Über die Autorin
Sabine Weigand stammt aus Franken. Sie ist Historikerin und arbeitet als Ausstellungsplanerin für Museen. Dokumente aus Nürnberg waren der Ausgangspunkt ihres Romans ›Das Perlenmedaillon‹, das wahre Schicksal einer Osmanin am Hof August des Starken liegt dem Roman ›Die Königsdame‹ zugrunde. In ›Die Seelen im Feuer‹ bilden die Hexenakten von Bamberg die historische Romanvorlage, bei ihrem ersten Roman ›Die Markgräfin‹ war es die reale Geschichte der Plassenburg bei Kulmbach, bei ›Die silberne Burg‹ die Bestallungsurkunde einer jüdischen Ärztin.
(Quelle: Amazon)
Über das Buch
Sabine Weigand stellt in ihrem neuen Mittelalterroman das Leben und Wirken der Elisabeth von Thüringen in den Mittelpunkt. Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht der Kammerzofe Gisa und dem Armenjungen Primus erzählt. Beide Figuren sind aber im Gegensatz zu Elisabeth und anderen Protagonisten nicht historisch.
Elisabeth wird 1207 als Tochter des ungarischen Königs geboren. Schon als Kind kommt sie nach Thüringen, wo sie dem zukünftigen Landgrafen Herrmann zu Thüringen versprochen wurde. Als Herrmann nach einem Jagdunfall stirbt, heiratet Elisabeth seinen Bruder Ludwig. Es ist eine Liebesheirat und das Paar bekommt drei Kinder. Neben ihrem Ehemann liebt Elisabeth aber vor allem auch ihren Glauben. Sie ist fest entschlossen ihr Leben den Armen und Benachteiligten zu widmen und widersetzt sich schnell dem üppigen Lebensstil der adligen Gesellschaft. Mehr und mehr eckt Elisabeth mit diesem Verhalten bei Ihresgleichen an und gefährdet so ihre Ehe und ihr Land. Die Situation spitzt sich zu, als die junge Adlige dem Kreuzprediger Konrad von Marburg begegnet und sich ihm unterwirft.
„Die Tore des Himmels“ ist der sechste, große historische Roman aus der Feder von Sabine Weigand. Wie schon in ihren Vorgängerwerken kann die Autorin auch in ihrem neuesten Buch vor allem mit ihrem mitreißenden erzählerischen Talent überzeugen. Obwohl der Schreibstil locker an die Ausdrucksweise des Mittelalters angepasst ist, liest sich der Roman sehr flüssig. Mit Gisa und Primus erlebt der Leser einen ständigen Perspektivwechsel, der vor allem sehr lebendig verdeutlicht unter welchen äußeren Umständen und Einflüssen die Protagonisten im 13. Jahrhundert gelebt haben.
Die Charaktere sind alle sehr gut und plastisch ausgearbeitet. Besonders Elisabeth ist trotz ihres Heiligenstatus‘ durchaus eine Person, an der man sich während der Lektüre reiben kann. Obwohl sie so viel Gutes tut fragt man sich als Leser immer wieder welche Motive sie eigentlich antreiben. Das Thema Glaube, aber auch der im Mittelalter verbreitete Aberglaube, spielt in „Die Tore des Himmels“ eine große Rolle. Sabine Weigand macht innerhalb der Handlung Platz für einen kurzen Einblick in die vielen neuen religiösen Strömungen, die zu Beginn des Mittelalters die christliche Kirche zu beeinflussen begannen. Sie beschreibt Denk- und Vorgehensweisen die aus neuzeitlicher Sicht kaum noch nachvollziehbar sind, in der damaligen Zeit aber eine Art Weltordnung bildeten.
„Die Tore des Himmels“ sollte vor allem als Unterhaltungsroman aufgefasst werden. Zwar hält sich die Autorin an die wesentlichen historischen Fakten, aber sie erlaubt sich auch kleine Änderungen, die sich für den Spannungsbogen des Romans als nützlich erweisen. Wer also einen Tatsachenbericht über das Leben der Elisabeth von Thüringen sucht, der ist mit einem Sachbuch sicher besser bedient. Im Nachwort gibt Sabine Weigand dazu Anregungen und informiert den Leser auch über ihre umfangreiche Recherchearbeit für das Buch.