Druckfrisch am 28.Oktober 2012

  • Mir hat das Interview mit Richard Ford sehr gut gefallen, Bodo Kirchhoff fand ich irgendwie unsympathisch.


    Der Verriß der Bestsellerliste war ja auch wieder interessant. Eigentlich bleibt bei Dennis Scheck selten etwas aus der Liste lesenswert.


    Eine Aussage von ihm hat mich aber doch zum Nachdenken gebracht. Ich weiß nicht mehr um welches Buch es genau ging, aber er meinte, das Buch ist gut für Leute die lesen um nicht zu denken.
    Da frage ich mich, gehöre ich dazu? Sicherlich denke ich im realen Leben zuviel nach, aber lese ich deshalb so viel? Aber gehört es nicht zum Lesen mit dazu einfach in eine fremde Welt abzutauchen und nicht über die Realität nachzudenken? :gruebel

    Kein Buch ist so schlecht, dass es nicht auf irgendeine Weise nütze.
    (Gaius Plinius Secundus d.Ä., röm. Schriftsteller)

  • Zitat

    Original von Macska
    Mir hat das Interview mit Richard Ford sehr gut gefallen, Bodo Kirchhoff fand ich irgendwie unsympathisch.


    Der Verriß der Bestsellerliste war ja auch wieder interessant. Eigentlich bleibt bei Dennis Scheck selten etwas aus der Liste lesenswert.


    Eine Aussage von ihm hat mich aber doch zum Nachdenken gebracht. Ich weiß nicht mehr um welches Buch es genau ging, aber er meinte, das Buch ist gut für Leute die lesen um nicht zu denken.
    Da frage ich mich, gehöre ich dazu? Sicherlich denke ich im realen Leben zuviel nach, aber lese ich deshalb so viel? Aber gehört es nicht zum Lesen mit dazu einfach in eine fremde Welt abzutauchen und nicht über die Realität nachzudenken? :gruebel


    Es sagte es über das Buch von Nele Neuhaus, Platz 1 der Bestsellerliste.

  • Hallo Xexos,


    was Schecks Urteile betrifft, fühle ich mich von ihm auch nicht immer gut beraten.


    Aber jedes Mal amüsiere ich über seine Kommentare der Bestsellerlisten.


    Im Moment denke ich gerade über den Begriff des "psychologischen Redundanzrealismus" nach. Mit "psychologisch" kann ich ja noch was anfagen - dafür lasse ich mich sozusagen bezahlen - aber der Rest...?


    Meint Scheck, dass Charlotte Links Realismus redundant ist? Wäre das unter ontologischen Aspekten überhaupt zulässig? Inwieweit muss man diesen Begriff vom Kunststil des Hyperrealismus abgrenzen? Ist also Redundanzrealismus realistischer als Hyperrealismus? Oder bloß redundanter.? Oder meint Scheck einfach nur, dass stilistische Redundanz und Realismus eine Einheit bilden, die unter psychologischen Gesichtpunkten die literarische Qualität von Charlotte Links Werk schmälern?


    Kann mir hier mal jemand helfen ???


    Liebe Grüße


    Nadja

  • Na, Du schreibst aber lustige Sätze. :grin :anbet


    Schecks Formulierungen mag ich ja auch und lese bzw. sehe es monatlich. Aber seine Schlussfolgerung deckt sich halt selten mit meiner.


    Zitat

    Links Stil lässt sich als psychologischer Redundanzrealismus beschreiben: wenn etwa einem Entführer klar wird, dass sich sein Opfer befreit hat, dauert dies geschlagene zwei Seiten, angefangen bei "Wie war die verdammte Schlampe ihren Knebel losgeworden?" über "Er war ein solcher Schwachkopf." bis zu der nach sage und schreibe 65 vorangegangenen Zeilen unfreiwilligen Pointe: "All diese Gedanken waren in Bruchteilen von Sekunden durch seinen Kopf gerast, denn für eine langwierige Analyse der Lage blieb keine Zeit."

    Ohne jetzt mit Deinen vielen Wörtern konkurrieren zu wollen denke ich, dass Schecks Worte einfach mit "aufgeblähter Erzählstil" übersetzt werden könnten. ;-)

  • Scheck trennt die Spreu vom Weizen. Meistens fühle ich mich von ihm gut beraten - und seien wir doch ehrlich - auf der Bestsellerliste tummelt sich doch viel Schrott.


    Oder eben Massenkompatibles.


    Ich habe den Bestseller "Twilight" (Scheck: "Schrott") gerne gelesen, aber mir ist auch klar, dass es keine hochwertige Literatur ist.


    Nur schade, dass die Sendung im Nachtprogramm versauern muss . :-(

    "Literatur ist die Verteidigung gegen die Angriffe des Lebens."


    "...if you don't know who I am - then maybe your best course would be to tread lightly."

  • Zitat

    Original von newmoon
    Scheck trennt die Spreu vom Weizen. Meistens fühle ich mich von ihm gut beraten - und seien wir doch ehrlich - auf der Bestsellerliste tummelt sich doch viel Schrott.


    Oder eben Massenkompatibles.


    Ja, stimmt ja leider. Nicht alles, was zwischen zwei Buchdeckel gepresst wird, ist auch Literatur ist. Aber ein wenig mehr Mittelwert bei der Beurteilung (wie es hier im Forum ja auch passiert) würde mir persönlich besser gefallen. Für mich ist der Scheck zu sehr an einem Verriss interessiert.


    Zitat

    Original von newmoon
    Nur schade, dass die Sendung im Nachtprogramm versauern muss . :-(


    Wenn Du die generelle Beachtung meinst, stimme ich Dir zu. Ansonsten hilft ja die Mediathek.

  • Ich hatte ja eigentlich auf eine Meinung zu Shades of Grey gehofft. Aber leider führt der Titel ja die Bestsellerliste der Paperbacks an, die er ja leider nicht vorgestellt hat.

    Kein Buch ist so schlecht, dass es nicht auf irgendeine Weise nütze.
    (Gaius Plinius Secundus d.Ä., röm. Schriftsteller)

  • Zitat

    Original von Macska
    Ich hatte ja eigentlich auf eine Meinung zu Shades of Grey gehofft. Aber leider führt der Titel ja die Bestsellerliste der Paperbacks an, die er ja leider nicht vorgestellt hat.

    Das müsste doch dann nächsten Monat an der Reihe sein. Letzten Monat wurden die Sachbücher verrissen.




    Zitat

    Original von Luckynils
    ... und eines nach dem anderen aburteilt....die wenigsten kommen dabei gut weg.....

    So viele schlechte Bücher kann es ja eigentlich gar nicht geben. Darüber zu maulen ist aber immer einfacher. Wer etwas positiv sieht, macht sich angreifbar. Wer es niedermacht, erhöht sich selbst.

  • Man muss nicht alles mögen oder gar übernehmen, was Denis Scheck so über Bücher sagt. Aber wie er es sagt, welche zum Teil höchst originellen Formulierungen er wählt, macht für mich den Reiz seiner Sendung aus und lässt mich einmal im Monat bis zu dieser nachtschlafenen Zeit vor dem Bildschirm ausharren.
    Leider spricht er wahnsinnig schnell. Noch bevor man über eine besonders kunstvolle Formulierung hat nachdenken können, folgen bereits die nächsten. Daher sehe ich mir das Ganze immer noch mal im Netz an, wo ich bestimmte Sätze so oft hören kann, wie ich will.
    Auch mir hat das Interview mit Ford gut gefallen, denn Scheck ist es gelungen, etwas Persönliches, etwas über seine Motivation zum Schreiben aus diesem großen Autor herauszufragen.
    Und was das Ritual "die guten ins Töpfchen, die schlechten ins Kröpfchen" am Rollband im Kölner Lager des Grossisten angeht: Schon oft hat mich das erbarmungslose Urteil Schecks überrascht. In den meisten Fällen aber, wenn ich es durch Lesen bestimmter Bücher überprüft habe, hat er schlicht recht gehabt. Bemerkenswert finde ich, dass der Rowling-Krimi bei ihm deutlich besser wegkam als bei den meisten anderen Rezensenten bisher.
    Auf jeden Fall versteht Scheck etwas von Literatur, ist originell und von hohem Unterhaltungswert.

  • Zitat

    Original von Dieter Neumann
    Schon oft hat mich das erbarmungslose Urteil Schecks überrascht. In den meisten Fällen aber, wenn ich es durch Lesen bestimmter Bücher überprüft habe, hat er schlicht recht gehabt.


    Vielleicht bin ich auch einfach nur noch beleidigt, da Scheck damals das Buch über Robert Enke ziemlich barsch abqualifizierte, das mich selbst allerdings sehr ergriffen hatte.

  • Den Scheck schaue ich immer mit sehr gemischten Gefühlen an. Denn so richtig ernst nehmen kann ich diesen Menschen nicht.


    Erinnern mich seine Kommentierungen doch in der Regel an die sehr negativen Kommentare des Voltaire beim Eulen-Schreibwettbewerb. Niedermachen um jeden Preis. Und genau das ist es auch was Scheck macht. Und sehr originell geht er dabei auch nicht zu Werke. Leider bleibt bei ihm zumeist die "literarische Sachlichkeit" auf der Strecke.


    Zudem bezweifle ich sehr, dass er die Bücher überhaupt gelesen hat.


    Und das er das Buch von Rowling gut besprochen hat wundert mich nicht. Da ist er in der Spur von MRR. Wenn alle etwas schlecht fanden, dann beurteilte MRR das Buch positiv - und umgekehrt genauso.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Zitat

    Original von Voltaire
    Und das er das Buch von Rowling gut besprochen hat wundert mich nicht. Da ist er in der Spur von MRR. Wenn alle etwas schlecht fanden, dann beurteilte MRR das Buch positiv - und umgekehrt genauso.


    So kommt mir das bei ihm auch immer vor. Ich sehe ihn ganz gern, würde mir allerdings oft eine größere Vielfalt in dem Bereich wünschen. Es ist so schade, dass Literatur im TV fast keine Rolle spielt.
    Seine bissigen Anmerkungen zu manchen Büchern sind zwar interessant, aber sie spiegeln auch nur (s)eine Meinung wider - und die ist ja nun nicht das Maß aller Dinge. :-)