Carlos Ruiz Zafón las am 25.Oktober 2012 im Thalia Theater Hamburg

  • Carlos Ruiz Zafón las am 25.Oktober 2012 im Thalia Theater Hamburg


    Pünktlich zur Premiere seines neuen Romans las Carlos Ruiz Zafón am 25.Oktober 2012 im Thalia Theater Hamburg aus "Der Gefangene des Himmels".
    Im nicht gänzlich ausverkauften Thalia Theater präsentierte sich der spanische Bestsellerautor mit Moderatorin und Übersetzerin Michi Strausfeld sowie Schauspieler Tim Grobe, der die Lesung der deutschen Passagen übernahm.
    Nach einer kurzen Einführung durch Michi Strausfeld, die nicht über eine Begrüßung und Kurzvorstellung hinausging, las Carlos Ruiz Zafón aus dem ersten Kapitel seines Romans, um das Publikum an die spanische Sprache zu gewöhnen.
    Tim Grobe vom Thalia Theater las mit angemessener Stimme und getragener Mimik und Gestik den deutschen Teil.


    Der erste Vortrag bot der Moderatorin einen hervorragenden Einstieg, um mit dem Gast des Abends ins Gespräch zu kommen.
    So erzählte Zafón, der an diesem Abend sehr zurückhaltend auftrat, aber durchaus humorvoll und mit großer schwarzer Brille, die ihm einen intellektuellen Anstrich verlieh, von seinem Helden Daniel Sempre und der Zeit in Barcelona, in der sein neuer Roman spielt.


    Nach der Lesung zweier weiterer Abschnitte in deutscher Sprache ging der Spanier, der übrigens sehr lässig in Jeans und rot-blau gestreiften Polosweatshirt auf der Bühne erschienen war, auf sein besonderes Verhältnis zu seiner diabolischen Figur Fermin ein, berichtete vom Barcelona während der frankistischen Diktatur und hielt sich bei der Beurteilung der aktuellen Lage in Spanien bewusst zurück.
    Nach der letzten moderierten Diskussion wurde einzelnen Zuhörern die Möglichkeit gegeben, Fragen zustellen und wenn bis zuletzt nicht klar war, dass "Der Gefangene des Himmels" der dritte einer Tetralogie ist, dem offenbarte sich diese Tatsache bei der Ankündigung, dass der abschließende und vierte Teil dieser Serie mutmaßlich im Jahr 2014 erscheinen wird.


    Im Anschluss an die gut anderthalbstündige, straff organisierte Veranstaltung signierte Carlos Ruiz Zafón selbstverständlich Bücher, nicht ohne den vorhergehenden Hinweis der Moderatorin an das Publikum, die Hand des Bestsellerautoren nicht übermäßig zu belasten und bitte nur einen Roman vorzulegen.


    Abschließend sei mir eine persönliche Bemerkung gestattet:
    Diese Lesung wie viele andere in Hamburg hinterließ sicherlich einen organisierten, aber doch relativ seelenlosen, und sehr distanzierten Eindruck, der von vielen Zuhörern beim Verlassen des Theatergebäudes im Gespräch mit anderen Lesern bestätigt wurde. So mancher begeisterte Lesungsgänger wie u.a. ich wird sich in Zukunft überlegen, ob er drei Monate im Voraus eine Karte bestellt und die Mühen einer längeren Anfahrt für eine Veranstaltung auf sich nimmt, die nicht lange nachhallen wird.