'Die Insel der Orchideen' - Seiten 257 - 352

  • "Oh weh, Johannas große, zerbrochene Liebe zu Friedrich! Wann wird sie an Ross Bowie denken?", dachte ich auf Seite 258, und hoppla, schon ist er da (Seite 259). :grin
    Ich mochte ihn ja von Anfang an, diese rauhen Burschen, diesen Bär von einem Mann, aber ich befürchte immer noch, dass es nichts wird mit den Beiden. Eigentlich schade, denn seine Liebe, seine unglückliche Liebe zu ihr, scheint schon groß zu sein.


    Friedrich ist wirklich so ein Feigling, hätte doch tatsächlich Herrmann ertrinken lassen. Katerina hatte recht, er kann nicht schwimmen. Trotzdem, wirft man sich nicht dem eigenen Kind hinterher, wenn es ins Wasser fällt?
    Das ist der Abschnitt von Friedrichs Versagen.
    Beruflich scheint er am Ende zu sein, pleite. Bowie demütigt ihn (Tigerjagd bei Nacht; armer Harimau). Henry hält immer größere Anteile an seinem Unternehmen, nachdem er Friedrichs Schulden bezahlt hat.
    Seine Ehe erreicht einen nicht mehr zu unterbietenden Tiefpunkt, als er Johanna vergewaltigt und den letzten Rest ihrer Achtung, der nach seinen Bordellbesuchen noch übrig war, zerstört hat.


    Leahs Flucht konnte ich auf der Karte hinten im Buch mit verfolgen, die ich übrigens sehr hilfreich finde. Heftig! Schön fand ich den Moment, als sie auf dem chinesischen Schiff, auf dem sie kocht, feststellt, dass sie zum ersten Mal während ihrer Odyssee wieder so etwas wie ein Heimatgefühl hat.


    Ich lese mal weiter. Drama gibt es ja wirklich genug! ;-)

  • Also bei Friedrich habe ich jetzt schon mal den Verdacht, daß er selbst Opium konsumiert und seine Geschäfte mit Bowie lassen auch nichts Gutes ahnen.


    Leah beißt sich wirklich durch. Dem holländischen Hausherrn, den sie in ihre Schranken weisen muß folgt für sie wieder eine Begegnung mit netten Menschen und wie sie feststellt, keine Europäer, die für sie meist mit Unglück verbunden sind. Ja, als Leah sich als Schiffskoch betätigt hat und von den Matrosen akzeptiert wurde - auch durch ihr Geschichtenerzählen - da konnte es einem warm ums Herz werden. Dann beim Piratenüberfall hat sie sich tapfer geschlagen, aber ihre Seele hat Narben behalten. Das merkt man später bei ihrem Fieberanfall. Und ihre Bekanntschaft mit Bertrand Burdett war seit langer Zeit für sie mal etwas erfrischend Positives, sie hatte es aber auch (in meinen Augen) verdient.


    Johanna - hier ist für mich das Ende der Ehe ganz klar. Friedrich ein Versager in geschäftlichen Belangen, seine Besuche bei Dirnen und die Vergewaltigung der Ehefrau.


    .... und dann bringt Henry seine arrogante Amalia mit :pille na wie es da weitergeht werde ich morgen sehen


    GUTE NACHT :wave

  • Zitat

    Original von Richie
    .... und dann bringt Henry seine arrogante Amalia mit :pille na wie es da weitergeht werde ich morgen sehen


    GUTE NACHT :wave


    Das hatte ich vergessen zu schreiben. Was hat er sich da nur mitgebracht. Mein armer Henry. Sie passt so gar nicht zu ihm.

  • @ Richie, ich habe es genossen, die schöne Szene auf dem chinesischen Schiff zu schreiben. Leah hat es wirklich verdient!


    Oh ja, Amelia. Da geht noch was :lache

    Ship me somewhere's east of Suez,
    where the best is like the worst,
    where there aren't no ten commandments
    an' a man can raise a thirst


    Kipling

  • Im letzten Leseabschnitt habe ich versucht für Friedrich noch so etwas wie ein Fürsprecher zu sein mit der Bitte die Sachen aus der Sicht von 1860 zu sehen und mit dem patriarchalischen Gesellschaftsbild aber nun hat er sich vollkommen ins Abseits gestellt. :fetch


    Leah kriegt in diesem Leseabschnitt wieder Oberwasser dafür muss Johanna unten durch. Es wechselt sich ab.


    Insgesamt ein Leseabschnitt der mir gut gefallen hat. Mit gefallen meine ich natürlich nicht gewisse Szenen und Vorgänge sondern insgesamt als Gesamtpaket, literarisch gesehen. Wenn man den versteht was ich meine. :help :rolleyes

  • Ja, der Friedrich. Ein typisches Verhalten, denke ich: Er kompensiert die eigene Charakterschwäche durch Machtausübung an (vermeintlich) Schwächeren (in diesem Fall der körperlich unterlegenen Johanna).

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    an' a man can raise a thirst


    Kipling

  • Endlich wendet sich das Blatt und wir müssen uns mal keine Sorgen um Leah machen. Hoffentlich setzt sich das auf den Seiten fort.


    Johanna kommt nur langsam ihrem Mann auf die Schliche, er zeigt sein wahres Gesicht. Den erneuten geschäftlichen Misserfolg wird Henry schon bald aufdecken, vermutlich gibt es nur nichts mehr zu retten. Bowie wird das Unternehmen gehören, Henry ist zu spät zurückgekehrt. Und es ist wahrscheinlich gut so.


    Wie geht es nun mit Johanna weiter? Wie wird sie Friedrich los? Wer kümmert sich dann um sie Bowie oder Henry oder etwa Bertrand?


    Wie geht es eigentlich Alwine? Vermutlich trägt sie doch ein Geheimnis noch mit sich herum. Kommt es bald zu einem Zusammentreffen der drei Frauen in Singapur? Oder Gibt es kein Zusammentreffen mehr?

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)

  • Gestern Abend habe ich diesen Abschnitt beendet. Hier geht die Post ab. :wave


    Leah erleidet einiges und findet einen Mann der ihre Interessen teilt oder zumindest sie animiert, ihre Interessen wahrzunehmen. Was macht der adlige Herr eigentlich in Asien wirklich? Hat er mal mit Wallace zusammengearbeitet? Schön, ein Heiratsantrag.


    Friedrich der Feigling - kein Geld aber zu Huren gehen :schlaeger :schlaeger


    Aber was geschiehet jetzt mit ihm? Johanna trennt sich keinesfalls. Vielleicht ein kleiner Jagdunfall? Ross erschießt statt einen Tiger Friedrich?
    Amelia müssen wir ja auch noch los werden für das künftige Glück in Singapur. Das es zwischen Henry und Johanna funken kann, haben wir ja mitbekommen. :lache
    Tragischer Kindsbetttod?

    Don't live down to expectations. Go out there and do something remarkable.
    Wendy Wasserstein

  • Zitat

    Original von Lesebiene
    ...
    Amelia müssen wir ja auch noch los werden für das künftige Glück in Singapur. Das es zwischen Henry und Johanna funken kann, haben wir ja mitbekommen. :lache
    Tragischer Kindsbetttod?


    Lesebiene :yikes
    Ich bin erschüttert! Ich mag Amelia ja auch nicht, aber so etwas?


    Hm, eigentlich kann Amelia einem auch Leid tun. Ihr Leben ist so zerfressen von Missgunst, ihre Beziehungen zu anderen Menschen so geprägt von Standesdünkel und Ablehnung - eigentlich ein sehr armes Leben. Hat sie je wirkliche Freundschaft erlebt, auf die man sich einlassen muss, was ihr schwer fallen dürfte? Sicher, sie selber wird nichts vermissen. Trotzdem fehlt ihr viel in ihrem Leben, und das kann mir Leid tun.

  • Amelia ist ein Produkt ihrer Zeit - eigentlich müsste sie mit den Offiziersgattinnen ganz gut können, vermutlich ist so dort aber als Kaufmannsgattin nicht standesgemäß Undinen man dann meine etwas besseres zu sein wird es einsam. Friedrich hat seine Frau und vergewaltigt sie, so what? Das war durchaus zeitgemäß, so zeitgemäß wie die Frigidität von Amelia.

  • :grin Ich habe mich auch schon gefragt, wie man Amelia loswerden könnte, damit Johanna zum Schluss mit Henry zusammen sein kann. Den Namen "Amelia" finde ich sehr schön.


    Friedrich hat meine Sympathie natürlich verspielt. Auch wenn er nicht schwimmen kann, hätte er wenigstens panisch herumrennen oder einen Retter ins Wasser stossen müssen. Bowie ist mir allerdings immer noch nicht sympatisch, ich kann mir nicht vorstellen, dass sie mit ihm glücklich gewesen wäre.


    Leahs Liebesgeschichte gefällt mir, vor allem weil der Mann hässlich ist.

  • Glaubt mir: Die Frage, wie man Amelia elegant loswerden kann, hat mich wochenlang umgetrieben :grin


    Und Bertrand Burdett? Tja, zu dieser Zeit musste schon ein Nonkonformist daherkommen, eine so zweifelhafte Person wie Leah klasse zu finden!

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    Kipling

  • Henry hatte angekündigt, dass er nach England reisen würde, um sich eine Frau zu suchen :-( Dass ausgerechnet er sich von einer hübschen Larve verführen lässt. :rolleyes


    Und nun steht Amalia zwischen ihm und Johanna, beide sind gefangen in ihren Ehen, mit Partnern, die sie nicht lieben, die sie aber aus Moral und Anstand und was noch so zählte im 19. Jahrhundert nicht verlassen.


    Wie gegensätzlich entwickelt sich das Leben für Leah, die immer alle gesellschaftlichen Normen gesprengt hat. Betrand Burdett ist genau der Mann, den sie braucht :-) und seine hartnäckige, charmante Art, um sie zu werben, macht Freude.


    Und Friedrich zerbricht.

  • Zitat

    Original von Clare
    Hm, eigentlich kann Amelia einem auch Leid tun. Ihr Leben ist so zerfressen von Missgunst, ihre Beziehungen zu anderen Menschen so geprägt von Standesdünkel und Ablehnung - eigentlich ein sehr armes Leben. Hat sie je wirkliche Freundschaft erlebt, auf die man sich einlassen muss, was ihr schwer fallen dürfte? Sicher, sie selber wird nichts vermissen. Trotzdem fehlt ihr viel in ihrem Leben, und das kann mir Leid tun.


    Das sehe ich genauso. Schon deshalb hatte ich Skrupel bei etwaigen Beseitigungsplänen. :-(

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    Kipling

  • Stimmt schon, was beowulf schreibt, Amelia ist wohl ein typisches Produkt ihrer Zeit und ihrer Gesellschaftsschicht. Bei ihrer Beschreibung habe ich mich kurz an Jane Austen erinnert gefühlt, nur ganz kurz und nur bezüglich Amelias ;-). Aber dass ausgerechnet Henry ein derart engstirniges, sinnlosen Konventionen verhaftetes Wesen nach Singapur schleppt :gruebel?! Die große Liebe kann es ja wohl nicht sein, die besitzt schließlich Johanna. Ich bin auf jeden Fall neugierig, wie Steffi dieses Problem lösen wird.


    Bei der Entsorgung von Friedrich hätte sich die Tigerjagd angeboten, so ein bisschen habe ich darauf gelauert, aber er hat sie überlebt :grin. Er ist gerade dabei sich völlig zu Grunde zu richten, in mehr als einer Beziehung. Bowie ist schon hart zu ihm. Ein großer Fan von Friedrich war ich noch nie, aber seine Entwicklung lässt langsam aber sicher die Reste von Mitleid und Verständnis erlöschen.


    Ein echter Lichtblick sind die Entwicklungen im Leben von Leah. Sie hat so viel mitgemacht und endlich eine Perspektive auf Glück :-]. Gefallen hätte mir ein kurzer Blick auf das Leben von Boon Lee, aber er ist wohl nicht länger von Bedeutung für die Geschichte, oder vielleicht später noch mal?


    Edit: a gegen e getauscht ;-)

  • Zitat

    Original von Clare


    Lesebiene :yikes
    Ich bin erschüttert! Ich mag Amelia ja auch nicht, aber so etwas?.


    So langsam kristallisiert sich heraus, dass Johanna und Henry die geheimen Seelenverwandten dieser Geschichte sind, die unbedingt zusammen gehören und es am Ende dann vermutlich auch sein werden. Sehr ungünstig, dass beide mit anderen Partnern verheiratet sind. Ich freue mich schon, wie Steffi die jeweiligen Störenfriede um die Ecke bringen wird. Aber das wird sich noch etwas hinziehen, wenn ich mir die Seitenzahl des Buches anschaue. Ich freue mich :lache

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    "Es hat alles seine Stunde und ein jedes seine Zeit, denn wir gehören dem Jetzt und nicht der Ewigkeit."

  • Also nee, Leute. Ich habe gerade alle Postings in diesem Abschnitt noch einmal gelesen, und alles, was ihr euch wünscht, ist das Friedrich mit einem Tiger verwechselt wird. Tss, tss, tss. Oder besser noch, von ihm gefressen wird. Aber das habt ihr euch so gedacht, schließlich hat harimau schon seinen Howard an den Tiger verfüttert!

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    Kipling

  • Endlich ist Wochenende und Zeit für das Orchideenbuch :-]


    Habe gerade diesen Abschnitt beendet und möchte eigentlich gleich weiterlesen, deshalb nur ganz kurz.


    Johanna und Henry … ob aus den beiden doch noch irgendwann ein Paar wird?
    Dass Henry eine Frau wie Amelia heiratet, hätte ich nicht vermutet. Was er an der nur findet? :gruebel
    Friedrich ist nun entgültig bei mir unten durch. Nach der Piratengeschichte hatte ich kurzfristig Mitleid mit ihm, aber seine Frau zu vergewaltigen, das geht ja nun mal gar nicht :schlaeger


    Zitat

    Original von Lumos
    Ein echter Lichtblick sind die Entwicklungen im Leben von Leah. Sie hat so viel mitgemacht und endlich eine Perspektive auf Glück :-].


    Das hat mir in diesem Abschnitt auch gut gefallen. Ich wünsche Leah und Bertrand ein dauerhaftes Glück. Die beiden passen wirklich gut zusammen.
    Mir war Bertrand auf Anhieb sympathisch.