Kurzbeschreibung:
Kann EIN Mädchen ZWEI Welten vereinen?
Die Drachen könnten die Menschen vernichten. Doch sie sind zu fasziniert von ihnen. Dies ist die Basis des fragilen Friedens zwischen beiden Völkern, die jäh brüchig wird, als der Thronanwärter ihres gemeinsamen Königreichs brutal ermordet wird – auf Drachenart. Die junge Serafina hat guten Grund, beide Parteien zu fürchten. Hütet doch das erst seit kurzem am Hofe lebende Mädchen selbst ein Geheimnis. Als sie in die Mordermittlungen verwickelt wird, kommt der scharfsinnige junge Hauptmann der Garde, Lucian Kiggs, ihm gefährlich nahe und droht, ihre Verstrickung mit der Welt der Drachen zu enthüllen und ihr ganzes Leben auf immer zu zerstören.
Autorin:
Rachel Hartman spielte bereits als Kind Cello und synchronisierte zusammen mit ihrer Schwester Mozartopern. Das berühmte Renaissancelied „Mille Regretz“ inspirierte sie zu ihrem Debutroman, in dem Musik eine große Rolle spielt. Während sie »Serafina« schrieb, hörte sie mittelalterliche italienische Polyphonien, bretonischen Dudelsack-Rock, progressive Metalmusik, lateinamerikanische Barockmusik und gälischen Sean-nós-Gesang. Rachel Hartman lebt mit ihrer Familie in Vancouver, Kanada.
Meine Meinung:
Der Plot dieses Fantasy Romans ist auch fuer ein Jugendbuch recht einfach: zwischen den Menschen und Drachen besteht seit 40 Jahren Friede, doch dieser ist mehr ein Waffenstillstand und nun durch den Mord des Prinzen bedroht. Die Romanheldin Serafina wird verstrickt in die Aufklaerung dieses Mordes und verliebt sich dabei. Das Ende ist einigermassen vorhersehbar und laesst Raum fuer Fortsetzungen.
Doch auch wenn sich dieser Plot nicht sonderlich spannend anhoert und es auch nicht wirklich ist, so ist das Buch dennoch absolut empfehlenswert. Denn es lebt in erster Linie von sehr sehr guten Charakterzeichnungen der Protagonisten. Sie sind alles andere als eindimensional und zeigen dass sie Wandlungen durchmachen koennen.
Es faengt schon damit an, dass die Drachen hier eine ganz andere Mentalitaet haben als man es von Sagen und anderen Fantasyromanen her gewohnt ist. Sie erinnern mich mit ihrer sehr logischen und emotionslosen Denkweise stark an Mr. Spok und die Bewohner des Planeten Vulcan aus der "Raumschiff Enterprise" Serie! Und das ist durchaus interessant zu lesen und kein bischen langweilig.
Bei Serafina wird sehr deutlich eine starke innere Zerissenheit klar. Einerseits hasst sie sich selber fuer das was sie ist, was ihre Eltern sind. Doch andererseits hat sie ihre besonderen Talente und muss ihren Weg im Leben finden. Es kann durchaus sehr inspirierend fuer den (jugendlichen) Leser sein zu sehen wie man lernt sich selber zu akzeptieren wie man ist.
Auch die Nebenfiguren zeigen interessante Charakterzuege. Die junge Prinzessin wird Serafinas Musikschuelerin, sie wirkt einerseits sehr lebenslustig, muss aber auch mit der Last einer kommenden Regentschaft fertig werden. Lucian Kiggs ist Serafina aehnlicher als man anfangs denkt und zwingt sie letztlich ihre eigene Einstellung zum Leben zu ueberdenken.
Ueberraschend fand ich den fuer ein Jugendbuch sehr literarischen Schreibstil. Ich hab die englische Originalfassung gelesen und fand sie schon vom Vokabular her gar nicht mal einfach, wenn auch wunderschoen geschrieben. Da bin ich mal gespannt zu hoeren, wie das in der deutschen Uebersetzung geworden ist.
So schoen sich dieser Schreibstil auch anhoert, so ist er leider stellenweise doch etwas ueberladen. Rachel Harman hat hier eine sehr detailreiche Fantasywelt geschaffen, die man sich sehr gut mit einigen mittelalterlichen Bildern vorstellen kann. Doch an manchen Stellen war es mir auch einfach zu viel. Vor allem die religioesen Teile und die Vielzahl der Heiligen gaben mir nicht wirklich ein besseres Verstaendnis dieser Welt, kreierten eher Verwirrung.
Fazit: Fuer jugendliche und auch erwachsene Fantasyleser ein schoener Lesegenuss mit wunderbar ausgearbeiteten Protagonisten. Man sollte sich aber schon drauf einstellen, dass es hier ein wenig gemaechlicher zugeht, der Plot nicht zu anspruchsvoll ist, dafuer aber viel Raum fuer die Darstellung einer neuen Welt und ihrer Charaktere laesst.