Brent Weeks - Die Blendende Klinge (Lightbringer Trilogie 2)

  • Die Rezension bezieht sich auf die englische Ausgabe, daher können einige meiner Begriffe von der deutschen Übersetzung abweichen ;)



    Klappentext:
    Sein Leben ist eine Lüge, seine Macht geraubt.


    Gavin Guile stirbt.
    Der hoch geehrte Lord Prisma glaubte, er hätte noch fünf Jahre zu leben – doch jetzt bleibt ihm nicht mal mehr eines. Viel zu wenig Zeit, um auch nur seine drängendsten Probleme zu lösen: Denn die alten Götter werden wiedergeboren und setzen sich an die Spitze einer unbesiegbaren Armee, die Tausende von verängstigten Flüchtlingen vor sich hertreibt. Gavins einzige Chance, dem tödlichen Chaos Einhalt zu gebieten, könnte ausgerechnet sein Bruder sein – dessen Leben er vor sechzehn Jahren raubte …



    Meinung:
    Brent Weeks ist ein Gigant unter den Fantasy-Autoren, seine Bücher Meisterwerke. Mit seinem zweiten Band der Lichtbringer-Trilogie, 'Die Blendende Klinge' (The Blinding Knife) führt er die Geschichte um Gavin Guile und seinen in ein unterirdisches Luxin-Gefängnis eingesperrten Zwillingsbruder, um den heranwachsenden Kip, um Gavins unerreichbare Liebe Karris Weißeiche und all die anderen faszinierenden Charaktere fort - eine Geschichte, die so groß und episch und faszinierend und schillernd bis hinunter ins kleinste Detail ist, dass sich einem die Kehle zuschnürt und die Brust beim Lesen eng wird.
    Eine Geschichte, die wieder einmal mit einem tödlichen Cliffhanger endet, der im Grunde noch schrecklicher ist, als im ersten Band.
    Brent Weeks versteht es wie kein Zweiter, noch den größten, überwältigensten Sieg mit einer persönlichen Tragödie zu vermengen, so dass man es als Leser nicht wagt, sich nur einen Moment zu entspannen. In seinem Licht ist immer Dunkel, und in der tiefsten Verzweiflung stets ein Hoffnungsschimmer.


    Gavin Guile, der scheinbar unbesiegbare Lord Prisma mit einem düsteren Geheimnis, der reines Licht spalten und zu beliebigen Farben wandeln kann, verliert die Fähigkeit, Blau zu sehen, und damit blaues Luxin zu wirken. Verzweifelt müht er sich, den Makel geheim zu halten. Denn zu den Aufgaben des Prismas gehört es, die Farben im Chromeria-Universum auszubalancieren, und Blau liegt nun außerhalb seiner Reichweite. Bald bildet sich irgendwo draußen auf dem Meer etwas, das früher ins Reich der Legenden gehörte: Blau materialisiert sich zu einem übermächtigen Nexus und aus seiner Mitte droht sich ein Gott zu erheben - etwas, das Gavin unbedingt verhindern muss, soll nicht alles in Chaos versinken.
    Zugleich bedrohen die immer weiter anschwellenden Armeen des Farbprinzen die bekannte Welt. Ihm ist es nur recht, dass die alten Götter wiedererstehen, denn er will Freiheit für alle Farbwandler, will das Diktat der Chromeria brechen und eine neue Weltordnung erschaffen.
    Und nicht genug damit, muss Gavin seine Feinde innerhalb der Chromeria bekämpfen, allen voran sein intriganter und unfassbar mächtiger Vater, Andross Guile.
    Während Gavin unterwegs ist, um eine neue Heimat für die zehntausenden Kriegsflüchtlinge von Garriston zu finden und den sich erhebenden Gott zu vernichten, soll Kip in der Chromeria seine Ausbildung zu einem Schwarzgardisten und Wandler erhalten. Doch Andross Guile nutzt Gavins Abwesenheit, um Kip sofort aller Privilegien zu berauben und in ein schreckliches Verhängnis zu treiben. Regelmäßig beschwört er den Jungen zu einem Kartenspiel, dessen Regeln Kip kaum kennt, während Andross darin ein Meister ist. Andross zwingt Kip, um schwindelerregende Einsätze zu spielen - wie das Leben seiner neugewonnenen Freunde unter den Schwarzgardisten. Wann immer Kip verliert, verliert er etwas enorm Wichtiges. Und die Einsätze werden mit jedem Mal höher...
    Und dann ist da immer noch Dazen, der Gefangene, Gavins Bruder und alter Feind, für den Gavin sich ausgibt, eine Verwechslung, die in der Folge immer größere und schreckliche Probleme nach sich zieht. Dazen, dem es unbemerkt gelingt, aus der blauen Gefängniszelle zu fliehen...


    Stärker noch als beim ersten Band braucht man bei diesem hier etwas Geduld. Man muss sich auf das Buch einlassen, man muss akzeptieren, dass sich die Dinge zu Beginn langsamer entwickeln - und wird zum Ende hin mit einem umso furioseren und ergreifenderen Finale belohnt.
    Die Fäden entwickeln sich langsam, ziehen sich fast unmerklich zusammen und führen am Ende zu einer Eskalation der Ereignisse, die anders nicht hätte geschehen können. Das Buch überrascht immer wieder mit unerwarteten Wendungen und neuen Facetten seiner Charaktere, mit denen man als Leser nicht rechnet. Oder vielleicht doch - alles ist möglich, bei diesem Autor. Er schont seine Figuren nicht, doch manchmal reicht er ihnen auch die Hand, wenn alles verloren scheint.
    Ein kleiner Kritikpunkt sind die Längen, zu denen sich das Buch im Mittelteil zieht. Der Schwerpunkt dieses Bandes liegt bei Kip und seiner Entwicklung, seinem Durchkämpfen am Hof der Chromeria, seinem Straucheln und Überleben trotz der vielen Fallstricke, die ihm in den Weg gelegt werden. Und er entwickelt sich, entwickelt sich prächtig, man entwickelt eine Menge Sympathien für ihn. Doch das erfordert zuerst Geduld. Die Einführung seiner vielen neuen Mitschüler, die Beschreibungen der Trainings-Prozeduren, der Tests, der erneuten Trainings ... das alles wird nach einiger Zeit mühsam und ich hatte Momente, in denen ich mich fragte, ob ich in einem Highschool-Büchlein gelandet sei.
    Allen, denen es ähnlich geht: Haltet durch, es lohnt sich. Es lohnt sich wirklich.
    Das letzte Drittel des Buches entschädigt für alle Qualen ;-)


    Alles in allem ein fantastisches, furioses Leseerlebnis.
    'Die Blendende Klinge' ist der zweite Band eines Fantasy-Epos, das seinesgleichen sucht und sich mit seinem Weltentwurf und seinem innovativen, lichtbasierten Magiesystem, vor allem aber seinen eindringlichen Figuren deutlich eigenständig präsentiert. Ein zweiter Band mit kleinen Schwächen, der aber zum Ende hin wieder zu den Qualitäten von Teil 1 aufschließt.
    Jeder, der epische Fantasy liebt, kommt an Brent Weeks nicht vorbei.

    Ich hab' mich verirrt.
    Ich bin dann mal weg, um nach mir zu suchen.
    Sollte ich zurückkommen, bevor ich wieder da bin, sagt mir bitte, ich soll hier warten!

  • elwe


    :lache
    Ich hatte meine auch für heute geplant. Ich habe das Buch letzte Woche schon fertiggelesen, mußte es aber sacken lassen. Ich fand es ein wenig besser als Band eins, habe aber viel zu kritisieren.


    Mulle


    Weeks hätte lässig hundert Seiten streichen können und etwas weniger lässig weitere hundert. Wenn man mich fragt. Aber das tut ja niemand. :-(
    :grin

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • The Blinding Knife - Brent Weeks (Lightbringer 2)


    Gavin Guile, Lord Prisma in höchsteigener Person, hat mehr Probleme, als das Spektrum Farben hat. Es gilt ca. 50 000 Flüchtlinge unterzubringen, eine Rebellion zu beenden, die sich gerade zu einem Krieg auswächst, eine Gruppe sehr mächtiger Personen davon zu überzeugen, daß es sich tatsächlich um einen Krieg handelt, eine intrigante Oberschicht zu bändigen und überdies eine Handvoll Menschen, an denen ihm liegt, am Leben zu erhalten. Sich selbst würde er auch gern am Leben erhalten, zumindest für die kurze Zeitspanne, die einem Prisma vergönnt ist. Und dann gibt es da noch das Problem mit der Liebe. Aber Gavin ist eben, nun, man kann nicht gerade sagen, Gavin, aber eben so, wie er ist und deswegen stürzt er sich kopfüber auf alle Probleme zugleich. Trotz der Tatsache, daß er eine Farbe ‚verloren’ hat. Ausgerechnet das stabile Blau kann er nicht mehr wandeln. Es muß ohne gehen.
    Der Einstieg in diese Geschichte ist fulminant. Gavins ausführlich geschilderter Kampf mit dem Meeresdämon zeigt die Stärken und die Schwächen des Romans und damit des Autors gleichermaßen. Weeks erzeugt sehr schnell einen hohen Grad an Spannung, seine Darstellung ist farbig, er weckt Sympathie und Empathie, am Ende ist man fast ebenso atemlos, wie die ZuschauerInnen im Buch. Zugleich hat man Mühe, die Szene sinnvoll im Ganzen unterzubringen. Sie zeigt Gavin als Superhelden, zeigt die seltsame Welt, in der er lebt, weist auf die Farbwandlung hin und gibt noch dazu einen ersten Abriß der vergangenen Geschehnisse. Trotzdem schwebt sie seltsam unverbunden über allem oder neben allem, zeigt vor allem Weeks Vorliebe für ganz große Actionszenen, verhallt dann aber nahezu im Nichts. Sie schiebt nur das auf, was tatsächlich passieren muß, es muß nämlich geredet werden.


    Weeks ist nicht der Autor, der Spannung im Gespräch aus dem Stand schaffen kann. Seine Dialoge geraten daher oft zu Abhandlungen, egal, ob über Kampfausbildung, Religionsunterschiede oder Visionen vom Funktionieren einer idealen Gesellschaft. Emotionaler Druck gerät unweigerlich zum Sadismus, die Liebe zum Kitschbild aus Highschoolromanzen oder Hochglanz-TV-Serien à la Sex and the City, Konsum in Form von Makeup, Parfum und Spitzenwäsche gleich mitgeliefert. Momente menschlicher Nähe scheinen überhaupt direkt aus zeitgenössischen Fernsehserien zu stammen. Dann sind die Romanfiguren nicht mehr BewohnerInnen einer fremden, sondern BürgerInnen dieser Welt, und zwar der westlich geprägten, hochtechnisierten und Angehörige der gut abgesicherten Mittelschicht. Das stört das Lesevergnügen enorm.


    Dabei hätte die Geschichte das gar nicht nötig. Das Szenario ist berückend, die Vorstellung des Lichtwandelns originell ausgebaut, ihre Weiterung für Religion wie Politik der erfundenen Welt bis ins Feinste ausgeklügelt und überzeugend. Die Konflikte sind gut angelegt, die Figuren voller Leben und einem Schuß Eigenmächtigkeit, die viel Raum für Überraschungen läßt.
    Im zweiten Band erfährt man vor allem viel über Kip, das ist auch wichtig, die Ausbildung bei den Schwarzgardisten wird aber streckenweise zu einer Abhandlung über Kampfausbildung überhaupt. Weeks führt eine gute Handvoll neue Figuren ein, deren Agieren er aber öfter selbstverliebt folgt und damit die Handlung unnötig verlangsamt. Trotzdem sind die Figuren sympathisch, man folgt ihnen gern. So mancher Konflikt aber löst sich in Nichts auf, weil Weeks viel zu angepaßt denkt. Wo ein junger Mann ist, taucht unweigerlich eine junge Frau auf und die beiden werden sich zugeordnet. Um das Ganze weniger brav zu machen, wählt er die konventionelle Lösung und gießt ordentlich Sex über das Geschehen.


    Leider zerstört er damit mehr, als daß er zurechtbiegt. Eine großartig angelegte Sequenz, in der Gavin als Lord Prism auf das Oberhaupt einer anderen Religion trifft, verkommt dadurch zu einem kindisch-albernen Spielchen voller Koketterie und pubertärer Anspielungen. Die eigentliche Gefahrensituation wird einschichtig zu einer Situation sexueller Anziehung, gefährlich nur deswegen, weil Gavin schon gebunden ist. Statt des drohenden Weltuntergangs hat der Autor die Gefahren privater Beziehungen vor Augen.
    Die weibliche Hauptfigur, Gavins angebetete Karris, ihres Zeichens Offizierin der Schwarzgardisten und Leibwache, verliert jeglichen Verstand, sobald Gavin nur durch die Tür kommt. Die Szenen zwischen Karris und Gavin schwanken zwischen Kitsch und Teenagergehabe, auf beiden Seiten, wohlgemerkt. Das ist ärgerlich, und zwar ungemein. Weeks wäre weit besser, könnte er sich von Konventionen der alltäglichen bürgerlichen Welt lösen.


    Das klingt nun nach Verriß, ist es aber nicht. Die Schwächen des Buchs fallen deswegen so ins Auge, weil die Stärken so herausragen. Die Lektüre ist eine Berg - und Talfahrt. Eben noch spinnt Gavins Vater - ein wunderbar abgrundtief gemeiner böser Bösewicht - eine seiner widerwärtigen Intrigen, da schmachtet Karris schon wieder und muß gerettet werden. Die Kampfausbildung bei den Schwarzgardisten hat ihre faszinierenden Momente, aber zusätzliche heimliche Sportstunden mitten in der Nacht sind unlogisch. Kip wird beobachtet, aber wenn er davonschleichen will, klappt das auch. Die Einführung des Kartenspiels ‚Neun Könige’ ist ein Garant für weitere Spannungsmomente, die Allwissenheit der Karten wie der Kartenherstellerin kommt jedoch zu unvermutet und gibt dem Autor viel zuviel Raum zum beliebigen Hin - und Herschieben von Handlungsfäden. Darüber hinaus tauchen noch einige namenlose geheimnisvolle Figuren auf, deren Motive sich noch nicht erschließen.
    Stringent dagegen sind die Handlungsteile, die sich mit Gavins Gegner, dem Color Prince, beschäftigen. Der Zug der Rebellenarmee, das Verhältnis zwischen Liv und dem Color Prince sowie Zymun, die Überzeugungen der Rebellen, die geschilderten Kriegsgreuel, sind überzeugend beschrieben und dargestellt. Die Augenblicke in der Nähe der alten Götter sind beste Fantasy.


    Sprachlich-stilistisch ist der Band besser geraten als der erste. Weeks verzichtet in zwei von drei Fällen auf die Redundanzen durch kindische Eigenkommentiererei der Figuren, schwallert auch weniger und sagt dafür ein bißchen mehr. Überraschend fand ich in der US-amerikanischen Ausgabe die Entscheidung für die weibliche Form, wenn kein natürliches Geschlecht vorgegeben ist. ‚No one in her right mind’ heißt es dann etwa oder ‚Everybody took her bundle...’ Im Anhang, der ausführlich Personen und Institutionen von Weeks erfundener Welt erklärt, wird z.B. im Artikel ‚Prisma’ ebenfalls die weibliche Form verwendet, obwohl auch ein Mann Prisma sein kann. Da ist unvermutet denkerischer Fortschritt. Wenn er jetzt noch auf die Beziehungen der Romanfiguren untereinander angewendet wird, kommen wir einem perfekten Unterhaltungsroman doch sehr viel näher. Ich bin gespannt, ob das in der deutschen Übersetzung Niederschlag findet, da wir im Deutschen wegen des grammatikalischen Geschlechts stärker gebunden sind und feministische Sprache andere Möglichkeiten wählen muß.


    Aber auf zu Band drei. Es kann nur noch besser werden.

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Ah, Magali :wave ... ich war schon gespannt auf Deine Rezi. Wusste doch, dass das nicht mehr lange dauern kann.
    Ich find' sie gut. Vieles sehe ich auch so. Das Problem mit Büchern, die soviel Potenzial haben, ist immer, dass sie die Erwartungshaltung gewaltig in die Höhe schrauben und dass man um jedes verschenkte Detail weinen möchte.

    Ich hab' mich verirrt.
    Ich bin dann mal weg, um nach mir zu suchen.
    Sollte ich zurückkommen, bevor ich wieder da bin, sagt mir bitte, ich soll hier warten!

  • Zitat

    Original von Mulle
    Ach je.
    Ich bin so gespannt darauf. Allerdings hasse ich epische Fantasy, wenn sie episch langgezogen wird, und vor den über 900 Seite graut es mir jetzt schon, obwohl ich sie unbedingt lesen will.


    Die englische Ausgabe hat so irgendwas um die 600+ Seiten.

    Ich hab' mich verirrt.
    Ich bin dann mal weg, um nach mir zu suchen.
    Sollte ich zurückkommen, bevor ich wieder da bin, sagt mir bitte, ich soll hier warten!

  • elwe


    weinen, ja. Stimmt.
    Aber zwischendurch hätte ich Weeks ohrfeigen können!
    Karris geht gar nicht. :fetch


    Wie fandest Du eigentlich die Entscheidung von Weeks bei der Dazen-Gavin-Geschichte? War das so unausweichlich? Ich kaue immer noch darauf herum.
    Und Gunner nervt mich, obwohl der Schluß natürlich mal wieder prima ist. Ich bin gespannt, was Weeks sich einfallen läßt, um Gavin aus dieser Patsche zu helfen. Ich erwarte etwas Großes. SEHR Großes.


    :lache

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • :cry Warum ist es schon vorbei?? :cry
    Habe das Buch gerade eben zu Ende gelesen, und das einzige, was mich davon abgehalten hat Herrn Weeks eine gemeine Email zu schreiben, dass er gefälligst schneller schreiben soll, war die süße Danksagung ;-)


    Meine Meinung:
    Brent Weeks hat sich mit diesem Buch meines Erachtens selbst übertroffen.
    Bereits seine Nacht(engel)-Trilogie las ich mit stetig wachsender Begeisterung, und mit Schwarzes Prisma schuf er einen mehr als würdigen Auftakt zu seiner neuen Lichtbringer Trilogie.
    Die blendende Klinge führt dies nun nicht weniger spannend fort.
    Auch in Band 2 lässt Brent Weeks sich Zeit damit, die Geschichte ins Rollen zu bringen, doch ist dies meines Erachtens nicht langweilig sondern sogar notwendig, um seine einzigartigen und faszinierenden Charaktere zu schaffen, ihnen Leben einzuhauchen und den Leser dann später, wenn es wirklich spannend wird mit jedem Charakter mitfiebern zu lassen.


    Eine der größten Stärken Brent Weeks sind meines Erachtens wirklich die zahlreichen Charaktere mit ihren Ecken und Kanten, jeder mit individuellen Stärken und Schwächen; Persönlichkeiten, die in diesem Buch wortwörtlich in allen Farben des Regenbogens schillern.
    Schwarz und weiß gibt es bei Brent Weeks nicht, es gibt kein Gut und Böse im eigentlichen Sinne. Jeder Charakter verfolgt seine eigenen Ziele, sowohl der Farbprinz als auch Gavin Guile handeln so, wie sie es für richtig halten. Ich denke nicht, dass sich in diesen Büchern irgendjemand selbst für Böse hält, genauso wenig, wie die Protagonisten unverletzbar auf ihrem Schimmel dahergeritten kommen und mit einem Fingerschnippen die Welt retten.


    Ich finde es auf jeden Fall auch immer aufs Neue spannend zu sehen, wie die Geschichte langsam beginnt, ins Rollen kommt, und am Ende rollt das Geschehen, einer Lawine gleich, über den Leser hinweg und man mag kaum mehr das Buch aus der Hand legen :wow


    Alles in allem finde ich, dass es wieder ein sehr gelungenes Buch ist, auch wenn ich mich immer noch aufregen könnte, dass Band drei wohl noch auf sich warten lässt :fetch



    Zitat

    Wie fandest Du eigentlich die Entscheidung von Weeks bei der Dazen-Gavin-Geschichte? War das so unausweichlich? Ich kaue immer noch darauf herum.



    Mal eine Frage bezüglich Zymun:

  • Zymun:


    die Entwicklung hat mich überrascht, weil ich Karris' persönliche Geschichte nicht mochte. Zuviele Klischees, die ganze Figur geht mir nur auf die Nerven.
    Zymuns Rolle ist grundsätzlich spannend, aber seine Einbettung macht die ganze Story noch mehr zu einer reinen Familiengeschichte. Und noch kitschiger. Ausgerechnet er wird die Hand des Untergangs! Drama! Drama! Welch schicksalhafte Verkettung. Ogottogottogott!!!
    Kitsch pur. :rolleyes


    Ich meine, warum baut Weeks einen Kosmos mit den ganz verschiedenen Farbenwebern, konkurrierenden Gott-Vorstellungen und Weltanschauungen, wenn es am Ende bloß eine dämliche Klopperei zwischen Vater und Söhnen und zwei Familien um irgendeine Tussi ist??
    Der Herr Autor guckt zuviele Vorabend-Soaps, wenn Du mich fragst. ;-)


    Drolligerweise hatte ich vor ein paar Tagen die Bände wieder in der Hand, weil ich Bücher umgeräumt habe. Dabei habe ich ein bißchen geblättert und im Nachhinein festgestellt, daß ich mich über Band zwei mehr geärgert habe, als mir klar war. Würde Band drei diesen Monat noch erscheinen, würde ich ihn ignorieren.
    Aber vielleicht habe ich nächstes Jahr wieder bessere Laune. :lache



    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Interessant, ich habe den ersten Band gelesen, war ganz angetan aber nicht vom Hocker gerissen.
    Es scheint sich allerdings der nächste Band noch zu lohnen, wenn ich das hier richtig herauslese?


    verunsicherte Grüße von Elbereth :wave

    “In my opinion, we don't devote nearly enough scientific research to finding a cure for jerks.”

    ― Bill Watterson

  • @ magali:
    Ja, jetzt wo dus sagst hast du schon irgendwo recht, beim Lesen fiel mir das garnicht so auf :lache
    Karris ging mir zwar auch ab und an mal etwas auf die Nerven, aber nicht so sehr, dass es mich wirklich gestört hätte^^
    Dass das Buch etwas ins soapige abgedriftet ist, ist mir auch aufgefallen, aber ich denke eigentlich, dass das im nächsten Band wieder weniger wird... In dem Ausmaß wie es bisher war, hat es mich noch nicht gestört, sollte es in Band 3 jedoch noch extremer werden, wäre das wirklich schade.
    Vielleicht wollte Herr Weeks ja auch einfach mal was neues ausprobieren :grin


    Elbereth :
    Das ist denke ich eine sehr subjektive Frage :)
    Ich würde auf jeden Fall ja schreien :grin

  • Berg- und Talfahrt: ging mir beim lesen auch so.
    Soap/Familiengeschichte: ging mir leider auch so.


    Ich war ehrlich gesagt am Anfang ziemlich überfordert mit den vielen kleinen Charakteren, die Namen bekommen und wer dann wer ist und wer wie wichtig ist, das fand ich da sowohl bei Kips Ausbildung, als auch am Ende sehr anstrengend, weil ich ja eh eher selten Fantasy lese und auch sonst nicht so viel habe, wo viele Charaktere drin sind.


    Mein ungeschlagener Held ist nach dem Band alleinig Hauptmann Eisenfaust. :blume
    Nur fragt mich bitte nicht, warum ich vor dem inneren Auge immer Morgen Freeman in seiner Rolle, die er im Robin Hood Film hatte, vor mir sehe. :grin


    Fand die Entwicklung der Rollen aus Band 1 auch sehr interessant. Kip ist wirklich ein bisschen erwachsener geworden und ich fand die Schilderungen in der Chromeria am Anfang noch sehr interessant (aber seit seinem Schwarzgardisten-Spitznamen gings irgendwie etwas bergab und wurde auch anstrengend zu lesen wegen der Längen); mir gefiel Teia sehr gut. Fand ich Liv in Band 1 noch interessant, nahm das in diesem Band bei mir ab und Teia nahm für mich so ein bisschen diesen Platz ein. Die Weiße war für mich in diesem Band viel greifbarer, Andross und Grinwoody waren zumindest markant...aber der Mittelteil ermüdete - in meinem Fall waren es insbesondere die Spektrumssitzungen, wer da wer war, habe ich auch nur wegen den Farbnennungen dahinter noch drauf gehabt, aber das politische Ränkespiel war mir etwas zu ausführlich. Janis Borig fand ich sehr interessant, auch die Sache mit den Karten allgemein. Fand den Abschluss dieses Fadens gar nicht gut,

    :-(


    Zu Zymun kann ich mich magali nur komplett anschließen. Fand es bei Band 1 mit Koios schon familientragödientechnisch schlimm genug und dann jetzt das...


    Die Gavin-Dazen-Geschichte habe ich da fast eher kopfschüttelnd genommen, Karris fand ich zeitweise auch sehr anstrengend...hat irgendwie so ein bisschen Romeo und Julia in meinem Hinterkopf aufleuchten lassen. Leider...


    Finde es schade, dass die für mich rausstechenden Charaktere nur Nebenrollen spielen bzw.

    ...


    Richtig schwer wird es, das ganze in eine Zahl zu gießen, das muss ich ehrlich sagen, gerade weil das Buch so richtig grandiose Momente hat - und dann eben wieder Längen, wo ich teilweise sogar nur überfliegend gelesen habe...


    8 Punkte.