Die Stadtwölfin - Sylvie Wolff

  • Klappentext:
    "Das bin ich nicht!" - Eva, die unscheinbare BWL-Studentin, kann nicht glauben, was sie im Spiegel sieht: Seit einem harmlosen Flirt in der Bonner Altstadt hat ihr Körper ein haariges Eigenleben begonnen. Mit der aufregenden Figur, den langen Beinen und ungewohnt scharfen Sinnen könnte sie ja leben, aber wieso hat sie auf einmal Heißhunger auf das WG-Meerschweinchen? Und wie soll sie alles dem Tierarzt Thorsten erklären, der längst ein Auge auf sie geworfen hat? Doch auch die internationale Werwolf-Gemeinde reagiert verstört auf den ungeplanten Neuzugang ... Eine Werwolf-Komödie, die den Mythos vom Bösen Wolf gehörig auf den Kopf stellt.


    Zur Autorin:
    Sylvie Wolff, Jahrgang 1959, lebte lange in Bonn, bevor sie mit ihrer Familie ins ländliche Baden-Württemberg zog. Dort schreibt sie Romane über Wölfe, Hunde und Menschen – und über Wesen, die diese Grenzen überschreiten.


    Meine Meinung:
    So ganz sicher bin ich mir nicht, ob ich dieses Buch wirklich empfehlen soll. Zu deutlich wird darin immerhin gemacht, dass Werwölfe kurz davor stehen, in wesentlichen Lebensbereichen (v.a. auch in der Wirtschaft) ihre Macht auf Mitteleuropa auszudehnen. Zu deutlich wird aber auch gemacht, dass wir alle uns davor so gar nicht fürchten müssen. Können wir dem wirklich Glauben schenken oder sollen wir nur manipuliert und eingelullt werden? Der Name der Autorin (die sich uns zu Beginn des Buches als harmlose Schriftstellerin verkaufen will, die von Werwölfen keine Ahnung hat) spricht schließlich Bände …


    Wenn ich all diese Bedenken hintan stelle, muss ich zugeben, dass dieser Roman mir einfach sehr viel Spaß gemacht hat. Noch Tage später habe ich einer Freundin erzählt, wie man Werwölfe im Restaurant erkennt (sie hat sich daraufhin prompt als Werwölfin geoutet), warum es besonders wichtig ist, bei Vollmond einen verständnisvollen Friseur zu haben und was es mit den Kausticks auf sich hat.
    Einen Mehrwert gewinnt das Buch, das im allerbesten Sinne amüsant ist, darüber hinaus dadurch, dass sich hier jemand intensiv und einfühlsam mit dem Verhalten von Wölfen auseinandergesetzt und dies bis in die Sprache hinein dazu genutzt hat, den wölfischen Anteilen der Figuren besondere Glaubwürdigkeit zu verleihen.
    Ich werde das Buch an Weihnachten jedenfalls gleich mehrfach verschenken!

  • Zitat

    Original von Dori
    In der Amazonverlinkung steht im Titel eine 1.


    Heißt das, dass das eine Reihe wird? :gruebel


    Darüber habe ich mich auch gewundert. Ich weiß es nicht, habe es aber eher für einen Druckfehler gehalten. Normalerweise steht an der Stelle ja eher das Genre oder sowas.
    Die Geschichte wirkt auf mich eher abgeschlossen, im Buch gibt es auch keinen Hinweis auf eine Fortsetzung.

  • Danke für den Tipp, Katerina! Nachdem ich "ins Buch geschaut" und einige Male breit grinsen musste und mich amüsiert fühlte, konnte ich nicht widerstehen und hab mir die Stadtwölfin auf meinen Reader geladen. Mal sehen, wie sich der Roman entwickelt und abschließt... vielleicht kommt er auch auf meine Liste verschenkenswerter, unterhaltsamer Literatur.

    Wissen Sie, Intelligenz ist ein Rasiermesser: Man kann sie sinnvoll nutzen, sich damit aber ebenso gut auch die Gurgel durchschneiden. Im Grunde ihres Wesens ist sie ungesund. Lem


    The farther one travels, the less one knows. George Harrison

  • Meine Meinung:
    Etwas Sonderbares geschieht hier!


    Eva ist eine Studentin aus Bonn. Sie ist im Begriff, einen großen Fisch für ihre Firma an Land zu ziehen. Als die zuständigen Damen der neuen Partnerfirma plötzlich Interesse an ihrer Person haben. Mit besseren Konditionen und sonstigen Extras wollen sie Eva abwerben. Diese kann ihr Glück kaum fassen.
    Gleichzeitig machen ihr plötzlich mehrereHherren sozusagen den Hof, was ihrem Selbstbewusstsein einen Auftrieb gibt.
    Und als wären das nicht schon extreme Ereignisse, passieren Dinge mit ihr, die unglaublich sind.


    Die Autorin schaft es, dass ich zu Beginn nur eine oberflächliche Verbindung mit der Hauptfigur aufbaute. Evas Art, an Probleme oder Unvorhergesehenes heranzugehen, ließ mich doch immer wieder schmunzeln. Sie wirkte auf mich nicht immer 100%ig wie eine Studentin, eher wie ein unerfahrenes Teenagermädchen.
    Die junge Dame ist meiner Ansicht nach ziemlich naiv und nimmt alles ungefragt einfach so hin, wenn sich etwas Seltsames in ihrer Umgebung oder mit ihr selbst passiert.
    Aber mit der Zeit ließ Evas Naivität nach und der Roman entwickelte sich richtig interessant.


    Die Geschichte spielt in Bonn, doch von der Umgebung bekam ich irgendwie nicht viel mit. Zwar beschrieb sie die Örtlichkeiten, doch waren diese nicht so detailliert. Das fand ich ein Wenig schade, denn ich finde es schön, wenn ein Roman in Deutschland spielt und mir die Gegend der Geschichte etwas genauer beschrieben wird.


    Die Story an sich entwickelte sich mit der Zeit immer besser, wie es Eva mit ihrem neuen „Ich“ auch tat. Je weiter ich in die Geschichte vordrang, umso realer wurde die Protagonistin. Ihre Art die Dinge anzupacken veränderte sich zusehends und so wuchs sie mir auch immer mehr ans Herz.


    Anfangs wirkte der Schreibstil von Silvie Wolff auf mich etwas abgehakt und unerfahren. Doch auch das gab sich mit der Zeit, und so hatte ich nach anfänglichen Schwierigkeiten einen tollen Roman der sich flüssig lesen ließ.


    Nach dem abschließenden Ende hin würde ich mich sehr darüber freuen, wenn es mit der Studentin Eva und ihrem zweiten „Ich“ weitergehen würde.
    Und somit vergebe ich diesem tollen Roman vier von fünf Sterne.