'Die Tore des Himmels' - Seiten 001 - 125

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    Original von Sabine Weig.
    Hey, ich wusste gar nicht, dass Tanja Kinkel das Thema Elisabeth auch schon mal verwendet hat! Sonst hätt ich´s vielleicht gelassen...



    Hallo Sabine, schön das du Zeit für uns Eulen gefunden hast!! :wave
    An Elisabeth kann ich mich in "Das Spiel der Nachtigall" nicht erinnern, ich denke nicht das sie großartig drin vorkommt, wenn ja dann ist ihre Rolle so klein das sie mir nicht im Gedächtnis geblieben ist ;-)

  • Ich lese das Buch nun auch schon ein paar Tage, bin allerdings erst heute ein ganzes Stück weitergekommen...


    Nachdem ich mich ein bisschen "reingelesen" hatte, verlor ich mich dann auch regelrecht in dem Buch.
    Ich mag die verschiedenen Perspektiven, die Charaktere sind toll beschrieben und vor allem der Unterschied zwischen Adel und einfachen Leuten tritt sehr deutlich hervor.
    Mechtels Geschichte ging mir stellenweise auch sehr nahe... Ich bin auf alle Fälle schon gespannt, wie die Handlungsstränge noch weiter miteinander verwoben werden.


    "Die Tore des Himmels" ist für mich übrigens das erste Buch, das ich von Sabine Weigand lese - wenn es mir weiterhin so gut gefällt werde ich wohl auch einen Blick in deren andere Werke wagen ;-)

  • Zitat

    Original von Büchersally
    Ich frage mich gerade, an was wohl die Herzogin Hedwig von Schlesien gestorben ist. Das Wasser nach den Waschungen von Aussätzigen zum Benetzen der Lippen zu verwenden halte ich für keine gute Idee. :gruebel


    Dieser Breif hat mich auch sehr überrascht. Anscheinend liegt dieser Wunsch nach Frommheit und Tugendhaftigkeit in der Familie von Elisabeth...wenn auch ihre Tante so "überzeugt" ist?


    Den Tod des Landgrafen und seines ältestens Sohnes fand ich auch schade, vor allem den des Grafen. Die Vorstellung, sich zu Tode zu hungern, um unbefleckt zu sterben, hat schon etwas sehr verdrehtes für mich an sich. Ich kann Sophia verstehen, dass sie das nicht aushielt, ihren Gatten schon in der Hölle landen zu sehen und ihm deshalb von der Endura abgebracht hat.


    Primus´ Leben und das seiner Eltern finde ich als Gegensatz zu den Handlungssträngen um den Hof gut gewählt. Niemand hat gefragt, ob ein Bauer gesundheitlich in der Lage war, seine Arbeit zu tun. Wenn nicht, Pech für ihn. Aber irgendwie gab es damals wohl schon diesen Wunschtraum, dass man nur in die Stadt zu gehen braucht, um ein neues Leben anzufangen. Den gibt es ja in der heutigen Zeit auch immer noch. :)
    Ob Primus wohl enttäuscht sein wird, wenn sich sein Engel als ganz normale Dienerin entpuppt? Aber es ist auch logisch, dass sie ihm in schönen Kleidern, hübsch, sauber und wohlriechend, wie einer vorkommt. ;)


    Es freut mich für Elisabeth, dass sie bleiben darf. Ich bin sehr gespannt, wie es mit ihr weitergeht - so richtig hat sie ihren Platz oder ihre Aufgabe im Leben ja noch nicht gefunden. Der Ansatz ist da, aber ich bin neugierig, wie sie sich weiter entwickeln wird.

  • Hallo Beowulf,
    ich konnte Elisabeth zu Anfang überhaupt nicht leiden. Liegt vielleicht auch daran, dass ich Atheistin bin und mit überzogener Frömmelei absolut nix anfangen kann. Aber das Mittelalter ist eine andere Zeit, und man muss die Menschen in ihrem zeitlichen Zusammenhang sehen. Elisabeth war die erste im Adel, die die sozialen Probleme nicht nur gesehen und erkannt, sondern auch darauf ganz persönlich reagiert hat. Und ich habe mich dazu entschlossen, diese Frau mit dem Blick des Psychologen zu sehen. Da geht´s dann nicht mehr darum, ob man sie mag oder nicht, sondern darum, die Motive ihres Handelns zu finden. Und dann wird´s schon wieder interessant. Religiöser Wahn, übersteigertes Helfersyndrom, Autoaggression, Masochismus...

  • Liebe Blacky,
    ja, das mit der Heiligkeit liegt tatsächlich in der Familie der Arpaden. Drei von Elisabeths Vorvätern wurden heilig gesprochen: Emmerich, Wladislaus und Stephan. Ihre Tante Hedwig wurde zur Nationalheiligen von Schlesien. Und Elisabeth von Portugal, eine Nachfahrin hundert Jahre später, ist ebenfalls in die Riege der Heiligen erhoben worden. Auf sie bezieht sich übrigens das berühmte Rosenwunder, das später wegen der Namensgleichheit unserer Elisabeth zugeschrieben wurde.
    Ich glaube wirklich, dass für Elisabeth die Heiligkeit eine erreichbare "Berufsperspektive" dargestellt hat. Sie muss sich aufgrund ihrer Herkunft quasi prädestiniert gefühlt haben. Und dass dieses Projekt machbar war, erwies sich für sie ja mit Franz von Assisi, der zu ihren Lebzeiten heilig gesprochen wurde.

  • Zitat

    Original von Sabine Weig.
    Da geht´s dann nicht mehr darum, ob man sie mag oder nicht, sondern darum, die Motive ihres Handelns zu finden. Und dann wird´s schon wieder interessant. Religiöser Wahn, übersteigertes Helfersyndrom, Autoaggression, Masochismus...


    Sehr sympathisch ist mir die Elisabeth auch nicht und ich habe mich beim Lesen auch schon gefragt ob da nicht die Motive, die du genannt hast, eine Rolle spielen. Die Menschen im Mittelalter hatten ja eher einen Glauben, der von Angst geprägt war - für jedes noch so kleine "Vergehen" drohte ihnen das Fegefeuer...Da das oft ziemlich grausig in Predigten ausgemalt wurde, erschien es doch wie ein Lichtblick, wenn man sich durch bestimmte Handlungen, wie z.B. die Versorgung der Armen, einen Platz im Himmel sichern konnte. :gruebel


    P.S.: Ich freue mich sehr, dass du mitliest, das war mir anfangs gar nicht bewusst. :wave

  • So nun habe auch ich den ersten Abschnitt geschafft.
    Elisabeth stehe ich noch etwas skeptisch gegenüber und weiß ehrlich noch nicht was ich von ihr halten soll. Vielleicht legt sich das im Laufe des Buches.
    Gisa hat ja nochmal Glück gehabt wenn man bedenkt das sie nur das Leiden an der Hüfte davongetragen hat. Sie ist eine Interessante Person da bin ich echt gespannt was man von ihr noch alles erfahren wird.
    Primus mit seiner Familie hat es nicht einfach. Wie so vielen geht es ihnen nicht sehr gut, bleibt nus zu hoffen, das es für die Familie nun endlich wieder aufwärts geht.
    Mal schauen was alles im nächsten Abschnitt passiert.

  • Ich habe den ersten Abschnitt schon gestern beendet und dann direkt weiter gelesen :-)


    Besonders gut gefallen mir die Anschnitte über Primus und seine Familie. In den meisten historischen Romanen habe ich immer das Gefühl, dass die Lebensumstände der Bauern nicht drastisch genug dargestellt werden, das ist hier nicht so. Erschreckend wie schnell es bergab gehen kann ...

  • Endlich habe ich die nötige Ruhe gefunden, hier zu schreiben. Da ich schon etwas weiter bin, versuche ich auch nichts zu verraten. Und da ich meine Eindrücke aufgeschrieben habe, sollte das auch klappen.


    Sehr gut gefällt mir das Namensverzeichnis - es hat mir schon sehr geholfen. Eine Landkarte hätte ich auch gut gefunden.


    Bei Elisabeth geht es mir wie den meisten hier - noch stehe ich ihr sehr skeptisch gegenüber. Sie will eine Heilige werden - aber das scheint ihr bei ihr in der Familie zu liegen. :-) Toll fand ich, daß Gislind von der Familie des Landgrafen aufgenommen wird. Was wäre wohl sonst mit ihr passiert? :gruebel


    Die Geschichte hauptsächlich aus der Sicht von Gisa und Primus (welch' ein Name! :rofl) zu erzählen ist eine schöne Idee und die altertümlichen Briefe runden dies auch gut ab. Wobei ich bei den Szenen von Primus Familie ziemlich schlucken muß - arm zu sein in der damaligen Zeit war wirklich kein Zuckerschlecken! Und wie schnell der Weg in die Armut war! Einfach furchtbar!


    Aber auch bei dem Landgrafen geht es hart auf hart. Er, wird wahnsinnig, und der Erbe stirbt auch noch! Kein Wunder, daß Ludwig meint, daß auf der Familie ein Fluch liegt! :-(


    Wido finde ich sehr unheimlich!! Und was es wohl mit dem Ring auf sich hat...


    edit: Vielen Dank Sabine, das Du diese Runde begleitest! :wave

  • Wow, endlich mal wieder ein historischer Roman, der mich von Anfang an fesselt. Sabine Weigand hat wirklich einen tollen Schreibstil. Besonders gut gefällt mir, dass jede Person ihre eigene Stimme hat. Mir gefallen beide Handlungsstränge sehr gut und ich bin gespannt wie diese zusammen kommen werden.
    Ehrlich gesagt ist mein bisheriges Wissen über Elisabeth sehr begrenzt und ich werde mich gleich mal im Netz über sie informieren.

  • Obwohl ich rechtzeitig mit dem Buch begonnen habe, komme ich relativ langsam voran. Aber das ist keinesfalls ein schlechtes Zeichen – im Gegenteil! Ich geniesse jede Zeile und jedes einzelne Detail, die mich in diese sehr intensive Geschichte eintauchen lassen.


    Die verschiedenen Erzählebenen aus den unterschiedlichen Sichtweisen gefallen mir sehr gut und lassen den Leser die Entwicklung der einzelnen Kinder hautnah mit erleben. Ich bin gespannt, wie sich die Figuren weiter entwickeln und wie sich ihre Erlebnisse auf ihr Verhalten als Erwachsene auswirken werden.


    Die harten Verhältnisse so drastisch vor Augen zu haben, fällt mir nicht immer leicht. Sie helfen dem Leser jedoch die damaligen Sichtweisen besser nachzuvollziehen und lassen ausserdem das Mittelalter lebendig werden.


    Kurzum: bis jetzt bin ich vollends begeistert und werde auch jetzt gleich wieder in die Geschichte versinken... :-)

  • Zitat

    Original von Richie
    Elisabeth, Guda und Gisa - dieses Dreigespann gefällt mir sehr gut. Das Rezept zum Brüstewachsen fand ich gut :chen Elisabeth und ihre "Frömmelei"- ich bin gespannt, ob sie irgendwann tatsächlich ins Kloster gehen wird.


    An dieser Stelle musste ich auch schmunzeln. :grin Für mich sind es gerade solche Details, die die damalige Zeit für den Leser so lebendig machen.

  • Ich habe heute ganz fleißig gelesen (soweit es meine Zeit zugelassen hat) und bin nun auch mit dem ersten Abschnitt fertig geworden. Ich bin tief im Mittelalter versunken und verfolge gespannt die Geschichte um Gisa, Guda und Elisabeth sowie um Mechtel und Primus. Ich mag die Gegensätze der beiden Handlungsstränge. Die Gegenüberstellung des höfischen und des bäuerlichen Lebens gelingt anhand der stets wechselnden Perspektive sehr gut, so dass die Erzählung nicht langatmig wird.


    Das Leben am Hof wird nicht aus Elisabeths, sondern aus Gisas Sicht erzählt, was ich so nicht erwartet habe. Aber es gefällt mir.
    Anfangs habe ich häufig das Personenregister am Ende des Buches genutzt, wenn wieder eine neue Persönlichkeit ins Geschehen trat. Das war sehr hilfreich. Und es ist interessant, dass die Mehrzahl der im Register genannten Personen tatsächlich historisch ist.


    Mechtel ereilt ein hartes Schicksal. Glücklicherweise nimmt Eberolf sie auf - auch wenn ich anfangs dachte, dass er eher schmierig ist (der ersten Beschreibung nach zu urteilen). Aber anscheinend ist er Primus ein guter Vater. Beim ersten Durchlesen des Personenregisters war ich etwas verwundert, wie ein armer Bauernjunge zu einem lateinischen Namen kommt, aber das wird in der Geschichte plausibel erklärt. Etwas seltsam finde ich allerdings, dass Eberolf und Mechtel unverheiratet zusammen leben und dabei gemeinsame Kinder haben. Ich frage mich, ob das im Mittelalter möglich war, ohne in der Gemeinschaft anzuecken.


    Ich habe mir noch nicht alle Beiträge angesehen, daher weiß ich nicht, ob schon jemand die schöne Gestaltung des Schutzumschlags angesprochen hat. Die heilige Elisabeth ist mir seit der Grundschulzeit durch ihr "Rosenwunder" ein Begriff, irgendwie eine schöne Legende, die mich als Kind total fasziniert hat. Die Umschlaggestaltung finde ich daher äußerst passend.


    Bisher ein toller, historischer Schmöker - genau das richtige Herbst-Lesebuch. :-]

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    Original von Sabine Weig.
    Und Elisabeth von Portugal, eine Nachfahrin hundert Jahre später, ist ebenfalls in die Riege der Heiligen erhoben worden. Auf sie bezieht sich übrigens das berühmte Rosenwunder, das später wegen der Namensgleichheit unserer Elisabeth zugeschrieben wurde.


    :rofl
    Wieder was dazugelernt. Ich hab's dann auch immer der falschen Elisabeth zugeschrieben. ;-)

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    Original von LeseBär


    :rofl
    Wieder was dazugelernt. Ich hab's dann auch immer der falschen Elisabeth zugeschrieben. ;-)


    Das ging mir genauso. :lache Da sieht man wieder wie sehr Lesen bildet - und die LR sowieso... ;-)

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    . Etwas seltsam finde ich allerdings, dass Eberolf und Mechtel unverheiratet zusammen leben und dabei gemeinsame Kinder haben. Ich frage mich, ob das im Mittelalter möglich war, ohne in der Gemeinschaft anzuecken


    Es handelte sich wohl um eine Winkelehe - wird später nochmal erwähnt - die gar keine Seltenheit waren. In einem Winkel des Hauses :grin fragte der Mann die Frau, ob sie ihn zum Ehemann will, damit war die Ehe vor Gott und der Welt rechtskräftig und gültig und nicht mehr zu scheiden. Die armen Leute hatten oft kein Geld für eine kirchliche Eheschließung, da damals ja noch jeder Handgriff der Kirchenmänner etwas kostete. Heute gibt es ja die Kirchensteuer.
    Erst Mitte des 16. Jahrhunderts wurde ein Gesetz eingeführt, dass eine Eheschließung immer vor einem Priester abgehalten werden musste.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Heumahd - Susanne Betz


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

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  • Ich habe gestern mit dem Buch begonnen und die ersten beiden Abschnitte fast in einem Rutsch gelesen. Dies ist mein erstes Buch von Sabine Weigand und ich weiß jetzt schon, dass dies nicht mein Letztes sein wird. Mir gefällt der Stil, in dem es geschrieben ist, sehr, sehr gut. Ich weiß nicht genau, wie ich das beschreiben soll, aber ich habe beim Lesen das Gefühl die Geschichte erzählt zu bekommen und sie nicht bloß zu lesen.


    Den Prolog fand ich schon sehr fesselnd. Mal sehen, wie es wird, wenn dieser durch den Verlust seiner Mutter so geprägte Junge von damals, als Erwachsener in der Geschichte auftaucht. Denn davon gehe ich aus. ;-)


    Besonders gut gefallen mir auch die beiden Perspektiven. Diesen krassen Gegensatz zwischen Arm und Reich, der ja damals fast als gottgegeben angesehen wurde und wirklich schreckliche Ausmaße hatte, findet man selten in einem Historischen Roman. Auch diese direkte, ehrliche Art, die Armut und das Leben zu beschreiben empfinde ich als sehr real und gut für die Geschichte, obwohl ich das ein oder andere wirklich mehr eklig finde. Sowohl Gesa als auch Primus habe ich schon ins Herz geschlossen. Ich bin sehr gespannt, wie sich ihr Leben rund um Elisabeth weiter entwickelt.


    Ich neige immer dazu, zu vergessen, wie jung Elisabeth noch ist und dabei schon solch erwachsene Züge hat, wenn sie in "ihrer gewollten Heiligkeit" aufgeht. Da paßt für mich dann ihr ungarisches Temperament sehr gut dazu. Diese Wutausbrüche machen sie für mich menschlicher, kindlicher und nicht so erhaben.

  • Auch ich konnte durch die Leserunde mal wieder eine Autorin neu für mich entdecken!


    Besonders gut gefällt mir der sprachliche Stil, der hervorragend zum historischen Geschehen passt. Immer wieder treten Wörter oder Wendungen auf, die perfekt zum frühen Mittelalter passen. Auch wenn ich nicht immer alle verstehe, bin ich begeistert, welche Authentizität nicht zuletzt durch die eingefügten Briefe / Dokumente entsteht. Wirklich toll zu lesen.


    Zu Anfang war ich noch ein wenig überfordert mit den ganzen Figuren. Aber nach und nach kann man sich damit immer besser zurechtfinden. Mir gefallen die zwei vorrangigen Perspektiven von Gisa und Primus sehr gut. Der Kontrast zwischen arm und reich wird teilweise wirklich erschreckend vor Augen geführt. Worüber ich mich zusätzlich gefreut habe ist, dass die beiden Perspektiven sich auch überschneiden, wenn Primus seinen "Engel" Gisa trifft.


    Worum es noch so genau gehen wird, erschließt sich mir momentan noch nicht, aber alleine schon die Lebensgeschichten, die im Roman beschrieben werden, zu lesen, ist spannend genug.