Hier kann zu Part 4, ch. III – Part 4, ch. IV geschrieben werden.
'Queens' Play' - Part 4, ch. III – Part 4, ch. IV
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4/III
Eine höchst interessante Begegnung zwischen Lymo und Robin. Armer Robin, er wird einfach nicht ernstgenommen.
Die Bemerkung Lymos über die 5 Jahre, die er Robin früher hätte treffen und formen wollen, ist auch recht interessant. Unglaublich eigentlich, wenn man bedenkt, wie alt Lymo selber ist. Robin dürfte ein wenig älter sein, denke ich. Aber er ist halt ein geborener Anführer und Robin dürfte da wohl noch weniger verbittert gewesen sein. Aber ist schon recht gnadenlos, wie ihm Lymo alle seine Fehler runterbetet, bis hin zum schlampigen Quartier.Aber Robin steht für mich nach wie vor in direktem Kontrast zu Will oder auch Phelim, die einfach mehr auf dem Kasten haben oder die anders umgehen mit ihren Fehlern und sie nicht auf Kosten anderer bewältigen wollen.
Habe ich das richtig verstanden, dass Lennox tatsächlich nicht beteiligt ist an der Intrige seines Bruders? Fand ich nett formuliert, dass es ihm spannend genug ist, zu der Zeit in England Katholik zu sein.
Und dann, Lymo und Oonagh. Was für eine Nacht. Bekehrung durch Sex, das ist mal eine ungewöhnliche Methode. Aber so wie ich das verstehe, geht es hier auch darum, Oonagh für eine einzige Nacht zu zeigen, wer sie ist und wer sie sein kann und ein Band zu knüpfen, das nicht Liebe ist, aber eine Freundschaft. Ich mag Oonagh, sie ist für mich eine der interessantesten Frauenfiguren. Und das liebe ich so an Dunnett, dass ihre Bücher gegen den Strich gebürstet sind, da Oonagh aber sowas von kein "love interest" ist. Die Ironie ist ja auch, dass zwar Lymo die Liebesnacht konsumiert, aber Phelim derjenige ist, der sie liebt und den sie unter anderen Umständen hätte lieben können.
Brutalspoiler:
[SIZE=7]Apropos andere Umstände. *zähneknirsch*[/SIZE] -
4/IV
Robin ist nun also bereit, reinen Tisch zu machen, verrät den Mordplan und nutzt ausgerechnet den nicht vertrauenswürdigen Dooly. Ist witzig, ich hatte noch im Hinterkopf, dass mit dem was nicht stimmt, aber ich war mir nicht mehr sicher, ob er an der Verschwörung beteiligt ist. Aber offenbar ist ihm alles wurst, er will nur seinen Herrn zurück nach Irland schaffen. Armer Robin. Schon wieder.Und dann, die Versuche, Lymo zu outen, ooooh! Das ist nun auch der Grund, warum ich mich mehr oder weniger aus Versehen festgelesen habe. Ich liebe diesen Abschnitt, das ist so fesselnd, wie er eben noch knapp entgeht, dank Douglas beim Tjosten (der ist auch nicht beteiligt an der Intrige? Aber wer hat ihn dann verraten von den Schotten?), dann dank der Dowager beim Ringen. Aber dann, bei der Musik, gibt es keine Rettung mehr. Eigentlich passend, dass ihm die Musik hier mehr oder weniger das Genick bricht, denn Musik ist ungeheuer wichtig für ihn.
Ich wundere mich immer, welche finsteren Absichten Henri mit ihm hat. Ihn zu brechen, heißt das, ihn hinrichten zu lassen oder ihn zu verkrüppeln? Aber es taugt dem französischen Hof offenbar gar nicht, von der Täuschung abgesehen, welchen Spiegel Thady ihnen vorgehalten hat.
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Zitat
Original von Grisel
4/III
Eine höchst interessante Begegnung zwischen Lymo und Robin. Armer Robin, er wird einfach nicht ernstgenommen.
Die Bemerkung Lymos über die 5 Jahre, die er Robin früher hätte treffen und formen wollen, ist auch recht interessant. Unglaublich eigentlich, wenn man bedenkt, wie alt Lymo selber ist. Robin dürfte ein wenig älter sein, denke ich. Aber er ist halt ein geborener Anführer und Robin dürfte da wohl noch weniger verbittert gewesen sein. Aber ist schon recht gnadenlos, wie ihm Lymo alle seine Fehler runterbetet, bis hin zum schlampigen Quartier.Aber Robin steht für mich nach wie vor in direktem Kontrast zu Will oder auch Phelim, die einfach mehr auf dem Kasten haben oder die anders umgehen mit ihren Fehlern und sie nicht auf Kosten anderer bewältigen wollen.
Habe ich das richtig verstanden, dass Lennox tatsächlich nicht beteiligt ist an der Intrige seines Bruders? Fand ich nett formuliert, dass es ihm spannend genug ist, zu der Zeit in England Katholik zu sein.
Und dann, Lymo und Oonagh. Was für eine Nacht. Bekehrung durch Sex, das ist mal eine ungewöhnliche Methode. Aber so wie ich das verstehe, geht es hier auch darum, Oonagh für eine einzige Nacht zu zeigen, wer sie ist und wer sie sein kann und ein Band zu knüpfen, das nicht Liebe ist, aber eine Freundschaft. Ich mag Oonagh, sie ist für mich eine der interessantesten Frauenfiguren. Und das liebe ich so an Dunnett, dass ihre Bücher gegen den Strich gebürstet sind, da Oonagh aber sowas von kein "love interest" ist. Die Ironie ist ja auch, dass zwar Lymo die Liebesnacht konsumiert, aber Phelim derjenige ist, der sie liebt und den sie unter anderen Umständen hätte lieben können.
Das beste Kapitel! Wahnsinn! Ich bin noch ganz fertig. (Auch das längste, oder?)Oonagh fand ich von Anfang an sehr interessant, die Geschichte um diesen Cormac ist schon ziemlich krass. Und die Wiederholung der Geschehnisse der Vergangenheit samt dem In-den-Zusammenhang-setzen hat mich fast dazu gebracht, das Buch nochmal von vorne anzufangen. Hätte ich das eine oder andere schon eher merken müssen?
Die Beschreibung der Nacht war jedenfalls so, dass mir wieder eingefallen ist, warum ich Dunnetts Bücher so wahnsinnig gut finde. Man steht als Leser einfach nur atemlos daneben und kann sich jede Einzelheit so gut vorstellen, als wäre man selber dabei. Und das geht weiter, als die beiden dann zu Maria Stuart gehen. Auch dieses Kind - voll unterschätzt, nochmal: Wahnsinn!
Und Margaret, auch wenn sie ein kleines bisschen daneben liegt: Klasse!
Davon muss ich mich jetzt erstmal erholen...
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Zitat
Original von Grisel
4/IV
Robin ist nun also bereit, reinen Tisch zu machen, verrät den Mordplan und nutzt ausgerechnet den nicht vertrauenswürdigen Dooly. Ist witzig, ich hatte noch im Hinterkopf, dass mit dem was nicht stimmt, aber ich war mir nicht mehr sicher, ob er an der Verschwörung beteiligt ist. Aber offenbar ist ihm alles wurst, er will nur seinen Herrn zurück nach Irland schaffen. Armer Robin. Schon wieder.Und dann, die Versuche, Lymo zu outen, ooooh! Das ist nun auch der Grund, warum ich mich mehr oder weniger aus Versehen festgelesen habe. Ich liebe diesen Abschnitt, das ist so fesselnd, wie er eben noch knapp entgeht, dank Douglas beim Tjosten (der ist auch nicht beteiligt an der Intrige? Aber wer hat ihn dann verraten von den Schotten?), dann dank der Dowager beim Ringen. Aber dann, bei der Musik, gibt es keine Rettung mehr. Eigentlich passend, dass ihm die Musik hier mehr oder weniger das Genick bricht, denn Musik ist ungeheuer wichtig für ihn.
Ich wundere mich immer, welche finsteren Absichten Henri mit ihm hat. Ihn zu brechen, heißt das, ihn hinrichten zu lassen oder ihn zu verkrüppeln? Aber es taugt dem französischen Hof offenbar gar nicht, von der Täuschung abgesehen, welchen Spiegel Thady ihnen vorgehalten hat.
Jepp, der Diener ist schon seltsam. Vor allem kam es mir so vor, als sei es das erste Mal, dass er überhaupt richtig in Erscheinung tritt (und auch was sagt). Und dann gleich so eine wichtige Szene. Also, wichtig für Robin und eigentlich ja auch für Maria Stuart. Denn wenn Robin die richtigen Informationen hat, sieht es für sie schlecht aus. Es kommt ja auch immer wieder im Text vor: "Und Maria war immer noch unversehrt."
Douglas hat sich schon etwas auf die Seite von Lymond geschlagen. Dabei war er ja vorher eher der Unsympath.
Natürlich gefällt es niemandem bei Hofe, dass Thady sich erst ihr Vertrauen erschlichen und sie dann so vorgeführt hat. Aber ich finde, Heinrich hat schon auch Menschenkenntnis, wenn er sagt:
Zitat"Vielleicht ist er ein Mann, der andere Menschen studiert und sich selbst in seiner Beziehung zu anderen Menschen? Ein Mann, der sich nicht den Regeln angemessenen Verhaltens zu unterwerfen vermag? Ein Mann, der die Verformungen und sonderbaren Eigenschaften der Seele bloßlegt und sie Konflikten aussetzt? Ein Mann, der sich eine Menagerie absonderlicher Kreaturen hält?"
Da ist jede Menge Wahrheit drin in diesem Versuch, Lymond zu charakterisieren. -
Ganz durch bin ich hier noch nicht.
Die Szene im Wald war gut und spannend. Am Ende war Robin bewußtlos. Bei Robin muss ich immer an einen anderen Robin denken, den wir aus der Nicco-Reihe kennen - der aber ein Sympath war.
Aus O'LiamRoe bin ich noch nicht schlau - er verlässt einfach sein Zimmer und besäuft sicn Den Braten trau ich noch nicht.
Der Georges im Wald war Georg Dougles? Douglas ist doch kein "junger Mann" mehr, oder?
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Dafür sind die Frauen doch mit 35 alle schon "alte Frauen"!
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Zitat
Original von Babsbara
Und die Wiederholung der Geschehnisse der Vergangenheit samt dem In-den-Zusammenhang-setzen hat mich fast dazu gebracht, das Buch nochmal von vorne anzufangen. Hätte ich das eine oder andere schon eher merken müssen?Von einer, die das Buch nun schon mehrmals gelesen hat und in schöner Regelmäßigkeit trotzdem neben sich steht, nein.
ZitatUnd das geht weiter, als die beiden dann zu Maria Stuart gehen. Auch dieses Kind - voll unterschätzt, nochmal: Wahnsinn!
Das hat mich voll geärgert, über mich selbst, vor lauter Rauschlesen und dann aufschreiben war mir die Szene mit dem Kind ganz entschlüpft. Ich frage mich besonders nach QP immer, was da dann später wohl schiefgegangen ist bei Mary ...
Der Georges im Wald ist nicht Douglas, das ist irgendein junger Franzose, der beim Tändeln mit seiner Liebsten gestört wird.
Robin, stimmt, die Namensgleichheit ist mir gar nicht aufgefallen. Aber ich glaube, die sind beide historische Fussnoten. Bei Niccos Robin wissen wir das, aber ich bilde mir ein, auch von einem historischen Robin Stewart gelesen zu haben.
Ich überlege gerade, ob der von Babsbara zitierte Abschnitt auch in meinem Buch stand. Guter Fund!
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Zitat
Original von Grisel
Ich überlege gerade, ob der von Babsbara zitierte Abschnitt auch in meinem Buch stand. Guter Fund!Ich guck heute später nochmal nach der Seitenzahl in meiner Ausgabe. War auf jeden Fall innerhalb der ganzen Diskussion mit der Freiheit eines Künstlers.
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Zitat
Original von Babsbara
Ich guck heute später nochmal nach der Seitenzahl in meiner Ausgabe. War auf jeden Fall innerhalb der ganzen Diskussion mit der Freiheit eines Künstlers.
Das glaube ich Dir schon. Entschuldige, das war irreführend ausgedrückt, weil ich mich an die Stelle nicht erinnern kann, wohl wegen zu großen Tempos. -
Nee, ist schon klar, dass du es mir glaubst. Leider bin ich nicht im entferntesten so genial, um mir so was auszudenken
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Zitat
Original von Babsbara
Nee, ist schon klar, dass du es mir glaubst. Leider bin ich nicht im entferntesten so genial, um mir so was auszudenkenAber die Bücher verändern sich doch ständig, hätte ja sein können, dass das früher mal in meinem Buch stand und jetzt nicht mehr.
Doch, ist sie, S. 368. -
Das Gespräch mit der Kunst habe ich insofern nicht verstanden, was hat O'LiamRoe mit Kunst zu tun Er ist doch kein Künstler.
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Zitat
Original von Lesebiene
Das Gespräch mit der Kunst habe ich insofern nicht verstanden, was hat O'LiamRoe mit Kunst zu tun Er ist doch kein Künstler.Das bezog sich nicht auf Phelim, sondern auf Lymond bzw. Thady, also dass Henri ihn relativ gut charakterisiert, dies aber nicht für gut befindet oder halt einfach beleidigt ist, weil man ihn hintergangen hat.
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Und was hat Lymo dann noch mit irische Kunst zu tun? Ich glaube ich muss dieses Buch bald wieder lesen.
Zu Beginn ging es um Lymo als Künstler, klar aber dann war ein Satz von Lymo an O'Liam den ich als leichte Retourkutsche vernahm. -
Zitat
Original von Lesebiene
Und was hat Lymo dann noch mit irische Kunst zu tun? Ich glaube ich muss dieses Buch bald wieder lesen.
Zu Beginn ging es um Lymo als Künstler, klar aber dann war ein Satz von Lymo an O'Liam den ich als leichte Retourkutsche vernahm.Was für ein Satz war das?
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Die letzte Szene in Teil 4, Kap. 4, als Henri und Gefolge klar wird, daß Lymond Thady Boy war.
Damit liegt eine hochkomplizierte Gemengelage vor.
Lymond, Phelim und die Königinwitwe von Schottland wissen, daß Lymond sich verkleidet hat, um die kleine Mary zu schützen.
Die französiche Fraktion weiß das nicht, abgesehen von d'Aubigny, dem Lymo aber nichts nachweisen kann.
Wenn Lymond nun sagt: das habe ich in schottischem Auftrag gemacht, kommt es zu einem Konflikt zwischen Schottland und Frankreich mit unabwägbaren politischen Folgen.
Wenn Phelim sagt, das geschah in schottischem Auftrag, kann er neben Lymond im Kerker landen, weil die Königinwitwe das umgehend bestreiten wird. Abgesehen von möglichen Verwicklungen wegen seltsamer irisch-schottischer Verbindungen, die England stören könnten. England ist noch dazu gerade dabei, mit Frankreich in Verhandlungen über eine Heirta königlicher Kinder zu treten.In beiden Fällen kann für Marys Sicherheit nicht mehr garantiert werden und der Auftraggeber des geplanten Mords bleibt ungeschoren.
Die Königinwitwe ist in der Situation, daß sie, wenn sie sich auf Lymos Seite stellt, denjenigen, der ihre Tochter umbringen lassen wollte, ziehen lassen muß, weil noch alle Beweise fehlen. Zudam kann Henri beleidgt sein wegen ihrer Intrige, s.o. Konflikt Schotland-Frankreich, und damit ist Mary nicht mehr sicher.
Ich gebe zu, daß ich der Dowager ihr Schweigen ankreide, aber mir ist nicht ganz klar, was genau sie hätte tun können, weil d'Aubigny der Günstling Henris ist.
Sagen, daß Lymo ihr Untertan ist und ihn festnehmen lassen?
(Er seinerseits scheint etwas von ihr zu erwarten, das nicht kommt.)Um all diesen Verwicklungen auszuweichen, hat d'Aubigny Lymond den Juwelendiebstahl angehängt. d'Aubigny seinerseits möchtevermeiden, daß seine politischen Verwicklungen bekannt werden.
Wegen Juwelendiebstahls hoppsgenommen zu werden, paßt nun aber wiederum unserem Lymond nicht. Ein Master of Culter hat ja auch seinen Stolz.
Deswegen wechselt er das Feld.
Die Diskussion über Kunst, die er beginnt, ist einerseits tatsächlich eine recht abstrakte Diskussion über die Frage, wer darüber entscheidet, was wann wie und wielange Kunst ist, der Künstler oder sein Auftraggeber. Ist im Namen der Kunst alles erlaubt? Darf ein Genie alles? (NB: DD ist Malerin!)
Damit fordert er gezielt den Intellekt derer heraus, die ihn anklagen. Ihnen war es auch unangenehm, über so etwas Kleinliches, Banales, Alltägliches, wie einen Juwelendiebstahl zu reden. Zudem setzt es sie herab, wenn herauskommt, daß Thady Boy, ihr Liebling, nichts weiter ist, als ein billiger Dieb. Sie haben einem Dieb Beifall geklatscht, ihn in ihre Mitte aufgenommen, es aber nicht gemerkt. Oberpeinlich!Ist er aber ein Künstler, nämlich ein Betrugs - und Verkleidungskünstler, sieht die Sache anders aus. Dann haben sie es mit einem künstlerischen Genie zu tun. Das schmeichelt den Eitelkeiten. Rettet ihren Stolz. Schließlich haben sie ihn entlarvt, am Ende waren sie schlauer als er.
Sie entscheiden die Diskussion gegen den Künstler, zugunsten der Auftraggeber (von der Kunst her gesprochen, nicht politisch): Kunst ohne Moral = Gewissen ist keine. Ein Genie darf nicht alles, unbeschränkte Freiheit gibt es nicht.
Was Lymond ihnen vorenthält, ist eben, daß sein verrücktes Maskenspiel ein Ziel hatte. Sie sehen nur völlige Entfesselung, einen reinen Spaß auf ihre Kosten. Das kann man nicht durchgehen lassen.
Ergo: Abgang Mr. Crawford in Richtung Kerker.Aber Lymond hat etwas gewonnen, Phelim und die Königinwitwe bleiben, wo sie sind, und keiner kann ihnen etwas nachweisen. Marys Sicherheit ist nicht gefährdeter als zuvor. Wir stehen wieder bei Null.
Auf der Verlustseite gibt es allerdings auch etwas.
‚I’ve come to France to find freedom’, said Lymond. ....
‚You’ve found a prison, it seems’, said the King.De facto ist es genauso, wie Lymo sagt. Leider ist das sehr schmerzlich. Aber das kommt erst in Teil 5.
Grundsätzlich gehört die Szene überhaupt zur Diskussion um Lymond, wer ist er wirklich, wie ist er wirklich? Was ist echt, was Maske? Was Natur, was angeschmikt, erworben etc.
Sein Gegenbild ist Phelim. Wenn er am Schluß des Kapitels als wahrer Künstler und Vorbild an Gelassenheit bezeichnet wird, ist es Ironie. Phelim ist ‚echt’, kann sich kaum verstellen.So verstehe ich das.
Gegen weitere Erhellung habe ich aber nichts einzuwenden, es ist eine viel zu komplizierte Stelle. Manchmal wird es mir zuviel, ehrlich gesagt. -
Zitat
Original von magali
Ich gebe zu, daß ich der Dowager ihr Schweigen ankreide, aber mir ist nicht ganz klar, was genau sie hätte tun können, weil d'Aubigny der Günstling Henris ist.Ich habe immer gedacht, dass das inkl. der ungalanten Eberhandschuhgeschichte ihre Retourkutsche dafür ist, dass er sich strikt weigert, offiziell für sie zu arbeiten. Aber beim Eber war es doch anders, glaube ich, und hier kann sie, wie Du argumentierst, gar nicht anders handeln. Und das wusste er von Anfang an.
ZitatWas Lymond ihnen vorenthält, ist eben, daß sein verrücktes Maskenspiel ein Ziel hatte. Sie sehen nur völlige Entfesselung, einen reinen Spaß auf ihre Kosten. Das kann man nicht durchgehen lassen.
Ergo: Abgang Mr. Crawford in Richtung Kerker.Stimmt, sie müssen es ja für puren Mutwillen halten, weil er Mary außen vor halten muss. Das habe ich nicht bedacht.
ZitatDe facto ist es genauso, wie Lymo sagt. Leider ist das sehr schmerzlich. Aber das kommt erst in Teil 5.
Wie meinst Du das?
ZitatGrundsätzlich gehört die Szene überhaupt zur Diskussion um Lymond, wer ist er wirklich, wie ist er wirklich? Was ist echt, was Maske? Was Natur, was angeschmikt, erworben etc.
Das hat mich diesmal so fasziniert, weil ich echt das Gefühl habe, Lymo nach all den Jahren etwas besser zu kennen.
ZitatSein Gegenbild ist Phelim. Wenn er am Schluß des Kapitels als wahrer Künstler und Vorbild an Gelassenheit bezeichnet wird, ist es Ironie. Phelim ist ‚echt’, kann sich kaum verstellen.
Das stimmt, denn den wahren Lymo, der die Barrieren senkt, sehen wir wirklich höchst selten. Deshalb habe ich mir immer schwer getan mit ihm. Auch wenn wir hier noch weit entfernt sind vom
Eiskönig aus RC.ZitatSo verstehe ich das.
Gegen weitere Erhellung habe ich aber nichts einzuwenden, es ist eine viel zu komplizierte Stelle. Manchmal wird es mir zuviel, ehrlich gesagt.Ich mag das, dass man quasi ewig über bestimmte Sachen diskutieren kann. Und es nicht gelogen, wenn ich sage, dass DD mein Leseverhalten verändert hat, weil ich seit ihr immer, wo sich das zu lohnen scheint, auch versuche, zwischen den Zeilen zu lesen und Hintergründe im Hinterkopf zu verknüpfen. Versuche, wohlgemerkt. Aber deshalb liebe ich sie wohl so, weil das etwas ist, was ich leidenschaftlich gern mache, Sachen auf den Grund gehen, sie zu analysieren, zu hinterfragen, im Privatleben, im Hobby und sogar im Beruf.
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Zitat
Original von Grisel
Ich habe immer gedacht, dass das inkl. der ungalanten Eberhandschuhgeschichte ihre Retourkutsche dafür ist, dass er sich strikt weigert, offiziell für sie zu arbeiten. Aber beim Eber war es doch anders, glaube ich, und hier kann sie, wie Du argumentierst, gar nicht anders handeln. Und das wusste er von Anfang an.
Ich dachte, sie schickt ihn in den Graben, um Stewart zu retten, damit er quasi aus Dankbarkeit, ihnen d'Aubigny ans Messer liefert.
Was Robin nie tun würde, das weiß Lymo, aber Marie de Guise nicht. Sie denkt nicht genügend über die Menschen nach, die sie benutzen will. Sagt Lymo nicht einmal, daß sie nicht besonders gescheit ist, kurzsichtig?
Vielleicht hat sie auch einfach nicht genügend Menschenkenntnis. Nicht jede/r ist so ein briillianter Kopf wie Lymo.
(Beruhigender Gedanke, btw. :lache)ZitatDe facto ist es genauso, wie Lymo sagt. Leider ist das sehr schmerzlich. Aber das kommt erst in Teil 5.
ZitatWie meinst Du das?
Ich sehe es so, daß Lymo nach Frankreich kommt, um eine Aufgabe zu erfüllen, die ihm aufgezwungen wurde. Er sucht Freiheit, will sagen, erst nach erledigtem Auftrag ist er wieder ein unabhängiger Mann.
Tatsächlich kommt er an einer Leine, Loyalität für die Königinwitwe bzw. die kleine Königin. Er kommt 'gefangen'.
Nachdem ihn Marie aber hat hängen lassen, ist er frei. Der königliche Kerker ist bloße Äußerlichkeit, er hat keine Bindung mehr außer der selbst gewählten. Das macht er am Ende des Buchs auch klar, er nimmt nichts mehr von ihnen, Königinwitwe samt Mary, an und gibt nichts mehr.
Die Szene hier am Ende von Kap. 4 ist die Trennung zwischen den beiden.Ich halte das Geplänkel zwischen Henri und ihm für eine Pointe, deren Ironie bzw. eigentliche Wahrheit mal wieder bloß Lymo sieht.
Damn him!Zustimmung zum Rest. Und wie!
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Zitat
Original von magali
Ich dachte, sie schickt ihn in den Graben, um Stewart zu retten, damit er quasi aus Dankbarkeit, ihnen d'Aubigny ans Messer liefert.
Was Robin nie tun würde, das weiß Lymo, aber Marie de Guise nicht. Sie denkt nicht genügend über die Menschen nach, die sie benutzen will. Sagt Lymo nicht einmal, daß sie nicht besonders gescheit ist, kurzsichtig?Diesmal habe ich es so verstanden, dass es ihr darum geht, Robin zu retten, damit er reden könnte, weil er der einzige ist, der seinen Auftraggeber entlarven kann. Ich glaube nicht, dass sie mit Dankbarkeit rechnet, eher, dass er irgendwie überzeugt werden kann, denn er hat ja als zum Tod Verurteilter nichts zu verlieren.
Ich glaube nicht, dass Lymo sie für dumm hält. Ich denke jetzt nur an eine Stelle aus DK, wo er sie beschreibt. Vielleicht nicht die beste in Sachen Menschenkenntnis. Andererseits sehen wir das hier nicht von der Seite, da ja gesagt wird, dass sie ihre gefährlichsten Schotten mit nach Frankreich nimmt und die verlässlichen, wie Richard, daheim lässt.
ZitatIch sehe es so, daß Lymo nach Frankreich kommt, um eine Aufgabe zu erfüllen, die ihm aufgezwungen wurde. Er sucht Freiheit, will sagen, erst nach erledigtem Auftrag ist er wieder ein unabhängiger Mann.
Das mit aufgezwungen sehe ich anders. Ich glaube nicht, dass er kommen würde, wenn er nicht wollte. Er hat halt gerade nichts besseres zu tun. Ich glaube, er sucht weniger Freiheit, als eine Aufgabe, ein Ziel und das findet er am Ende mit dem Entschluss, ein Heer aufzustellen, das nur nach seiner Pfeife tanzt.
ZitatTatsächlich kommt er an einer Leine, Loyalität für die Königinwitwe bzw. die kleine Königin. Er kommt 'gefangen'.
Eigentlich nicht, er kommt ja nicht als Lymo, sondern als Thady, zu seinen Bedingungen. Erst danach, als er die offizielle Funktion braucht kommt er als Lymo, ihr Abgesandter.
ZitatNachdem ihn Marie aber hat hängen lassen, ist er frei. Der königliche Kerker ist bloße Äußerlichkeit, er hat keine Bindung mehr außer der selbst gewählten. Das macht er am Ende des Buchs auch klar, er nimmt nichts mehr von ihnen, Königinwitwe samt Mary, an und gibt nichts mehr.
Die Szene hier am Ende von Kap. 4 ist die Trennung zwischen den beiden.Ich glaube nicht, dass es für ihn je zur Debatte stand, ihr zu dienen, wie Richard ihr dient. Richard muss, er kann wählen. Ich verstehe das eher so, dass dieses "she lost him" sich auf ihre Sicht bezieht. Ich glaube nicht, dass sie ihn je hatte. Da war doch irgendwas irgendwo, dass sie nicht sein Hirn will, sondern nur seinen Schwertarm. Und er scheint mir generell eine gewisse Skepsis gegenüber Herrschern zu haben, was jetzt aber zugegebenermaßen weit hergeholt ist. Aber seine Loyalität gilt Schottland und einem kleinen, wehrlosen Mädchen, nicht dem Königshaus, zwangsläufig.