John Hawkes: Abenteuer unter den Pelzhändlern in Alaska
Suhrkamp Verlag 1988. 457 Seiten
ISBN-13: 978-3518401361
Originaltitel: Adventures in the Alaskan Skin Trade
Übersetzer: Werner Schmitz
Verlagstext
Abenteuer unter den Pelzhändlern in Alaska ist ein Epos, das in einer Reihe fesselnder Abenteuergeschichten vorgetragen wird. Nebenbei lehrt es Alaska mit seinen Weiten, mit seiner Geschichte, seinen Pionieren und Indianern kennen. Im Mittelpunkt steht Don Quichotte unter den Pelzhändlern - ein begnadeter und verblendeter Erzähler. Sein geheimnisvolles Verschwinden zwingt Sunny, die Tochter, sich auch weiterhin mit ihm zu beschäftigen. Sie sucht ihn überall. Erfüllt die Sohneswünsche des Vaters, indem sie schießen und fliegen lernt wie ein Mann und Mutterschaft vermeidet - aber noch als Besitzerin eines Luxusbordells bleibt sie auf die selbstherrlich weltbestimmende Figur des Vaters fixiert.
Der Autor
John Hawkes (1925-1998), veröffentlichte 1949 seinen ersten Roman, wurde jedoch erst 1961 mit "The Lime Twig" bekannt.
Inhalt
Hawkes Räuberpistole aus der Welt der Fuchszüchter und Schnapsbrenner in Alaska wird von Sunny Deauville erzählt. Deauvilles Vater Jake zieht mit Frau und Kind nach Alaska, um u. a. auf den Pazifikinseln der Westküste nach einem Totempfahl zu fahnden, der als oberes Segment eine Figur Präsident Lincolns trägt. Wenn man weiß, dass die Ureinwohner der pazifischen Westküste ihre Totempfähle nach strengen Regeln anfertigen, klingen Jakes Abenteuer stark nach einem Schelmenroman mit Lagerfeuerromantik. Jake Deauville ließ sich von seiner kleinen Tochter mit "Uncle Jake" anreden und wollte nie so recht wahrhaben, dass ein Mädchen nicht allein dadurch zum Trapper wird, dass man es in Hosen und Holzfällerhemd steckt. Juneau scheint in den 30ern des 20. Jahrhunderts ein so kleiner Ort gewesen zu sein, dass Jakes Hilfe immer gefragt ist, wenn jemand aus einer brenzligen Situation in der Wildnis zu retten ist. Von Mückenstichen wahnsinnig Gewordene und durch Bärenangriffe auf Jagdgesellschaften schwer Verletzte müssen zum Paket verschnürt mit dem Wasserflugzeug ausgeflogen werden. Aus abgestürzten Wasserflugzeugen sind Tote zu bergen. Wer hierher zieht, setzt sich nicht allein den Gefahren der Wildnis aus. Schlimmere Herausforderungen können Einsamkeit und entzündete Zähne sein. In dieser Umgebung lernt Sunny, Männer als eine Art Maskottchen anzusehen. Am Ende ihres Lebens findet sie sich als Bordellbesitzerin wieder und muss diesen Roman schreiben, um mit ihrem sonderbaren Vater endgültig abzuschließen.
Fazit
Zu diesem Buch eine Meinung zu formulieren, ist schwierig. Der Grundgedanke mit dem Totempfahl wirkt kurios, die Atmosphäre in Juneau und Umgebung und Erlebnisse der Figuren dagegen sehr glaubwürdig. Lesern zu empfehlen, die die Jiddischen Polizisten gern gelesen haben.
Ein mit listigem Augenzwinkern verfasstes Stimmungsbild Alaskas in den 30er Jahren, in dem Winchesterbüchsen und splotzende Flugzeugmotoren entscheidende Rollen spielen.