'Die göttliche Komödie' - Paradies - 01. - 14. Gesang

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  • Zitat

    Original von made
    Jetzt hab ich doch Probleme mit dem 2. Teil des 1. Gesangs. Was ist mit dem Bogen gemeint? Der göttliche Plan oder Vorsehung oder die von Gott in uns gelegten Triebe, das Richtige zu tun?


    Ab welchem Vers meinst du denn?

  • In meiner Ausgabe gibt es zu jedem Abschnitt, also Himmel, Fegefeuer (bei mir Läuterungsberg) und Paradies noch Anmerkungen.
    Zu den von dir gemeinten Versen steht da:


    "Beatrice zeichnet in wenigen Strichen ein ganze Weltanschauung. Durch die ganze Welt geht eine wunderbare Ordnung. Das letzte Ziel von allem ist GOTT, zu ihm strebt alles. Die ist den himmlischen Intelligenzen, den Engeln, besonders klar, da die Betrachtung und Bewegung der Sphären ihre Aufgabe ist. Auf Erden strebt alles, wenn auch in gewundensten Pfaden, zu GOTT. Hier in der Sphäre des Himmels strebt alles direkt zu IHM empor, auch Dante, da alle irdischen Fesseln von ihm gefallen sind. Nicht ein Wunder zieht ihn empor, sondern die von GOTT in ihn gelegte Natur."


    Ich weiß nicht, ob dir das jetzt geholfen hat, aber ich weiß nun wieder, warum ich das Werk nicht in einer LR lesen wollte. :grin
    Trotzdem verfolge ich hier deine einsame LR. Wo sind denn alle die anderen geblieben? Schade! :wave

  • Danke Clare!
    Dein Beitrag hat mich in meinem Verständnis von dieser Textstelle bestätigt und ergänzt.


    Leider habe ich mir keinen ausführlichen Kommentar zu Fegefeuer und Paradies zugelegt, da ich nicht geglaubt habe, dass ich mich so weit durch kämpfe. Hätte sich wohl gelohnt!

  • Zitat

    Original von made
    Am Ende des 7. Gesangs erklärt Beatrice, dass von Gott unmittelbar nur Materie und Kraft geschaffen wurde. Daraus ist alles andere entstanden.
    Das ist doch eine sehr moderne Einstellung, Materie und Energie und sonst nichts. ( abgesehen von der Seele)


    Hm, das lese ich so nicht heraus. Ich gebe aber zu, dass, wie du schon gesagt hast, man nicht alles verstehen kann und wahrscheinlich auch nicht muss.
    Interessant ist es schon. Ich frage mich, ob die Leser damals, also Gebildete, des Lesens Mächtige, also wahrscheinlich Kleriker, Mönche, alles verstanden haben. Vielleicht war die gesamte Lesart damals anders.


    So, nun zum Ende des 7. Gesanges. Hier das Zitat aus den Anmerkungen:


    "Vers 129Die Mittelalterliche Kosmologie schreibt GOTT zwar die Ursächlichkeit für die gesamte Welt zu, sie unterscheidet aber solche geschaffenen Dinge, die unmittelbar aus GOTTES Hand hervorgegangen sind, die Intelligenzen, die Himmel, die Seele, und solche, die durch das Zusammenwirken dieser geschaffenen Ursachen hervorgebracht werden, wie die Elemente, niedere Lebewesen. Die ersteren sind unvergänglich, die letzteren vergänglich."


    Ich verstehe es so, dass Dante ausdrücken wollte, dass GOTT schuf und damit einen Prozess der Weiterentwicklung in Gang setzte.


    Wenn du Kommentar zu einem Bestimmten Vers möchtest, dann schreib das ruhig. Wenn es zu diesem Vers einen gibt, dann werde ich mich bemühen ihn aufzuschreiben.


    Ach so, der Richtigkeit halber, die Zitate der Anmerkungen sind folgende Ausgabe entnommen:
    Dante
    "Die Göttliche Kommödie"
    Herder & Co GmbH Verlagsbuchhandlung, Freiburg
    1922
    Mit Einführungen und Anmerkungen von Constantin Sauter

  • Zitat
    Nur von den Geistern, mein Bruder, und von den reinen Himmelsgegenden..., läßt sich behaupten, daß Gott dieselben... unmittelbar erschaffen habe. Allein die von dir angezeigten Elemente... erhalten ihre wesentliche Beschaffenheit vermittelst einer von Gott erschaffenen Kraft. Unmittelbar ward nur die Materie, aus welcher sie bestehen, unmittelbar nur die bildende Kraft...


    So groß sind die Unterschiede in den Interpretationen doch nicht.

  • Zitat

    Original von made
    Zitat
    Nur von den Geistern, mein Bruder, und von den reinen Himmelsgegenden..., läßt sich behaupten, daß Gott dieselben... unmittelbar erschaffen habe. Allein die von dir angezeigten Elemente... erhalten ihre wesentliche Beschaffenheit vermittelst einer von Gott erschaffenen Kraft. Unmittelbar ward nur die Materie, aus welcher sie bestehen, unmittelbar nur die bildende Kraft...


    So groß sind die Unterschiede in den Interpretationen doch nicht.


    Ist das ab Vers 130, was du da zitierst?
    Magst du mal hören, was da bei mir steht?


    "Die Engel, Bruder, und das Land der Klarheit,
    Darin du weilst, kann man erschaffen nennen,
    So wie sie sind in ihres Wesens Wahrheit.
    Doch Elemente und die Milchgestalten,
    Die du mir nanntest als daraus entstanden,
    Sich nur aus schon-geschaffner Kraft entfalten.
    Geschaffen ward der Stoff, draus sie bestehen,
    Geschaffen das gestaltende Vermögen
    In diesen Sterne, die sich um sie drehen..."

  • Zitat

    Original von Clare
    Trotzdem verfolge ich hier deine einsame LR. Wo sind denn alle die anderen geblieben? Schade! :wave


    Ich hatte ja schon hier im Vorfeld geschrieben, daß ich nicht mitlesen würde. Zu Beginn der LR habe ich den ersten Gesang gelesen, und danach abgebrochen. Mit Versform komme ich absolut überhaupt nicht klar, un dich werde mit Gewißheit nie wieder ein Buch in Versform auch nur in Betracht ziehen. Wo die anderen geblieben sind, weiß ich allerdings auch nicht.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von SiCollier ()

  • Zitat

    Original von SiCollier


    Ich hatte ja schon hier im Vorfeld geschrieben, daß ich nicht mitlesen würde. Zu Beginn der LR habe ich den ersten Gesang gelesen, und danach abgebrochen. Mit Versform komme ich absolut überhaupt nicht klar, un dich werde mit Gewißheit nie wieder ein Buch in Versform auch nur in Betracht ziehen. Wo die anderen geblieben sind, weiß ich allerdings auch nicht.


    Du warst gar nicht gemeint, SiCollier! :knuddel1

  • @ Clare


    Ist mir soweit schon klar. Ich habe nur ein bißchen ein schlechtes Gewissen, weil ich diese LR organisiert habe (da ich mich bereit erklärt hatte, mußte ich es auch tun). Aber mich hunderte von Seiten zu "lesequälen" wollte ich mir denn doch nicht antun.
    :wave

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")


  • Ich finde, das passt schon zusammen:
    Geist = Engel > geschaffen bzw. unmittelbar
    Element = Element > entstanden durch die Kraft
    Materie = Stoff > geschaffen
    Kraft > gestaltendes Vermögen

  • Zitat

    Original von made
    Mir kam jetzt plötzlich die Idee, dass eventuell diese Vorstellung vom Paradies mit dem hellen Licht seinen Ursprung in Erzählungen vom Nahtod haben könnte, die es ja sicher auch früher, wenn auch seltener als heute, gegeben hat.


    Ich denke, dass es diese Erfahrungen schon immer gab, dass sie aber nicht überliefert bzw. vielleicht in manchen Zeiten auch für sich behalten wurden. Wie schnell geriet man z.B. im Mittelalter in den Verdacht, ketzerisches zu denken oder zu erzählen.


    Vorstellen kann ich mir das schon.


    made, was ich mit meinem übertragenen Zitat eigentlich verdeutlichen wollte ist, dass die Lesbarkeit, obwohl man Parallelen wohl erkennen kann, doch enorm unterschiedlich ist. Ich bin ganz ehrlich, das ganze Werk in meiner Ausgabe könnte ich nicht lesen.
    Aber wenn du Bedarf hast, dann poste ich dir gerne weiter die Anmerkungen. :wave

  • Hallo made,


    danke für den Link. Ich habe da mal reingelesen; trotz der sehr altertümlichen Sprache komme ich damit deutlichst besser zurecht. Gedruckt gibt es davon, soweit ich gefunden habe, nur die Hölle, antiquarisch habe ich jetzt auf die Schnelle nix gefunden. Vielleicht schaffe ich es die nächsten Tage, da am Bildschirm mal reinzulesen.
    :wave

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")