Durch diese von Insomnia hier bei den Eulen eingestellte Information wurde meinem Mann und mir ein unvergesslicher Abend beschert. Ein ganz dickes Dankeschön dafür!
Nachdem endlich klar war, dass wir Zeit haben würden und auch noch Plätze ergattern konnten, fuhren wir also nach Nittel, einem malerisch gelegenen Weinort, nur durch die Mosel von Luxemburg getrennt. Unsere Vorfreude war groß, ein Krimiabend mit Lesungen von Arno Strobel, ein 4 -, letztlich sogar 5 - Gänge-Menü mit begleitenden Weinen und Musik – das klang schon sehr vielversprechend.
Das Ambiente der "Sektscheune" im Weingut Hellershof-Zilliken war für meinen Geschmack nahezu perfekt, liebevoll dekoriert und eingedeckt, stilvoll und ein bisschen edel, gleichzeitig total gemütlich und eine irgendwie familiäre Atmosphäre. Ca. 50 bis 60 Gäste fanden an diesem Abend dort Platz. Arno Strobel, der ganz in der Nähe wohnt, kam mit Frau und ältester Tochter, beide sehr nett und sympathisch, und fühlte sich hier sichtlich zuhause. Es gibt sogar einen eigenen „Arno Wein“, den Elbling Skript Faß Nr. 13 – seeehr lecker!
Gegen 19.00 Uhr begann die Veranstaltung mit dem „blutigen“ Aperitif und direkt im Anschluss startete Arno mit einer Lesung aus seinem neuen Roman „Der Sarg“, der im Januar erscheinen wird (Eulenleserunde). Es begann total spannend, ziemlich gruselig und schon nach wenigen Sätzen (eigentlich bereits nach dem ersten) fühlte ich mich gefangen in einer beklemmenden Atmosphäre à la Hitchcock. Obwohl er mit einem „guten Appetit" endete ;-), musste man erst mal tief durchatmen, bevor man sich mit Genuss der Vorspeise zuwenden konnte.
Natürlich las er auch aus dem „Skript“, welches ähnlich aufregend beginnt, wie viele von euch sicher bereits wissen. Und Arno liest richtig, richtig gut, zieht seine Hörer sofort in den Bann, was durchaus nicht immer selbstverständlich ist. Warum spricht er seine Hörbücher eigentlich nicht selbst?
Ein besonderes Highlight, vielleicht weil so überraschend, waren für mich aber die Kurzgeschichten. Verglichen mit seinen Psychothriller eröffnen diese den Blick auf einen ganz anderen Arno Strobel. Humorvoll, hintersinnig- ironisch und so aus dem Leben gegriffen lockerten sie Stimmung nach den eher beklemmenden Romanpassagen wieder auf. Er hat diese Geschichten schon vor einigen Jahren geschrieben, aber sie sind immer noch absolut aktuell und auch das macht sicher einen Teil ihres Reizes aus. Einige Kurzgeschichten sind auf seiner Homepage zu finden, u. a. "Hochzeitstag". Zum großen Vergnügen der Gäste gab er noch "die Fliege" zum Besten und eine Geschichte, die unser Gesundheitssystem persifliert, deren Namen ich mir aber leider nicht merken konnte ;-). Vielleicht kann mir Arno da unter die Arme greifen :grin?
Max Bodzin spielte Klavier und Saxophon, eine wunderbare Abrundung dieses ohnehin wunderbaren Abends. Wenn es auch andernorts ein großes Eulentreffen gab, fühlten wir uns in dieser Runde am „Nittelpunkt“ der Welt, wie Max so treffend bemerkte.
Der offizielle Teil incl. der anschließenden Signierstunde endete so gegen 22.30 Uhr, aber wir saßen noch in gemütlicher Runde mit Arno und seiner Familie bis nach Mitternacht. Wenn man eine längere Anreise hat (so wie wir), kann man im Weingut Hellershof-Zilliken sehr komfortabel übernachten und es gibt leckeres Frühstück :-].
Ein einziger Schatten fiel für mich auf diesen Abend – die Abwesenheit von Insomnia. Zu gern hätte ich ihn persönlich kennen gelernt und ein Gläschen (oder Fläschchen) mit ihm geleert. Dass N8eulchen und ich quasi Rücken an Rücken saßen, es aber nicht wussten, fand ich ebenfalls sehr schade. Vielleicht gibt es eine neue Chance, auch für 2013 ist dieser Krimiabend geplant, es wäre dann das sechste Mal in Folge.
Von mir gibt es eine absolute Empfehlung, in jeder Beziehung, und 11 von 10 Punkten!