Randy Singer - Die Staatsanwältin

  • Klappentext:


    Staatsanwältin Jamie Brock macht keine Kompromisse. In einem Justizsystem, in dem 95 Prozent der Strafprozesse durch einen Deal zwischen Anklage und Verteidigung beendet werden, bringt sie jeden ihrer Fälle vor einen Richter. Doch als ihr persönlicher Widersacher für den Mord an seiner Frau angeklagt wird und einen Plan entwickelt, das gesamte System zu blockieren, steht Jamie vor der schwierigsten Entscheidung ihrer Karriere. Sie kann ihn nur überführen, wenn sie jedes ihrer eisernen Prinzipien hinterfragt.


    Meine Meinung:


    Nachdem ich schon seit längerer Zeit keinen Justiz-Thriller mehr gelesen habe, war ich umso gespannter auf “Die Staatsanwältin” und meine Erwartungen wurden sogar noch übertroffen!


    Eine Besonderheit des Buches ist wohl die Erzählperspektive. Sie wechselt von der Ich-Perspektive von Jamie zur Er-Perspektive der anderen Charaktere. So erhält der Erzählstil eine Dynamik, die den Leser fesselt und das Buch in einem wahren Pageturner verwandelt.


    Jamie hat mir als Protagonistin außerordentlich gut gefallen. Sie ist eine starke, toughe Staatsanwältin, die weiß, wo sie im Leben hin möchte und ihre Prinzipien verfolgt. Durch die direkte Perspektive können wir ihre Gedanken und Gefühle unmittelbar mitverfolgen. Sie muss eine Menge verkraften und ich hab sie stellenweise für ihr Handeln wirklich bewundert.


    Auch die vielzähligen Nebencharaktere sind glaubhaft dargestellt und runden das Gesamtbild ab. Zu Beginn ist dies vielleicht ein wenig verwirrend, aber sobald man die Namen alle sortiert hat, wird die Geschichte flüssig erzählt.


    Die Story beginnt schon auf der ersten Seite spannend und fesselt den Leser mit jedem Umblättern mehr. Es gibt Wendungen, die nicht vorauszusehen waren und die die Spannnung zusätzlich angeschürt haben. Bis hin zum furiosen Finale hat mich das Buch absolut in seinen Bann gezogen.


    Wer Lust auf einen spannenden Justiz-Thriller a la Grisham hat und darüber hinaus noch eine überaus sympathische Protagonistin bei ihrem Kampf gegen die “bösen Jungs” begleiten möchte, ist hier genau richtig. Ich kann eine absolute Leseempfehlung aussprechen.


    Bewertung: 5/5 Sterne

  • Hört sich interessant an. Ein gut geschriebener Court-Thriller ist immer seine Lesezeit wert. Mal schauen, vielleicht trete ich diesem Buch mal näher. :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Das Cover:


    Das Cover ist eher schlicht gehalten. Auf einem dunklen Hintergrund sieht man eine Frau die höchstwahrscheinlich die Hauptprotagonistin Jamie Brock darstellen soll.


    Die Charaktere:


    Jamie Brock ist Staatsanwältin aus Überzeugung. Sie ist bekannt dafür das sie bei ihren Prozessen keine Deals macht. Als ihr alter Widersacher Caleb Tate des Mordes an seiner Frau bezichtigt wird, möchte sie diesen Fall sofort übernehmen. Mit der Zeit stellt sie aber fest das sie mit ihrer Überzeugung keine Deals einzugehen in diesem Fall nicht weiterkommt und macht sich Gedanken über ihre Prinzipien.


    Mace ist Anwalt, der früher einmal im Gefängnis gesessen hat. Er hat sich zur Aufgabe gemacht, Gefangenen denen die Totesstrafe droht zu helfen. So versucht er auch mit allen Mitteln den alten Fall von Antoine Marshalls, dem Mörder von Jamies Mutter, wieder aufzurollen.


    Caleb Tate, Staatsanwalt, wird beschuldigt seine Frau getötet zu haben. Caleb ist dafür berüchtigt bei seinen Fällen über Leichen zu gehen, aber war er in der Lage seine geliebte Frau zu töten?


    Meine Meinung:


    Ich muss ehrlich gestehen das dies mein erstes Buch von Randy Singer ist und dies auch nicht sein wird. Singer versteht es den Leser seines Buches komplett zu fesseln und nicht mehr los zulassen. Der Spannungsbogen zieht sich kontinuierlich durch das ganze Buch hindurch und ich konnte es gar nicht mehr aus der Hand legen. Der Schreibstil ist flüssig, locker und zeitweise richtig düster. Von der ersten Seite an hat mich dieses Buch in seinen Bann gezogen.


    Die einzelnen Charaktere hatten genügend Tiefgang, waren super beschrieben und wirkten auf mich authentisch. Auch den einzelnen Handlungssträngen konnte ich gut folgen und sie waren für mich nachvollziehbar. Natürlich muss ein Thriller neben einer guten Story, die dieses Buch eindeutig hatte, auch spannend sein und die Handlung sollte nicht vorhersehbar sein. All dies hatte Die Staatsanwältin und ich war immer überrascht wie sich die jeweilige Situation doch verändert hat. Auch fand ich das Ende nicht vorhersehbar und es war für mich richtig überraschend und damit hätte ich wirklich nicht gerechnet.


    Die Story des Buches über das Gericht in Amerika fand ich spitze. Sehr viel darüber hört man ja teilweise im TV, aber das Buch hat alles wieder gespiegelt, was ich mir davon erwartet habe. Zum einen sind da die Deals, die zwischen Angeklagten und der Staatsanwaltschaft ausgehandelt werden und zum anderen die verschiedene Auffassungsgabe von Gerechtigkeit.


    Mein Fazit:


    Ein spannender und schockierender Thriller der einem nicht mehr loslässt. Randy Singer ist mit Die Staatsanwältin ein echtes Meisterwerk gewonnen und dies ist bestimmt nicht mein letzter Roman von diesem Autor gewesen. Ich kann ihn nur empfehlen und vergebe 10 Punkte

  • Ja, mein Weihnachtswunsch ging in Erfüllung, das Buch lag unter dem Baum. War das nun Glück ;-)?
    Bedauerlicherweise entsprach es nämlich so gar nicht meinen Erwartungen und den positiven Besprechungen (die die Bücher von Randy Singer auch bei Amazon haben) kann ich mich nicht anschließen.


    Die taffe junge Staatsanwältin Jamie Brock fand ich von Anfang an zutiefst unsympathisch, ihre Denk- und Verhaltensweisen blieben mir durchgehend fremd, aufgesetzt und nicht nachvollziehbar, auch noch als diese sich im Laufe der Geschichte ein wenig zum Positiven verändern. Dass eine Staatsanwältin in ihren Ansichten und auch Handlungen dermaßen von Rachegefühlen bestimmt wird, und das von den Kollegen toleriert, ja sogar bewundert wird ist mir unverständlich.


    Obwohl Todesstrafe, Rassismus und Waffen ein Thema sind, ab und zu (sehr selten) auch ein bisschen kontrovers bzw. leicht ironisch diskutiert werden, empfand ich den Grundton als überaus konservativ, milde ausgedrückt. Die Einblicke in amerikanische Denk- und Vorgehensweisen und auch in Politik und das Rechtssystem ließen mich einmal mehr schaudern. Art und Weise des amerikanischen Wahlkampfs, sei es auch wie hier „nur“ um das Amt des Generalstaatsanwalts finde ich einfach nur gruselig. Die Manipulationen und Einbeziehung der Medien seitens der Staatsanwaltschaft und/oder Verteidigung, egal ob für einen guten oder schlechten Zweck, ebenso!
    Auch der Autor scheint das so zu sehen, S. 270 denkt seine Hauptfigur:“ Die Manipulationen hinter den Kulissen waren abstoßend und führten die naive Vorstellung von Gerechtigkeit ad absurdum, die ich bei meinem Eintritt in die Staatsanwaltschaft noch gehabt hatte.“ Wobei mir persönlich Jamie Brocks Vorstellungen von Gerechtigkeit einigermaßen suspekt erschienen.


    Gestört haben mich auch die immer wieder eingearbeiteten religiösen Bezüge, Bibelverse etc., dass der Autor auch Prediger ist, war deutlich zu spüren. Als ich das Buch auf meine Wunschliste setzte, habe ich dummerweise nicht auf den Verlag geachtet und erst nachdem mich beim Lesen dieser christlich konservative Grundton zunehmend irritierte nachgeschaut, wer oder was sich hinter SCM Hänssler verbirgt. Wobei ich hier erwähnen möchte, dass ich schon christlich orientierte Bücher gelesen habe (z.B. von Deanne Gist), die mir deutlich besser gefallen haben, liegt also nicht nur am religiösen Hintergrund.


    Schreib- und Erzählstil waren gar nicht nach meinem Geschmack. Zu viel Pathos, viele Passagen mit aufzählendem und dozierendem Charakter hemmten den Lesefluss, insgesamt wenig subtil und hölzern, plakativ mit klischeebehafteten und überwiegend unsympathischen Figuren ohne jegliche Tiefe. Auch die vielen Wendungen gegen Ende machten die Geschichte für mich nicht spannender und schon gar nicht glaubwürdiger.


    Am besten gefielen mir die Passagen, die sich ausschließlich mit dem Prozess beschäftigten.
    Keine Leseempfehlung von mir.
    Punkte gebe ich nicht, da die bisherigen Rezensenten keine Punkte verteilt haben und somit ein schiefes Bild entstehen würde.