Onleihe und der Kampf mit den Verlagen

  • Zitat

    Original von Whooomaster
    was denken sich die Verlage eigentlich bei dem ganzen und für wie blöd halten sie die Leser.


    Ganz ehrlich: Ich kann die Bedenken der Verlage verstehen. Im Artikel wird ja indirekt darauf hingewiesen, daß bisher die Verlage Bücher verkauft haben, obwohl man sich die Bücher auch aus der Bib hätte leihen können. Aber es gab eben viele, die ein Buch "besitzen" wollten. Fragt sich, ob der Punkt bei Ebooks noch viele überzeugt. Ist es wirklich nötig, ein einmal gelesenes Buch noch auf dem Reader zu behalten wie in einem Regal?


    Außerdem gibt es noch den Punkt, daß man ja immer für Ausleihe und Rückgabe während der Öffnungszeiten in die Bib muß, die eventuell auch nicht gerade um die Ecke ist. Alles Probleme, die der Bib-Kunde bei der Onleihe nicht hat. Der nächste Punkt für ein gekauftes Buch war der Zustand der Bib-Bücher - bei Ebooks bekommt man aber praktisch immer ein nagelneues Buch, wenn ich richtig informiert bin.


    Ich hatte in diesem Forum schon voriges Jahr darauf hingewiesen, daß bei den Ebooks die Bibliotheken die Gewinner sind bzw. zumindest sein könnten, denn nahezu alle negativen Aspekte fallen weg. Daß die Verlage jetzt befürchten, kaum noch Bücher zu verkaufen, ist also nicht so abwegig.

    "Wie kann es sein, dass ausgerechnet diejenigen, die alles vernichten wollten, was gut ist an unserem Land, am eifrigsten die Nationalflagge schwenken?"
    (Winter der Welt, S. 239 - Ken Follett)

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von LeSeebär ()

  • LeSeebär : :write


    Ich kann die Verlage da auch verstehen. Ich selbst habe die Bibliothek nie genutzt aus den von Dir genannten Gründen. Ein Buch, das mir gefällt, möchte ich auch im Regal stehen haben. Und oft waren die Bibliotheksbücher in einem schlechten Zustand - und manch total freche Menschen haben sich sogar erlaubt, in den entliehenen Büchern rumzuschmieren, Sätze zu unterstreichen etc.! Ich möchte mir beim Lesen aber meine eigenen Gedanken machen und nicht die von völlig Fremden aufgezwungen bekommen.
    Bei ebooks könnte ich mir schon vorstellen, dass es mir völlig genügt, das Buch einmal gelesen zu haben und fertig. Eine große Regalwand voller Bücher ist eine feine Sache. Aber ob ich auf meinem Lesegerät 5 Bücher habe oder 500 ist mir dann doch eher egal.
    Ich könnte mir höchstens vorstellen, dass ich mir ein entliehenes Buch, das mich besonders beeindruckt hat, dann in der Printversion anschließend kaufe. Aber das e-book würde ich mir nicht anschließend kaufen. Bei gedruckten Büchern geht es - zumindest bei mir - natürlich in erster Linie ums lesen, aber es geht auch ums Sammeln. Manche sammeln Porzellanfigürchen und freuen sich, wenn es immer mehr werden. Und ich sammel eben Bücher. (Die ich natürlich auch lese, nicht dass ein falscher Eindruck entsteht :lache) Aber e-books sammeln? Käm mir im Leben nicht in den Sinn. Und falls ich ein Buch ein zweites Mal lesen wollte, könnte ich es ja einfach ein zweites Mal ausleihen.
    Von daher versteh ich die Verlage da schon, dass sie Angst haben.

  • Ich sehe das eigentlich anders. Letzte Woche hat man auf Heise beispielsweise gelesen, dass Leute die viel Musik "tauschen" gleichzeitig auch unheimlich viel mehr kaufen als andere Leute. Im TV wurde berichtet, dass mit dem e-Book-Trend auch wieder mehr "Papier" gelesen wird. Irgendwo liegt der Hase da mehr bei den richtigen Angeboten im Pfeffer und da pennt die Industrie seit Jahren. Daraus könnte die Verlagsseite eigentlich eine Lehre ziehen.

  • Stimmt, Bücher werden dreckig. Und ich lese auch ab und zu gerne im Bett. Und ich finde die Vorstellung gar nicht schön, so ein richtig dreckiges Buch (nicht vom Inhalt ;-)) im Bett zu lesen.


    Eine andere - vielleicht etwas naive - Frage: Wofür braucht man bei E-Books eigentlich noch Verlage? :gruebel
    Mit einer guten Software könnte ich doch selbst daraus ein Buch machen und dies gegen einen anständigen Preis ins Internet stellen oder bei Bibliotheken hochladen.

  • und auch hier wieder die Sache, die mir bei den Wanderbüchern aufgestoßen ist: Durch die Möglichkeit einer Bibliothek, ob jetzt elektronisch oder mit Papierbüchern, ergibt sich mir die Möglichkeit für wenig Geld (ja, auch die Onleiehe kostet noch was) neue Autoren kennenzulernen, deren Bücher ich mir hinterher dann vielleicht auch eher kaufe.
    Und es kann ja durchaus vorkommen, daß man sich dann ein Buch, das man als E-book gelesen hat, vielleicht einfach als Print noch nachkauft, weil man es gerne im Regal stehen haben möchte.


    Was mich an solchen Geschichten immer stört, ist, wenn eine Seite, in dem Fall die Verlage, nicht einmal bereit ist, darüber zu diskutieren, wie man das in Zukunft handhaben will.
    Was soll denn das? Da scheint doch Regelungsbedarf da zu sein? Warum kann man sich nicht an einen Tisch setzen und drüber reden?


    Und das die Bibliotheken die Verlage pleite machen ist doch quatsch, dann hätten sie das doch schon mit den Print-Ausgaben gemacht. Schliesslich gibt es Bibliotheken doch schon deutlich länger als e-books.....

  • Zitat

    Original von BelleMorte
    Letzte Woche hat man auf Heise beispielsweise gelesen, dass Leute die viel Musik "tauschen" gleichzeitig auch unheimlich viel mehr kaufen als andere Leute.


    Der Vergleich hinkt - Musik kann man rund um die Uhr hören und dementsprechend viel konsumieren, bei Büchern ist für viele der Zeitrahmen des Lesens begrenzt.


    Zitat

    Im TV wurde berichtet, dass mit dem e-Book-Trend auch wieder mehr "Papier" gelesen wird.


    Und wie wurde das ermittelt? Da die Umsätze auf dem Buchmarkt lt. Börsenverein im vorigen Jahr um über 1% gesunken sind, halte ich diese Aussage jedenfalls für sehr gewagt.


    Zitat

    Irgendwo liegt der Hase da mehr bei den richtigen Angeboten im Pfeffer und da pennt die Industrie seit Jahren. Daraus könnte die Verlagsseite eigentlich eine Lehre ziehen.


    Welche Angebote empfiehlst Du für obige Problematik?


    ________________________________


    Zitat

    Original von xexos
    Eine andere - vielleicht etwas naive - Frage: Wofür braucht man bei E-Books eigentlich noch Verlage?
    Mit einer guten Software könnte ich doch selbst daraus ein Buch machen und dies gegen einen anständigen Preis ins Internet stellen oder bei Bibliotheken hochladen.


    Wenn es diese Software gäbe, müßten BoD und Co doch jetzt schon ein tolles Geschäft machen im Bereich der gedruckten Bücher.

    "Wie kann es sein, dass ausgerechnet diejenigen, die alles vernichten wollten, was gut ist an unserem Land, am eifrigsten die Nationalflagge schwenken?"
    (Winter der Welt, S. 239 - Ken Follett)

  • Zitat

    Original von Whooomaster
    Ich bin heute mal wieder auf einen sehr interessanten Bericht zur Onleihe gestossen:


    http://www.buchreport.de/nachr…nd-keine-totengraeber.htm


    Bei diesem Bericht kommen die Verlage wieder mal nicht gut weg und wie so oft kann man sich die Frage stellen, was denken sich die Verlage eigentlich bei dem ganzen und für wie blöd halten sie die Leser.



    Das Problem der öffentlichen Bibliotheken sind nicht die Verlage, sondern die Finanzierung durch Kommunen und Bund und das seit gut dreißig Jahren.
    Die Verlage können im Moment z.B. über die Digitalisierung ältere Bücher nur bedingt diskutieren, weil erst die Novellierung des Urheberrecht-Schutzgesetzes diskutiert werden muß. Von PolitikerInnen. JuristInnen. Dabei haben Verlage wenig zu sagen, sie sind nicht Gesetzgeber.


    Abgesehen davon werden bereits seit langem große Mengen von Büchern und Zeitschriften von Bibliotheken digitalisiert. Bibliotheken haben inzwischen riesige Datenbänke, die man online einsehen kann.


    Allerdings nicht unbedingt im Bereich Unterhaltungsliteratur.
    Das wird jedoch kommen, es muß halt erst noch geregelt werden. Wartet doch erst mal ab.
    Auch technische Entwicklungen brauchen ihre Zeit.



    xexos


    Wozu man noch Verlage für Bücher braucht?
    Probiers aus.
    Schreib ein Buch, stell es als Datei ins Netz und fang an, es zu verkaufen.
    Danach reden wir weiter.

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Ich denke das Grundproblem liegt darin, das vielen Verlagen das eBook schlicht und einfach ein Dorn im Auge ist.


    Dazu ein Artikel der mir sehr gut gefallen hat: http://www.buchreport.de/nachr…ooks-stiefmuetterlich.htm


    Ich vermute es liegt einfach daran, das die Leute früher nie viel über den Preis diskutiert haben, sie haben das Buch gekauft und der Verlag war glücklich. Nun sind die eBooks auf den Markt gekommen und die Verlage dachten sich man könnte das wieder vergolden und schlicht den gleichen Preis verlangen bzw. minimal weniger, aber scheinbar sehen das viele Leser anders und fragen bzw. protestieren dagegen, oder so Spielchen wie letzten bei Adler Olsen, da hat man auch gemerkt die Leser sind nicht mehr gewillt einfach alles so zu akzeptieren.
    Die Leser sind selbstbewusster geworden und greifen die Macht der Verlage an, sie hinterfragen Preisstrukturen und Qualität, klar gefällt das den Verlagen nicht, durch die Buchpreisbindung haben sie nie Wettbewerb gehabt und konnten Preise diktieren wie sie wollten.


    Das ganze Thema ist einfach sehr weitläufig und problematisch in vielerlei Hinsicht.

  • Zitat

    Original von Whooomaster
    Die Leser sind selbstbewusster geworden und greifen die Macht der Verlage an,


    Stimme Deiner Analyse teilweise zu: Der Kunde hat früher nicht viel Wahl gehabt: Wenn man ein Buch wollte, gab es nur kaufen oder klauen. Da Klauen den meisten Leuten zu gefährlich war, blieb nur kaufen. Beim Ebook gilt illegaler Download als nahezu straffrei für den Normalverbraucher. Das ist so wie Rauchen auf dem Vorortbahnhöfen: Ist zwar 'irgendwie' verboten, aber solange das Verbot nicht kontrolliert wird, sieht man keinen Grund, es nicht zu tun. Demzufolge hat man heute eine Wahl und da merken die Verlage natürlich drastisch, daß man nicht mehr einfach alles machen kann.


    Das hat aber mit der Bibliotheksproblematik meiner Ansicht nach nur periphär zu tun.

    "Wie kann es sein, dass ausgerechnet diejenigen, die alles vernichten wollten, was gut ist an unserem Land, am eifrigsten die Nationalflagge schwenken?"
    (Winter der Welt, S. 239 - Ken Follett)

  • Zitat

    Original von LeSeebär
    Wenn es diese Software gäbe, müßten BoD und Co doch jetzt schon ein tolles Geschäft machen im Bereich der gedruckten Bücher.


    E-Books werden aber nun mal nicht gedruckt. ;-)



    Edit: Aber das das selbst im gedruckten Bereich funktionieren kann, hat ja erst Nele Neuhaus bewiesen. Druck auf eigene Kosten und Verkauf in der eigenen Garage. Das ist aber nicht das, was ich meine.

  • Zitat

    Original von magali
    Wozu man noch Verlage für Bücher braucht?
    Probiers aus.
    Schreib ein Buch, stell es als Datei ins Netz und fang an, es zu verkaufen.
    Danach reden wir weiter.


    So wie Du haben Reiseveranstalter wie die TUI auch mal gedacht und argumentiert. Die Flexibilität der Einzelanbieter und des Internets hat sie eines besseren belehrt und in arge Probleme gebracht.

  • Zitat

    Original von xexos


    E-Books werden aber nun mal nicht gedruckt. ;-)


    Ich glaube, es sind weniger die Druckkosten, die bei BoD das Problem darstellen, sondern in den meisten Fällen das fehlende Lektorat. Und genau das ist ja das, was Du mit Software machen willst. Für mich ist das momentan noch unvorstellbare Zukunftsmusik.


    Natürlich gibt es Ausnahmen - ich spiele auch kein Lotto, weil mir die Chancen zu gering sind, und trotzdem hat ständig irgendwer sechs richtige. Aber meine Lesezeit ist mir zu schade, um sie mit der Suche nach der Nadel im Heuhaufen zu vergeuden.

    "Wie kann es sein, dass ausgerechnet diejenigen, die alles vernichten wollten, was gut ist an unserem Land, am eifrigsten die Nationalflagge schwenken?"
    (Winter der Welt, S. 239 - Ken Follett)

  • Okay, das Lektorat könnte ein Argument sein. Aber brauche ich dafür einen ganzen Verlag? Das könnten auch Einzelpersonen anbieten so wie es auch bereits überall Übersetzungsbüros gibt.


    Daher ja meine These: Verlage könnten ganz erheblich in ihrer jetzigen Form durch E-Books bedroht werden, wenn sie sich nicht dem Wandel und somit auch der Diskussion stellen.

  • xexos


    ich habe nicht behauptet, daß Verlage der Weisheit letzter Schluß sind. Man muß wirklich selbst ausprobieren, ob und wie man ein ebook so anbieten kann, daß man davon leben kann. denn darum geht es doch, oder?
    Schreiben ist ein Beruf.


    Lektorat gehört auch zu dem Bereich, den Verlage en masse outsourcen. Seit Jahren. Die Klagen über mangelnde Orthographie, aber auch Logikfehler in Büchern häufen sich. Niemand möchte für Lektorat viel bezahlen.
    Verlage nicht, Schreibende nicht, KäuferInnen von ebooks nicht ...
    :gruebel


    Im übrigen sehe ich nicht, warum sich Verlage einer öffentlichen Diskussion stellen sollen. Und mit wem?
    Wenn Bayer umrüstet oder die Deutsche Bank werden die KundInnen doch auch nicht gefragt. Bloß bei Büchern will jede/r mitreden. Mit welchem Recht? Aufgrund welchen Sachverstands?



    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Um die sich zu stellenden Diskussion geht es um den von Whooomaster verlinkten Artikel im ersten Beitrag. Dort heißt es „Börsenverein lehnt Diskussion ab“ und zwar mit den Bibliotheken.


    Ich würde auch nicht behaupten wollen, dass es jetzt schon so einfach ist, selbst ein E-Book herauszugeben. Aber vielleicht irgendwann. Wenn Nischenanbieter die Lücken nutzen und tätig werden. Es gab auch mal eine Zeit, da florierten Shops, die für jedermann das Einstellen von Ebay-Angeboten vornahmen. Da die Ebay-Welle nun aber auch schon wieder vorbei ist, gibt´s diese Shops natürlich auch nicht mehr. Vielleicht gibts aber irgendwann E-Book-Hochladläden. ;-)

  • Ein e-book herausgeben ist doch aber einfach? :gruebel Nur will ich das lesen, jeden Mist von irgendeinem Dahergelaufenen, der sich für einen Autor hält? Die meisten billigen e-books bei amazon meide ich, weil die im Selbstverlag erschienen sind.


    Aber die Preise von ebooks finde ich auch nicht ok. Lektorat kostet, der Autor soll natürlich auch sein Geld kriegen. Dennoch sehe ich persönlich nicht ein, für ein e-book genauso viel zu zahlen wie für ein gedrucktes Buch. Bei Taschenbüchern ließe ich mir das evtl.. noch gefallen, aber sicher nicht bei Büchern, die gerade erst als HC auf deutsch erscheinen und dann als e-book auch 20 Euro kosten sollen.

  • Zitat

    Original von xexos
    Okay, das Lektorat könnte ein Argument sein. Aber brauche ich dafür einen ganzen Verlag? Das könnten auch Einzelpersonen anbieten so wie es auch bereits überall Übersetzungsbüros gibt.


    Hallo xexos


    Ein Buch zu schreiben kann gut und gerne mal ein bis zwei Jahre Arbeit bedeuten. Danach hast du aber nur eine Rohfassung, und selten was lesbares. Also suchst du dir einen Lektor. Ein Vernünftiger macht das professionell, lebt also davon. Dem kannst du nicht damit ankommen, dass du ihn als Nobdody an einem (erhofften) Riesenerfolg für seine Arbeit beteiligst. Der will seine Kinder füttern und seine Miete zahlen können! Ebenso der Coverkünstler. (Blanke Cover sind bei e-books ein NOGO!)
    Danach machst du Marketing im Alleingang. Eine Fortsetzung zu deinem Buch? Keine Zeit, du musst im Internet werben. Mit Freunden beim Italiner essen gehen? Schlecht, denn ausgerechnet diesen Monat hat dich eine Fünftelseitenanzeige im regionalen Wochenblatt eine hübsche Stange Geld gekostet. Und auch dein Internetanbieter will Kohle, dein Rechner ist abgeraucht ...


    Also bezahlst du im Grunde deine Arbeit, die Arbeit des Lektors, den Coverkünstler, sonstige Ausgaben ... und das mindert deinen Gewinn. Am Ende hast i.d.R. genau die gleiche Kohle, als wenn du sofort zu einem Verlag gegangen wärst, der diese Dinge bezahlt.


    Aber du bist pfiffig und selbstbewusst, die Welt hat nur auf dein Buch gewartet ;-)
    Also pfeifst du auf ein Lektorat, denn dein Stil ist perfekt, und lässt dein MS durch den Duden Korrektor von 1998 laufen (hast ja immer brav Updates gemacht, dennoch findet der keine Logikfehler oder Hänger im Plot), als Cover nimmst du ein Foto, dass du selber geknipst hast ... und dann machst du Marketing. (Die Kosten und das Zeitinvestment verschwinden nicht. Sorry, daran kommst du nicht vorbei.)


    Und was ist das Ergebnis?
    Magere Verkäufe, angesprochene Leser schielen auf dein Buch, als sei es eine tote Fliege auf einem Wurstbrot.
    Und irgendwann die Erkenntnis, dass ein Verlag mehr ist, als eine Druckerei die dir deine Romane abkauft. Warum sonst sind alle die Selfpublisher-Wunder jetzt bei ordentlichen Verlagen?


    Ein Verlag ist dein Partner, der dich im besten Fall unterstützt, dir hilft und dir Steine und Arbeiten aus dem Weg räumt, damit du dich weiter dem Schreiben widmen kannst.


    Schreiben ohne Verlag?
    Für mich persönlich, als Leser und Kleinstautor, undenkbar.


    LG


    Dirk :wave

  • Zitat

    Original von Whooomaster
    Ich denke das Grundproblem liegt darin, das vielen Verlagen das eBook schlicht und einfach ein Dorn im Auge ist.


    Da bin ich gänzlich anderer Meinung.


    Verlage sind Wirtschaftsunternehmen. Denen geht es nur um Gewinnmaximierung. Nichts anderes. Sie sind genauso träge Wirtschaftsunternehmen wie Energielieferanten, die Autoindustrie, Musiklabels, Filmstudios. Wenn sie weniger träge und dafür innovativer und mutiger wären, hätten sie schon vor Jahren erkannt, dass das e-book eine Chance und kein Problem ist. Das Grundproblem ist, dass auch Verlage nicht in die Pötte kommen. Denen ist das e-book kein Dorn im Auge, sie wissen nur noch nicht, wie man damit richtig Geld verdient.


    Die sollten mal mich fragen, ich hab zig gute Ideen (Filmstudios können auch bei mir anfragen, da hab ich auch 'ne Menge Ideen, alles weitere per PN).

  • Zitat

    Original von LeSeebär


    Stimme Deiner Analyse teilweise zu: Der Kunde hat früher nicht viel Wahl gehabt: Wenn man ein Buch wollte, gab es nur kaufen oder klauen. Da Klauen den meisten Leuten zu gefährlich war, blieb nur kaufen. Beim Ebook gilt illegaler Download als nahezu straffrei für den Normalverbraucher. Das ist so wie Rauchen auf dem Vorortbahnhöfen: Ist zwar 'irgendwie' verboten, aber solange das Verbot nicht kontrolliert wird, sieht man keinen Grund, es nicht zu tun. Demzufolge hat man heute eine Wahl und da merken die Verlage natürlich drastisch, daß man nicht mehr einfach alles machen kann.


    Das hat aber mit der Bibliotheksproblematik meiner Ansicht nach nur periphär zu tun.

    (Hervorhebung von mir)


    Jein.
    Wer garantiert den Verlagen, dass sie ein e-book an eine Bibliothek verkaufen, und diese die Datei dann auch so sichert, dass der Ausleiher es nicht umpfzigfach per Filesharing verteilen kann? Das ist, so vermute ich jetzt, der Knackpunkt.
    An dieser Problematik ändern auch keine knallharten Preiskalkulationen etwas, also nach dem Motto:
    HC für 30,-€. e-book für 3,99€
    Ein Printbuch zu sharen ist zwar nicht unmöglich, aber viel zu aufwändig. Ein e-book hingegen ... das macht noch nicht einmal ein müdes Lächeln. Der Praktikant im Hinterzimmer der Bibliothek sitzt da (soweit die paranoiden Gedanken) an der Quelle. ("Ey loitz! Ich habe HP Band 9! Guggt ihr hier www. xyc. com)


    Wie aber in so einer Situation:
    - das investierte Geld wieder einspielen?
    (Drucker, Verlagsangestellte, Autoren, Zwischenhändler für e-books)
    - den Sinn eines Wirtschaftsunternehmens nicht ad absurdum führen?
    ("Gewinn? Unser Unternehmen will doch keinen Gewinn machen! Wie sind Sie denn drauf!!" :fetch)


    Ich glaube, dass ist der Knackpunkt. Und Argumente, in denen einem Wirtschaftsunternehmen vorgeworfen wird, auch weiterhin seinen Sinn und Zweck zu erfüllen ("Die wollen ja nur Kohle machen, diese Gierhälse" :fetch) sind da nicht gerade hilfreich oder logisch. Wenn ich eine Firma gründe, soll die am Ende des Jahres auch Gewinn eingefahren haben, denn ich möchte als Unternehmer ja auch von irgendwas leben, oder? ;-)