Toni Jordan: Die schönsten Dinge

  • Toni Jordan: Die schönsten Dinge
    Piper 2012. 288 Seiten
    ISBN-13: 978-3492054652. 19,99€
    Originaltitel: Fall Girl
    Übersetzerin: Eva Kemper


    Verlagstext
    Sie ist klug, attraktiv und engagiert – Ella Canfield scheint Wissenschaftlerin mit Leib und Seele zu sein. Als Evolutionsbiologin forscht sie über ausgestorbene Tiere wie den Tasmanischen Tiger. Ella weiß, was sie will – undhat endlich den idealen Geldgeber für ihr Projekt gefunden: Daniel Metcalf, den gutaussehenden und schwerreichen Vorsitzenden der Metcalf-Stiftung. Daniel interessiert sich brennend für Unternehmungen wie das von Ella. Bedauerlicherweise gibt es zwei Haken an der Sache. Haken Nummer eins: Dr. Ella Canfield heißt in Wirklichkeit Della Gilmore und ist gar keine Wissenschaftlerin. Haken Nummer zwei: Della Gilmore ist zwar ausgesprochen klug, aber nicht klug genug, um der trügerischen Anziehungskraft von Daniel Metcalf zu widerstehen …


    Die Autorin
    1966 in Brisbane geboren, studierte Toni Jordan Naturwissenschaften an der Universität von Queensland. Sie arbeitete als Mikrobiologin, Lebensmittelchemikerin und Marketingmanagerin, bevor sie mit dem Schreiben begann. »Tausend kleine Schritte« war in Australien nominiert für den Besten Roman des Jahres, wurde als Bestes Debüt ausgezeichnet und in 12 Sprachen übersetzt. Und es stand unter anderem auf der Shortlist des Barbara Jefferis Award sowie als Bester Roman auf der des Australian Book Industry Award. Toni Jordan lebt mit ihrem Mann in Melbourne.


    Inhalt
    Dr. Ella Canfield hat als Evolutionsbiologin beste Referenzen, mit denen sie sich um Forschungsmittel aus einer Stiftung bewirbt. Ausgerechnet den seit 70 Jahren ausgestorbenen Tasmanischen Tiger, einen Beutelwolf, will sie erforschen. Ella wirkt gleichermaßen selbstbewusst und sonderbar, so als wollte die Rolle der Wissenschaftlerin ihr in ihrem jugendlichen Alter noch nicht passen. Della (so ihr richtiger Name) ist eine gewiefte Trickbetrügerin. Sie hat nicht in Harvard geforscht, wie sie behauptet, sondern wurde von Vater und Stiefmutter schon als kleines Mädchen für das florierende Schnorrer-Unternehmen der Familie trainiert. "Du musst die Leute dazu bringen, dass sie dir ihr Geld aufdrängen. Dann fühlen sie sich nachher besser", hatten sie Della eingeschärft. Die Gefühle, die einen Betrüger und später sein Opfer antreiben, hatte Della voller Übermut nicht mehr so ernst genommen wie früher; der Erfolg war ihr zu Kopf gestiegen. Daniel Matcalf, Asisstent des betagten Stiftungsvorsitzenden, bei dem Della ihren Antrag präsentiert, ist der jungen Person durchaus gewachsen - und lädt sie zu einer Wochenend-Wanderung an den Ort ein, an dem Della ihre Forschungen betreiben will. Wenn Della nur einschätzen könnte, was Daniel von ihr will. Zwischen der ausgebufften Schnorrerin und dem Mann aus wohlhabender Familie knistert es kräftig. Die Kraftprobe um einen üppigen Scheck kann beginnen ...


    Fazit
    Eine schnell zu lesende Gaunerkomödie, die mit überraschenden Wendungen aufwartet. Toni Jordan hat mich gut unterhalten und dabei lange darüber im Unklaren gelassen, welches Ziel Dellas und Daniels gemeinsamer Tanz hat und wer von beiden gerade führt.


    7 von 10 Punkten

  • Das hört sich sehr interessant an. Der Verlagstext lässt mich an einen Liebesroman denken, doch du schreibst von einer Gaunerkomödie, Doc. Was trifft nun eher zu?


    Anscheinend treffen zwei starke Protas aufeinander. Das hört sich nach etwas an, was mir gefallen könnte. Danke für die Rezi! :wave

  • Meine Meinung: Als die schöne kühle Della bei dem reichen Daniel Metcalf auftaucht, um sich bei ihm um einen dicken Stiftungsscheck für ihre Forschung vorzustellen, ahnt der zuerst nicht, wer sich hinter der Wissenschaftlerin verbirgt, die nur die besten Referenzen aufzuweisen hat.
    Della stammt aus einer großen Gaunerfamilie in der alle gemeinsam ganz professionell Coups planen um ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Daniel scheint sehr daran interessiert zu sein, ihr Projekt, die Suche nach einem eigentlich ausgestorbenen Tasmanischen Tiger, zu unterstützen.


    Seine Bedingung lautet allerdings, dass sie ihm ihr Wissen an einem Wochenende vor Ort, das heißt in dem Nationalpark, in dem sie das Tierchen vermutet, beweist. Das bedeutet für Della einige aufregende Tage mit einem aufregenden Mann. Ganz langsam aber beschleicht sie der Verdacht, auch er habe etwas zu verbergen und sie stellt sich die Frage, worauf das Ganze hinauslaufen wird.


    Ich hatte von dem Erfolgsdebüt der Autorin mit ihrem Buch „Tausend kleine Schritte“ schon gehört, und wollte mich überraschen lassen, was dieses kleine Büchlein mit seinem so seriös wirkenden Cover zu bieten hat.
    Ich wurde nicht enttäuscht und fand eine sehr unterhaltsame Gaunerkomödie vor, eine Familie über deren Coups ich gerne mehr gelesen hätte, denn sicherlich hätte über jedes einzelne Familienmitglied (es gibt unglaublich viele davon unter dem Dach von Dellas Elternhaus) noch viel berichtet werden können, doch es geht hauptschlich um Della und wie sie ihren Einsatz zum Erhalt des Schecks akribisch plant.


    Dreiviertel des Buches waren dann auch so ausführlich beschrieben und man erlebt alles, was Della unternimmt, genau mit. Es finden sich geistreiche und witzige Dialoge, der Einblick in die Gedanken Dellas zeigt nicht nur, was sie mit Daniel vor hat, sondern gibt auch Rückblicke auf vergangene Gaunereien und auf eine Kindheit, in der sie schon früh ihren „Beruf“ erlernen musste. Es macht Spaß, von den vielen kleinen und originellen Betrügereien aller Familienmitglieder zu lesen und man wünscht sich viel mehr davon.


    Das letzte Viertel des Buches hat mich dann allerdings etwas enttäuscht, denn plötzlich geht alles wie im Zeitraffer. Die Genauigkeit der Ausarbeitung und der liebevolle Blick auf Details sind auf einmal verschwunden und so wirkt der Rest nach einem starken Anfang nur noch schnell dahin geschrieben und hat mich nicht wirklich überzeugt.


    Mein Fazit: Eine Gaunerkomödie voller Charme, warmherzig und witzig, allerdings hätte sie wesentlich dichter ausgearbeitet werden können. Trotzdem habe ich mich gut unterhalten und denke, wenn jemand einen netten Wochenend-Schmöker sucht, dürfte er mit diesem Buch nicht falsch liegen.
    7 Pünktchen dafür

  • Also, ich war eher enttäuscht... hängt wohl immer davon ab, was man von einem Buch erwartet...
    hier meine Rezension...


    ***


    Scheinbar habe ich mir bei diesem Buch selber im Weg gestanden. Es hat mir einfach nicht gefallen, wobei das nur bedingt am schriftstellerischen Können der Autorin liegt. Sicher spielt in meine Enttäuschung mit hinein, dass ich ihr erstes Buch ("Tausend kleine Schritte") schon kannte, und dementsprechend vergleichbar Großes erwartete. Zweitens konnte ich der teils wilden Handlung einfach nur bedingt logisch folgen - mein Verstand funkte dauernd dazwischen, und bemängelte diese und jene Unwahrscheinlichkeit, oder logische Lücke. Sicher soll dies keinen realistischen Roman darstellen, sondern eine (Gauner-) Komödie. Dennoch, besonders zum Ende hin haben sich für mich die Fragezeichen in meinem Kopf addiert.


    Ich habe die Autorin der "Tausend kleinen Schritte" durchaus "wiedererkannt", das war nicht das Problem. Der Stil hat großen Wiedererkennungswert - die Erzählweise ist leichtfüßig, mit lockeren Dialogen, durchgängig allerdings mit sehr weiblicher Sicht der Dinge. Die Prise Humor hier und da hat auch nicht gefehlt, konnte aber für mich das Ganze nicht zusammenhalten. Was allerdings wieder schön war, waren die Liebes- und Verführungsszenen. Genau wie in ihrem Erstling, hat es auch hier die Autorin geschafft, unkitschig und wirklich schön eine körperliche Anziehung zu schildern.


    Für mich hapert es vor allem anderen einfach am Plot, und dem persönlichen Hintergrund der Hauptfigur, den ich so einfach nicht glauben mag. Eine Hochstaplerin, die von einem potenziellen Opfer enttarnt zu werden droht, und die deswegen ganz plötzlich "ernst machen" muss; so etwas kennt man aus diversen Filmen, und besonders aus Fernseh-Serien der 60er (so fühlt es sich jedenfalls für mich an). Doch gleich die ganze Familie...??! Das war zwar alles fantasievoll geschildert - die Kinder werden von klein auf "trainiert", es gibt Notfallpläne für alles und jedes, keine einzige Person übt einen normalen Beruf aus, ja, Della soll nicht einmal zur Schule gegangen sein... sorry, da bin ich irgendwann "ausgestiegen". Vor allem wurde die Hintergrundgeschichte der Familie nur immer mal am Rande gestreift; dadurch war sie für mich einfach zu "dünn", zu sehr herbeifabuliert.


    Ich kann sehr gut verstehen, dass andere Leser hier anders urteilen mögen. Man kann sicherlich über diese Aspekte "hinweglesen", und sich einfach unterhalten lassen. Aber bei mir streikt es, wenn ich glauben soll, dass man innerhalb von 4 Tagen sich genügend Wissen anlesen (!) kann, um einen biologischen Feldversuch "in echt" zu simulieren. Niemals! Gleiches gilt für eine Szene in der Universität. Ich habe selber studiert, allerdings nur an einer "Provinz-Uni". Dennoch halte ich es für absolut undenkbar (mit gefühlten tausend Ausrufezeichen), erst recht an einer Elite-Uni, sich einfach so einzuschleichen, Schaukästen zu knacken, und ein Büro zu okkupieren...


    Noch ein gewichtiger Kritikpunkt an diesem Buch ist für mich das Ende, oder besser gesagt, das gefühlte letzte Drittel. Hier geschieht zu viel, vor allem zu viel Unwahrscheinliches. Am Ende war mir überhaupt nicht klar, wer nun wen betrogen hat und warum; ich habe das Buch mit mehr Fragezeichen geschlossen, als ich es begonnen hatte. Und so etwas sollte eigentlich, gerade bei einer Komödie, nicht passieren.


    Ich mag letzten Endes einfach nicht mehr als zwei Sterne geben. Damit will ich, wie gesagt, nicht das Können der Autorin verunglimpfen. Es ist einfach nur so, dass diese Geschichte "als Geschichte" mich nicht erreicht hat.

  • KLAPPENTEXT:
    Sie ist klug, attraktiv und engagiert – Ella Canfield scheint Wissenschaftlerin mit Leib und Seele zu sein. Als Evolutionsbiologin forscht sie über ausgestorbene Tiere wie den Tasmanischen Tiger. Ella weiß, was sie will – undhat endlich den idealen Geldgeber für ihr Projekt gefunden: Daniel Metcalf, den gutaussehenden und schwerreichen Vorsitzenden der Metcalf-Stiftung. Daniel interessiert sich brennend für Unternehmungen wie das von Ella. Bedauerlicherweise gibt es zwei Haken an der Sache. Haken Nummer eins: Dr. Ella Canfield heißt in Wirklichkeit Della Gilmore und ist gar keine Wissenschaftlerin. Haken Nummer zwei: Della Gilmore ist zwar ausgesprochen klug, aber nicht klug genug, um der trügerischen Anziehungskraft von Daniel Metcalf zu widerstehen …


    AUTORIN:
    (Quelle: Piper)
    1966 in Brisbane geboren, studierte Toni Jordan Naturwissenschaften an der Universität von Queensland. Sie arbeitete als Mikrobiologin, Lebensmittelchemikerin und Marketingmanagerin, bevor sie mit dem Schreiben begann. »Tausend kleine Schritte« war in Australien nominiert für den Besten Roman des Jahres, wurde als Bestes Debüt ausgezeichnet und in 12 Sprachen übersetzt. Und es stand unter anderem auf der Shortlist des Barbara Jefferis Award sowie als Bester Roman auf der des Australian Book Industry Award. Toni Jordan lebt mit ihrem Mann in Melbourne.

    EIGENE MEINUNG:
    "Die schönsten Dinge" ist ein Roman über eine ganz besondere Familie. Die Familie Gilmore. Gauner und Betrüger oder aber gewiefte Geschäftsleute wie Laurence Gilmore sie nennen würde. Denn betrügen ist gar nicht so einfach. Es gibt viele Regeln zu beachten, damit ein Coup gelingt. Zum Beispiel Regel Nummer Eins: Bitte nie um Geld.
    " `Wir bitten nie um etwas. Der Trick ist, so zu tun, als wollte man ihr Geld nicht. Lass dich von ihnen überreden, es anzunehmen. Du musst dich nicht schämen, Della. Wir sind keine Bettler.´"
    Della beginnt ihre Karriere bereits im Alter von 8 Jahren und hat bis heute einige erfolgreiche, aber eher kleinere Geschäfte durchgeführt. Nun wagt sie sich an etwas größeres heran, das einer guten Planung bedarf. Sie möchte ein wissenschaftliches Stipendium bekommen, ohne überhaupt jemals eine Schule besucht zu haben. Darum schlüpft sie in die Rolle von Dr. Ella Canfield, Biologin, auf der Suche nach dem tasmanischen Tiger, der jedoch seit ca. 70 Jahren für ausgestorben erklärt wird. Damit knüpft sie an eine Geschichte aus der Kindheit des Stiftungsgründers Daniel Metcalf, - Sohn reicher Eltern -, an. Gemeinsamkeiten finden und den Gegenüber um den Finger wickeln, eine weitere Regel ihres Vaters. Doch was, wenn plötzlich alles aus dem Ruder läuft? Handlungen sich anders entwickeln als geplant und zu allem Überfluss der Kunde auch noch gutaussehend, intelligent und unglaublich charmant ist?
    Das wundervollste an "Die schönsten Dinge" ist einfach die außergewöhnliche Familie Gilmore. Eine Gaunerfamilie bestehend aus Familienkern, Tante, Onkel, Cousins und Cousine, die den Flair von Ganovenfilmen aus den 20er Jahren vermittelt und deren Zusammenhalt unglaublich groß ist, denn nur als Team sind sie stark und in der Lage ihre Tricks erfolgreich durchzuführen. Jeder von ihnen ist sehr eigen, hat seinen Schwerpunkt, in dem er gut ist, doch auch kleinere Familienstreitigkeiten bleiben da nicht aus, denn auch Betrüger sind nur Menschen.
    Doch als Della Daniel kennen lernt, bemerkt sie wie schwierig ihr Leben doch ist. Immer muss sie in neue Rollen schlüpfen, hat das Bedürfniss es allen Recht zu machen und fühlt sich damit sehr unter Druck gesetzt. Ein ganz normales Leben ist für sie nicht möglich, auch wenn sie einen Freund hat, der sie gern heiraten und zur Hausfrau machen möchte.
    "Ich lebe schon so lange in diesem Haus, dass mir nicht aufgefallen ist, wie es um mich herum verfällt. Und auch ich nutze mich ab. Ständig andere Namen und Leben überzustreifen schabt an meiner Haut. Ich muss an Daniel Metcalf denken, der die ganze Zeit über ein und derselbe Mensch ist. Wie einfach es für ihn sein muss. Genau wie in diesem Haus und in diesem Zimmer passt auch in meinem Leben nichts zusammen."
    Erzählt wird aus der Ich-Perspektive der sympathsichen Protagonistin Della Gilmore, die sehr authentisch wirkt, so dass man ihre Gefühle Irrungen und Wirrungen sehr gut nachempfinden kann. Vor allem die Spannungen zwischen ihr und Daniel, das geheimnisvolle Knistern, ist deutlich zu spüren.
    Die Autorin verfügt über eine sehr hochwertige Schreibe, die sich sehr gut und flüssig lesen lässt. Sie kreiert bildliche Handlungen und Emotionen, so dass ich mich schnell mitten in der Geschichte wiederfinden konnte. Ihren Roman "Tausend kleine Schritte" möchte ich unbedingt auch noch lesen.


    FAZIT:
    Schon die ersten Seiten des Buches sind so geheimnisvoll und klug ausgetüftelt wie die Ganovenfamilie Gilmore und ihre Pläne. Überraschende Handlungen fesseln den Leser an den Roman, der sich leicht und flüssig lesen lässt. Meine Befürchtungen im Rahmen der Liebesgeschichte darin auf Vorhersehbarkeit zu treffen, haben sich in Luft aufgelöst. Die facettenreichen Charaktere dieser besonderen Familie habe ich sofort in mein Herz geschlossen, so dass ich es wirklich schade finde, dass dieser Roman ein Einzelband ist.