'Die Insel der Orchideen' - Seiten 257 - 352

  • Zitat

    Original von Clare
    ...
    Friedrich ist wirklich so ein Feigling, hätte doch tatsächlich Herrmann ertrinken lassen. Katerina hatte recht, er kann nicht schwimmen. Trotzdem, wirft man sich nicht dem eigenen Kind hinterher, wenn es ins Wasser fällt?


    Ich weiß nicht. Hätte es Hermann etwas gebracht, wenn der nichtschwimmende Vater hinterher springt? Aber Friedrich hätte um Hilfe rufen müssen. Obwohl ich mir ich vorstellen kann, dass man erst einmal starr vor Schrecken ist.


    Zitat

    Original von Clare
    Das ist der Abschnitt von Friedrichs Versagen.


    Friedrich ein Versager? :gruebel Er hat sicher viel falsch gemacht und hat den letzten Rest Selbstachtung verloren. Auch Johanna gegenüber ist jetzt eine Grenze überschritten, die nur schwer zu heilen ist und die nicht tolerierbar ist.
    Aber: Ich kann mir auch gut vorstellen wie stark man sein muss, um so ein Trauma zu überwinden und dass man das alleine nicht schaffen kann. Der Weg in den seelischen Abgrund geht dann in nur eine Richtung. Mir tut Friedrich einfach nur sehr leid.
    Das Häufchen Elend bei der Tigerjagd hätte ich gerne in den Arm genommen.
    Das Verleugnen von Schwierigkeiten und der Aufbau eines Lügengebildes ist dabei ganz typisch. Und eben auch Agression und Gewalt.
    In Henry hat er einen wirklich treuen Freund, ich hoffe sehr, dass er das zu schätzen weiß.


    Und Ross hatte ich eigentlich unter "grundsätzlich gut" verbucht. :gruebel
    Er ist undurchsichtig und ihn kann ich am wenigsten einschätzen. Das bleibt spannend.


    Zitat

    Original von Clare
    Schön fand ich den Moment, als sie auf dem chinesischen Schiff, auf dem sie kocht, feststellt, dass sie zum ersten Mal während ihrer Odyssee wieder so etwas wie ein Heimatgefühl hat.


    Den Teil auf dem Schiff habe ich auch genossen. Endlich gelingt mal etwas und ich konnte durchatmen. Den Geschichtenschatz von Onkel Koh konnte sie auch weitergeben. Das hat mir gefallen.
    In Bertrand scheint sie einen treuen, wenn auch nicht ganz ebenbürtigen Partner gefunden zu haben. Beide teilen wenigstens eine Leidenschaft. Das ist doch schon mal was.
    Bertrand finde ich klasse beschrieben. Beim Lesen hatte ich gleich ein Bild vor Augen. Eine supergute Idee, der Mut zur Hässlichkeit! :anbet


    Zitat

    Original von Clare
    Das hatte ich vergessen zu schreiben. Was hat er sich da nur mitgebracht. Mein armer Henry. Sie passt so gar nicht zu ihm.


    Ich denke, dass Amelia eine typische Vertreterin der "Auswanderinnen" ist. Wer wagte denn ein Leben in der Ferne? Missionarsangehörige oder Frauen, die zu Hause keinen passenden Heiratskandidat gefunden haben. So stelle ich mir das zumindest vor. Der guten Frau wird noch so einiges blühen. :grin


    Zitat

    Original von schnatterinchen
    ...
    Nähe bedeutet Verletzlichkeit ein schöner Satz.


    Den habe ich mir auch rausgeschrieben.
    Und was bedeutet, Nähe nicht zulassen können? Versteinerung bzw. zerbrechen.


    @ schnatter: Du bist einmalig! :rofl

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Friedrich lebt irgendwie in seiner eigenen Welt da kann auch das Auftauchen von Farnell nichts mehr dran ändern. Zwar gibt er ihm Geld damit er die Firma weiter über Wasser halten kann, doch ich denke das bringt nichts, denn er wird immer mehr Geld brauchen.
    Das Friedrich dem Reiz des Opium verfallen ist, habe ich mir schon eine Weile gedacht. Doch das es so schlimm ist hätte ich nicht erwartet.


    Henry hat zwar nun eine Frau, aber das große Los hat auch er bei seiner Wahl nicht gezogen.


    Leah hat dagegen einen Netten Mann getroffen, doch ob sie ihn jemals so lieben kann wie er sie, das wird sich erst noch zeigen.


    Vielleicht können die zwei Schwestern sich irgendwann einmal wieder im Guten gegenüber stehen.


    Was ich schön von Johanna finde ist das sie Lily aufnimmt und sie von nun an bei ihr in der Familie aufwachsen kann.

  • Zitat

    Original von Eliza08
    Amelia und Henry, nein das geht gar nicht, es muss definitiv Johanna und Henry heißen. Bin sehr gespannt wie Tessa Amelia "beseitig". Dennoch ist Amelia für mich eine authentische Figur ihrer Zeit.


    Ich habe in den letzten Jahren einiges über Eulen gelernt, aber in dieser Leserunde (insbesondere in diesem Thread, der sich stark um diverse Beseitigungsmethoden für Amelia und Friedrich dreht) ist noch ein Aspekt dazugekommen: Eulen sind blutrünstig! :lache


    Wenn ich euch jetzt sagte, Amelia und Henry finden noch zueinander, und Friedrich erkennt sein Fehlverhalten und trägt Johanna auf Händen in eine rosenrote Zukunft? :schnellweg

    Ship me somewhere's east of Suez,
    where the best is like the worst,
    where there aren't no ten commandments
    an' a man can raise a thirst


    Kipling

  • In diesem Abschnitt wird wieder Friedrichs Verhalten thematisiert. Nun ist sicher, dass Friedrich nicht schwimmen kann. Dass er nicht hinter seinen Sohn her springt, kann ich verstehen. Johanna hat es zwar getan. Aber was bringt es, wenn die Helfer dann zwei Personen retten müssen? Ich finde es nur bedenklich, dass er noch nicht einmal um Hilfe gerufen hat. Sein Stolz ist wohl wichtiger als das Leben seines Sohnes. Weiterhin wird immer klarer, dass Friedrich nicht in der Lage ist seine Firma zu führen. Ich hatte gedacht, dass er nur seine Biografie etwas aufgehübscht hat. Aber anscheinend hat er auch bei seinem Talent zur Geschäftsführung stark übertrieben. Obwohl das Geschäft schleppend läuft, wirft Friedrich das Geld zum Fenster raus. Drogen und Prostituierte müssen sein. :rolleyes


    Johanna erkennt ihre Liebe zu Henri. Aber auch wenn sie auf Gegenseitigkeit beruht, müssen sie die Liebe unterdrücken. Also heiratet Henri die Adelige Amelia, die eine typische Engländerin darstellt und wohl die vielen Frauen repräsentiert, die sich nicht wie Johanna dazu herablassen können ein neues Leben in der Ferne zu beginnen und ihre Ansichten zu ändern. Amelia beharrt auf ihren Stand. Aber ihr ist auch schnell klar, dass sie niemals Henris Herz besitzen wird.


    Leah beweist ein weiteres Mal, dass sie eine Kämpferin ist. Sie findet ein Bertrand einen Mann, der sie vergöttert, auch wenn er keine Schönheit ist. Erstaunlich finde ich, dass Bertrand relativ fortschrittlich ist. Nach einem längeren Kampf mit seinem Gewissen steht er auch Leah die sexuellen Erfahrungenen zu, die er auch gesammelt hat. Ich hoffe nur, dass Leahs Temperament nicht alles kaputt macht und die beiden glücklich werden.

  • Was für ein Buch!!! Soviel passiert in diesem Abschnitt!


    Leah's Zeit auf dem Boot hat mir sehr gut gefallen - sie schien gerade wieder ihren Frieden gefunden zu haben, als die Piraten auftauchen. Und dann lernt sie "ihren" Engländer kennen - und lieben. Schön, daß Leah jemanden findet, der sie so mag, wie sie ist mit allen Käfern und Ecken.... :lache


    Friedrich "verkommt" immer mehr. Er scheint für Singapur und seinen Beruf nicht "gemacht" worden zu sein - und versinkt in Selbstmitleid. Selbst als er fast seinen Sohn verliert, wacht er nicht auf (Schön der Dialog zwischen Friedrich und Johanna:er: Und außerdem kann ich nicht schwimmen... Johanna: Ich auch nicht).
    Ob Johanna ihn verläßt? Oder ob sie trotzallem bei ihm bleibt? :gruebel


    edit: Amelia ist eine typische Engländerin ihrer Zeit. Sie kann nichts für ihre Erziehung und benimmt sich so, wie sie es gelernt hat. Nur in Singapur ist sie völlig fehl am Platz - sie hätte Henry doch besser zuhören sollen.. :wave

  • In diesem Abschnitt ging es wieder hoch her. Die lieben Eulen haben schon alles auf den Punkt gebracht.
    Mir stellte sich nur während des Lesens noch eine Frage:
    Obwohl er sich eine Braut suchen möchte ist Henry ja offensichtlich noch immer in Johanna verliebt. Aber er hat seine kühle, distanzierte Maske abgelegt, mit der er zu Anfang seine Gefühle verborgen hat. Stattdessen begegnet er Johanna sehr offen und herzlich. Warum? Will er herausfinden, ob er Chancen bei ihr hätte, bevor er auf Brautschau geht? :gruebel
    Versteh einer die Männer....

  • Zitat

    Original von Nina83
    Mir stellte sich nur während des Lesens noch eine Frage:
    Obwohl er sich eine Braut suchen möchte ist Henry ja offensichtlich noch immer in Johanna verliebt. Aber er hat seine kühle, distanzierte Maske abgelegt, mit der er zu Anfang seine Gefühle verborgen hat. Stattdessen begegnet er Johanna sehr offen und herzlich. Warum? Will er herausfinden, ob er Chancen bei ihr hätte, bevor er auf Brautschau geht? :gruebel
    Versteh einer die Männer....


    Ich habe es mir eher so vorgestellt: Henry hat eine Entscheidung getroffen und glaubt sich sozusagen sicher vor Johanna bzw. seinen Gefühlen zu ihr. Er weiß ja, dass seine Liebe aussichtslos ist, also fügt er sich ins Unvermeidliche. Trotzdem freut er sich ungemein, Johanna zu sehen. Und: Er hat sie sehr lange nicht gesehen, das hilft natürlich.

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  • Langsam geht es voran, aber es geht voran.


    Dafür war in diesem Abschnitt jede Menge los. Da das meiste schon gesagt wurde, kann ich nur meine eigene Wahrnehmung zu den einzelnen Handlungsverläufen und Figuren loswerden.


    In einem anderen Abschnitt hatte jemand geschrieben, dies sei kein typisches Steffi-Buch. Dem kann ich so nicht zustimmen. Der Stil mag hier und dort etwas variieren, ist aber an anderen Stellen durch und durch Steffi (ich muss nur an die "Hysterie unter den Wasserbewohnern" denken, die mit Reis gefüttert werden). Außerdem tauchen das ganz zentrale Motiv einer Heldin, die durch den asiatischen Raum reist und mit den Einheimischen Freundschaft schließt, verkörpert in Leah, sowie der Insiderblick auf Küche und Kultur wieder ganz klar auf. Das findet man so in gängigen "Love & Landscape"- Stories wohl eher nicht.


    Persönlich war mir Leahs Odysee etwas zu lang. Ich kann nicht ganz glauben, dass eine Frau in den 1860er allein durch östliche Länder reisen konnte, ohne von den Behörden aufgegriffen, von Kriminellen entführt, verkauft oder sonst etwas zu werden. Soweit ich weiß, gab es im 19. Jahrhundert schon Damen, die diese Teile der Welt unsicher machten, aber meist mit ausreichender Begleitung ausgestattet. Aber gut, lassen wir's mal so stehen. Leah ist eben ihrer Zeit um Jahrzehnte voraus. :-)



    Die Episode bei den Holländern und im spanischen Gefängnis war jedenfalls überzeugend; den Teil auf dem chinesischen Boot fand ich nicht ganz zum Rest passend, weil es hier plötzlich stark in Richtung Abenteuergeschichte geht und ich zudem ein Déja-vu zu Friedrichs Erlebnissen auf See hatte. Mir ist auch der Sinn dieser Episode nicht ganz klar geworden. Ging es darum, dass Leah nun auch die letzte Schwelle überschreitet und einen Menschen tötet? Nur um ihre Verbundenheit zu den Matrosen zu zeigen, halte ich nicht für ausreichend, um die Szene aufzunehmen. :gruebel


    Sehr gut hat mir Leahs Kennenlernen von Bertrand Burnett gefallen. Der Mann ist einfach klasse, könnte einer Screwball-Komödie oder einem Oscar Wilde-Stück entsprungen sein. Britisch-lässig mit einem strohtrockenen Humor à la Cary Grant. Das ist der Richtige für Leah. An dem beisst sich ihr Sturschädel die Zähne aus. Die Chemie zwischen den beiden stimmt. In diesem Teil hat die Geschichte auch schöne humorvolle Züge. Bravo.


    Um Friedrichs Zögern, dem Sohn nachzuspringen, habe ich mir aufgrund der allgemeinen Diskussion auch ein paar Gedanken gemacht. Würde man als nicht schwimmfähiger Elternteil wirklich dem Kind hinterherspringen? Im Grunde würde das zu wenig führen, wäre allenfalls eine Demonstration blinder Vater-/Mutterliebe, wie Johanna gut veranschaulicht. Denn dem Kind ist dadurch nicht geholfen, stattdessen treiben zwei Leute hilflos im Wasser und gefährden sich im schlimmsten Fall gegenseitig. Doof rumstehen und runterschauen ist natürlich auch keine Lösung. Er hätte zumindest um Hilfe schreiben können, doch wahrscheinlich war der arme Friedrich starr vor Schreck.
    Ich kann dem Mann einfach nicht böse sein, auch wenn Steffi ihn nach und nach mit allen verachtenswerten Wesenszügen ausstattet, die man sich so denken kann (weshalb müssen die Leute eigentlich immer so extrem sein? Reicht es nicht, dass sie nur feige oder nur brutal sind?). Ich nehme ihm das völlige "Loosertum" nicht so ganz ab. Liegt wohl auch daran, dass er immer wieder seine guten Momente hat, in denen er lieb und fürsorglich zu Frau und Kind ist und seine eigenen Schwächen auch ansatzweise erkennt.


    Und dann ist da noch Johannas "love interest". Nachdem sie erkennt, dass ihr Friedrich eigentlich eine taube Nuss ist, tut sie das Naheliegende und wendet sich dem Trauzeugen, seinem besten Freund, zu. Henry darf zum zweiten Mal auf Tauchstation gehen und sich als Held erweisen. Was kann ein Mann Großartigeres tun, als das Leben des Kindes einer Frau zu retten?
    Leider bleibt dieser Mann auch jetzt noch etwas blass für mich und seine plötzliche Anziehung für Johanna, die einem förmlich eingebläut wird, nicht so recht glaubwürdig. Johanna ist einfach nicht der Typ für so etwas, zumindest in meinen Augen. Ich hätte es ihr eher abgekauft, dass sie sich von einem Kerl wie Bowie von den Füßen reißen lässt, nicht aber von dem Stockfisch Farnell (auch wenn der plötzlich laut lachen kann ;-)). Zwischen den beiden knistert es für mich nicht, auch wenn die Szene auf der Insel wunderschön geschrieben ist. Die sind für mich eher wie ein Rosamunde Pilcher-Paar, das im Herbst des Lebens noch einmal die Liebe findet.
    Da sprühen für mich eher die Funken zwischen Henry und seiner Amelia. Obwohl es nur eine kurze Szene war, schien mir das Gespräch der beiden im Hotel intimer als alle sehnsuchtsvollen Blicke zwischen ihm und Johanna. Ich führe das auf die gegensätzlichen Charaktere von Henry und Amelia zurück. Das hat Potential für Spannung. Und außerdem ist er scharf auf sie. Optisch scheint sie mehr herzumachen als Johanna. Johanna ähnelt für mich von Typ her Maria Schell und Amelia sieht für mich wie Eva Marie Saint aus.
    Ich stimme den anderen Meinungen zu, dass Amelia eine überzeugende Vertreterin der Damenwelt ihrer Zeit ist. Sie entspricht wahrscheinlich sogar dem weiblichen Idealbild. Was Wunder, das Henry Farnell auf sie anspringt. Im Übrigen wurde damals noch nicht prinzipiell aus Liebe geheiratet, das kam erst so langsam in Mode. Andere Dinge wie eine gute Herkunft, Fähigkeiten zur Haushaltsführung, Gebährfähigkeit, finanzieller Hintergrund und gesellschaftliche Beziehungen waren weitaus wichtigere Kriterien.


    Insgesamt hat mir der Abschnitt gut gefallen. Ein wenig hätte er abgespeckt werden können, weil doch etwas viel passiert und man als Leser kaum Zeit zum Atmen findet. Statt Leahs Schiffskoch-Episode lieber ein bisschen mehr Interaktion zwischen und Entwicklung bei den anderen Figuren.

    :flowersIf you don't succeed at first - try, try again.



    “I wasn't born a fool. It took work to get this way.”
    (Danny Kaye) :flowers

    Dieser Beitrag wurde bereits 3 Mal editiert, zuletzt von Alice Thierry ()

  • Liebe Alice, vielen Dank für dein ausführliches Posting.
    Bezüglich des Knisterns zwischen Henry und Johanna habe ich in mich hineingehorcht. Ich habe die Beziehung, oder eben Nicht-Beziehung, immer sehr melancholisch gesehen, von Traurigkeit überschattet. Weder Henry noch Johanna sind impulsive Typen. Vielleicht ist da das Knistern ein wenig auf der Strecke geblieben ...


    Lustig fand ich deinen Einwurf, Henry sei scharf auf Amelia. Ich lass das jetzt mal unkommentiert :grin

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    Kipling

  • Ich hatte heute morgen leider schon wieder über diesen Abschnitt hinaus gelesen, daher halte ich mich auch hier zurück, da ich aufpassen muss, nicht vorwegzugreifen.


    Friedrich disqualifiziert sich hier immer mehr, der erste Eindruck, den ich von ihm hatte, hat nicht getäuscht, auch wenn ich versucht habe, ihm eine Chance zu geben. Meine Symphatie konnte er nie gewinnen, auch wenn ich gehofft hatte, dass die Zeit bei den Piraten ihn stärker gemacht hätte. Dies ist offensichtlich nicht der Fall. Friedrich ist ein schwache Mensch, der sich stark vorkommt, wenn er noch schwächere unterdrücken kann.


    Amelia würde ich auch als ein Kind ihrer Zeit bezeichnen, nerven tut sie mich trotzdem. Aber man darf nicht vergessen, dass die Situation nicht einfach für sie ist, vermutlich hat sie sich ihre neue Heimat trotz der Erzählungen Henry´s einfach paradiesischer vorgestellt. Zumal Henry die begebenheiten nie störten, daher klangen sie vermutlich in seinen Erzählungen halb so wild. Und dann muss sie noch, kaum angekommen, feststellen, dass Henrys Herz einer anderen gehört. Trotzdem, sie nervt und passt nicht zu Henry.


    Ich mag die Abschnitte über Leah, so unkonventiell und unangepasst, und doch geht sie ihren Weg. Toll, wie sie auf dem Schiff untergekommen ist, da muss man erstmal jemanden finden, der eine Frau als Köchin anstellt. Und auch als diese Schiffreise durch den Piratenangriff jäh beendet wird, geht Leah weiter ihren Weg. Sie trifft Bertrand, erfrischend fand ich, dass es sich nicht um einen Schönling handelt, und leah hat wieder einen Job, in dem sie genau das tun kann, was sie liebt: reisen und Zeichnen. Die beiden passen toll zueinander.

  • In diesem Abschnitt ist sehr viel passiert.


    Im letzten Abschnitt hatte ich noch gehofft, dass Friedrich sich evtl. bessern könnte, aber das hat sich zerschlagen.


    Er leistet sich so allerhand. Er vergewaltigt seine Frau, er trägt nichts zur Rettung seines Sohnes bei - dass er nicht schwimmen kann ist das eine, aber dass er nicht mal Hilfe organisiert ist das andere. Und dann ruiniert er auch noch seine Firma.


    Mir würde so gut gefallen, wenn Johanna und Henry zusammenkommen würden, aber da gibt es wohl noch mehrere Hindernisse.


    Viele Grüße :wave

  • Also Friedrich ist bei mir so was von unten durch :hau. Auch wenn er nicht schwimmen kann, hätte er um Hilfe rufen können oder so und dann noch der Schluss des Abschnittes. Gleicht für mich einer Vergewaltigung … aber ich denke mit Ross das wird auch nichts. Keine Ahnung warum. Mein Fave für Johanna bleibt weiterhin Henry. Aber das scheint sich ja nun mit Amelia auch erledigt zu haben :cry. Obwohl, ob Amelia sich hier wirklich wohlfühlen wird? Eigentlich passt sie gar nicht hierher in dieses Land und das läßt sie auch spüren. Und eigentlich liebt Henry doch Johanna … ach … seufz. Steffi … du hast echt ein Händchen dafür die Leute sehr eindrucksvoll mit all ihren Facetten darzustellen.


    Leah: Eine wirklich abenteuerliche Flucht mit allem drum und dran. Die eigentlich schönen Stunden als Köchin auf dem Schiff und dann dieser brutale Überfall, auf dem sie sogar töten muss. Sie lernt einfach schreckliche Menschen kennen, wenn ich da so an den Holländer denke, aber auch die Freundlichkeit der netten Menschen, bei denen sie unterkommt und die sie sogar mit in die Kirche nehmen. Und dann kommt da Bertrand. Ein wirklich interessanter Mann, schön ist, dass er trotz seiner Hässlichkeit so positiv rüberkommt … er tut ihr gut … ich hoffe, er weilt noch eine Weile in ihrem Leben, ähm, in diesem Buch und sie werden glücklich (man kann ja auch mal hoffen). Für sie scheint es echt mal positiv zu werden … das Leben. Verdient.


    Hach das Buch ist aber auch spannend und toll. Da denkt man immer, mehr geht nicht und dann sitzt man da und fiebert mit den Protagonisten mit … also … weiter geht’s.

    :lesend Sven Koch - Dünensturm

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    Hörbuch: Jean-Luc Bannalec - Bretonische Idylle

    Hörbuch: Judith Lennox - Die Jahre unserer Freundschaft

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