ZitatOriginal von Rosha
Ist es denn auch beim Lesen deine bevorzugte Richtung? Wie wichtig ist es beim Übersetzen, dass man den Text und/oder das Genre mag?
Man geht als Übersetzer ja eine ziemlich intime Beziehung zum Werk eines anderen ein und fügt logischerweise eine eigene Note hinzu. Hast du denn einen eigenen Stil, was deine Übersetzungen anbelangt?
Wie siehst du die Gewichtung des Stils bei einer Übersetzung? Wieviel Prozent stammt noch vom Autor, wieviel Prozent steuert der Übersetzer bei?
Ich lese quer durch alle Genres. Für die Arbeit ist es wichtig, dass man die jeweiligen Genrekonventionen kennt. Bei einem Thriller ist es beispielsweise oft hilfreich, wenn man die gängigen Strafverfolgungsbehörden und Geheimdienste zuordnen kann und das kleine Einmaleins der Waffenkunde beherrscht (Aufbau einer Schusswaffe, Waffenarten, Hersteller, Kaliber etc.). Das ansonsten erforderliche Fachwissen muss man sich bei jedem Buch aneignen (wenn es zum Beispiel in einem bestimmten Milieu spielt).
Wenn man das Genre nicht mag, wird die Arbeit zur Qual, insofern ist es schon wichtig, aber nicht Bedingung, das Genre zu mögen. Im Zweifelsfall: Augen zu und durch.
Einen eigenen Stil habe ich mit Sicherheit, weil jeder Übersetzer und Autor einen hat. Jeder hat eine individuelle Vorbildung, benutzt gewisse Worte oder Redewedungen gern und andere weniger etc. Prozentual gewichten kann ich das nicht; es hängt vermutlich auch von der jeweiligen Paarung aus Autor und Übersetzer ab. Manches funktioniert gut, anderes weniger, hier ist der Autor dominanter, dort der Übersetzer.
Es tut mir leid, aber einen Thread kann ich zeitlich nicht leisten. Ich bin hier im Forum eigentlich nur ein sporadischer Besucher. Trau dich ruhig mal an Originale heran, am besten zunächst an einfache Unterhaltungsliteratur. Je mehr Übung du bekommst, desto leichter wird es dir fallen.