Suhrkamp Verlag, 2012
Gebunden, 287 Seiten
Aus dem Französischen von Andrea Spingler.
Kurzbeschreibung:
Die neuen Dimensionen der Komödien und Tragödien im Alltag der Globalisierung erzählt der preisgekrönte Roman der französischen Autorin Maylis de Kerangal. Personen aus den unterschiedlichsten Weltgegenden treffen aufeinander, und es entwickeln sich neue ungeahnte Verwicklungen, Verhältnisse und Beziehungen zwischen den Menschen, es entstehen völlig unbekannte Situationen mit unvorstellbaren Konsequenzen, Vorgänge, in den sich alte Einstellungen und neueste Haltungen gegenüberstehen. In Coca, einer Stadt im fiktiven Kalifornien, soll am Anfang unseres Jahrtausends eine enorme Brücke entstehen, mit der die letzte Kluft zwischen der westlichen Zivilisation und dem Rest an unberührter Kultur überwunden werden soll. Menschen aus allen Teilen des Erdballs strömen an diese gigantische Baustelle. Auf diese Weise bildet sich ein menschlicher Schmelztigel unbekannten Ausmaßes. In diesem Zusammenprall der Kulturen werden Kräfte ungeahnten Ausmaßes freigesetzt: Die Brücke von Coca registriert anhand der Stationen der Fertigstellung dieses Menschheitsdenkmals detailliert die Tricks der großen und kleinen Politik, die Passionen und Leiden, Verbrechen und Amouren beim Zusammentreffen der Kulturen: eine andere kosmopolitische Generation entsteht unter schmerzhaften Kämpfen.
Über die Autorin:
Maylis de Kerangal, geboren 1967 in Toulon, wuchs in Le Havre auf. Sie stammt aus einer Seefahrerfamilie. Seit 1985 studierte sie Philosophie, Geschichte und Ethnologie, arbeitete dann bei dem Verlag Gallimard und nahm danach ihre Studien an der Pariser Graduiertenhochschule EHESS wieder auf. Im Jahre 2000 veröffentlichte sie ihren ersten Roman "Je marche sous un ciel de traîne". 2004 eröffente sie den Jugendbuch-Verlag Éditions du Baron Perché. Für die "Brücke von Coca" erhielt sie 2010 den renommierten Prix Médicis.
Mein Eindruck:
In Coca, einer fiktiven Stadt, soll eine große Brücke gebaut werden.
Maylis de Kerangal erzählt nicht nur davon, wie dieser Bau entstehen wird sondern auch von der amerikanischen Geschichte und dem Leben der Menschen, die am Bau beteiligt sind.
Das sind vor allen einmal der Bauleiter Diderot, eine starke Persönlichkeit, dann Summer Diamantis, die Ingenieurin für den Beton, die darunter leidet als Kind von der Mutter verlassen worden zu sein und jetzt in dieser Arbeit Bestätigung findet.
Dann der Architekt, aber auch einfache Arbeiter wie Mo Yun.
Es gibt auch Gegner des Projekts, dass die Gegend dauerhaft verändern wird, wie Jacob. Er wird mit dem Messer auf Diderot losgehen. Ein Moment der Demütigung für den stolzen Diderot, aber auch der Moment der Begegnung mit der Arbeiterin Katerine Thoreau, die ihn verletzt auffindet. Das wird sie verbinden.
Während die Stadt Coca im Vordergrund steht, lässt die Autorin die Lebensgeschichten ihrer Figuren einfließen.
Die Brücke von Coca ist sprachlich ein herausragendes Buch, bei der die Übersetzerin offensichtlich eine große Leistung vollbracht hat.
Ich bin gespannt, wann von Maylis de Kerangal weitere Romane in Deutsch erscheinen werden.