Rot wie das Meer - Maggie Stiefvater

  • Kurzbeschreibung:


    Am Ende jeden Jahres, im November, wird die Insel Thisby von den Capaill Uisce heimgesucht; furchteinflößende magische Meerespferde, die statt Hafer lieber Landtiere oder Menschen fressen. Inselbewohner fangen schon seit Urzeiten diese Geschöpfe und versuchen sie zu zähmen, so manch einer von ihnen bezahlt dies mit seinem Leben. In dieser Zeit findet dann auch das Skorpio-Rennen statt. Nur die mutigsten Männer nehmen teil, stets ist der Tod Begleiter, denn die Tiere sind, selbst halbwegs, gezähmt und mit Eisen bezwungen, unberechenbar. Deshalb gibt es auch ein sehr hohes Preisgeld. Sean ist mit den Pferden groß geworden und hat eine ganz besondere Beziehung zu ihnen, speziell zu dem roten Hengst Corr, mit dem er das gefährliche Rennen schon vier Mal gewonnen hat.
    Man kann in ihm einen Pferdeflüsterer für Wasserpferde sehen.
    Puck (Kate)Connolly hat ihre Eltern, Fischer, durch die Capaill Uisce verloren. Seitdem lebt sie mit ihren zwei Brüdern zusammen. Als der Ältere der Brüder die Insel verlassen will, die er nur noch trostlos findet, meldet sie sich, mehr aus Trotz, mit ihrem geliebten Pferd Dove zu dem gefürchteten Skorpio Rennen. Noch nie haben eine Frau und noch nie ein anderes Pferd als ein Capaill Uisce an diesem gefährlichen, manch Reiter den Tod bringendem Rennen teilgenommen. Die Männer der Insel, sehen es als ungeschriebenes Gesetz, dass keine Frau, auf welchem Pferd auch immer, an diesem Rennen teilnehmen darf.


    über den Autor:


    Maggie Stiefvater, New York Times-Bestsellerautorin, lebt mit ihrer Familie in Virginia, sie schreibt hauptsächlich Fantasy, uA. „Nach dem Sommer“, „Lamento- im Bann der Feenkönigin" .



    Meine Meinung:


    Das ist eines der Bücher, die man nicht so schnell vergisst.
    Schon das Cover ist sehr schön.
    Die Geschichte, wechselnd erzählt aus der jeweiligen Sicht der beiden Protagonisten Puck(Kate) und Sean, fand ich spannend. Die Idee der Wasserpferde, die nur auf dieser Insel und nur gegen Ende jeden Jahres an Land gehen, ist faszinierend. Die Beschreibung lässt sie plastisch erscheinen, in all ihrer Schönheit, Kraft und Gefährlichkeit. Man verehrt sie auf Thisby seit Urzeiten und hat gleichzeitig Respekt, sogar Angst vor ihnen.
    Ich sah die raue Insel, die jährlich heimgesucht wird von den wilden Capaill Uisce vor mir. Besonders gut hat mir auch die Beschreibung des Skorpio-Festes gefallen, die Zeremonie des Einschreibens, so düster und geheimnisvoll...
    Die Charaktere wirken authentisch. Selbst die Nebenfiguren sind liebevoll ausgearbeitet .
    Puck, die zurückgezogen mit ihren zwei Brüdern auf dem Hof ihrer Eltern lebt, ist mir unglaublich sympathisch. Sean, der bei dem Pferdezüchter Benjamin Malvern arbeitet; der bei ihm und dessen Sohn Mutt, nach dem Tod seiner Eltern auch aufwuchs, steht dem nicht nach. Beide haben eine sehr enge Beziehung zu ihren Pferden. Wobei das von Puck eine normale Stute und Seans ein roter Capaill Uiske Hengst ist, der leider nicht ihm gehört.
    Ich habe mich allerdings schon gefragt, warum sie sich nicht weiter kannten, auch wenn Puck und ihre Brüder ziemlich abgelegen lebten, scheint die Insel von der Größe her doch schon überschaubar zu sein.
    Wieso viele Menschen die Insel verlassen wollen ist verständlich, gleichzeitig versteht man auch die, die bleiben. Sie sind einfach ganz besondere Menschen, die ohne ihre Insel und das Meer nicht leben können.
    Das ist eines der Bücher, bei dem man mit den Helden mitleidet, bei dem man manche Stellen zweimal liest, weil sie einfach so schön geschrieben sind und bei dem man am Ende traurig ist, dass das Buch schon zu Ende ist.


    Ich gebe 10 von 10 Eulenpunkte

  • Bewertung: 5 von 5 Sternen


    Kritik: Im Zuge einer Leserunde auf www.buechereule.de habe ich "Rot wie das Meer" lesen dürfen. Und ich bin sehr dankbar dafür, denn ich habe definitiv ein neues Lieblingsbuch gefunden! Die Autorin beschreibt die kleine Insel mit solch einer schaurig schönen Atmosphäre, dass man sich als Leser am liebsten gleich direkt in den nächsten Flieger setzen möchte, um nicht nur beim Skorpio-Rennen dabei sein zu dürfen, sondern auch die zarte Liebesgeschichte zwischen Puck und Sean mit ansehen zu können. Die Wasserpferde sind für mich ein ganz neues Thema, denn bis dato habe ich noch in keinem anderen Jugendroman von ihnen Notiz genommen. Auch der wehleidige Fantasy-Part, der ja oft in dieser Art von Büchern mit einhergeht bleibt aus, was für mich sehr positiv ist. Die Liebesgeschichte steht auch nicht zwangsläufig im Vordergrund und so sind es lediglich die Capaill Uisce, die als Protagonisten aus der rauen See steigen und wieder in ihr verschwinden. Für mich ist "Rot wie das Meer" eindeutig eines der besten Jugendbuch-Neuerscheinungen der letzten Zeit.

    "Katzen achten nicht drauf, welche Namen wir ihnen geben. Sie haben ihre eigenen Namen und brauchen unsre nicht. Darum schaut einen eine Katze auch immer so mitleidig an, wenn man sie beim Namen ruft, den man ihr gegeben hat, als ob man es nie lernt.

  • Zitat

    Original von Baby_Tizz
    Bewertung: 5 von 5 Sternen


    Wir haben hier aber keine 5 Amazon-Sterne, sondern bis zu 10 Eulenpunkte!


    Meine Meinung zum Buch, welches auch ich im Rahmen einer Leserunde lesen durfte (an dieser Stelle noch einmal vielen Dank dafür!):


    Es war mein erstes Buch dieser Verfasserin. Die Beschreibung klang etwas fantasylastig und mystisch, was nicht unbedingt mein Beuteschema ist, allerdings mag ich Pferde und fand die Kurz-Info interessant.
    Zu Beginn kam ich gar nicht so gut in die Geschichte hinein, wobei ich überhaupt nicht mehr so ganz genau sagen kann, woran das eigentlich lag - jedenfalls nicht an zuviel Fantasy oder so.
    Nach diesen Anfangsschwierigkeiten hatte mich der kraftvolle und gleichzeitig irgendwie karge Stil Maggie Stiefvaters - er passt gut zu dem Bild, das ich mir von der Insel und ihren Bewohnern, vom Wetter, vom Klima und vom Meer gemacht habe, und erinnerte mich manchmal an Charlotte Lyne - bald gepackt.
    Die Geschichte an sich und auch die Entwicklung einiger Beziehungen zwischen Zwei- und Vierbeinern sowohl untereinander als auch artübergreifend entwickelten sich ungemein spannend. Das Ende gefiel mir sowohl von der Art als auch vom logischen Hintergrund her ebenfalls recht gut. Einiges bieb offen, was ich aber nicht unbedingt als negativ empfand sondern meist als Raum für eigene Spekulationen begrüßte.
    Abschließend möchte ich noch die geschmackvolle Gestaltung von Einband und Cover erwähgnen.


    Ich vergebe 8 von 10 Eulenpunkten
    :wave
    EDIT wusste wieder mal einiges besser...

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von maikaefer ()

  • Zitat

    Original von maikaefer
    Wir haben hier aber keine 5 Amazon-Sterne, sondern bis zu 10 Eulenpunkte


    Das sollen auch keine Amazon-Sterne darstellen, sondern die, die ich auch auf meinem Bücherblog verwende :wave

    "Katzen achten nicht drauf, welche Namen wir ihnen geben. Sie haben ihre eigenen Namen und brauchen unsre nicht. Darum schaut einen eine Katze auch immer so mitleidig an, wenn man sie beim Namen ruft, den man ihr gegeben hat, als ob man es nie lernt.

  • Zitat

    Original von Baby_Tizz


    Das sollen auch keine Amazon-Sterne darstellen, sondern die, die ich auch auf meinem Bücherblog verwende :wave


    Auf deinem Bücherblog sind wir hier doch aber ebenfalls nicht, oder? :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Script5-Verlag - November 2012 - 400 Seiten - Gebundene Ausgabe
    Original: The Scorpio Races - Scholastic Press - 18. Oktober 2011 - 482 Seiten - Taschenbuch


    Altersempfehlung: ab 16 Jahre
    Genre: Romantasy


    Über den Autor
    Maggie Stiefvater, geboren im November 1981 in Virginia, verlebte eine nach eigenen Worten sehr chaotische aber sehr kreative und musisch geprägte Kindheit und Jugend. Nach dem College versuchte sie u.a. als Kellnerin, Zeichenlehrerin beruflich Fuß zu fassen. Doch sehr bald schon meldeten sich ihre kreativen Talente und verlangten, ausgelebt zu werden - zunächst als Musikerin und Songwriterin, dann zunehmend als bildende Künstlerin. Für ihre künstlerischen Arbeiten wurde sie inzwischen mit einigen wichtigen Preisen ausgezeichnet.


    Kurzbeschreibung
    Jedes Jahr im November wird die Insel Thisby von Capaill Uisce heimgesucht, Meereswesen, die in Gestalt wunderschöner Pferde Tod und Verderben bringen. Schnell wie der Seewind und tückisch wie das Meer, ziehen sie die Menschen in ihren Bann. Wie viele junge Männer der Insel fiebert auch Sean Kendrick dem Skorpio-Rennen entgegen, bei dem sie auf Capaill Uisce gegeneinander antreten. Nicht wenige bezahlen dafür mit ihrem Leben. Das diesjährige Rennen aber wird sein wie keines zuvor: Als erste Frau wagt Puck Connolly, sich einen Platz in dieser Männerwelt zu erkämpfen. Sie gewinnt den Respekt von Sean Kendrick, der ihr anfangs widerwillig, dann selbstlos hilft. Schließlich fällt der Startschuss und auch diesmal erreichen viele Reiter nicht das Ziel. Ihr Blut und das ihrer Capaill Uisce färben die Wellen des Meeres rot


    Mehr Infos rund um Maggie Stiefvater und ihre Bücher unter: www.maggiestiefvater.de


    Meine Meinung
    Rot wie das Meer hat mich stark beeindruckt. Maggie Stiefvater hat einen besonderen Erzählstil, den man wohl gut mit schnörkellos, intensiv und konzentriert beschreiben kann. „Rot wie das Meer“ erlebt der Leser wie einen Film, ohne Rückblicke, ohne Hintergrundinfos und ohne die Gedanken der Protagonisten. Die Bewohner der Insel Thisby sind ein Völkchen mit harter Schale. Manche davon haben einen weichen Kern, andere sind durch und durch hart. Welche der Figuren zu welcher Kategorie gehören, erfahren wir aber nicht durch langwierige Erklärungen, die den Erzählfluss hemmen, sondern durch die Ereignisse. Dadurch bleibt vieles zwar lange unklar, das schadet dem Lesevergnügen aber nicht. Man muss jedoch unbedingt unvoreingenommen an dieses Buch herangehen und sich auf den ungewöhnlichen Stil einlassen.


    Obwohl es hauptsächlich um Pferde geht und sich die beiden Hauptfiguren ineinander verlieben ist es kein Buch, das auf pferdenärrische Teenager zugeschnitten ist. Die Liebesgeschichte wird angenehm zurückhaltend erzählt und die eigentliche Hauptfigur sind die Menschen und deren Leben auf Thisby, das so sehr vom Meer, den Wasserpferden und dem Scorpio-Race geprägt sind. Und wer sich nach der Lektüre vom rauhen Thisby so weit hat gefangen nehmen lassen, dass er sich am liebsten gleich auf den Weg dorthin machen würde, der kann sich damit trösten, dass er sich passend zur Jahreszeit eine Ladung Novemberkuchen bäckt. Das Rezept steht auf der Homepage der Autorin. Dort kann man sich auch den äußerst gelungenen Buchtrainer anschauen, aber bitte unbedingt mit Ton. Einfach, aber sehr eindrucksvoll.


    Meinen Dank an den script5-Verlag und die Büchereule für diese Leserunde. Von mir gibt es 10 von 10 Eulenpunkten!

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    "Es hat alles seine Stunde und ein jedes seine Zeit, denn wir gehören dem Jetzt und nicht der Ewigkeit."

  • Die Geschichte:
    Puck und Sean führen ein ganz unterschiedliches Leben, aber beide lieben ihre Insel Thisby. Dazu liebt Sean die Wasserpferde, Capaill Uisce genannt und nimmt jedes Jahr an dem sogenannten Skorpio-Rennen teil, bei dem Reiter auf den Capaill Uisce gegeneinander antreten. Doch die Pferde sind keine gewöhnlichen Pferde, sie sind Raubtiere, die zurück ins Meer wollen. Puck wurde eingetrichtert sich von dem Rennen und den Pferden fernzuhalten, aber um ihren Bruder noch etwas länger auf der Insel zu halten, meldet sie sich für das Rennen. Sie ist die erste Frau und hat es alles andere als leicht.


    Mich hat das Buch direkt in seinen Bann gezogen. Der Einstieg ist mir leicht gefallen und schnell konnte ich mich nicht mehr davon losreißen.
    Die ganze Idee, die hinter dem Buch steckt ist außergewöhnlich, mystisch und faszinierend. Die Legende der Wasserpferde habe ich in noch keinem Buch entdeckt und gerade deshalb hat es mich sehr gereizt das Buch zu lesen. Es ist anders und das ist gut so. Es ist erfrischend mal etwas völlig neues zu lesen, was einen beim Lesen nicht an andere Bücher oder Filme denken lässt.
    Es passiert zwar im Großen und Ganzen relativ wenig, da es hauptsächlich um das Rennen und die Vorbereitungen für das Rennen geht, aber dennoch hat es mich schlichtweg bezaubert. Das Buch trieft nicht vor nervenaufreibender Spannung, hat aber dennoch seine spannenden und mitreißenden Momente und überraschende Wendungen, so dass mir beim Lesen nie langweilig wurde. Maggie Stiefvater legt viel Wert auf die Entstehung von Gefühlen und Freundschaften, so dass viel das soziale Miteinander von Mensch und Tier in den Vordergrund gerät. Das dürfte nicht bei jedem Leser Zuspruch finden, aber mir hat das sehr zugesagt.
    Stellenweise gibt es sehr detailierte Beschreibungen und stellenweise lässt Maggie Stiefvater viel Raum für die Fantasie des Lesers. Das hat mir hier wirklich gut gefallen, weil alles stimmig wirkt und nicht mehr Details benötigt werden.


    Die Protagonisten:
    Puck habe ich ab der ersten Seite geliebt. Sie ist mutig, sympathisch, manchmal etwas schwierig und zickig, aber immer ehrlich. Ich mag ihre direkte Art und dass sie sich nicht, wie eine Lady benimmt. Sie lebt mit ihren beiden Brüdern in ihrem Elternhaus und ist eine Vollwaise. Puck ist einfach liebenswert und hat das Buch für mich zu etwas Besonderem gemacht.
    Auch Sean hat mir sehr gut gefallen. Der ruhige, mürrische und zurückhaltende junge Mann, der Pferde, egal ob Wasserpferde oder normale Pferde liebt, passt zu der ganzen Atmosphäre des Buches.
    Es hat mir viel Spaß gemacht die Beiden kennenzulernen und zu sehen, wie sie sich näher kommen. Das passiert auf authentische Art und ist keineswegs übertrieben.


    Der Schreibstil:
    Der Schreibstil ist schlichtweg faszinierend, locker zu lesen und kommt ohne viele Details aus, was ich schon erstaunlich finde. Dabei bringt Maggie Stiefvater Emotionen und zwischenmenschliche Beziehungen sehr gut an den Leser.
    Die Handlung wird mal aus der Sicht von Puck und mal aus der Sicht von Sean erzählt (Ich-Perspektive), was mir richtig gut gefallen hat. So konnte ich beide gut nachvollziehen und habe einen guten Überblick über die Gesamthandlung bekommen. Ansonsten wäre ich aus Sean wohl nie schlau geworden.


    Das Cover/der Buchtitel:
    Das Cover ist wunderschön und passend zum Buchtitel gestaltet. Der Buchtitel passt wiederrum zum Inhalt, da das Meer bei dem Rennen oft voller Blut und somit Rot ist. Das Cover ist für mich ein echter Blickfänger und völlig nach meinem Geschmack.


    Fazit:
    Mit "Rot wie das Meer" hat Maggie Stiefvater ein wahres Meisterwerk geschaffen, was zwar nicht bei jedem Anklang finden wird, mich aber von der ersten bis zur letzten Seite faszinert und begeistert hat.

  • Thisby ist eine kleine, karge Insel. Im Meer rund um die Insel leben die sogenannten Capaill Uisce, Wasserpferde von großer Schönheit und Schnelligkeit, aber auch voller Gefahr, denn sie sind tückische Fleischfresser, kaum zu zähmen und auch an Land immer voller Sehnsucht nach ihrem eigentlichen Element, der See.
    Der alljährliche Höhepunkt des Insellebens ist das Skorpio-Rennen, bei dem nur die mutigsten Männern auf ihren Wasserpferden antreten. Dem Sieger winkt neben Ruhm und Ehre auch ein erhebliches Preisgeld.


    Kate „Puck“ Connolly ist die erste Frau, die sich zum Rennen anmeldet. Seit dem Tod ihrer Eltern leben sie und ihre beiden Brüder recht ärmlich und nun will ihr älterer Bruder Gabe die Insel verlassen. Ihr spontaner Entschluss zur Teilnahme wird von vielen zuerst belächelt und auch abgelehnt, aber Kate steht zur ihrer Entscheidung.


    Unterstützt wird sie durch Sean Kendrick, den mehrfachen Gewinner des Rennens. Der junge Mann hat eine ganz besondere Begabung, mit den Capaill Uisce umzugehen und insbesondere seinen Hengst Corr und ihn verbindet eine ganz besondere Beziehung.


    Maggie Stiefvaters Schreibstil hat mir schon in ihrer Mercy Fall-Trilogie unglaublich gefallen und mich über diverse Schwachstellen in ihren Geschichten hinwegsehen lassen.


    Hier bietet sie den Lesern eine deutlich düsterere und grausamere Geschichte. Die Capaill Uisce sind keine Kuscheltiere und im Verlauf der Handlung gibt es reichlich Tote. An einigen Stellen hat das Buch etwas von einem Horrorfilm!


    Die Geschichte wird in kurzen Kapiteln abwechselnd aus der Perspektive von Sean und Kate erzählt. Ich mag diese Erzählform, durch die teilweise wirklich recht kurzen Absätze kommt Tempo in die Story, allerdings wird man als Leser an einigen Stellen auch immer wieder etwas aprupt aus dem Handlungsfluss herausgerissen.


    Die langsame Entwicklung der Beziehung zwischen Sean und Kate fand ich sehr schön dargestellt, beide Figuren sind mir im Verlauf des Buches richtig ans Herz gewachsen, obwohl sie beide keine ganz einfachen Charaktere sind.


    Auch die Nebenfiguren sind der Autorin großartig gelungen, ebenso wie die Beschreibung der Insel.


    Gewünscht hätte ich mir ein bisschen mehr Erklärungen rund um die Wasserpferde, ihre Herkunft und ihr Zusammenleben mit den Menschen auf Thisby. Ebenfalls ein bisschen kurz kamen mir die Motive hinter einigen Handlungen. Und am Ende ging einiges für meinen Geschmack zu schnell, hier hätte ich mir ein paar Seiten mehr gewünscht, das hätte für mich besser zum vorherigen Verlauf der Geschichte gepasst, wo die Autorin sich und der Handlung ja auch genügend Zeit und Raum gelassen hat.


    Man muss kein Pferdefan sein, um die Handlung spannend zu finden, ein bisschen Wissen über diese Tiere schadet aber nicht.


    Trotz der Kritikpunkte hat mir das Buch sehr gut gefallen, ich hatte es schnell ausgelesen und freue mich jetzt schon auf weitere Bücher der Autorin!

  • Maggie Stiefvater: Rot wie das Meer


    Inhalt:
    Jedes Jahr im November wird auf der kleinen Insel Thisby das Scorpio-Rennen ausgetragen. Für dieses Rennen am Strand der Insel werden die sogenannten "Capall Usice" gezähmt - Wasserpferde, die im November auf Thisby aus dem Meer an Land kommen. Die Wasserpferde sind groß, schön und schnell aber auch sehr gefährlich - sie sind Fleischfresser und werden magisch angezogen vom Meer - ihre Reiter begeben sich in große Gefahren und es sind schon viele Menschen durch sie zu Tode gekommen.
    Entgegen aller Widerstände ist Puck Conolly in diesem Jahr die erste Frau, die teilnimmt. Während der Vorbereitung auf das Rennen lernt sie Sean Kendrick kennen - mehrfacher Gewinner des Scorpio-Rennens und gesegnet mit einer besonderen Begabung im Umgang mit den Wasserpferden.


    Mein Eindruck:
    Am Anfang hatte ich Schwierigkeiten, in die Geschichte hineinzufinden. Durch Maggie Stiefvaters zurückhaltenden Stil blieben die Figuren zunächst unnahbar und ihr Motivationen undurchsichtig, es war ein etwas holperiger Start für mich.
    Probleme hatte ich auch mit den Capall Uisce - zum einen mit dem Wort an sich - ich stolperte immer wieder darüber beim Lesen - zum anderen dabei, mir diese Wesen vorzustellen. Ich konnte nur schwer zwischen den Wasserpferden und echten Pferden differenzieren - da musste mit Google dann etwas helfen.
    Im Gegensatz zu der Wolfs-Trilogie von Stiefvater herrschte in "Rot wie das Meer" eine wesentlich düsterere, geheimnisvoll-trostlose Atmosphäre, die mich beim Lesen angespannt abwarten ließ. Es geht insgesamt deutlich brutaler und auch blutiger zu. Erst ab Seite 120 ungefähr tauchten die ersten Szenen/Dialoge auf, bei denen ich auch mal schmunzeln konnte und die Anspannung nachließ.
    Ganz langsam nahm die Geschichte dann Fahrt auf, die Hauptpersonen wurden mir immer sympathischer und ihre Motivationen klarer. Besonders hervorstechend fand ich die zarte und großartig geschriebene Annäherung der beiden Hauptpersonen Sean und Puck - da waren einige Szenen, die ich mehrfach gelesen habe. Mit so wenigen Worten eine solch intensive Beziehung zu kreiren ist schon großes Können.
    Zum Schluss hin entwickelte sich das Buch zum Pageturner - ich habe es in einem Rutsch zuende gelesen, es war spannend, mitreißend und schön!


    Positiv:
    + Layout - sehr gelungen und ansprechend
    + Erzählstil - zurückhaltend, die Autorin überläßt es dem Leser, sich eigene Bilder zu machen
    + Stimittel: wechselnde Perspektiven von Kapitel zu Kapitel. Trägt am Ende bei zur Dramatik der Geschichte.
    + Kitschig ist es nur sehr selten - auch wenn der Plot (Pferde und Romanze) dies vermuten lässt.
    + sehr gelungene Mischung aus Fantasy und Realität


    Negativ:
    - minimaler Negativpunkt: Die Beschreibung der Capall hätte am Anfang kommen müssen, bzw. es hätte mehr darüber in der Geschichte gesagt werden müssen.


    Fazit:
    Das Buch ist sehr anders als alles, was ich bisher gelesen habe und nicht vergleichbar mit anderen Jugendbüchern dieser Art. Es hat alles, was ich mir von einem guten Buch erwarte - es ist sehr bestechend geschrieben, es entführte mich in eine andere Welt, in der ich mitfühlte und von der ich mich am Ende nur schwer trennen mag.
    Von mir gibt es 9 von 10 Eulenpunkten :wave

  • Ich muss es gestehen: Ein klein wenig habe ich mich in dieses Buch verliebt. „Rot wie das Meer“ hat mir unheimlich gut gefallen, so gut, dass auch jetzt meine Gedanken immer noch bei Puck und Sean, Corr und Dove weilen. Ich konnte es kaum erwarten, die letzte Seite zu lesen, habe mich aber gleichzeitig auch ein wenig vor ihr gefürchtet. Denn eigentlich wollte ich gar nicht, dass die Geschichte je endet, ich je die Insel verlassen muss. Jedes Mal bin ich regelrecht in die Geschichte geschlüpft und habe mich von der besonderen, schaurigen Atmosphäre gefangen nehmen lassen. Ich habe von Maggie Stiefvater bislang noch kein Buch gelesen, wenn auch ihre „Nach dem Sommer“-Trilogie mich (nun natürlich umso mehr) reizt. Ich hatte also wenig Vorstellungen, was mich erwartet und bin schlichtweg umgehauen worden:


    Das Buch lebt für mich von einer unterschwelligen Spannung, die auch dadurch entsteht, dass Maggie Stiefvater nicht alles erklärt sowie viele Hintergründe im Dunkeln lässt. Das ruft eine mystische Stimmung hervor und hat mich als Leserin zugleich auch angeregt, selbst über die Vorkommnisse nachzudenken und Schlussfolgerungen zu ziehen (wenn ich auch die ein oder andere eingebundene Legende über die Wasserpferde schön gefunden hätte). Ich liebe es, wenn ich beim Lesen miträtseln kann, und Verständnis in mir zu wecken, ohne ständig Dinge zu erklären und erklären zu müssen, habe ich als großes Talent der Autorin empfunden.


    Die Liebesgeschichte zwischen Sean und Puck hat mir vor allem im späteren Verlauf der Geschichte immer wieder Gänsehaut beschert. Ich möchte betonen, dass sich „Rot wie das Meer“ nicht über die Liebesgeschichte definiert, aber trotzdem war die Anspannung und Elektrizität zwischen Sean und Puck geradezu greifbar und damit so viel schöner als viele andere, über die ich in letzter Zeit gelesen habe. Auch hier sind es gerade wieder die nicht ausgesprochenen Worte, die so unter die Haut gehen. Sean ist übrigens endlich mal kein bildhübscher, eloquenter, perfekter, glitzernder Held, sondern so rau wie die Insel und damit ungleich faszinierender :-]. Auch die unglaublich tiefe Freundschaft zwischen Sean und Corr (einem Wasserpferd) sowie Puck und Dove (einem normalen Pferd) ist so intensiv und großartig beschrieben.


    Der Schreibstil ist des Weiteren einer der Gründe, warum ich sehr gebannt worden bin. Er ist wahnsinnig intensiv und eindringlich. Auch habe ich viele Sätze gefunden, die mir so gut gefallen haben, dass ich sie am liebsten notiert hätte.


    Viele Szenen waren von einer so großen, emotionalen Wucht, dass ich abwechselnd zitternd, weinend, schmachtend, lächelnd, grinsend, Fingernagelkauend, an mein Kissen und meine Teetasse geklammert in meinem Lesestuhl saß. Vor allem das Ende ist grandios, hier möchte ich allerdings nichts vorwegnehmen. Aber es zeigt deutlich, dass „Rot wie das Meer“ so viel mehr ist als nur eine Geschichte über Wasserpferde. Es ist eine Geschichte über tiefe Freundschaft, über Mut, über Vorurteile, über Liebe, über Rache, über Hass, über Leidenschaft, über Verlust und Gewinn, über große Gefühle; es ist eine wunderbare Geschichte, die mich aufgewühlt, wie das Meer vor Thisby, zurückgelassen hat und in die ich bestimmt nochmals zurückkehren werde.


    10 von 10 Eulenpunkten für dieses außergewöhnliche Herbstbuch, das man am Besten eingekuschelt in eine Decke und mit einer Tasse Tee in der Hand genießt!


    (Und nochmals vielen Dank für die Möglichkeit, das Buch im Rahmen der Leserunde erleben zu dürfen.)

  • Ihr vergebt alle so gute Bewertungen...
    Bei mir liegt es inzwischen mehr als 1 Jahr auf dem SUB, ich habe dreimal angefangen und es wieder beiseite gelegt. Der einzige Grund, dass ich es noch nicht ganz aufgegeben habe, ist, dass mich die Legenden von Wasserpferden im Allgemeinen faszinieren. Die Wasserpferde im Buch haben es aber bisher nicht geschafft, mich in den Bann zu ziehen.
    Wenn ich eure Bewertungen sehe, dann muss ich ihnen wohl doch noch eine Chance geben...

    "Show me a girl with her feet planted firmly on the ground and I'll show you a girl who can't put her pants on." (Annik Marchand)

  • Auch ich durfte "Rot wie das Meer" in einer Leserunde lesen (vielen Dank nochmal dafür!)



    Es war mein erstes Buch der Autorin und ich bin total begeistert davon.
    Von den Wasserpferden habe ich davor noch nie gehört - umso mehr haben sie mich fasziniert.
    Das Buch fällt nicht in die Kategorie "dauerspannend", aber gerade deswegen konnte ich nicht mehr aufhören zu lesen. Ich wollte einfach immer wissen wie es weitergeht, was als Nächstes passiert.
    Über die Charaktere wird nicht zu viel preisgegeben, aber dennoch so viel, dass man das Gefühl hat, die wichtigsten Dinge zu kennen. Die Liebesgeschichte zwischen Puck & Sean steht nicht im Mittelpunkt was ich persönlich sehr angenehm finde. Dadurch wirkt es nicht kitschig und übertrieben. Gerade bei einem so wichtigen Ereigniss wie dem Rennen wäre es unpassend, wenn das Augenmerk auf eine Liebesgeschichte gelegt werden würde.
    Das Rennen selbst fand ich sehr spannend, obwohl es in Relation zum ganzen Buch sehr kurz gehalten wurde. Dafür, dass es während der ganzen Zeit auschließlich um das Rennend geht (üben, üben und nochmals üben) wurden dafür wirklich wenige Seiten verwendet. Im Grunde ist das aber wiederum nahe an der Realität, denn wie oft bereiten wir uns ewig auf etwas vor, dass dann ganz schnell vorüber ist.


    Ein wirklich gutes Buch, dass von mir 10 Eulenpunkte bekommt!

  • Zum Cover


    Das erste an einem Buch, das ich mir ansehe, ist nun einmal das Cover und das ist für "Rot wie das Meer" wirklich wunderschön gestaltet worden. Die roten, wellenartigen Muster auf dem Cover rund um den Titel, der wie auf Pergament geschrieben scheint. Was ich an dem Buch aber noch schöner fand als den Schutzumschlag, war der Einband des HC darunter. Die Oberfläche fühlt sich wie Seidenpapier an, auch dort findet sich das wellenartige Muster wieder und die rote Schrift auf dem schneeweißen Untergrund leuchtet geradezu.



    Zum Inhalt


    Auf der Insel Thisby findet jedes Jahr ein Rennen statt. Ein tödliches Pferderennen auf Wasserpferden, die die See jedes Jahr im November an den Strand spült. Sean Kendrick hat bei diesem Rennen seinen Vater verloren und Puck hat ihre Eltern ebenfalls an die Wasserpferde verloren. Beide sind Gegner in dem diesjährigen Rennen, beide haben ihre Gründe, warum sie unbedingt gewinnen müssen. Wer wird das Rennen überleben? Wessen Träume werden in Erfüllung gehen und wer wird sich von seinen Träumen und Hoffnungen verabschieden müssen?



    Meine Meinung


    Ich habe es wirklich genossen, diese Buch zu lesen. Die Geschichte ist spannend, romantisch und dramatisch. Hinzu kommt Maggie Stiefvaters fließender Schreibstil. Da sind keine übermäßigen Beschreibungen, aber genug, dass man sich sein eigenes Bild von der Geschichte machen kann.
    Die Liebesgeschichte, die sich zwischen Sean und Kate entwickelt, klingt leise mit und dennoch hatte ich beim Lesen immer wieder das Gefühl, dass der schmalzigste Roman keine tiefere Verbundenheit zwischen zwei Personen zeigen könnte.
    Da sind innere Konflikte, zwischen den Geschwistern Finn, Gabe und Kate, da ist Sean, der oberflächlich emotional unterkühlt wirkt, aber in dem die Gefühle nur so brodeln.
    Ich war richtig traurig, als das Buch zu Ende war. Ein Happy End aber eines, das offen ist. Und ein Ende, das mich wirklich berührt hat. Der Moment, in dem sich Corr für Sean entscheidet, obwohl das Meer nach ihm ruft, war einfach herzergreifend.
    Ich vergebe die volle Punktzahl für "Rot wie das Meer" von Maggie Stiefvater und bedanke mich noch einmal ganz herzlich bei Script5 und buechereule.de, da ich dieses Exemplar im Zuge der Leserunde hier im Forum erhalten habe. :-)

    "Ein Buch muß die Axt sein für das gefrorene Meer in uns."

    Franz Kafka, Brief an Oskar Pollak, 27. Januar 1904






    :lesend

  • Ich war ebenfalls Teil der Leserunde (nochmals vielen Dank) und bin genauso hin und weg wie die meisten hier.


    Maggie Stiefvaters Geschichte "Rot wie das Meer" zu lesen fühlt sich fast an als würde man einen Film sehen.
    Vieles wird nur oberflächlich beschrieben oder angedeutet, die Auslegung meist der Phantasie des Lesers überlassen. Trotzdem wirkt der Text nie flach oder langweilig.
    Gerade dieser Stil mach das Buch für mich zu einer der schönsten Geschichten, z. B. weil die Liebesgeschichte so nebensächlich und selbstverständlich in die Handlung einfliesst.


    Trotz der vagen Beschreibungen sind die Charaktere kein bißchen oberflächlich oder uninteressant, selbst Nebenfiguren fühlen sich nach ein paar Kapiteln an wie alte Bekannte.
    Die Beziehungen der Menschen von Thisby untereinander tragen viel zum Charme des Buches aus, oft täuscht der erste Eindruck.


    Der Schutzumschlag mit den roten Wellen ist wirklich schön, aber wie Dazzeld fand ich das was sich darunter verbirgt noch viel ansprechender.


    Bis jetzt ist "Rot wie das Meer" das beste Buch, das ich in 2012 gelesen habe.
    Ich gebe 9 von 10 Punkten, weil ich mir so sehr gewünscht habe es wäre noch etwas länger. ;-)

    "Bücher haben eine Seele. Keiner muss die Seele eines Buches suchen. Die Seele des Buches findet den Leser. Das tut sie immer!" - Die wundersame Geschichte der Faye Archer

  • @ Dazzled


    Es wäre wirklich schön, wenn du die Spoiler-Funktion benutzt, wenn du etwas über das Ende eines Buches verrätst. Manche, die hier mitlesen, haben das Buch selbst noch nicht beendet. ;-)
    Danke!

  • Da die Wolf-Trilogie der Autorin so positiv abgeschnitten hat, musste ich dieses Buch unbedingt lesen und wurde leider sehr enttäuscht. Entgegen der weitverbreiteten positiven Meinung muss ich mich nun negativ outen. Aber nun im Detail, was mir nicht gefallen hat.


    Zunächst dachte ich “Hey, Ich-Perspektive – super!”. Ich finde diese Art des Geschichtenerzählens besser, weil der Leser sich in die Gefühle des Protagonisten direkt hinein versetzen kann. Als ich dann zum zweiten Kapitel kam, war klar, dass die Geschichte aus zwei verschiedenen Ich-Perspektiven berichtet wird (Sean und Puck). Das finde ich sehr schade, weil ich mich so auf keinen ganz einlassen konnte.


    Mit den Gefühlen hat es mir generell zu sehr gemangelt. Die Tiere haben teilweise mehr Emotionen gezeigt als ihre Besitzer und das obwohl sowas wie ein zartes Pflänzchen der Liebe keimen sollte… Die Charaktere waren mir deswegen zu kalt und unnahbar.


    Bis zur Hälfte kam bei mir gar keine Spannung auf. Die Geschichte dümpelte so dahin und irgendwann hab ich dann nur noch weitergelesen, um zu wissen, wie es ausgeht. Das Ende hat mich dann auch nicht wirklich überzeugt, aber vielleicht lag es auch einfach daran, dass ich eben nicht richtig in die Story reinkam.


    Über die Wasserpferde hätte ich gerne mehr erfahren. Es wird vorausgesetzt, dass der Leser nicht hinterfragt woher die Pferde kommen bzw. wie deren Historie ist. Waren sie schon immer da?


    Aber ich will ja nicht nur meckern. Zwei Punkte sind mir doch positiv aufgefallen. Zum einen fand ich den Schreibstil wunderschön. Die Sprache ist sehr malerisch. Zum anderen ist die Stimmung sehr greifbar. Wir befinden uns hier auf einer düsteren Insel, deren Bewohner alle mit dem Schicksal der Wasserpferde leben müssen. Die ständige Angst ist greifbar und hat mir einige Male Gänsehaut beschert.

  • Inhalt - in eigenen Worten
    Alljährlich am 1. November wird die kleine Insel Thisby Schauplatz eines einzigartigen Spektakels: Im Skorpio-Rennen treten die Capaill Uisce -sehr gefährliche und schnelle Meereswesen in der Gestalt wunderschöner Pferde- mit ihren mutigen Reitern gegeneinander an. Auch Sean Kendrick, der viermalige Gewinner des Rennens und Favorit, fiebert dem November wieder entgegen. Doch in diesem Jahr ist alles anders, denn erstmalig hat es die junge Puck Connolly gewagt, sich bei diesem tückischen Pferderennen anzumelden, bei dem schon viele Reiter ihr Leben verloren haben, auch wenn die Chancen auf einen Gewinn für das temperamentvolle Connolly-Mädchen nicht allzu gut stehen. Doch dadurch gewinnt sie die Anerkennung von Sean, der Puck beim Training hilft, obwohl sie eigentlich seine Rivalin ist...


    Meine Meinung
    "Rot wie das Meer" heißt das neueste, wunderschön aufgemachte Werk von Maggie Stiefvater, in dem sich alles um die Insel Thisby und die gefährlichen Wasserpferde dreht, die mit dem Blut ihrer Opfer das Meer rot färben. Der Prolog berichtet, was 9 Jahre zuvor geschehen ist, die eigentliche Geschichte beginnt in der Gegenwart im Oktober und endet einige Wochen später, am 1. November. Den Schauplatz hat die Autorin auf die karge Insel Thisby verlegt. Die Orts- und Schauplatzbeschreibungen sind so bildhaft und lebendig ausgearbeitet, dass man die kleine Insel förmlich vor sich sieht.


    Der 19-jährige Sean Kendrick wohnt seit dem Tod seiner Eltern auf dem Malvern-Hof und verdient sich dort seinen Lebensunterhalt als Pferdetrainer, denn "Pferdeflüsterer" Sean versteht es besonders gut, mit den Capaill Uisce umzugehen. Gemeinsam mit seinem Lieblingshengst Corr hat er bereits vier Mal das Skorpio-Rennen gewonnen und will auch das bevorstehende Rennen am 1. November wieder für sich entscheiden. Doch in diesem Jahr bekommt er einen nicht zu unterschätzenden Gegegner: Denn erstmalig meldet sich eine junge Frau bei dem Skorpio-Rennen an, das jährlich einige Menschenleben fordert. Puck Connolly, die eigentlich Kate heißt, lebt mit ihren zwei Brüdern ebenfalls auf der Insel Thisby. Um den Hof der Familie zu erhalten, will die rothaarige, mutige Vollwaise, gemeinsam mit ihrer Stute Dove, unbedingt das grausame Rennen gewinnen - doch Puck ahnt nicht, worauf sie sich da einlässt...


    Mit Sean und Puck hat Maggie Stiefvater zwei interessante, problembehaftete Protagonisten mit vielen Facetten, Ecken & Kanten erschaffen, wobei es bei Sean einige Zeit gedauert hat, bis ich ihn ins Herz geschlossen habe; Puck/Kate dagegen mochte ich dagegen von Anfang an. Und obwohl die beiden Gegner im wohl gefährlichsten Pferderennen sind, lernen sie sich während des Trainings besser kennen und mögen. Die Entwicklung der Beziehung zwischen Puck und Sean wurde faszinierend dargestellt und auch die mitwirkenden Nebenfiguren sind reizvolle Personen. In Maggie Stiefvaters Werwölfe habe ich mich verliebt, dagegen kann ich mit den wilden Wasserpferden weniger anfangen, obwohl ich die Romanidee rund um die Legenden dieser Geschöpfe aus der keltischen Mythologie originell und frisch finde. Vielleicht liegt es auch ein wenig daran, dass ich mit Pferden überhaupt nichts am Hut habe und nicht mal als junges Mädchen in diese Vierbeiner vernarrt war. Allerdings haben Capaill Uisce (gesprochen: Kappl Ischke) mit "normalen" Pferden nichts gemeinsam, denn die mythischen Gestalten aus alten Legenden sind überaus gefährliche Wesen, die sich angeblich von Blut ernähren, vom Salz der See angezogen werden und an Land kommen, um ihre Beute in das tiefe Wasser zu entführen.


    Und so fließt im Handlungsverlauf viel Blut, was stellenweise ein bisschen an einen Horrorfilm erinnert. Außerdem kommt es immer wieder zu grausamer Tierquälerei, was ich persönlich (auch in einer erfundenen Geschichte) nicht gutheiße. "Rot wie das Meer" behandelt das alljährlich stattfindende Rennen der Capaill Uisce auf Thisby, das mit viel Blut und Gewalt verbunden ist, denn diese ungewöhnlichen Wesen in Pferdegestalt sind alles andere als harmlos... Interessant ist auch die Tatsache, dass das Skorpio-Rennen eine reine Männerdomäne ist, in die nun Puck/Kate eindringt und mit diversen Schwierigkeiten zu kämpfen hat. Anfangs hatte ich einige Schwierigkeiten, mich in die ungewöhnliche Welt der Capaill Uisce einzufinden. Aber nach einer Weile nimmt die abenteuerliche Story auch Leute, die (wie ich) nichts mit Pferden nichts anfangen können, gefangen und zieht sie in ihren Bann.


    Obwohl die Geschichte sehr detailliert beschrieben wird und mich einige Stellen nicht überzeugt haben, übt "Rot wie das Meer" eine besondere Faszination aus, der man sich als Leser unmöglich entziehen kann. Gerne hätte ich noch mehr von Sean & Puck, über die Wasserpferde bzw. deren Herkunft sowie über das Zusammenleben von Mensch und Capaill Uisce erfahren. Erzählt werden die rasanten Geschehnisse abwechselnd aus der Sicht von Puck und Sean (in der 3. Person), die den Lesern einen tiefen Einblick in ihre Gedanken und Gefühle gewähren. Allerdings kann ich mich nicht 100%ig mit den Protagonisten identifizieren bzw. nicht alle ihrer Handlungen und Taten nachvollziehen. Dank der ausdrucksstarken, mitreißenden Schreibweise von Maggie Stiefvater, der Kapitel in angenehmer Länge sowie der oftmals unterhaltsamen Dialoge lassen sich die 400 Seiten sehr schnell und flüssig lesen.


    Fazit
    "Rot wie das Meer" ist ein reizvolles Buch, das meiner Meinung nach allerdings nicht mit der "Die Wölfe von Mercy Falls"-Trilogie mithalten bzw. auch nicht damit verglichen werden kann. Trotz der außergewöhnlichen Romanidee samt gelungener Umsetzung, interessanten Geschöpfen aus der Mythologie, reizvollen Charakteren und einem flüssigen Schreibstil hat es "Rot wie das Meer" nicht ganz geschafft, mich vollkommen zu überzeugen. Das hat mit meinem Desinteresse an Pferden, den ausführlich beschriebenen Gewaltszenen sowie den manchmal recht schwierigen Hauptpersonen zu tun. Dennoch hat mich "Rot wie das Meer" erstaunlich gut unterhalten, weshalb ich bescheidene 8 PUNKTE vergebe.

  • Inhalt


    Jedes Jahr am ersten Novomber wird jemand sterben. Auf der kleinen Insel Thisby ist das ein ungeschriebenes Gesetzt. Denn am ersten November findet das Skorpio-Rennen statt, ein blutiges Rennen auf den Rücken der Capaill Uisce - Wasserpferde, die im Oktober der See entsteigen und all diejenigen fressen, die so naiv sind, sich ihnen zu nähern. Nur Pferdetrainer wie Sean Kendrick sind fähig, sie zu fangen und zu zähmen. Sie bereit zu machen für dad alljährliche Rennen. Pferdeflüsteter wird er genannt.


    Puck Conolly lebt in ärmlichen Verhältnissen. Sie uns ihre Brüder sind Waisen und wenn sie nicht schnell an Geld kommen, verlieren sie den Hof und Pucks wertvollsten Besitz: die Stute Dove. Puck fasst einen verzweifelten Entschluss. Sie will das Skorpio-Rennen reitem. Auf Dove, die für die Capaill Uisce nicht mehr ist als ein Snack.


    Auch für Sean, der das Rennen schon vier von sechs Mal gewonnen hat, geht es um alles. Er hasst den Hof, auf dem er arbeitet. Doch er liebt Corr, seinen Capall Uisce Fuchs, den et seit sechs Jahren trainert und mit dem er das Rennen schon so oft gewonnen hat. Nur, wenn er ein fünftes Mal gewinnt, darf er dem Hof Corr abkaufen. Ausgerechnet er, Sean Kendrick, entwickelt Sympathien für das Mädchen,dass mutig genug ist, bei einem von Männern und Monstern mitzureiten...


    Meine Meinung


    Rot wie das Meer ist eine düstere, magische Geschichte, die verzaubert ohne dabei kitschig zu sein. Nach Stiefvaters vorherigen Titeln war ich skeptisch, ob sie diese Geschichte spannend, schaurig und blutig genug würde erzählen können. Ja, sie kann. Vorweg, am Ende wurde es ein kleines bisschen kitschig, was nicht recht zum Grundton gepasst hat, aber sonst war düstere Armosphäre beinahe spürbar.


    Der Regen, die Einsamkeit der Insel, die stürmische Novembersee, der Gestank der Capaill Uisce, der Wind, die Angst, die Aufregung. Eine tolle bedrückende Stimmung, die meiner Meinung nach noch düsterer hätte sein können.


    Die Figuren bleiben ein wenig blass, was aber nicht weiter stört. Hier macht es wirklich die Idee und das Setting. Obwohl mehr passieren könnte und die Figurennetwas mehr Tiefe hätten haben können, hat mich das Buch bis zum Schluss gefesselt und erst, als ich langsam wieder in der Realität ankam und darüber nachdenken konnte, ist mir der ein oder andere kleine Kritikpunkt eingefallen. Das einzige, was mich beim Lesen gestört hat, waren die vielen Fachbegriffe, die Nicht-Pferdekennern wie mir manches Bild erschwert haben. Widerrist und ähnliche Begriffe, musste ich googeln oder mir von meiner Mom, die früher geritten ist, erklären lassen.


    Ich kann nur sagen, dass Rot wie das Meer mich nach Stiefvaters sonst eher seichten Geschichten sehr positiv überrascht hat. Gerne mehr davon.

  • Dieses Buch durfte ich im Rahmen einer Leserunde lesen, herzlichen Dank dafür.


    Da ich Pferde liebe hat mich dieses Buch sofort interessiert und ich muss sagen ich war begeistert. Es war das erste Buch der Autorin das ich gelesen habe und auf alle Fälle eines meiner Jahreshighlights.


    Maggie Stiefvater versteht es Stimmungen und Orte wunderbar einzufangen und zu beschreiben ohne viel preiszugeben. Genau genommen blieben am Ende der Geschichte mehr Fragen für mich offen, als beantwortet wurden dennoch habe ich mich daran überhaupt nicht gestört. Hier hat einfach alles von Anfang bis Ende alles gepasst.