Forensische Kliniken

  • Wie Luckynils es schon beschrieben hat ist es mir auch gegangen. Ich wohnte einige Jahre in der Nähe der erwähnten Klinik.


    An sich hatte ich damit kein Problem, denn wie Du schon sagtest: auch solche Einrichtungen müssen irgendwo hin. Mulmig wurde es nur, wenn nachts mal wieder der Hubschrauber kreiste.


    Später zog ich dann für ein paar Jahre in die unmittelbare Nachbarschaft der JVA, da mussten die Insassen auch die Aussenanlagen pflegen usw ... wobei ich davon ausgehe, dass das diejenigen waren die nicht unbedingt wegen Mord gesessen sind. Das war auch anfangs komisch, später wurde es zur Normalität.

  • Eine JVA ist ja auch häufig mit ins Stadtbild eingegliedert. In Münster ist sie nicht weit von der Innenstadt entfernt und in meiner Heimatstadt, war sie um die Ecke vom theater und zwei Gymnasien. Ein mulmiges Gefühl hatte ich da ehrlich gesagt nicht. Aber hier geht es ja eher um forensische Kliniken.

  • In diesem Zusammenhang fällt mir ein Argument ein, dass ich noch nie verstanden habe. Dass nämlich Anwohner, sei es einer Müllverbrennungsanlage, einer forensischen Klinik oder sonst was, um den Wert ihrer Eigenheime fürchten.


    Mal abgesehen davon, dass ich auch keine Autobahn vor der Haustür haben möchte, ist mir der Wert meines Hauses doch vollkommen Brille :gruebel Ich will ja drin wohnen und es nicht verkaufen (wie wahrscheinlich die meisten Deutschen). Wieso wird das aber immer wieder aufs Tapet gebracht?

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

  • Zitat

    es kam tatsächlich schon mal vor, dass jemand entflohen ist und dann mal schnell in der Nachbarschaft ein Auto stahl oder einer vorbeilaufenden Oma die Handtasche entriss, um Geld für die Flucht zu haben. Auch konnte es vorkommen, dass so ein Entflohener dann im eigenen Vorgarten von der Polizei gestellt wurde. Was so angenehm ja auch nicht ist.


    Zitat

    Und wenn Leute im Bademantel und Puschen im Supermarkt einkaufen, dann lacht auch niemand,


    Ist einer von Euch schon mal nachts durch Berlin gelaufen oder mit der U- Bahn gefahren? Ich habe kein Problem mit solch einer Klinik, bzw habe im Rheinland auch lange in der Nähe (rund 20 - 30 Km Entfernung) von einer gewohnt. Ab und zu ist mal einer ausgebrochen und wurde wieder eingefangen.


    Hier finde ich es nachts unter "normalen Menschen" wesentlich unheimlicher.

    Ailton nicht dick, Ailton schießt Tor. Wenn Ailton Tor, dann dick egal.



    Grüße, Das Rienchen ;-)

  • Zitat

    Original von DraperDoyle
    In diesem Zusammenhang fällt mir ein Argument ein, dass ich noch nie verstanden habe. Dass nämlich Anwohner, sei es einer Müllverbrennungsanlage, einer forensischen Klinik oder sonst was, um den Wert ihrer Eigenheime fürchten.


    Mal abgesehen davon, dass ich auch keine Autobahn vor der Haustür haben möchte, ist mir der Wert meines Hauses doch vollkommen Brille :gruebel Ich will ja drin wohnen und es nicht verkaufen (wie wahrscheinlich die meisten Deutschen). Wieso wird das aber immer wieder aufs Tapet gebracht?



    Genau wegen des (unwahrscheinlichen) Falles, dass man es eben doch mal verkaufen möchte etc. Auch Banken überlegen ja inzwischen, wieviel eine Immobilie wirklich wert ist, bevor sie Kredite raushauen - und da ist die Lage schon recht interessant :wave

    Anna Karenina (LR), Der blinde Mörder (LR), Alias Grace (LR), Die Bücherdiebin (LR), Das Rosenholzzimmer (LR), Töchter des Nordlichts

  • Während ich noch über meine Meinung zu diesem Thema sinniert habe, fiel mir ein, daß hier auch in der Nähe eine JVA ist und mich das noch nie weiter beunruhigt hat. Und da sitzen mit Sicherheit auch einige drin, denen man auf der Straße besser nicht begegnen wollte... :gruebel

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Ich wohne seit 4 Jahren in Ruf und Sehweite einer forensischen Klinik. Sie liegt am Rande eines Parks, der von der BEvölkerung und von den Patienten des in der Nähe liegenden Krankenhauses rege genutzt wird. Ich begegne auch regelmäßig den Insassen, wenn ich mit meiner Enkeltochter spazieren gehe und diese gerade mit Begleitung unterwegs zum Sport oder sonstwohin sind.
    Ängste zu schüren ist ein beliebtes MIttel um bestimmte Pläne umzusetzen. Hier ist noch nie etwas passiert. Sicher sind in den Jahren, habe früher im Nachbarort gewohnt öfter mal Hubschrauber gekreist oder das Polizeiaufgebot war etwas größer aber geängstigt habe ich mich nie.

  • Ich laufe etwa 3-4 mal in der Woche über das Gelände der Psychiatrie klick, ebenso wie unzählige Studenten (man kommt dadurch in direkter Linie von unserem Institut zur Mensa). Bisher bin ich noch nie auf die Idee gekommen, Angst zu haben. :wow Das liegt vermutlich daran, dass es mir von Anfang an als Normalität vermittelt wurde - was natürlich etwas anderes ist, als wenn ein Gebäude neu gebaut wird. Bisher habe ich auch von noch keinem Fall gehört, in dem irgend etwas passiert wäre.


    Den Maßregelvollzug habe ich in Stadtroda besucht. Die Sicherheitsmaßnahmen sind wirklich enorm hoch, ich weiß nicht, durch wie viele Türen wir gegangen sind - die alle einzeln erst geöffnet und verschlossen werden - bevor wir einen Patienten zu Gesicht bekommen haben. Viele Patienten bekommen dort auch Medikamente, beispielsweise Sexualstraftäter. Diese könnten einem dann sexuell gar nichts tun, wenn sie ausbrechen würden. Zu den Fragen mit Ausgängen etc: klick. Es gibt dort beispielsweise auch eine offene Wohngruppe, was im Allgemeinen den letzten Schritt vor der Entlassung darstellt - die dürfen auch einkaufen gehen oder Ähnliches. Man darf nicht vergessen, dass auch bei diesen Menschen eine Besserung angestrebt wird und nicht alle per se für immer dort bleiben - um eine Wiedereingliederung zu ermöglichen, müssen sie folglich vorher lernen, Dinge wieder allein "draußen" zu tun.


    In Berlin gibt es ein Sucht-Therapiezentrum in Wilmersdorf (sehr gute Wohngegend). Die Anwohner dort waren auch nicht begeistert, um es nett zu sagen. Mittlerweile soll es kaum noch kritische Stimmen geben, weil die Anwohner gemerkt haben, dass es doch alles nicht so schlimm ist. Außerdem ist der Spielplatz dort der sauberste der ganzen Gegend. ;-) Und für die Patienten ist es gut, in solch einer Gegend behandelt zu werden, im Gegensatz zu einer Gegend, in der die Jugendlichen vielleicht selbst aggressiv und zu Suchtverhalten neigend sind. Denn die Anwohner achten penibel darauf, dass es zu keinerlei Konsum in der Öffentlichkeit kommt.

    Es ist erst dann ein Problem, wenn eine Tasse heißer Tee nicht mehr hilft. :fruehstueck

    Dieser Beitrag wurde bereits 5 Mal editiert, zuletzt von JASS ()