'Die Insel der Orchideen' - Seiten 001 - 078

  • Süffig. Das ist das Wort, das für mich die Lektüre auf den Punkt bringt. Ich kann eintauchen, abtauchen. Sehr schön. Im ersten Abschnitt werden die Protagonisten eingeführt und schon während des Kennenlernens werden Johanna und Leah greifbar und auf ihre völlig unterschiedliche Art sympathisch. Die kurzen Szenen in Ägypten und die Seereise dienen gut der Charakterisierung auch der Nebenfiguren und ich denke, wer aufmerksam liest, bemerkt auch schon die ersten Beziehunsstränge und möglichen Komplikationen, die angelegt werden. So entsteht natürlich ein Sog. Wie geht es weiter? Bestätigen sich die Vermutungen? :gruebel

  • Ich finde den Anfang des Romans sowohl fluffig als auch süffig. :-) Die sehr unterschiedlichen Charaktere der beiden Schwestern finde ich auch sehr interessant. Friedrich von Trebow ist absolut unsympathisch und ich frage mich, was er davon hat, zu behaupten schon in Asien gelebt zu haben? :gruebel Ich finde es übrigens toll, dass das Buch ein Inhaltsverzeichnis hat. Ich hätte die Karte und das Glossar sonst nicht so schnell entdeckt. Schade finde ich, dass die Kindele-Version keine Seitenzahlen enthält.

  • Zitat

    Original von SteffiB
    Ich glaube, damals konnte so gut wie niemand schwimmen. Frauen sowieso nicht, aber auch bei den Kerlen dürfte es nicht sonderlich verbreitet gewesen sein.
    Aber Feigheit ist natürlich auch ein Argument ....


    @ Katerina: Ich mag Rückblenden ganz gerne, und da ich nicht in HH anfangen wollte, sondern quasi mit beiden Beinen mitten in die Geschichte, ließen sie sich nicht vermeiden. Wobei die Farnell-Begegnung tatsächlich nett gewesen wäre. Hatte ich aber nie in Betracht gezogen. Hmm. Warum eigentlich nicht? Verbrettert? Betriebsblind? Beides?


    Vorschlag: du erzählst abwechselnd aus sicht von johanna und leah. johanna hat den guten henry am anfang nicht auf ihrem schirm weil sie so vom guten friedrich geblendet ist. ergo hat sie dem ersten zusammentreffen nicht viel bedeutung beigemessen und damir bekommt es der leser auch nicht zu lesen. ich finde das sehr schlüssig.


    sorry wegen der fehlenden grossschreibung. ich bin am tablett unterwegs. scheixxteil!

    smilie_sp_274.gif
    "Es hat alles seine Stunde und ein jedes seine Zeit, denn wir gehören dem Jetzt und nicht der Ewigkeit."

  • liebe mitleser, ihr legt ja ein wahnsinnstempo vor. da kann ich nicht mithalten. ich habe bei den gleichen haken angebissen,wie meine voekommentatoren. als sich friedrich nicht in die fluten stürzte, war das für mich aber noch kein beinbruch, schliesslich musste wirklich jemand den überblick behalten und was kann er dafür, das er nicht schwimmen kann. aber als sich henry im gespräch mit johanna an der reling verplapperte, zeigten sich doch erste risse in friedrichs schneidiger fassade.


    die sympathien liegen unter meinen mitlesern anscheinend auf der seite des bärtigen henry. allerdings muss ich sagen, dass ich es nicht gut finde, wie er sie in bezug auf friedrich belügt.


    wer hatte noch das gefühl, dass friedrich in seinem ersten brief an johanna seine missgeschicke beschrieb und diese nur auf henry abwälzte?

    smilie_sp_274.gif
    "Es hat alles seine Stunde und ein jedes seine Zeit, denn wir gehören dem Jetzt und nicht der Ewigkeit."

  • Zitat

    Original von Suzann
    wer hatte noch das gefühl, dass friedrich in seinem ersten brief an johanna seine missgeschicke beschrieb und diese nur auf henry abwälzte?


    Exakt! :grin

    Ship me somewhere's east of Suez,
    where the best is like the worst,
    where there aren't no ten commandments
    an' a man can raise a thirst


    Kipling

  • So, erster Abschnitt ist beendet. Beim Lesen habe ich so einige Male geschmunzelt, hat mein Sohn doch beim Lesen so einige Schokoladen-Spuren hinterlassen. :lache


    Ehrlich? Das Buch liest sich bisher sehr nett und die Anfangsszene in Ägypten habe ich sehr gerne gelesen.
    Aber dann plätscherte die Handlung so dahin bis u der Szene im Chinesen-Viertel in Singapur, die ich verschlungen habe und durch die ich noch stundenlang hätte wandren können. Übrigens hatte ich dabei die ganze Zeit deine Stimme im Ohr und das habe ich sehr genossen. :-] :wave Mir ist die Handlung bis jetzt aber zu pastellig.


    Egal- das Buch ist ein völlig anderes als das Jadepferdchen und der Schneeleo. Ich habe sehr viel Respekt vor dir und deiner Arbeit und so möchte ich mich genauso auf die Orchideeninsel einlassen. Und du wärst nicht du, wenn das Buch nicht noch einen Sack voller Überraschungen bereit halten würde.
    Die Karte am Ende verspricht ja schon eine lange Reise und darauf freue ich mich.


    Auf Johannas und Leahs Entwicklung bin ich gespannt.
    Johanna wurde von der Erziehung, vor allem von der Mutter, angepasst. Sie steht der kränklichen Mutter zur Seite. Alwine finde ich ein ganz herrlich passender Name! :-)
    Sie mimt die Vernünftige und hat auch ein paar mütterliche Züge, wenn ich an die Szene denke, als sie Leah auf der Pyramide zurecht weist.
    Und trotzdem bin ich sehr gespannt auf die andere Seite von Johanna, die sich auch schon andeutet. In ihr steckt auch eine gehörige Portion Neugierde und vor allem auch ein Interesse für Menschen. Das gefällt mir.
    Mal sehen, ob es zwischen Johanna und der Mutter zu Spannungen kommt. Die Mutter klammert an Johanna als brauche sie die Tochter zu ihrer Sicherheit in der fremden Welt. Auch in der Schwestern-Konstellation steckt einiges Konflikt-Potential.


    Leah scheint zunächst das Gegenteil zu ihrer Schwester zu sein und etwas aus der Zeit gefallen. Ein Wildfang und ein Trotzkopf und ein Entdeckergeist. Sie scheint eine gute Beobachtungsgabe zu haben und saugt die Welt um sich herum auf. "Ich möchte das Fremde begreifen", erklärt sie ihrem Vater. Das finde ich sehr treffend. Ich würde sogar noch weiter gehen und sagen, sie möchte das Fremde erobern, mit Händen und Füßen, mit allen Sinnen. Spannend! Von Leah erwarte ich, vom wahren Leben außerhalb der Kolonialisten zu lesen und möchte mit ihr die Welt entdecken. In ihr brodelt es. Mal sehen, wohin sie ausbricht.

    Mit Hermann-Otto Uhldorff haben die beiden einen tollen Vater, der ihnen Freiheiten lässt, sich zu entwickeln und zu entfalten.
    Missionaren bin ich sehr skeptisch gegenüber und ich weiß auch nicht genau, ob der Vater irgendetwas mit Friedrich ausgehandelt hat, ich hoffe es aber nicht. Schon allein, dass er Leah ihre kleinen Ausbrüche erlaubt und auch für Johanna einen Kompromiss sucht, macht ihn sympathisch.
    Ich hoffe auf jeden Fall sehr für ihn, dass er niemandem seinen Glauben aufzwingen will. "Warum sollte ein Chinese nicht den christlichen Glauben umarmen?"- dieser Satz von Hermann-Otto zeugt von Achtung, also, meinen Segen hat er.


    Die Kolonialdamen sind herrlich nervig beschrieben. :lache


    Friedrich von Trebow kann ich noch nicht so gut einschätzen. Warum er lügt und was er in dre Vergangenheit getrieben hat, ist noch offen. Welcher Art Geschäfte er in China nachgeht, ist mir auch noch nicht ganz klar.


    Spannender finde ich natürlich den verwegenen Henry mit seinen unergründlichen Augen. Ihn umgibt eine traurige und geheomnisvolle Aura. Auch wie die beiden Männer Freunde wurden und ob sie das wirklich auch sind, davon möchte ich mehr lesen.


    Sehr gut haben mir die Beschreibungen der Szenerien gefallen. Die sandige Stille der Wüste, die Ehrfurcht und die Unbegreiflichkeit vor den Erbauern der Pyramide und deren Erhabenheit, die Stimmung im Hafen bei der Ankunft, der Ausflug ins chinesische Viertel. Ganz groß! :anbet


    Was ich nicht wusste, ist....
    ... dass eine Draperie ein Überwurf ist,
    ... dass ein Supercargo ein Stauberater ist (kann ich mir den morgens buchen? :lache),
    ... dass ein Portikus ein Säulengang ist.


    Jetzt stürze ich mich auf eure Beiträge.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Zitat

    Original von beowulf
    Ich glaube du hast da ein Schwesternpaar geschrieben, die beide Probleme bekommen werden. Die Eine, weil sie ihren Nonkonformismus zu Religion erhoben hat und jede Ecke sucht, an der sie anstoßen kann- die Andere weil sie ihre Ecken und Kanten so abbindet, dass sie ja nirgends anstossen kann. Völlig bedenkenloses Ausleben gegen gnadenlose Unterdrückung des eigenen Ichs, das gibt spannungsreiche Beziehungen.


    :anbet Das trifft es doch ziemlich deutlich, beo!

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Zitat

    Original von xania
    ...
    Johanna lässt sich so herumkommanieren und ausnützen, wie es sich für eine Tochter gehört.


    So extrem empfinde ich Johanna nicht. Irgendwo steht, dass sie sich für Krankenpflege auch interessiert, also hat sie auch ein Händchen dafür und auch sie sucht sich ihre Nischen, zwar weitaus weniger spekatkulär als Leah. Außerdem wirkt sie ebenfalls gierig darauf, Neues zu entdecken.


    Zitat

    Original von xania
    Die Mutter scheint die Familientyrannin zu sein. Ich hätte sicher keinen Halt in Singapur gemacht. Jetzt sind sie so weit gekommen, da hätte die Mutter ein paar weitere Wochen auch noch verkraften können. Andererseits ob der Vater jetzt in China oder in Singapur Menschen missioniert ist eigentlich egal.


    Auf mich wirkt Alwine (herrlicher Name! :-)) wirklich krank und schwach. Ich glaube nicht, dass sie Theater macht. Auf der anderen Seite wird sie gerne umsorgt und klammert an Lesah, aber als Tyrann würde ich sie nicht bezeichnen.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Zitat

    Original von Clare


    Ich bin nicht auf die Idee gekommen, dass er vielleicht nicht schwimmen kann, aber das ist auch eine Möglichkeit. Ich halte ihn einfach nur für feige, für einen Mann großer Worte, der keine Taten folgen lässt...


    Vielleicht bin ich sehr gutgläubig, aber ich fand das Beobachten mit dem Fernglas überlegt und auch wichtig. Schließlich hat er sie an die richtige Stelle gelotst.
    Aber, dass er nicht shcwimmen kann, ist eine gute Idee!

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Zitat

    Original von Regenfisch
    Auf mich wirkt Alwine (herrlicher Name! smile ) wirklich krank und schwach. Ich glaube nicht, dass sie Theater macht. Auf der anderen Seite wird sie gerne umsorgt und klammert an Lesah, aber als Tyrann würde ich sie nicht bezeichnen.


    Es kommt aber nicht gerade selten vor, dass die ach so Schwachen mit ihrer vorgeblichen und/oder echten Schwäche ihr Umfeld tyrannisieren. Alwine scheint mir so ein Fall zu sein.

  • Auf mich hat es auch so gewirkt. Als Leser fand ich es problematisch, dass sie mit ihrer Art die anderen einschränkt und in ihrer Entwicklung behindert. Ich musste mich häufiger daran erinnern, dass auch Alwine ein Anrecht auf eigene Interessen und Gefühle besitzt.

    "Lieber losrennen und sich verirren. Lieber verglühen, lieber tausend Mal Angst haben, als sterben müssen nach einem aufgeräumten, lauwarmen Leben"

    Andreas Altmann

  • Zitat

    Original von Suzann
    ...
    wer hatte noch das gefühl, dass friedrich in seinem ersten brief an johanna seine missgeschicke beschrieb und diese nur auf henry abwälzte?


    :write
    Außerdem scheint er Johanna hinhalten zu wollen. Klingt ganz als sei der Gute ziemlich abgebrannt.
    Außerdem mag ich nicht, wie abfällig er von seinem Diener schreibt.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Zitat

    Original von Lumos


    Es kommt aber nicht gerade selten vor, dass die ach so Schwachen mit ihrer vorgeblichen und/oder echten Schwäche ihr Umfeld tyrannisieren. Alwine scheint mir so ein Fall zu sein.


    Das finde ich interessant. Woraus liest du das?

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Zitat

    Original von harimau
    Auf mich hat es auch so gewirkt. Als Leser fand ich es problematisch, dass sie mit ihrer Art die anderen einschränkt und in ihrer Entwicklung behindert. Ich musste mich häufiger daran erinnern, dass auch Alwine ein Anrecht auf eigene Interessen und Gefühle besitzt.


    :gruebel Also, Alwine stimmt der Reise zu. Ob da noch mehr dahinter steckt (eine Flucht oder so) und sie sich deshalb überwindet, weiß ich noch nicht. Außerdem ist sie eine Frau ihrer Zeit und ich würde ..., wenn ich mit diesen Damen häkeln und passende Schwiegersöhne suchen müsste. Aber dass ihre Töchter auch gewissen Freiheiten haben, rechne ich ihr und Hermann-Otto hoch an.
    Wie sie reagieren würde, wenn Johanna ihrem Friedrich nachfolgen wollte, kann ich nur ahnen. Aber schließlich gehört es dazu, dass die Töchter aus dem Haus gehen.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin