Kurzbeschreibung:
Eine Mordserie erschüttert die Linzer Hautevolee. Eine Industriellengattin und ihr Liebhaber, ein Versicherungsmanager und ein Prominentenzahnarzt sind die Opfer. Zwischen den Opfern besteht keinerlei Verbindung, und jeder Mord passiert auf andere Weise. An dem Fall hat der knurrige Chefinspektor Neuhorn ordentlich zu knabbern, zumal im Hintergrund der Landeshauptmann mächtig Druck macht. Dieser erfolglose, schlamperte Schriftsteller macht sich allerdings zunehmend verdächtig. Aber wer weiß, vielleicht sind Neuhorn und seine Kollegen auch nur die Schachfiguren höherer Mächte?
Zur Autorin:
Eva Reichl, 1970 in Kirchdorf an der Krems geboren, ist als Controllerin in einem mittelständischen Unternehmen tätig. Mit ihren Thrillern Rattenmörder und Hitlers Sohn hat sie sich weit über Oberösterreich hinaus einen Namen gemacht. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren zwei Töchtern in Ried in der Riedmark.
Rezension:
Mehrere Morde halten die Linzer Kriminalpolizei in Atem. Erst wird die begüterte Frau Reichenauer mitsamt ihrem jungen Liebhaber während des Geschlechtsakts umgebracht, danach folgen Schnabinsky, Chef einer Versicherung und der Promi-Zahnarzt Rochfellner. Doch nicht nur mit diesen Taten muss sich Chefinspektor Neuhorn herumschlagen, auch der Schrifsteller Johnny Krüger macht ihm das Leben schwer.
Dieser hat es sich nämlich in den Kopf gesetzt, den Thriller seines Lebens zu schreiben und diesen so real wie möglich erscheinen zu lassen. Daher heftet er sich an Neuhorns Fersen und stört die Ermittlungen. Doch wer ist der Täter, der es scheinbar auf reiche und bekannte Linzer Einwohner abgesehen hat?
Mit Kasparows Züge legt Eva Reichl einen sehr unterhaltsamen, aber auch spannenden Regionalkrimi vor, der mich durchaus begeistern konnte. Als Untertitel wird dem Leser "ein himmlischer Linz-Krimi" versprochen und das im wahrsten Sinn des Wortes.
Denn man begleitet nicht nur Chefinspektor Neuhorn bei seinen Ermittlungen, den bisher erfolglosen Autoren Johnny Krüger bei seinen Recherchen, sondern es werden auch einzelne Kapitel aus der Sicht von Gott und Petrus aus dem Himmel eingestreut, was ich als außergewöhnlich empfand und was auch für einige Lacher neben der Krimihandlung sorgt, denn die beiden sind nicht gerade auf den Mund gefallen und somit ergeben sich auch recht witzige Episoden neben dem ernsten Thema rund um die Mordermittlung.
Chefinspektor Neuhorn hat mir als Hauptcharakter gut gefallen. Kommt er zu anfangs noch recht ruppig und eigenbrötlerisch daher, erklärt sich dies aber später im Buch aus dem Grund, dass er vor sieben Jahren einen sehr drastischen privaten Schicksalsschlag hinnehmen musste, zu dem ich aber nichts näheres verraten möchte. Unterstützt wird er von seinem Kollegen Sollstein, der gerade von seiner Frau verlassen wurde und der sich nun aufopferungsvoll um seinen neuen Begleiter, einen Hund aus dem Tierheim, kümmert und das nicht nur nach Dienstschluss.
Die Mordfälle an sich sind spannend geschildert und man tappt bis zum Ende hin im Dunkeln, wer denn nun der Täter ist. Dies wurde schlüssig und plausibel von Eva Reichl gelöst und die Spannung kann ebenso bis zum Schluss gehalten werden. Ich kann nur hoffen, dass man von Eva Reichl zukünftig noch mehr solcher Krimis lesen darf, denn Kasparows Züge konnte mich überzeugen und sehr gut unterhalten.
Fazit: Mit Kasparows Züge ist Eva Reichl ein im wahrsten Sinn des Wortes himmlischer Krimi gelungen, der durch Spannung, aber auch eingestreuten Humor besticht. Vor allem die Idee, Gott und Petrus zu Wort kommen zu lassen, empfand ich als sehr kreativ.