Es geht uns gut - Arno Geiger

  • Kurzbeschreibung:
    Philipp Erlach hat das Haus seiner Großmutter in der Wiener Vorstadt geerbt, und die Familiengeschichte, von der er definitiv nichts wissen will, sitzt ihm nun im Nacken. Arno Geiger erzählt sie mit einer Unmittelbarkeit, als wäre jeder Tag der Vergangenheit unsere Gegenwart, und es gelingt ihm, jedes Jahrzehnt in einem einzigen Tag lebendig zu machen. So schildert er das Schicksal von Alma und Richard, die 1938 gerade Ingrid bekommen und nichts mit den Nazis zu tun haben wollen. Vom fünfzehnjährigen Peter, der 1945 mit den letzten Hitlerjungen durch die zerbombten Straßen läuft. Von Ingrid, die mit dem Studenten Peter eine eigene Familie gründen will, und von Philipp, dem Sohn der beiden.
    Siebzig Jahre Geschichte, siebzig Jahre Familiengeschichte. Gescheiterte Erfinder, trotzige Töchter, Minister und Meteorologinnen. Über drei Generationen hinweg erzählt Arno Geiger von einer Familie aus Wien und läßt ein trauriges und komisches Jahrhundert lebendig werden.


    Über den Autor und Sprecher:
    Arno Geiger, geboren 1968 in Bregenz, wuchs in Wolfurt/Vorarlberg auf. Er studierte Deutsche Philologie, Alte Geschichte und vergleichende Literaturwissenschaft in Innsbruck und Wien. Seit 1993 ist Arno Geiger als freiberuflicher Schriftsteller tätig und nahm 1996 und 2004 am Klagenfurter Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb teil. 1997 debütierte er mit dem Roman ›Kleine Schule des Karussellfahrens‹. 1998 erhielt er den New Yorker Abraham-Woursell- Award, 2005 für ›Schöne Freunde‹ den Friedrich-Hölderlin-Förderpreis und den Deutschen Buchpreis für ›Es geht uns gut‹. 2008 wurde ihm der Johann Peter Hebel-Preis verliehen, 2011 der Literaturpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung. Arno Geiger lebt in Wien.


    Meine Meinung:
    Drei Generationen kommen in Arno Geigers Familiengeschichte zu Wort, drei Generationen, die alle mit ihren eigenen Sorgen und Nöten zu kämpfen haben und die doch exemplarisch für ihre jeweilige Generation stehen: die Großeltern, die ihre Kinder im Zweiten Weltkrieg aufziehen, die Eltern, die sich gegenüber ihren Eltern durchsetzen und trotzdem die Ehe wagen und schließlich die Kinder, die Anfang des 21. Jahrhunderts die 30 überschritten haben und von denen zumindest der Sohn, der Protagonist des Romans, seinen Platz im Leben noch nicht so recht gefunden zu haben scheint. Originell ist, dass hier nicht das gesamte Leben der Familienmitglieder erzählt wird, sondern statt dessen punktuell ein Tag aus ihrem Leben herausgegriffen wird, der im Detail beschrieben wird, inklusive aller Ereignisse oder Alltagsgeschehnisse, der Gedanken und Gefühle, der Streitigkeiten und glücklichen Momente dieses einen Tages. Arno Geigers Erzählkunst besteht darin, dass er nur anhand dieses einen Tages einen guten Eindruck über seine Figuren vermitteln kann. Sie alle sind normale Menschen, üben normale Berufe aus und teilen mit Millionen anderen ihrer Generation Ängste, Sorgen, Sehnsüchte und Hoffnungen. Ob diese Normalität (oder manche würden Banalität sagen) von wirklichem Interesse ist, mag jeder selbst beurteilen, die Art Geigers zu erzählen, ist es allemal.


    Dass Arno Geiger selbst sein Buch liest, mag Geschmackssache sein, mir persönlich gefällt der breite österreichische Dialekt nicht, denn er hört sich in meinen Ohren vergleichsweise leiernd und lustlos an, auch wenn das ganz sicher nicht so beabsichtigt ist und auch vermutlich von Österreichern überhaupt nicht so wahrgenommen wird. Dennoch: Mit einem anderen Sprecher hätte mir das Hörbuch vermutlich besser gefallen.


    7 Punkte von mir.