Victor Klemperer ist Professor für Romanistik in Dresden, als 1933 die Nazis in Deutschland an die Macht kommen. Die Behördenschikanen gegen die Klemperers häufen sich, anfangs noch unmerklich, bis schließlich, nach dem Pogrom der "Kristallnacht" im November 1938, die Ausgrenzung der Juden allumfassend wird. Victor Klemperer verliert seine Stellung an der Hochschule, muss sein gerade erworbenes Auto wieder abgeben, schließlich zwingt man ihn und seine Frau, das gemeinsame Haus zu verlassen und in ein sogenanntes "Judenhaus" umzuziehen. In dem Chaos der Luftangriffe auf Dresden im Februar 1945 gelingt es den Klemperers, der eigenen Deportation buchstäblich am letzten Tag zu entgehen.
Unter Lebensgefahr führt Victor Klemperer Tagebuch. Minutiös berichtet er darin von Hausdurchsuchungen der Gestapo, von den häufiger werdenden Deportationen und Suiziden in seinem Umfeld, von Anfeindungen aber auch von heimlichen Hilfeleistungen in der Öffentlichkeit.
Wer sich für den Alltag im Dritten Reich aus jüdischer Sicht interessiert, dem seien diese Tagebücher ans Herz gelegt. Es ist ein Glücksfall, dass sie die Nazizeit überstanden haben und uns nun davon berichten können. Vor allem sollten sie Pflichtlektüre werden für alle, die immer noch meinen, die Geschehnisse von damals verharmlosen zu müssen. Mir jedenfalls sind beim Lesen viele Abläufe klarer geworden.