'Queens' Play' - Part 3, ch. VI - Part 4, ch. II

  • 3/VI
    Lymo, der losgeht um Margaret Phelim abzunehmen, starke Szene. Und "was für ein blöder Name für einen Affen". :lache
    Armer Affe, Tieren geht es in dem Buch echt nicht gut. Wobei ich es interessant finde, dass Phelim automatisch Lymo zu Hilfe kommt, denn sonderlich gut auf ihn zu sprechen ist er ja nicht.


    Das ist eine höchst faszinierende Szene, bei mir auf S. 279 (falls ich das später nachschlagen muss), wo Phelim Lymo seziert. Es stimmt natürlich, alles was er sagt, Lymo manipuliert die Leute um sich herum tatsächlich, das hat er ja schon in GK gemacht. Aber sind sie ihm wirklich egal, die Leute? Und investiert er nicht selber auch sehr viel? Und heiligt der Zweck, hier Marys Leben, die Mittel? Schwierig, aber das, diese gnadenlose Analyse, das ist Lymo in einer Nussschale.


    Unter den Dunnetties war es mal ein heißes Thema, ob die Leute im Dunstkreis unserer manipulativen Helden (Nicco ist ja ähnlich) nicht einfach das Maul halten sollten. Aber wie man hier an Phelim sehr schön sieht, die Leute haben erstens nicht unseren Blick auf Lymo und das Gesamtbild und wissen nicht, dass er und nicht sie der Titelheld ist, und zweitens wird niemand gern manipuliert. Aber trotzdem ist Lymo nicht der kalte Fisch, als den ihn Phelim hier frustriert und herzgebrochen präsentiert. Aber hätte es einen Unterschied gemacht, hätte Lymo ihn rechtzeitig gewarnt wegen Oonagh? Und woher zum Geier wusste Lymo das schon wieder, dass sie die Geliebte des noch nicht erschienenen Cormac O'Connor ist?

  • 3/VII
    Phelims Analyse von Lymo und der Vorwurf, Robin nicht aufgefangen zu haben, führt nun zur merkwürdigen Verbindung von den beiden, vs. Lymo, die so weit geht, dass Phelim ihm sogar verspricht, Lymo als Thady zu outen, was dessen Tod bedeuten könnte. Aber will Phelim nicht eigentlich seine Seele retten?


    Und kann man Lymo wirklich einen Vorwurf machen? Oder ist das wieder die Sache mit den Motten und dass Robin eine Motte ist, die ihm zu simpel ist, um sich um sie zu bemühen? Aber ist das seine Aufgabe, wenn Robin schon vor ihrer Begegnung ein Möchtegernmörder war? Hat er durch sein Charisma die Verpflichtung, auf Abwege geratene Schafe, die sich zu ihm hingezogen fühlen, zu retten? Oder sollte er ihnen zumindest nicht das Seil reichen, auf dem sie sich dann aufhängen?

  • 4/1
    Nun sind wir wieder in Frankreich. Ich konnte mich gar nicht mehr daran erinnern, dass Richard so lange dort bleibt und dass er auch einen Besuch bei der Dame de Doubtance macht. Das war schon vorher. Warum sagt sie ihm, dass er den Frühling über in Frankreich bleiben soll? Nett finde ich auch die Erinnerung, dass er einige Male an Sevigny vorbeigeritten ist, als Lymo dort zur Erholung war und allein bleiben wollte.


    Weniger nett ist die Erinnerung an die Begegnung von Phelim und Cormac O'Connor. Phelim ist tatsächlich weit entfernt von dem harmlosen Trottel vom Anfang, der zum Spaß beleidigt hat.


    Die beiden Crawfordbrüder scheiden dafür in Harmonie und Lymond gibt Richard ein Geschenk für seinen neugeborenen Sohn, der ihn aus der Erbfolge gedrängt hat. Das Geschenk sollte man sich merken.


    Den Namen seines Sohnes finde ich auch interessant, Kevin. Kein Gavin, nach dem Vater oder kein Francis. Ich dachte, Kevin wäre vielleicht die irische Form von Gavin, aber ergoogelt hätte ich jetzt bei Gavin "white hawk" und bei Kevin "beautiful birth". Trotzdem würde ich jetzt mal vermuten, dass Richard, der kein Google hat, es als irisches Gegenstück zum Namen seines Vaters gewählt hat, außer es ist ein Name aus Mariottas Familie.

  • Und weiter. Jetzt ist es extrem flutschfreudig, fast schon zu sehr, für meine Zeitplanung. :wow


    4/II
    Der Eberkampf. Ursprünglich dachte ich, dass die Dowager Lymo da runterschickt, als Strafe, weil er sich nicht von ihr einfangen lassen will. Aber diesmal hatte ich eher den Eindruck, dass sie nur nicht will, dass Robin ums Leben kommt, ehe sein Auftraggeber, d'Aubigny, überführt werden kann.


    Und Phelim hält das Versprechen, Lymo zu outen, tatsächlich nicht. Eigentlich auch keine Art, aber er hatte sich wohl für hartherziger gehalten, als er ist. Und hier tut mir Robin jetzt doch mal leid, da es so aussieht, als kämen alle außer ihm davon.

  • Hallo,


    ich häng mich jetzt mal an dein Posting dran, weil ich es immer so schön finde, wie du die Kapitel aufdröselst. Außerdem bin ich noch nicht mit dem Abschnitt durch (werde heute Abend mit Part 4 beginnen) und vergesse so nicht, was ich gestern gelesen habe:


    Zitat

    Original von Grisel
    3/VI
    Lymo, der losgeht um Margaret Phelim abzunehmen, starke Szene. Und "was für ein blöder Name für einen Affen". :lache
    Armer Affe, Tieren geht es in dem Buch echt nicht gut. Wobei ich es interessant finde, dass Phelim automatisch Lymo zu Hilfe kommt, denn sonderlich gut auf ihn zu sprechen ist er ja nicht.


    Das ist eine höchst faszinierende Szene, bei mir auf S. 279 (falls ich das später nachschlagen muss), wo Phelim Lymo seziert. Es stimmt natürlich, alles was er sagt, Lymo manipuliert die Leute um sich herum tatsächlich, das hat er ja schon in GK gemacht. Aber sind sie ihm wirklich egal, die Leute? Und investiert er nicht selber auch sehr viel? Und heiligt der Zweck, hier Marys Leben, die Mittel? Schwierig, aber das, diese gnadenlose Analyse, das ist Lymo in einer Nussschale.


    Unter den Dunnetties war es mal ein heißes Thema, ob die Leute im Dunstkreis unserer manipulativen Helden (Nicco ist ja ähnlich) nicht einfach das Maul halten sollten. Aber wie man hier an Phelim sehr schön sieht, die Leute haben erstens nicht unseren Blick auf Lymo und das Gesamtbild und wissen nicht, dass er und nicht sie der Titelheld ist, und zweitens wird niemand gern manipuliert. Aber trotzdem ist Lymo nicht der kalte Fisch, als den ihn Phelim hier frustriert und herzgebrochen präsentiert. Aber hätte es einen Unterschied gemacht, hätte Lymo ihn rechtzeitig gewarnt wegen Oonagh? Und woher zum Geier wusste Lymo das schon wieder, dass sie die Geliebte des noch nicht erschienenen Cormac O'Connor ist?


    Ich hab wieder festgestellt, dass ich echt schon ne Menge aus GK vergessen habe. Das liegt zum Teil auch daran, dass es dort einfach so viele neue Namen gab, die ich jetzt nur mit Mühe (oder gar nicht) zuordnen kann. An Margaret erinner ich mich noch, auch daran, dass sie und Lymond mal irgendwann was miteinander hatten - das war doch aber auch in GK nur als in der Vergangenheit passiert erwähnt, oder? Ansonsten weiß ich allerdings nicht mehr, in welchem Zusammenhang die Lennox aufgetreten sind - aber anscheinend sind sie Lymond nicht wohlgesonnen.


    Wie sich Phelim dem Kasten in den Weg wirft, war schon Klasse. Da kommt richtig ein Instinkt durch, obwohl er ja 1. immer noch ganz fertig ist, Lymond lebend vor sich zu sehen und 2. nicht gut auf ihn zu sprechen ist (vorsichtig formuliert).


    Ich frage mich auch immer wieder, wie unser Held alle diese Informationen erstmal erhält - die Wege waren ja deutlich länger -, sie dann interpretiert und mit ihnen zu jonglieren beginnt. Bist du sicher, dass er nicht weiß, dass er unser Titelheld ist :chen


    Und nun schickt er Phelim also zu Robin in den Tower...

  • Zitat

    Original von Grisel
    3/VII
    Phelims Analyse von Lymo und der Vorwurf, Robin nicht aufgefangen zu haben, führt nun zur merkwürdigen Verbindung von den beiden, vs. Lymo, die so weit geht, dass Phelim ihm sogar verspricht, Lymo als Thady zu outen, was dessen Tod bedeuten könnte. Aber will Phelim nicht eigentlich seine Seele retten?


    Und kann man Lymo wirklich einen Vorwurf machen? Oder ist das wieder die Sache mit den Motten und dass Robin eine Motte ist, die ihm zu simpel ist, um sich um sie zu bemühen? Aber ist das seine Aufgabe, wenn Robin schon vor ihrer Begegnung ein Möchtegernmörder war? Hat er durch sein Charisma die Verpflichtung, auf Abwege geratene Schafe, die sich zu ihm hingezogen fühlen, zu retten? Oder sollte er ihnen zumindest nicht das Seil reichen, auf dem sie sich dann aufhängen?


    Ich bin etwas verwirrt. Warum macht Phelim Robin Stewart so ein "Angebot"? Will er Lymond tatsächlich zusätzlich in Schwierigkeiten bringen? Und warum erzählt er ihm dann umgehend wieder davon? :gruebel


    Robin tut mir zwar ein bisschen leid so als Möchtegern-Intrigant, aber ich glaube, er blickt gar nichts. (Weniger als ich, das will doch schon mal was heißen ;-)) Bisher hat keiner seiner Pläne funktioniert und hat im Gegenteil auf jeden Haken gebissen, den ihm irgendwer hingehalten hat. Er hat Lymond zwar gesundheitlich schwer beschädigt, aber vorher natürlich auch schon mal daneben gelegen, indem er Phelim für Lymond gehalten hat. Und seinen Kompagnon haben wir auch gleich mal dingfest gemacht (wird auch Zeit nach über 400 Seiten).


    LG,
    Babs

  • Sorry, wenn ich diese Woche ein wenig selten hier bin :cry Stress!


    Bei mir fahren sie gerade nach Frankreich zurück.


    Wie seht ihr das? Wir erleben Lymo bei Margarethe mit verküppelter Hand und streifem Bein. 3 Wochen Später ist alles heil :yikes War die Verletzung gespielt? Den Eindruck habe ich jetzt zumindest.


    O'LiamRoes besucht im Tower. :gruebel Bin gespannt, wie es weitergeht. Hegt O'Liam nicht doch Zorn auf Lymo wegen der Frauengeschichte und anderes :gruebel War das nicht alles geflunkert?

    Don't live down to expectations. Go out there and do something remarkable.
    Wendy Wasserstein

  • Ja, Lesebiene, über die doch recht kurz anmutenden Zeiträume bis zu Lymonds Gesundung hab ich mich auch schon gewundert. Wahrscheinlich müssen wir das einfach so hinnehmen.


    Ich bin jetzt angekommen bei:



    Momentan googel ich noch kaum was nebenher, habe mir aber zur Erleuchtung jetzt mal das erste dieser Kompendien gekauft. Da ich vorhabe, die Dunnett-Bücher sicher noch einige Male zu lesen, kann das nicht ganz umsonst sein.


    Daher danke für die erhellenden Infos, Grisel. Schönes Geschenk, das er da macht, hab ich nur so gedacht. Und zu dem Namen hat Robin ja später auch noch was zu sagen... (Aber ich greife vor.)


    LG,
    Babs

  • Zitat

    Original von Grisel
    4/II
    Der Eberkampf. Ursprünglich dachte ich, dass die Dowager Lymo da runterschickt, als Strafe, weil er sich nicht von ihr einfangen lassen will. Aber diesmal hatte ich eher den Eindruck, dass sie nur nicht will, dass Robin ums Leben kommt, ehe sein Auftraggeber, d'Aubigny, überführt werden kann.


    Und Phelim hält das Versprechen, Lymo zu outen, tatsächlich nicht. Eigentlich auch keine Art, aber er hatte sich wohl für hartherziger gehalten, als er ist. Und hier tut mir Robin jetzt doch mal leid, da es so aussieht, als kämen alle außer ihm davon.


    Und nun noch der Eberkampf. Ich glaube, ich zähle bei Gelegenheit mal alle rasanten Szenen dieses Bandes zusammen. 10 haben wir sicher schon, oder?


    Ja, Robin hat es jetzt echt nicht leicht. Für meine Begriffe wird er regelrecht vorgeführt. D'Aubigny kann es ja eigentlich nur recht sein, wenn er ohne vorherige Belastung seinerseits in so einem Kampf stirbt. In der Hinsicht ist es sehr weitsichtig von der Königinmutter, dies zu verhindern. Und Lymond steht - diesmal anscheinend von ihm ungewollt - wiedermal im Mittelpunkt.


    Die Beschreibung des französischen Hofes ist hier auch wieder einmalig. Meine Güte, was müssen die sich alle gelangweilt haben, wenn sie ihr Leben nur durch Intrigen, Gelage und solche Spiele ertragen konnten :wow

  • Zitat

    Original von Babsbara
    Ich hab wieder festgestellt, dass ich echt schon ne Menge aus GK vergessen habe. Das liegt zum Teil auch daran, dass es dort einfach so viele neue Namen gab, die ich jetzt nur mit Mühe (oder gar nicht) zuordnen kann. An Margaret erinner ich mich noch, auch daran, dass sie und Lymond mal irgendwann was miteinander hatten - das war doch aber auch in GK nur als in der Vergangenheit passiert erwähnt, oder? Ansonsten weiß ich allerdings nicht mehr, in welchem Zusammenhang die Lennox aufgetreten sind - aber anscheinend sind sie Lymond nicht wohlgesonnen.


    So genau kriege ich es jetzt auch nicht mehr zusammen. Aber Margaret Lennox hat sich einst den in englischer Gefangenschaft sitzenden blutjungen Lymo als Liebhaber zur Brust genommen und war dann auch irgendwie darin verwickelt, ihn den Schotten als Verräter zu präsentieren.


    Doch, stimmt. Und dann hat er später, nach der Galeere, kurz für Lennox gearbeitet bzw. heimlich gegen ihn gearbeitet. Die Lennox sind auf jeden Fall sowas wie Lymos Lieblingsfeinde.


    Zitat

    Ich frage mich auch immer wieder, wie unser Held alle diese Informationen erstmal erhält - die Wege waren ja deutlich länger -, sie dann interpretiert und mit ihnen zu jonglieren beginnt.


    Er hatte ja schon in GK ein recht beeindruckendes Nachrichtennetzwerk.


    Zitat

    Bist du sicher, dass er nicht weiß, dass er unser Titelheld ist :chen


    :lache


    Zitat

    Ich bin etwas verwirrt. Warum macht Phelim Robin Stewart so ein "Angebot"? Will er Lymond tatsächlich zusätzlich in Schwierigkeiten bringen? Und warum erzählt er ihm dann umgehend wieder davon?


    Ich glaube, dass es Phelim da weniger um Robin geht, sondern mehr ihn zum Mittel zu machen, um Lymos Seele zu retten. Aber mit den Methoden? Vielleicht kriegt er dann kalte Füsse?


    Das mit der raschen Heilung stimmt schon, aber andererseits verschafft Lymo die Behinderung durch Stock etc. auch keinen Vorteil, den ich erkennen kann? :gruebel


    Robin scheint hier sowas wie ein nützlicher Idiot zu sein, keine dankbare Rolle.


    Das mit dem geworfenen Schal wird später erklärt.

  • Zitat

    Original von Grisel
    So genau kriege ich es jetzt auch nicht mehr zusammen. Aber Margaret Lennox hat sich einst den in englischer Gefangenschaft sitzenden blutjungen Lymo als Liebhaber zur Brust genommen und war dann auch irgendwie darin verwickelt, ihn den Schotten als Verräter zu präsentieren.


    Gut, dass du hier auch noch "blutjung" erwähnst. Er kann doch höchstens - was 14/15? gewesen sein? Noch jünger?? Da frage ich mich 1. Wie ist sie denn drauf? und 2. Was kann sie da schon in ihm gesehen haben?


    Naja, aber das verzeih ich Dorothy Dunnett...

  • Zitat

    Original von Babsbara
    Gut, dass du hier auch noch "blutjung" erwähnst. Er kann doch höchstens - was 14/15? gewesen sein? Noch jünger?? Da frage ich mich 1. Wie ist sie denn drauf? und 2. Was kann sie da schon in ihm gesehen haben?


    16 müsste er gewesen sein.
    Moment.
    Geboren November 1526, gefangengenommen bei Solway Moss, 24.11.1542. Also war er sogar ziemlich genau 16. Und zweifellos damals schon ein Leckerbissen, aber vor allem wollte Margaret L. ihn wohl auch manipulieren können. Außerdem darf man nicht vergessen, dass die damals sehr viel schneller erwachsen werden mussten. Wobei man sich bei Lymo zeitweise schon wundern kann, wann er Zeit für all das hatte, was er in jungen Jahren so erlebt hat. :grin


    Ich weiß nicht, ob das je so genau erwähnt wird, aber ich denke, ML war nicht seine erste Frau. Was ihn da so traumatisiert hat war wohl mehr der Verrat als der Sex. Aber das ist Spekulation.

  • Zitat

    Original von Grisel
    3/VI
    Lymo, der losgeht um Margaret Phelim abzunehmen, starke Szene. Und "was für ein blöder Name für einen Affen". :lache
    Armer Affe, Tieren geht es in dem Buch echt nicht gut. Wobei ich es interessant finde, dass Phelim automatisch Lymo zu Hilfe kommt, denn sonderlich gut auf ihn zu sprechen ist er ja nicht.


    Margaret kann er wohl nicht unterstützen, ich glaube nicht, daß sie ihm sympathisch ist. Phelim ist ja nicht merkbefreit und diese Eisprinzessin läßt ihn bestimt genauso frösteln, wie die Leserinnen.
    Aber bei Phelim gilt m.E. noch etwas anderes. Es gibt in Teil zwei, letztes Kapitel, diese Szene, als er mit Oonagh im Park von Neuvy ist. Da wird nicht nur erzählt, da wird, für DD erstaunlich direkt, Phelim eingehend charakterisiert. An einer Stelle führt sie unter seinen positiven Eigenschaften seine 'essential decency' auf. Ich glaube nicht, daß sie etwas so Wichtiges leichfertig einer Figur zuschreibt.
    Dieser eingeborene Anstand hat für mich zentrale Funktion als Handlungsanleitung für Phelim. Seine Instinkte sind imer 'anständig'. Er kann nicht anders handeln.
    Würde Lymo Margaret Lennox gegenüber handgreiflich werden, würde Phelim das auch nicht durchgehen lassen. Das moralische Prinzip ist ihm wichtig, für den ersten Moment, die Details werden später ausgefochten.
    Daß er die Flugbahn des Kästchens ändert, hält ihn nicht davon ab, Lymond gründlich die Meinung zu sagen.


    Und ja, armer Affe. Solche Stories sind nichts für die empfindsamen Leserinnen heutzuatge. Dauernd kommen kleine Tiere zu Schaden.
    :lache


    Zitat

    Das ist eine höchst faszinierende Szene, bei mir auf S. 279 (falls ich das später nachschlagen muss), wo Phelim Lymo seziert. Es stimmt natürlich, alles was er sagt, Lymo manipuliert die Leute um sich herum tatsächlich, das hat er ja schon in GK gemacht. Aber sind sie ihm wirklich egal, die Leute? Und investiert er nicht selber auch sehr viel? Und heiligt der Zweck, hier Marys Leben, die Mittel? Schwierig, aber das, diese gnadenlose Analyse, das ist Lymo in einer Nussschale.


    Ich bin auch nicht der Meinung, daß sie ihm egal sind. Im Gegenteil. Er holt alles aus ihnen heraus, was nur drinsteckt. Er ist erbarmungslos. Er läßt sie leiden, aber ich fürchte, er meint, daß sie nur so zur Selbsterkenntnis reifen.
    Der Mann ist echt nicht nur eine Gefahr für Leib und Leben, sondern auch für die Psyche.
    Ganz schön Mist, wenn man so gebaut ist. :grin


    Zitat

    Unter den Dunnetties war es mal ein heißes Thema, ob die Leute im Dunstkreis unserer manipulativen Helden (Nicco ist ja ähnlich) nicht einfach das Maul halten sollten. Aber wie man hier an Phelim sehr schön sieht, die Leute haben erstens nicht unseren Blick auf Lymo und das Gesamtbild und wissen nicht, dass er und nicht sie der Titelheld ist, und zweitens wird niemand gern manipuliert. Aber trotzdem ist Lymo nicht der kalte Fisch, als den ihn Phelim hier frustriert und herzgebrochen präsentiert. Aber hätte es einen Unterschied gemacht, hätte Lymo ihn rechtzeitig gewarnt wegen Oonagh?


    Ich glaube, wenn die Lymond-Betroffenen (Befallenen?) schweigen würden, hätte sie schon die erste Probe nicht bestanden. Ich neige wirklich zu der Ansicht, daß Lymond die anderen unablässig vor ihr Selbstbild stellt, um ihnen ihre Irrtümer aufzuzeigen. Weil es die Irrtümer sind, die den Schaden anrichten.
    Die die Explosion auslösen, deren herumfliegende Trümmer auch ihn treffen. Die Explosionen, die seine Manipulationen auslösen, reichen ihm völlig. :lache


    Ich schätze, er ging davon aus, daß Phelim in puncto Oonagh nicht auf ihn gehört hätte. Außerdem ist Lymo durchaus jemand, der andere ihre eigenen Erfahrungen machen läßt. Auf eine ganz eigene Art ziegt er anderen, daß sie die Wahl haben.
    Das ist in meinen Augen ein typischer DD-Konflikt, findet sich auch in den Johnson Johnsohn-Büchern. JJ weiß, was los ist, die Schuldigen bzw. Mitbetroffenen werden vor eine Wahl gestellt, ehe die Polizei zugreift.



    Zitat

    Und woher zum Geier wusste Lymo das schon wieder, dass sie die Geliebte des noch nicht erschienenen Cormac O'Connor ist?


    Das hat mich auch geplagt. Aber ih glaubge nicht, daß er Kristallkugelleser ist.
    Lösungsmöglichkeit:
    Oonagh ist unverkennbar irische Patriotin und tritt als solche aggressiv auf. Also muß sie mit Leuten in Verbindung stehen, die die irische Sache vehement vertreten. Die Namen dürften bekannt gewesen sein. Dann muß man nur noch nachfragen, wer die Geliebten der Anführer bzw. des Anführers sind.

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Zitat

    Original von magali
    Dieser eingeborene Anstand hat für mich zentrale Funktion als Handlungsanleitung für Phelim. Seine Instinkte sind imer 'anständig'. Er kann nicht anders handeln.
    Würde Lymo Margaret Lennox gegenüber handgreiflich werden, würde Phelim das auch nicht durchgehen lassen. Das moralische Prinzip ist ihm wichtig, für den ersten Moment, die Details werden später ausgefochten.
    Daß er die Flugbahn des Kästchens ändert, hält ihn nicht davon ab, Lymond gründlich die Meinung zu sagen.


    Das ist auch ein exzellenter Fund! Also ist Phelim ein grundanständiger Mensch. Ja, das kann sie, DD, so Sachen einflechten, die man gern überliest. :-]
    Aber das gibt Sinn so.


    Zitat

    Ich bin auch nicht der Meinung, daß sie ihm egal sind. Im Gegenteil. Er holt alles aus ihnen heraus, was nur drinsteckt. Er ist erbarmungslos. Er läßt sie leiden, aber ich fürchte, er meint, daß sie nur so zur Selbsterkenntnis reifen.
    Der Mann ist echt nicht nur eine Gefahr für Leib und Leben, sondern auch für die Psyche.
    Ganz schön Mist, wenn man so gebaut ist. :grin


    Das hat mich ja auch in GK so fasziniert, dass er neben all dem, was er da am Laufen hatte, noch Zeit und Animo hatte, aus Will Scott einen Mann zu machen.
    Oder, ich musste bei Deinen Zeilen auch sehr an DK denken,


    Und natürlich, in beiden Fällen, ist da Sympathie, Freundschaft, die aber bei Robin eben fehlt.


    Zitat

    Ich glaube, wenn die Lymond-Betroffenen (Befallenen?) schweigen würden, hätte sie schon die erste Probe nicht bestanden. Ich neige wirklich zu der Ansicht, daß Lymond die anderen unablässig vor ihr Selbstbild stellt, um ihnen ihre Irrtümer aufzuzeigen. Weil es die Irrtümer sind, die den Schaden anrichten.


    Das stimmt, dazu zählt auch das DK-Bsp. oben. Wobei er aber auch immer wieder hofft, dass ihm die Leute ohne große Erklärungen seinerseits vertrauen, aber das ist halt nicht so einfach bei seinen Manipulationen.


    Zitat

    Oonagh ist unverkennbar irische Patriotin und tritt als solche aggressiv auf. Also muß sie mit Leuten in Verbindung stehen, die die irische Sache vehement vertreten. Die Namen dürften bekannt gewesen sein. Dann muß man nur noch nachfragen, wer die Geliebten der Anführer bzw. des Anführers sind.


    Aber dann ist es vielleicht auch so, dass Phelim das vielleicht auch gewusst hätte, wäre er nicht gar so ein Tagträumer, sondern mehr involviert in die inneren Verhältnisse und Konflikte Irlands. Cormac O'Conner kennt er ja sehr wohl.

  • Ich finde, Phelim ist Lymond schon recht ebenbürtig. Nach meiner Meinung nicht einer von denen, aus denen Lymond erst noch irgendwas machen muss. Und weil er so grundanständig ist, fällt es ihm eben so schwer, damit fertigzuwerden, wenn ihm einer irgendwas Linkes tut (z.B. die Frau madig macht).



    Leider verfügt Phelim nicht über Lymonds Wissen. Und politische Ziele sind ihm anscheinend auch recht egal. In Irlands Geschicke will er nicht eingreifen, damit ist er doch wohl durch.


    Mein "DD Companion" ist ja jetzt auch da, und in DDs Vorwort habe ich gleich noch eine schöne Erklärung zu den Charakteren von Niccolò und Lymond gefunden:

    Zitat

    It was my intention, in creating Francis Crawford of Lymond, and later Nicholas, to present the kind of man who remembers everything he has ever read. Lymond uses his learning as a weapon, and also as a defence.
    [...]
    One of the more obsure Chaucerian quotes emerged intact from the prodigious memory of my husband Alastair, who is, of course, the original Lymond.

  • Zitat

    Original von Babsbara
    Ich finde, Phelim ist Lymond schon recht ebenbürtig. Nach meiner Meinung nicht einer von denen, aus denen Lymond erst noch irgendwas machen muss.


    Vielleicht nicht, dass er ihn "erziehen" muss, wie Will oder hier, wie es Robin nötig gehabt hätte, aber aufwecken glaubt er ihn zu müssen.


    Zitat



    Zitat

    Leider verfügt Phelim nicht über Lymonds Wissen. Und politische Ziele sind ihm anscheinend auch recht egal. In Irlands Geschicke will er nicht eingreifen, damit ist er doch wohl durch.


    Oder auch nicht.


    Zitat


    One of the more obsure Chaucerian quotes emerged intact from the prodigious memory of my husband Alastair, who is, of course, the original Lymond.


    Das finde ich schön. Das muss eine große Liebe gewesen sein und Alastair Dunnett ein höchst faszinierender Mensch. So wie DD.