'Die göttliche Komödie' - Hölle - 01. - 19. Gesang

  • Ich habe mich jetzt durch die ersten 15 Gesänge durchgekämpft und stehe jetzt vor der Entscheidung, ob ich tiefer einsteigen und mir zusätzliche Erläuterungen besorgen soll, ob ich einfach oberflächlich weiter lesen oder das Buch zur Seite legen soll. Sicher lohnt es sich tiefer einzusteigen! Doch das wird bestimmt eine Ewigkeit in Anspruch nehmen.
    Ich muss noch einmal darüber schlafen, ob ich mich weiter durchbeißen soll.
    Ich habe mir zwei freie ebooks heruntergeladen (allerdings ältere Übersetzungen) und lese nebenher in www.dantealighieri.dk nach (Übersetzung und Erläuterung von Graul)
    Ich bin dankbar für jede Entscheidungshilfe!

  • Ich habe letzten Monat schon die Göttliche Komödie fertiggelesen und hätte mit einer unkommentierten Ausgabe wahrscheinlich schnell kapituliert.


    Die Reclam Ausgabe, die ich gelesen habe, hat aber zu wirklich jedem Gesang einen umfangreichen Anhang, wo alle Begriffe, die für den Laien unverständlich sind, erklärt werden und alle Personen und deren Hintergründe, die im Buch vorkommen, durchleuchtet werden. Außerdem gibt es noch ein umfangreiches Nachwort, in dem aufgezeigt wird, wieso Die Göttliche Komödie überhaupt als wahrscheinlich größtes Werk der Weltliteratur zählt.

  • Ich bin inzwischen bis zum Gesang zwanzig vorgedrungen und ... naja. Ich habe die Insel-Taschenbuch-Ausgabe mit der Übersetzung von Falkenhausen und einem ausführlichen Kommentar, ohne den ich vollkommen aufgeschmissen wäre. Bin ich eigentlich sowieso schon, aber das Blättern hilft, wenigstens den Inhalt einigermaßen zu verstehen.


    Bisher empfinde ich es vor allem als ungeheuer schwierig. Die Sprache ist ... wie unverschämt ist es, wenn mir Kunstbanausen als erstes das Wort "überkandidelt" einfällt *Kopf einzieh*? Also, sagen wir mal "edle Einfalt, stille Größe" geht anders :grin.


    Darauf, daß der Inhalt für moderne Leser schwer nachvollziehbar sein würde, hatte ich mich eingestellt. Trotzdem bin ich bisher von einigen Details enttäuscht. Die ganzen persönlichen Sticheleien, wenn der Dichter da einen seiner privaten Feinde nach dem anderen in die Hölle "hineinschreibt", hätte es aus meiner Sicht wirklich nicht gebraucht. Faszinierend (wenn auch erst mithilfe des Kommentars ansatzweise zu verstehen) ist die vieldeutige Symbolik, zum Beispiel die Bedeutung der Wölfin gleich am Anfang, und die Art und Weise, wie jede Sünde ihre ganz eigene Bestrafung hervorbringt.


    Wahrscheinlich wäre es aus historischer Sicht ungeheuer interessant zu lesen, wenn ich auch nur ein bißchen mehr Ahnung von den politischen Verhältnissen in Oberitalien zur damaligen Zeit mitbringen würde.

    Meine Bewertungsskala: 1-4 Punkte: Mehr oder minder gravierende formale Mängel (Grammatik, Rechtschreibung, Handlung). 5/6 Punkte: lesbar. 7/8 Punkte: gut. 9/10 Punkte: sehr gut. Details und Begründung in der Rezi.

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  • Nachdem ich mich beinahe in dem Dschungel von verschiedenen Übersetzungen und Ausgaben verloren hätte und jetzt eine Nacht darüber geschlafen habe, bin ich zu der Entscheidung gelangt, mal das Inferno oberflächlich durchzulesen und danach meine Leseenergie lieber mehr auf Zukunftsthemen zu richten und weniger auf die Vergangenheit. Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben!

  • Ich habe ein paar Erläuterungen im Internet dazu gelesen, was sehr hilfreich war, doch frage ich mich, wie sie zu diesen Schlüssen kommen. Wenn im 15. Gesang die Rede von verbrannter Haut ist, sofort auf unnatürliche Triebe zu schließen, nur wegen der Parallele zum Alten Testament (Sodom). Feuer hat doch viele Bedeutungen. Doch ich will mal davon ausgehen, dass das alles Hand und Fuß hat.

  • Der fünfzehnte Gesang ist doch der, in dem Dante seinem alten Lehrer begegnet? Mußten die Sünder dort nicht ständig laufen (wurden also sozusagen von ihren eigenen Begierden gehetzt)? Wo stand denn das mit der verbrannten Haut?


    Ansonsten: ich hab' inzwischen ein bißchen weiter gelesen. Entweder hab' ich mich eingelesen, oder es wird wirklich einfacher. Der zweiundzwanzigste Gesang ist sogar richtig witzig :lache. Ich glaube, Herr Alighieri hat mich gerade eingefangen.

    Meine Bewertungsskala: 1-4 Punkte: Mehr oder minder gravierende formale Mängel (Grammatik, Rechtschreibung, Handlung). 5/6 Punkte: lesbar. 7/8 Punkte: gut. 9/10 Punkte: sehr gut. Details und Begründung in der Rezi.

  • Ich hab mir jetzt mal eine kleine Liste gemacht, wie die Kommentierung in meiner Ausgabe die jeweiligen Gesänge zusammenfaßt. Vielleicht hilft das ja den Leuten mit unkommentierten Ausgaben ein bißchen, den Überblick zu behalten.


    1. Gesang: Dante kommt vom Weg ab und wird von Vergil gerettet.
    2. Gesang: Vergil erklärt den Hintergrund seiner Mission
    3. Gesang: Eingang der Hölle. Der Ort, an dem die "Unentschlossenen" ihren Platz finden, die weder den Himmel noch die Hölle verdient haben. Charon und die Überfahrt
    4. Gesang: Der erste Höllenring. Stätte für gerechte Heiden und ungetaufte Kinder (Leute ohne Sünden, aber auch ohne - den richtigen - Glauben). Begegnung mit den antiken Dichterfürsten
    5. Gesang: Zweiter Höllenring: Bestrafungsort der Wollust. Die Sünder werden von Stürmen hin- und hergejagt
    6. Gesang: Dritter Höllenring: Bestrafungsort der Völlerei. Die Sünder wälzen sich unter der Aufsicht des antiken Cerberus in Schnee und Hagel auf dem Boden
    7. Gesang: Vierter Höllenring: Bestrafungsort für Unmäßigkeit im Umgang mit Geld, entweder Geiz oder Verschwendungssucht. Geizhälse und Verschwender wälzen Lasten vor sich her und prallen dabei aufeinander. Am Ende des Gesangs: Abstieg zum fünften Ring. Bestrafungsort für die Jähzornigen und die Trägen im Schlamm des Styx
    8. Gesang: Fünfter Höllenring. Überfahrt über den Styx zum Tor der Stadt Dis. Vergil und Dante werden von den Teufeln abgewiesen.
    9. Gesang: Ein Engel öffnet das Tor für die beiden Wanderer. Sechster Höllenring: Bestrafungsort der Ketzer, in glühenden/flammenden Särgen
    10. Gesang: Begegnung mit Epikureern, Fortsetzung von Gesang 9
    11. Gesang: Vergil erklärt bei einer Rast vor dem Abstieg in die Hölle der "Bosheitssünden", wie die Hölle weiter aufgebaut ist. Was im bisherigen Bereich der Hölle bestraft wurde, waren Sünden der Unterlassung oder der Gedankenlosigkeit; in den jetzt zu betretenden Regionen werden die "Bosheitssünden" gestraft
    12. Gesang: Siebter Höllenring, 1.Kreis. Bestrafungsort für Mörder, Tyrannen und Gewalttäter, die in kochendem Blut sieden und von Kentauren bewacht werden
    13. Gesang: Siebter Höllenring, 2.Kreis. Bestrafungsort für Selbstmörder, die in gefühllose Pflanzen verwandelt werden und einen Wald bilden, durch den diejenigen gehetzt werden, die ihre bürgerliche Existenz mutwillig zugrunde gerichtet haben
    14. Gesang: Siebter Höllenring, 3.Kreis. Bestrafungsort für Gotteslästerer, Sodomiter und Wucherer, die auf einem Sandfeld von Feuerregen gequält werden: Lästerer liegen reglos auf dem Boden, Sodomiter werden ruhelos herumgetrieben, Wucherer kauern auf dem Boden
    15.+ 16. Gesang: Fortsetzung von 14. Vergil und Dante überqueren am Rande eines Bachs das Sandfeld. Begegnung mit Dantes Lehrer und diversen bekannten Männern.
    17. Gesang: Gespräch mit den Wucherern. Abstieg zum achten Höllenring, in dem Sünden des Betruges bestraft werden
    18. Gesang: Achter Höllenring, 1.Graben: Kuppler und Verführer werden von Teufeln mit Peitschenhieben gehetzt. 2.Graben: Schmeichler und Stiefellecker wälzen sich im Kot
    19. Gesang: Achter Höllenring, 3.Graben: Bestrafungsort für die Sünde der Simonie (Verschachern geistlicher Ämter). Die Sünder, etliche Päpste darunter, stecken kopfüber in Felsspalten, ihre Füße brennen

    Meine Bewertungsskala: 1-4 Punkte: Mehr oder minder gravierende formale Mängel (Grammatik, Rechtschreibung, Handlung). 5/6 Punkte: lesbar. 7/8 Punkte: gut. 9/10 Punkte: sehr gut. Details und Begründung in der Rezi.

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  • Ich bin jetzt mit Gesang 17 durch. Wenn auch der Lesefluss durch das Nachlesen in Erläuterungen etwas gebremst ist, kann ich mir jedoch sehr gut vorstellen, dass gebildete Zeitgenossen Dantes sein Werk mit größtem Vergnügen gelesen haben. Warum es uns heute noch anspricht, liegt wohl daran,dass die Fantasie angesprochen wird. Womöglich gibt es auch Leser, die als Kind noch an eine so beschriebene Hölle geglaubt haben und auch mit leichtem Schauer die Darstellungen der Hölle auf Bilder betrachtet haben.