'Queens' Play' - Part 4, ch. III – Part 4, ch. IV

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    Original von Grisel


    Diesmal habe ich es so verstanden, dass es ihr darum geht, Robin zu retten, damit er reden könnte, weil er der einzige ist, der seinen Auftraggeber entlarven kann. Ich glaube nicht, dass sie mit Dankbarkeit rechnet, eher, dass er irgendwie überzeugt werden kann, denn er hat ja als zum Tod Verurteilter nichts zu verlieren.



    Ja.
    Dankbarkeit ist nicht der rechte Ausdruck, andererseits kann Lymond ihn in der Situation nicht lange ausfragen. In meinen Augen reicht sie Robin noch mal die Hand, in Form von Lymond. Vieleicht denkt sie auch, Robin will Gnade. Immerhin steht ihm ein gräßlicher Tod bevor. Er könnte auf Hängen verhandeln.



    Zitat

    Ich glaube nicht, dass Lymo sie für dumm hält. Ich denke jetzt nur an eine Stelle aus DK, wo er sie beschreibt. Vielleicht nicht die beste in Sachen Menschenkenntnis. Andererseits sehen wir das hier nicht von der Seite, da ja gesagt wird, dass sie ihre gefährlichsten Schotten mit nach Frankreich nimmt und die verlässlichen, wie Richard, daheim lässt.


    Dumm habe ich auch nicht geschrieben. Nicht so gescheit wie er, schätzt falsch ein. Kurzsichtig im Vergleich zu ihm. Er sieht nicht nur Meilen voraus, sondern auch um sieben Ecken.
    In der Richtung.




    Zitat

    Ich sehe es so, daß Lymo nach Frankreich kommt, um eine Aufgabe zu erfüllen, die ihm aufgezwungen wurde. Er sucht Freiheit, will sagen, erst nach erledigtem Auftrag ist er wieder ein unabhängiger Mann.


    Das mit aufgezwungen sehe ich anders. Ich glaube nicht, dass er kommen würde, wenn er nicht wollte. Er hat halt gerade nichts besseres zu tun. Ich glaube, er sucht weniger Freiheit, als eine Aufgabe, ein Ziel und das findet er am Ende mit dem Entschluss, ein Heer aufzustellen, das nur nach seiner Pfeife tanzt.[/quote]


    Er sagt selbst, daß er kam, um Freiheit zu suchen.
    Ich gehe davon aus, daß sie ihn irgendwo emotional erwischt hat und bei aller Lust am Abenteuer paßt ihm etwas nicht.



    Zitat

    Tatsächlich kommt er an einer Leine, Loyalität für die Königinwitwe bzw. die kleine Königin. Er kommt 'gefangen'.


    Zitat

    Eigentlich nicht, er kommt ja nicht als Lymo, sondern als Thady, zu seinen Bedingungen. Erst danach, als er die offizielle Funktion braucht kommt er als Lymo, ihr Abgesandter.


    Egal, wie er verkleidet ist, er weiß, daß er Lymond of Crawford ist.


    Zitat

    Nachdem ihn Marie aber hat hängen lassen, ist er frei. Der königliche Kerker ist bloße Äußerlichkeit, er hat keine Bindung mehr außer der selbst gewählten. Das macht er am Ende des Buchs auch klar, er nimmt nichts mehr von ihnen, Königinwitwe samt Mary, an und gibt nichts mehr.
    Die Szene hier am Ende von Kap. 4 ist die Trennung zwischen den beiden.


    Zitat

    Ich glaube nicht, dass es für ihn je zur Debatte stand, ihr zu dienen, wie Richard ihr dient. Richard muss, er kann wählen. Ich verstehe das eher so, dass dieses "she lost him" sich auf ihre Sicht bezieht. Ich glaube nicht, dass sie ihn je hatte. Da war doch irgendwas irgendwo, dass sie nicht sein Hirn will, sondern nur seinen Schwertarm. Und er scheint mir generell eine gewisse Skepsis gegenüber Herrschern zu haben, was jetzt aber zugegebenermaßen weit hergeholt ist. Aber seine Loyalität gilt Schottland und einem kleinen, wehrlosen Mädchen, nicht dem Königshaus, zwangsläufig.


    Eben. Das stimmt alles. Von daher mein Argument, daß er sich stärker eingelassen hat, als er verträgt und deswegen gegen die 'Ketten' angeht, die er als Ketten empfindet. Er hat ein hochempfindliches Gefühl für Autonomie.
    Die Konsequenzen seiens Auftrags muß er auch bedenken, er darf das, was er tut, nicht zum Präzedenzfall werden lassen.
    Sie könnte dann jedesmal pfeifen, wenn's brennt, und damit hinge er fest.
    Er sieht schon in die mögliche Zukunft.

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Zitat

    Original von magali
    Dumm habe ich auch nicht geschrieben. Nicht so gescheit wie er, schätzt falsch ein. Kurzsichtig im Vergleich zu ihm. Er sieht nicht nur Meilen voraus, sondern auch um sieben Ecken.
    In der Richtung.


    Entschuldige, dann habe ich das in die falsche Richtung gekürzt. Und, wie Du sagst, wer ist schon so gescheit wie Lymond?


    Was den Rest betrifft, den Du schreibst, hochinteressant, aber ich sehe es immer noch anders. Aber, ich behalte den Ansatz für die nächsten Bücher und den nächsten Reread im Hinterkopf.


    Auch auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen, aber das fasziniert mich ja u.a. so an diesen Büchern, dass sie sich wirklich jedes Mal anders lesen.

  • Zitat

    Original von Grisel



    Auch auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen, aber das fasziniert mich ja u.a. so an diesen Büchern, dass sie sich wirklich jedes Mal anders lesen.


    Das glaube ich gerade bei diesem Buch besonders! :wave

    Don't live down to expectations. Go out there and do something remarkable.
    Wendy Wasserstein

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    Original von Lesebiene
    Das glaube ich gerade bei diesem Buch besonders! :wave


    Ich glaube, das ist es auch, was sie zu echten "Lebensbüchern" macht, wenn man vom Virus befallen ist, weil es nie langweilig wird. Man weiß zwar, spätestens beim zweiten Mal, die vage Handlung, aber es nimmt nichts von der Spannung, weil da so viele Zwischentöne sind. Bei mir zumindest ist es so.

  • Ich glaube, es liegt nicht an den Geschichten, es liegt an mir. Dunnett beschreibt Probleme, die mich auch beschäftigen, und zwar beschreibt sie sie in allen Facetten, die ihr nur einfallen.
    Sie hat einen sehr fruchtbaren Verstand. :cry
    :lache


    Jedenfalls beschäftigen mich die Grundprobleme, hier etwa die Frage, welche Folgen hat mein Handeln für mich und andere. Gibt es 'Nicht-handeln' (Phelimproblem) etc. pp.. das sind ja Lebensprobleme, nicht Probleme, die es nur in Romanen gibt.
    Nach einiger Zeit finde ich Lösungen, und wenn ich dann wieder an Lymo deke oder in einem Buch blättere, fällt mir auf, daß da bereits steht, was mir grad dämmerte. Ich habe es beim ersten Lesen nur nicht erkannt, weil ich es nicht gewußt habe.
    Dafür fällt mir dann eine andere Stelle ins Auge, die ich rätselhaft finde. Und alles beginnt von vorne.
    Also, nicht das Buch wird anders, ich denke anders. Das finde ich reizvoll.

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Zitat

    Original von magali
    Also, nicht das Buch wird anders, ich denke anders. Das finde ich reizvoll.


    Doch, das Buch wird anders. Wie Delphin anderswo sagte, das ist wirklich so, dass da teilweise Stellen zu finden sind, die vorher einfach nicht da waren. :gruebel
    Oder, ohne den Verstand verloren zu haben, man bildet sich das halt ein. :grin


    Natürlich hast Du Recht und man liest deshalb anders, weil man selbst und die Umstände nie gleich sind. Aber so einen direkten Bezug wie Du stelle ich nicht her.