'Die Tore des Himmels' - Seiten 125 - 208

  • Ich bin gerade mit dem zweiten Abschnitt durch und möchte auch am liebsten sofort weiterlesen, weil mich die Geschichte so sehr fesselt. An dieser Stelle schon einmal ein großes Kompliment an die Autorin für ihre wieder sehr gelungene Erzählweise.


    Durch die unterschiedlichen Erzählperspektiven von Primus und Gisa wird vor allem der soziale Unterschied in diesem Abschnitt sehr schön herausgearbeitet. Die Beschreibung der Zustände in einer Armenhütte oder die Zubereitung einer Rattensuppe waren schon ganz schön eklig und erschreckend, spiegeln aber leider wohl die Gegebenheiten der damaligen Zeit ziemlich genau wieder.


    Dass Elisabeth und Ludwig geheiratet haben hat mich sehr gefreut, auch wenn es noch das eine oder andere Problem im Ehebett gibt. Mal schauen, ob der Liebeszauber wirkt und sich bei Elisabeth noch eine Schwangerschaft einstellt.

  • Mörder Vorstellung, das ausgerechnet die Thüringer Fürstenfamilie mit ihrer Verschwendungssucht dem Glauben der Katharoi angehört haben soll. Damit tue ich mich immer noch Ungeheuer schwer, aber die Geschichte ist spannend geschrieben, gerade die Parellelweltdes Primus gegen die Gedanken von Gisa gefallen mir ausgezeichnet.

  • Lieber Beowulf,
    jaja, mach mich nur fertig ...
    Ich fürchte aber fast, dass die vielen Anhänger der Katharer unter dem französischen Adel auch nicht von trocken Brot gelebt haben. Und wenn Du mal darüber nachdenkst, wie verdammt unchristlich sich sogar Bischöfe und Päpste auch der heutigen katholischen Kirche im Leben verhalten, dann ist diese Diskrepanz zwischen Sein und Schein vielleicht nicht mehr ganz so unwahrscheinlich.
    Bitte lies trotzdem weiter, ja?

  • Ich bin durch Abschnitt 2 einfach nur so durchgeflogen. Irgendwie hab ich das Gefühl das ich hier genau das Buch vor mir habe das ich im Moment brauche. Es liest sich einfach wie von selbst, daher kam ich gar nicht dazu mir viele Notizen zu machen...


    Heinrich Raspe ist mir unheimlich, irgendwas stimmt mit dem nicht. Ob es nur der Einfluß von Wido ist weiß ich nicht. Auch die Tatsache das Gisa sich so sehr zu ihm hingezogen fühlt finde ich nicht grade gut, und ich hoffe das ändert sich noch...


    Krass fand ich als Gisas Schwarm nach hause kommt und erstmal seine Frau beim Fremdgehen erwischt. Der tat mir so leid, er reitet voller Vorfreude zum gemeinem Plätzchen und dann so etwas. Und schon wird er wieder weggeschickt... seine Briefe/Aufzeichnungen im heiligen Land finde ich interessant und lese sie sehr gerne....

  • Auch mich zieht dieses Buch immer mehr in seinen Bann. Manchmal habe ich jegliches Zeitgefühl verloren und merke gar nicht, wieviel ich schon gelesen habe ;-)


    Auch ich finde die Parallelwelten (Primus und Gisa) sehr spannend. Primus und seine Familie haben es echt nicht leicht. Ich bin mal sehr gespannt, wie es mit ihnen weitergeht, ob sie aus dem Kellerloch herauskommen? Ich würde es ihnen wünschen. Er verfolgt immer noch die Geschichte seines "Engels". Irgendwie habe ich das Gefühl, dass die Beiden sich noch einmal wiederbegegnen werden.


    Gisa ist immer noch in "ihren" Ritter verliebt. Ich hoffe er bringt ihr den Talisman zurück. Elisabeth hat nun Ludwig geheiratet, ich habe mich sehr gefreut für die beiden und ich finde es bewundernswert, dass Elisabeth in der damaligen Zeit die Initiative ergreift und handelt. Ich denke mal die meisten Frauen hätten sich in der damilgen Zeit nicht getraut.
    Was Heinrich Raspe angeht, so bin ich mir noch nicht sicher, welcher Rolle er spielen wird. Ebenso glaube ich das Agnes, ihrer Wut und ihrem Hass gegenüber Elisabeth noch Luft machen wird. Ich denke die Geschichte wird noch sehr spannend.


    :wave

  • Ich habe die Extra-Stunde heute morgen genutzt, um gleich diesen zweiten Abschnitt zu lesen.


    Mir bleibt ja immer wieder mal die Luft weg, wenn ich die Passagen über Primus und seine Familie lese. Wie hart es damals war, überhaupt zu überleben, kann man sich heute fast kaum noch vorstellen.


    Mit Elisabeth und Ludwig scheint sich ja ein sehr gut zueinander passendes Paar gefunden zu haben. Und hoffentlich sind die Probleme im Ehebett durch die „Zutaten“ in Essen und Wein :wow nun auf Dauer behoben.

  • Das Leben von Primus und seiner Familie ist wirklich hart. Hunger, Dreck, Kälte und dann auch noch der schlagende Vater. Gut, dass er irgend wann verschwindet. Ich muss mir immer wieder in Erinnerung rufen, dass Primus ja nach heutigen Maßstäben noch ein Kind ist. Die Unbill des Lebens hat die Kinder damals sicher schneller erwachsen werden lassen. Und die Eltern brauchten sie zur Unterstützung bei der Arbeit, da ja immer neue Kinder nachkamen.
    Auch Elisabeth trifft jetzt immer wieder auf die Armut und ihre schrecklichen Auswirkungen, wie Krätze, Läuse und Hunger. Aber dann ist sie erst mal eine Weile mit Hochzeitsvorbereitungen beschäftigt. Jetzt scheint sich für sie alles zum Guten zu wenden.
    Gisa macht dem Falschen schöne Augen, da der richtige im Heiligen Land um sein Leben und um Buße kämpfen muss. Ich hoffe doch sehr, dass er bald zurückkommt und erkennt, was Gisa für eine "gute" Frau für ihn wäre.


    Fast auf jeder Seite gibt es Neues für mich zu lernen. Wo blaumachen herkommt z.B. Gerade die Kleinigkeiten machen es aus, dass man ganz tief und leicht eintauchen kann in die damalige Zeit und die Personen wachsen mir immer mehr ans Herz.


    Sind denn die Briefe in Schreibstil und Grammatik und Orthographie alten Briefen und tatsächlichen Schriftstücken entnommen?

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Ninni Schulman - Den Tod belauscht man nicht

    Hanna Caspian - Im Takt der Freiheit


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Hallo Holly,
    die Briefe sind in Passagen den Quellen entnommen. Dazwischen führe ich den Text dann mit eigenen Worten fort. Das macht mir ziemlich viel Spaß und ist auch gar nicht so schwer, wenn man viel mit zeitgenössischen Quellen arbeitet. Da verinnerlicht man die Art, wie die Menschen damals sprachen und schrieben. Und ich finde, das macht die Sache authentisch.

  • Auch ich bin weiterhin begeistert von Erzählstil und Handlung.


    Besonders gefallen mir auch in diesem Abschnitt die Erzähstränge Gisas und Primus. Sie stehen in einem derartigen Kontrast zueinander, es sind verschiedene Welten, in denen Gisa und Primus leben, und das, obwohl sie zeitweise in direkter Nachbarschaft zueinander leben.


    Die Welt der Armen ist sehr bedrückend, ein gerade siebenjähriger Junge muss arbeiten, um die Familie zu ernähren, während der Vater immer mehr dem Alkohol verfällt und damit auch noch Gewalt in dass karge Leben Einzug erhält. Aber Primus ist ein Kämpfer und er und Michel schaffen es, wenn auch auf illegalen Wegen, das bescheidene Auskommen der Familie zu sichern, und auch die Mutter geht weit für ihre Familie, die nun auch noch ohne Vater dasteht. Allerdings macht mir die total heruntergekommene Bleibe der kleinen Familie sorgen, die Nässe, die Ratten, der Husten, hoffentlich überstehen das alle, vor allem das schwache Brüderchen.


    Im Kontrast dazu begleiten wir Elisabeth und Ludwig auf ihrer prunkvollen Hochzeit. Elisabeth bleibt mir weiterhin ein bisschen fremd, wir sind ihr noch nicht wirklich nahe gekommen, und so kann ich noch nicht so mit ihr fühlen, wie ich es bei Gisa und Primus tue.

  • Zitat

    die Briefe sind in Passagen den Quellen entnommen. Dazwischen führe ich den Text dann mit eigenen Worten fort. Das macht mir ziemlich viel Spaß und ist auch gar nicht so schwer, wenn man viel mit zeitgenössischen Quellen arbeitet. Da verinnerlicht man die Art, wie die Menschen damals sprachen und schrieben. Und ich finde, das macht die Sache authentisch.


    Ja, ich finde diese Briefe passen sehr gut rein, machen das Ganze wirklich so authentisch wie Du sagst, Sabine. Als würde Raimund direkt zu uns sprechen. Einen ganzen Roman könnte man so vielleicht nicht lesen - durch die veränderte Rechtschreibung wird das Tempo bei mir ziemlich gedrosselt - aber man fühlt sich den Personen noch näher, wenn man trotz aller Unterschiede erkennt, wie ähnlich die Empfindungen und Gedanken den unseren heute doch sind.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Ninni Schulman - Den Tod belauscht man nicht

    Hanna Caspian - Im Takt der Freiheit


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Elisabeth mit ihrem Helfersyndrom - heute würde man das wahrscheinlich psychologisch behandeln.


    Um Raimund tut es mir schon leid, aber ich kann ja verstehen, dass er außer sich vor Wut und Eifersucht zu dem Mord fähig war.


    Würde gerne ein Foto/Bild von Elisabeth sehen wie sie so ausstaffiert dastand. Ich finde es den Hammer wie die Mädels ihre Jungfräulichkeit bzw. die verlorene zur Schau stellen mussten, indem sie Myrtenkranz oder Strohkranz trugen.


    Na ja,auf jeden Fall freut es mich, dass Ludwig und Elisabeth zueinander gefunden haben, auch wenn es im Bett erst mit den außergewöhnlichen Aphrodisiaka geklappt hat. Wobei ich mich da echt kräftig schütteln musste.

  • Ich finde auch, es ist schade um Raimund. Er muss seine Frau wirklich geliebt haben, dass ihm bei seiner Rückkehr und der Entdeckung so die Contenance flöten gegangen ist. :(
    Gisa sollte lieber auf seine Rückkehr warten, als ein Auge auf Heinrich Raspe zu werfen. Der steckt doch immer noch mit Wido unter einer Decke, möchte ich wetten...


    So langsam entwickelt sich Elisabeths hilfreiche Ader - ich fand es aber schon lustig, als sie das kleine verlauste Mädchen so einfach weggefangen hat und sie kämmt und säubert, und die Mutetr das Kind indes verzweifelt sucht! :)


    Nun haben sich mit Elisabeth und Ludwig ja die Richtigen gefunden, aber was soll noch aus den Beiden werden? Wenn sie sich jetzt schon mit Bruder und Schwester anreden, und auch die Ehepflicht nur mit Hilfsmitteln vollbracht werden kann? Wenn sie jedes Mal so einen Aufwand betreiben müssen, bis sich der erwünschte Erbe einstellt, kann das reichlich schwierig werden...


    Ich bin auch beeindruckt, mit welcher Zähigkeit Primus und Michel, die beiden Buben, weitermachen. Arm, halb verhungert und verlaust, aber sie halten weiter zur Mutter und winden sich irgendwie weiter durch.

  • Ich kann mich den anderen nur anschließen - das Buch liest sich wie geschnitten Brot - es ist richtig schwer, daß Buch zwischenzeitlich zur Seite zu legen.


    Elisabeth sieht das 1.Mal zusammen mit Gisa arme Menschen - und deren Lebensumstände. Und beschließt zu helfen. Schön fand ich, daß Ludwig und Elisabeth zueinander finden. Denn um Elisabeth's Zukunft hatte ich mir schon Sorgen gemacht - sie gehörte ja nicht mehr zur Familie (und zu ihrer eigenen ja auch nicht mehr - die hatte sie ja jahrelang nicht mehr gesehen!).


    Zitat

    Original von Blackie
    Ich finde auch, es ist schade um Raimund. Er muss seine Frau wirklich geliebt haben, dass ihm bei seiner Rückkehr und der Entdeckung so die Contenance flöten gegangen ist. :(
    Gisa sollte lieber auf seine Rückkehr warten, als ein Auge auf Heinrich Raspe zu werfen. Der steckt doch immer noch mit Wido unter einer Decke, möchte ich wetten...


    :write So was tippe ich auch - auf jedem Fall würde ich ihm nicht trauen....

  • Ich bin nun auch mit Teil 2 durch. Das Buch liest sich wieder sehr gut, alles sehr anschaulich geschildert und perfekt für diese Jahreszeit (im Herbst/Winter lese ich historische Romane am liebsten).


    Raimund tat mir auch Leid, Heinrich Raspe finde ich hingegen sehr geheimnisvoll, ich traue ihm nicht. Schön war, dass Elisabeth und Ludwig geheiratet haben und Primus' Schicksal hat mich sehr gefesselt.


    In diesem Teil kam auch die Diskrepanz zu dieser Zeit durch Gisas und Primus' Erzählstränge gut zur Geltung.


    Ich beginne heute Abend noch mit dem dritten Teil und freue mich schon darauf. :-)

  • Mittlerweile hat mich das Buch auch in seinen Bann gezogen - und so bin ich schon fast mit Teil 3 durch und halte mich hier mal zurück, damit ich nicht aus Versehen zu viel verrate. :grin


    Die verschiedenen Erzählstränge machen einen besonderen Reiz aus und der Unterscheid zwischen den reichen Adligen und den ganz Armen im Volk wird so besonders greifbar. Bei der Rattensuppe hat es mich gegruselt.


    Die alten Briefe passen prima rein, ich finde sie allerdings anstrengend zu lesen. An die alte Sprache habe ich mich noch nicht gewöhnt und es sind ja teilweise doch längere Schriftstücke.


    Gut gefallen mir solche Details, wie z.B. das Blau machen.

  • Heinrich Raspe kommt mir ein bisschen so vor wie Richard III bei Gable. Der Typ ist aber auch gruslig.
    Gisa sollte schleunigst die Finger von ihm lassen.


    Ich bin froh das Ludwig nicht auf die Frau von Raimund reingefallen ist. Raimund hätte sie umlegen sollen und nicht den armen naiven Kerl.


    Hoffentlich geht die Prophezeiung für Primus aus dem ersten Abschnitt in Erfüllung. Er und seine Familie tun mir so leid.

    Nenne dich nicht arm, weil deine Träume nicht in Erfüllung gegangen sind; wirklich arm ist nur, der nie geträumt hat. - Marie von Ebner-Eschenbach

  • Zitat

    Hoffentlich geht die Prophezeiung für Primus aus dem ersten Abschnitt in Erfüllung. Er und seine Familie tun mir so leid.


    Dann muss er wohl auch Böses tun. :gruebel

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Ninni Schulman - Den Tod belauscht man nicht

    Hanna Caspian - Im Takt der Freiheit


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)