Leichensammler - D.E. Meredith

  • Leichensammler - D.E. Meredith


    Ich wußte nicht genau, wo ich es einordnen soll und habe mich für Thriller/Krimis entschieden.


    Inhalt


    London 1856: Professor Adolphus Hatton befindet sich in seinem rechtsmedizinischen Labor, als er von Inspector Adams von Scotland Yard zu eiem Tatort gerufen wird. In einem Haus, das mit exotischen Sammlerstücken vollgestopft ist, liegt die ermordete Lady Bessingham. Die junge Mäzenin führte einen Salon, in dem sich Künstler, Dichter und Wissenschaftler trafen. Schon bald wird Hatton und Adams klar, dass sie es mit einem komplizierten Fall zu tun haben, der auf perfide Weise mit Lady Bessinghams Sammelleidenschaft zusammenhängt....


    Die Autorin:


    D.E. Meredith studierte Englisch in Cambridge und war lange in der Öffentlichkeistarbeit für Organisationen wie das Rote Kreuz, den WWF und Greenpeace tätig. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren zwei Söhnen in London.


    Rezension:


    In dem Buch geht es zum einem um den Beginn der Forensik und der Rechtsmedizin, die eher belächelt wird und um die Beziehung von Wissenschaft und Religion.
    Wenn man bedenkt, dass heute nichts mehr ohne geht, ist das ganz spannend zu lesen, wie man vor grade mal 150 Jahren schief angesehen wurde und sozusagen um die Daseinberechtigung kämpfen mußte. Viele Methoden sind grade erst erfunden worden und werden weiter entwickelt und vieles ist einfach noch Idee, die weiter entwickelt werden muss. Generell fand ich die Polizeiarbeit ganz lustig, wenn man bedenkt, dass die da rauchend am Tartort stehen, Asche verteuilen und alles mit blossen Händen betatschen und durchwühlen.


    Auch wie über Wissenschaftler allgemein gedacht wurde ist ganz spannend und in wie weit die Menschen da auseinander gehen. Botaniker und Sammler werden eher toleriert oder sind einfach nur nervig mit ihren Ideen. Ganze Expeditionen werden unternommen, um neue Exemplare zu entdecken und ganz neue Berufe entstehen, um das Gewünschte ranzuschaffen. Und natürlich geht es auch um Geld und dunkle Geschäfte haben den Idealen Nährboden.


    Das Buch beschreibt zum einen die Geschehnisse in London rund um den Mord und mehr oder weniger aus der Sicht von Hatton. Und dann gibt es immer wieder Briefe die von einer Expedition nach Borneo an Lady Bessingham gerichtet sind und Motiv für den Mord an ihr sind. Gleichzeitig gibt es weitere Leichen und und Hatton versucht mit Hilfe von Inspector Adams den Zusammenhang zu finden, auch wenn es forensisch keine Anzeichen dafür gibt.


    Das Buch ist ziemlich unblutig und es gibt auch keine klassische Dedektivarbeit. Eigentlich gewinnt man den Eindruck, dass jeder irgendwie an der Hatz teilhaben darf und natürlich gibt es noch den ein oer anderen Nebenschauplatz, deren Sinn sich erst zum Schluss erschliesst.


    Ich fand das Buch alles in allem einfach interessant, weil es das Gesellschaftsbild gut wiedergibt und man sich einfach gut in die Zeit hinein versetzen kann. Der Kriminalfall ist ganz spannend und am Ende kommt es doch anders als man annimmt und rechnet eigentlich nicht mit dieser Lösung.


    Hoffentlich gibt es noch mehr von Professor Hatton, der ich ganz sympathisch finde und den ich mir die ganze Zeit als älteren Herren vorstelle, obwohl er erst 33 ist.


    Von mir bekommt das Buch 9 Punkte. 1 Punkt weniger, weil es für meinen Geschmack schon ein wenig mehr Schnüffelei geben dürfte.

  • Mich konnte der historische Roman nicht überzeugen. Meiner Meinung nach gab es durch die Einschübe von recht langen Briefen Störungen im Lesefluss und auch die Auflösung am Ende war nicht wirklich logisch und war vor allem zu überladen an Leichen.


    Es ist vom Stil her gut zu lesen, aber die Autorin will zu viel und macht es sich mit dem Ende schließlich einfach, um die Handlungsstränge zusammen zu führen. Ich habe mir einfeutig mehr erwartet. Der Roman ist gut zu konsumieren, mehr aber nicht.