Originalsprache: Französisch
Originaltitel: L'histoire d'une âme
Verlag: paulinus
Seiten: 289
Bei diesem Buch handelt es sich um die Autobiographie von der Hl. Therese von Lisieux (Martin war ihr bürgerlicher Name). Warum ich das Buch hier und nicht etwa bei den Biographien ansiedle, wird hoffentlich durch meine Rezension ersichtlich (falls nicht: Ich hab mir trotzdem etwas dabei gedacht).
Vom Buchrücken abgeschrieben:
Die Geschichte einer Seele von Therese Martin (1873 - 1897), der Heiligen von Lisieux, besteht im Wesentlichen aus drei Teilen: den Erinnerungen an ihre Kindheit, den Schilderungen ihres Lebens im Kloster und den Berichten über ihre Krankheit und ihr Sterben.
Wer sie liest, wird mit großen Schätzen an geistlicher Einsicht belohnt. Er erfährt von den Erfahrungen der Heiligen mit Gott, der für sie ein Gott der Liebe und der Güte ist, und daraus für die eigene Nachfolge des Herrn lernen. Therese Martins Geschichte einer Seele ist ein bedeutendes Glaubenszeugnis, das auch heute noch berührt und mitreißt.
Über die Heilige:
erfährt man in dem Buch, aber hier gibt es genug für Interessierte.
Meine Meinung zum Buch:
"Schwester Therese vom Kinde Jesu wird bald sterben, und ich frage mich wirklich, was unserer Mutter Priorin nach ihrem Tod über sie sagen kann. Sie kommt wohl in richtige Verlegenheit, denn so liebenswürdig die junge Schwester auch ist, so hat sie doch nie etwas getan, was erzählt zu werden verdient."
(eine Mitschwester über die kleine hl. Therese kurz vor deren Tod)
Tatsächlich, Therese von Lisieux hat nie etwas Großes geleistet, was erzählt zu werden verdient. Das brauchte sie auch nicht, denn sie ist den kleinen Weg der Liebe gegangen und mehrmals staunte ich über die Größe dieser kleinen Heiligen und über das unendliche Gottvertrauen, dass sie aufbrachte.
Dieses Buch besteht aus zeitlich verschiedenen Manuskripten:
* 1895/96 Erinnerungen an die Kindheit, aufgeschrieben für ihre leibliche Schwester und Ordensmutter Pauline
* 1897 die Fortsetzung dieser Aufzeichnungen an die neue Priorin Mutter M. Gonzage (Schilderung des Lebens im Kloster, des geistigen Kampfes etc)
* ein Brief an ihre leibliche Schwester, die im selben Karmel ist
* Schlussaufzeichnungen über das Leiden und Sterben
Obwohl dieses Buch als Autobiographie tituliert ist und auch Erinnerungen an die Kindheit beinhaltet (die sogar einen sehr großen Teil einnehmen) würde ich das Buch nicht als Biographie verstehen, denn noch nie habe ich jemanden gesehen, der so wenig von sich und so viel von Gott erzählt. Und ja, es stimmt was am Buchrücken steht: Für die eigene Nachfolge kann man sich aus dem Buch sehr, sehr viel mitnehmen. Es strotzt nur so von Liebe (denn diesen Weg ist Therese ja gegangen), zeigt aber auch deutlich, welche Kämpfe (sichtbar und unsichtbar) sie erleiden musste, wie viel Gnade ihr zu Teil wurde. Sie weiß, dass sie selbst nur ganz klein ist, dass es der Herr ist, der sie groß macht.
Die Gotteskindschaft wurde durch sie geprägt und ein jeder kann sich aus dem Buch diesbezüglich etwas mitnehmen. Oft habe ich mir nur WOW gedacht!!
Sehr viel Platz nimmt im Buch ihre Kindheit ein und schon da wird ihre Hingabe an den HERRN deutlich sichtbar, aber auch, welche Kämpfe sie schon damals erleiden musste (als ihr "Ersatzmutter", ihre ältere Schwester Pauline, in den Karmel eintrat und sie allein war), welche Mühen es sie kostete, überhaupt in den Karmel einzutreten (sie war fünfzehn!!!!).
Der Schreibstil ist hin und wieder etwas antiquiert, lässt sich aber im Großen und Ganzen sehr flüssig lesen. Das Buch ist jedoch sehr dicht geschrieben und obwohl es keine 300 Seiten hat, habe ich jetzt doch lange dran gelesen. Was ich aber sehr schade finde, ist, dass für die deutsche Übersetzung die Bibelzitate nicht aus der Einheitsübersetzung genommen wurden.
Insgesamt kann ich dieses Buch hier jedem empfehlen, der sich für Glaube und Gott interessiert.
Man muss kein großer Heiliger sein, ein kleiner tut es auch.
Ich glaube, ich habe durch dieses Buch meine Lieblingsheilige gefunden.
(ich möchte noch so viel über dieses Buch erzählen, aber nichts, was ich zu sagen vermöge, wird dem Buch nur im geringsten gerecht)