Grandios, grandios, grandios! Ich habe das Buch schon gestern nach einem wunderbaren Lesetag beendet, aber erst jetzt habe ich Zeit, meine Gedanken zu formulieren. Und ich bin sogar froh darüber, denn so konnte sich meine Aufgewühltheit etwas legen.
Die Elektrizität, die zwischen Sean und Puck herrschte, hat mich die - wenn auch kurze - Liebesgeschichte viel intensiver als so manch eine andere erleben lassen. Als Sean Puck gesteht, dass sie schon längst seine Schwachstelle ist, hätte ich einfach hinwegschmelzen können - hach und seufz :-].
Benjamin Malvern war bis zum Schluss einfach eiskalt, sodass ich mich nur noch wenig gewundert habe, dass Mutt so geworden ist, wie er ist (oder besser: war). Mutts grausamer Anschlag auf Edana hat mir fast das Herz zerrissen (ich habe richtig gezittert!), wurde aber letztendlich ja durch Benjamin Malvern bewusst provoziert. Für mich war Mutt also sowohl Täter als auch Opfer.
Überhaupt lagen in diesem letzten Abschnitt Schrecken und Hoffnung oft sehr nah beieinander. Schöne Momente, die Hoffnung gaben, wurde immer wieder von schrecklichen Andeutungen überschattet und haben mich diesen Abschnitt wie eine Achterbahnfahrt erleben lassen.
Tommys Tod war für mich einer dieser Schrecken und wieder einmal habe ich an den Gründen für dieses Rennen gezweifelt, aber je weiter ich gelesen habe, umso besser habe ich verstanden, welche Beweggründe die Bewohner dieser rauen, aber auch herrlichen Insel haben; ja, ich habe sogar Gabe verstanden, habe Puck verstanden. Dieses Verständnis in mir zu wecken habe ich als großes Talent der Autorin empfunden, mich selbst zum Nachdenken anzuregen, ohne ständig Dinge zu erklären und erklären zu müssen.
Der schnelle Szenenwechsel beim eigentlich recht kurzen Hauptrennen hat die Spannung ins fast Unermessliche gesteigert, ich habe mich total verkrampft an mein Kissen geklammert, weil ich mit dem Schlimmsten gerechnet habe. Für einen kurzen Moment war ich mir sogar sicher, dass Sean tot ist, und habe schon zu weinen angefangen. Er hat alles für Puck gemacht, er muss sie wirklich lieben. Pucks Sieg war mir persönlich etwas zu einfach, aber darüber kann ich hinwegsehen.
Die letzte Szene war so wahnsinnig schön, dass ich wieder weinen musste (vor der Veranstaltung, auf die ich danach gegangen bin, musste ich also noch schnell mein Augen-Make-Up restaurieren ;-)). Es war so emotional und herzzerreißend und symbolisiert die unbegreifliche Tiefe der Freundschaft zwischen Sean und Corr. Für mich ist es definitiv mehr als nur ein Buch über Wasserpferde!
Im Nachwort ist Maggie Stiefvater ja noch auf die Legenden eingegangen, die sie inspiriert haben: Ich lag also mit der Vermutung, dass die Capaill Uisce wie Kelpies sind, richtig. Ansonsten muss ich mich so schnell wie möglich auf ihre "Nach dem Sommer"-Trilogie stürzen :-).