Die und Der...(geändert nach Toms Einwand)

  • Ich weiss nicht, wie es Euch geht. Aber mittlerweile nerven mich die Buchtitel ala
    DIE Irgendetwas
    oder
    DER Sonstwas...


    Ich bitte jetzt schon um Entschuldigung bei unseren Autoren. Es ist nicht bös gemeint. Doch leider verliere ich derzeit völlig den Überblick bei dem, was ich schon gelesen hab (Glasbläserin, Pelzhändlerin etc.)


    Wodurch entstand der Trend? Und ist dieser Trend gleichzeitig ein Garant für bessere Verkaufszahlen oder warum werden die Titel sich immer ähnlicher?
    Das es auch anders geht, beweist R. Gable..Fortunas Lächeln.., usw.




    Fragende Grüße (auch an die Autoren!)
    Sisi

  • Außer bei John Grisham, dessen deutsche Titel ja immer aus DER/DIE/DAS + 1 Wort bestehen und mittlerweile quasi zum Markenzeichen geworden sind, ist mir das noch nie aufgefallen. Ob es mich stört, kann ich deshalb auch gar nicht sagen :gruebel


    Liebe Grüße,
    milla

  • stimmt, bei John Grisham ist mir das auch aufgefallen, hab ja auch alle von ihm :-]


    Wie der Titel eines Buches lautet, ist mir aber egal, Hauptsache ist doch, dass der Inhalt stimmt :-)

    Du kannst dem Leben nicht mehr Tage geben - aber dem Tag mehr Leben


    Ich lese gerade: "Das Erbe von Ragusa" von Corinna Kastner

  • 1. es gibt aktuelle eulen-gegenbeispiele:
    lycidas, radionights, die schwerter des tiberius


    2. das ist nicht unbedingt neu: die kameliendame, der kleine lord, der graf von monte christo, der glöckner von notre dame.


    mich störts (noch?) nicht:-)


    :wave

  • Zitat

    Original von Sisi
    Ich weiss nicht, wie es Euch geht. Aber mittlerweile nerven mich die Buchtitel ala
    DIE Irgendetwas
    oder
    DER Sonstwas...


    Wo kann man hier unterschreiben?


    Zitat

    Wodurch entstand der Trend? Und ist dieser Trend gleichzeitig ein Garant für bessere Verkaufszahlen oder warum werden die Titel sich immer ähnlicher?


    Frag mich nicht! :rolleyes
    Solche Sachen kommen irgendwann mal auf und sind nach einer Weile nicht mehr totzukriegen. Titel "müssen" je nach Genre offenbar bestimmten Schemata entsprechen und Signalwörter enthalten. Meiner Ansicht nach wird die Wirkung von "Formalitäten" stark überschätzt, so daß man ihr die Möglichkeit zu einem "eye-catcher" opfert. Mit der Einbandgestaltung ist es ja nicht anders: Man greift in einen Pool gleichgeschalteter Umschläge, einer wie der andere.
    Als Leserin erkenne ich dann zwar signalartig, ob etwas ein skandinavischer oder italienischer Krimi, ein Historienschinken oder ein heiterer Frauenroman ist, aber das hilft mir nur bei der Negativauswahl - Hingucker und Hingreifer, Titel und Cover, die neugierig machen, sind extrem selten geworden.


    Ich hab wenigstens bei den Einbänden riesiges Glück gehabt! :grin


    Zitat

    Das es auch anders geht, beweist R. Gable..Fortunas Lächeln.., usw.


    Das hast du falsch in Erinnerung, der Titel des Romans entspricht dem Trend: Das Lächeln der Fortuna.
    Das gilt ebenso für meine beiden Bücher, Frosch! :grin

  • Mich stört daran nicht der Titel (dafür kann der Autor ja im Zweifelsfall nichts), als vielmehr der Inhalt dieser Bücher: die Frau als Held in einer Zeit, in der sie eigentlich nichts zu lachen gehabt hätte. Sowas interessiert mich einfach nicht. Überalle in den Läden und auch im Internet läuft man diesen Büchern über den Weg, anderes geht unter.

  • Du, Iris,
    mal ganz direkt gefragt.
    kann man als Leserin an den Verlag schreiben und sich mal über die Titel beschweren?
    Mich nervt das soundos - In nämlich schon lange. So sehr übrigens, daß ich solche Titel in Buchkatalogen z.B. einfach überblättere. Das würde ich dem eine oder andern Verlag gern hindrücken. Wohin wende ich mich? An die Marketing-Abteilung? Den Verleger?
    Ich bin eine leidenschaftliche Leserinnen-Brief-Schreiberin.
    Also, laß mich loslegen
    :grin
    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Zitat

    Original von Orlando
    Mich stört daran nicht der Titel (dafür kann der Autor ja im Zweifelsfall nichts), als vielmehr der Inhalt dieser Bücher: die Frau als Held in einer Zeit, in der sie eigentlich nichts zu lachen gehabt hätte. Sowas interessiert mich einfach nicht. Überalle in den Läden und auch im Internet läuft man diesen Büchern über den Weg, anderes geht unter.


    Ja, kann ich verstehen, daß das nervt. Aber du mußt einfach auch die Funktion dieser Art von Büchern sehen: die Welt soll besser gemacht werden. Das ist das gleiche wie in Liebesschmonzetten, wo sie sich immer kriegen und ein Leben lang zusammenbleiben. Das hat mit der Realität auch nichts zu tun.
    'Und beim Happy-End
    wird abgeblend'
    Dahinter steh ein echtes Bedürfnis nach heiler Welt.
    Und trotz der rechtlich und sozial nicht gleichberechtigten Stellung von Frauen ging es nicht allen Frauen zu allen Zeiten 'schlecht'. Natürlich soll es Gleichberechtigung geben.
    Aber die Stellung von Frauen war ganz vielfältig und sollte auch differenziert betrachtet werden.
    Sagt die Emanze des Forums, nota bene
    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

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  • Ich hab auch irgendwie das Gefühl, dass die "Die ....in"-Romane alle das gleiche Titelbild haben. Im Moment scheint es "in" zu sein, aus einem Ölschinken einer Frau einen Ausschnitt zu wählen und zwar so, dass das Gesicht oberhalb der Nasenflügel abgeschitten ist und man der Frau genau ins Décolleté schaut. :lache


    lg Iris


    PS: Liebe anwesende Autoren, Ihr wisst ja, dass ich weiss, dass Ihr weder für den Titel noch für das Cover etwas könnt, nicht persönlich nehmen bitte. :knuddel1

  • Vielfältig bestimmt, aber diese Bücher werfen meiner Meinung nach eben ein ganz falsches Licht auf die Vergangenheit - viel zu romantisierend eben. Man verkleidet sich halt als Kerl und schon hat man das grosse Los gezogen (so gelesen in *äh* irgendwas mit Dämonen, mein Gott, das Buch war so schlecht, dass ich sogar den Titel vergessen habe :lache).


    Na ja. Egal. Ich muss es ja nicht lesen. Die Frage war ja nur: stören Euch die Titel? Meine Antwort war: die Titel nicht, nur die Präsenz dieser Bücher zum Nachteil anderer. ;-)

  • Zitat

    Original von magali
    kann man als Leserin an den Verlag schreiben und sich mal über die Titel beschweren?


    Du kannst alles, du solltest die Kritik allerdings höflich äußern -- aber das weißt du ja selbst. :-)
    Adressat ist sicher zunächst einmal der Verleger, aber der kann sich um solche Details nicht kümmern. Also dann doch die Abteilungen Marketing oder PR/PÖ. :-)

  • Der bestimmte Artikel (Der, Die, Das) hat, wie sein Name schon sagt, eine Aufgabe, bestimmt er doch das Substantiv, hebt es aus der Menge hervor, macht es - im Fall von Buchtiteln - zur Singularität. Es geht nicht um irgendeinen Tribun, sondern um den Tribun, den einzig wahren Cinna, und wer später noch mit anderen Tribunen daherkommen mag, hat bestenfalls einen zu bieten, aber nicht mehr den. Selbiges gilt für Priestertöcher, Päpstinnen, Zementgärten, Firmen, Klienten, Schwärme, Zauberberge usw. Die Bedeutung dieses einen Subjekts sowohl für diesen Roman, als auch für die Positionierung sämtlicher Romane, die sich mit diesen oder einem ähnlichen Subjekt jemals beschäftigen werden, wird verdeutlich.


    Und es liest sich einfach besser.

  • Doc,
    :rofl


    Der Schnauzbart seiner Majestät?? Was für ein Titel. Ich fühle, ich fühle :gruebel
    Du, DAS könnte der Roman meines Lebens werden.


    Nein, klar, ich will bloß auch differenziertere Titel in der Unterhaltungsliteratur.


    Orlando
    ist His in der Nähe *magali sich schnell umguckt*??
    Gut, dann sage ich jetzt was ganz Böses: wer etwas über Geschichte erfahren will, der kann seine/ihre Finger sowieso von Romanen lassen.
    Psssssst
    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von magali ()

  • Zitat

    Original von Iris


    Du kannst alles, du solltest die Kritik allerdings höflich äußern -- aber das weißt du ja selbst. :-)


    :fetch :fetch :fetch
    Also, o, Iride, wirklich!
    Ich BIN höflich.
    Ich hatte noch nie eine Beleidigungsklage am Hals!! Und keinen Mordprozeß.
    :-]
    Tom
    wenn sich so'n Artikel cum Substantiv-Titetel so toll liest, wieso heißt Dein Erstling dann nicht 'Der Disc-Jockey'??
    Weil man Literatur zugesteht, was man Unterhaltungsliteratur nicht mehr zugesteht: Differenziertheit.

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Huhu, Mag.


    Zitat

    wenn sich so'n Artikel cum Substantiv-Titetel so toll liest, wieso heißt Dein Erstling dann nicht 'Der Disc-Jockey'??


    Weil das inhaltlich etwas anderes gewesen wäre - und den Inhalt auch weniger wiedergegeben hätte. Außerdem klingt's blöd. :grin


    Zitat

    Weil man Literatur zugesteht, was man Unterhaltungsliteratur nicht mehr zugesteht: Differenziertheit.


    Das verstehe ich, ehrlich gesagt, nicht. Der bestimmte Artikel im Romantitel ist über alle Genres und Gattungen hinweg gebräuchlich.


    P.S.: Deine Einschätzung in puncto 'historischer Roman' und Lernerfolg teile ich.

  • Zitat

    Original von magali
    Und trotz der rechtlich und sozial nicht gleichberechtigten Stellung von Frauen ging es nicht allen Frauen zu allen Zeiten 'schlecht'. Natürlich soll es Gleichberechtigung geben.
    Aber die Stellung von Frauen war ganz vielfältig und sollte auch differenziert betrachtet werden.


    Wollte gerade was dazu schreiben ...


    In diesen Romanen wird meistens nur ein Riesenrepertoire an grundfalschen Vorurteilen breitgewalzt, damit das Schema funktioniert: Aschenputtel oder Rosenkavalier.
    Wir hatten woanders schon mal die Diskussion um die Frage der Stellung der Frau in der nistorischen Realität und im modernen historischen Unterhaltungsroman.
    Die Frage nach der Umsetzung der historischen Realität ist aufgrund der im Verhältnis zur Jetztzeit völlig anderen sozialen und rechtlichen Lage nicht so simpel zu beantworten, wie es in der Literatur meistens gehandhabt wird. Gerade was Hexenwahn und gesellschaftliche Randgruppen angeht. Da wird ständig von unseren modernen, an der historischen Realität weit vorbeizielenden Auffassungen ausgegangen.


    Aber das ist ein müßiges Thema, an dem man sich nur die Finger verbrennt ... :grin

  • Mir gehts ähnlich wie Orlando,
    wenn ich beim Stöbern ein Buch mit dem Titel "Die .....in" sehe, stellen sich bei mir alle Haare. Ich assoziiere damit auch automatisch "schwache Frau muss sich in Männergesellschaft behaupten...".


    Ist ja ok, auch dafür finden sich Anhänger, aber irgendwie habe ich das Gefühl, die Bücher haben mittlerweile ein eher schlechtes Image durch die immergleichen, einfallslosen Titel. Zumindest im näheren Bekanntenkreis hat sich diese Meinung herauskristallisiert.
    Ich persönlich finde schlecht Zugang zu diesen Büchern, da mich der Titel regelrecht abschreckt, auch wenn das Buch im allgemeinen als lesenswert gilt.