Ich war mir nicht sicher, ob ich das Buch unter Biographien einordnen sollte. Letztendlich hab ich mich fürs Klassikergenre entschieden.
Im Jahre 1755 wird Giacomo Casanova wegen Freimaurerei in die berüchtigen Bleikammern im Dogenpalast von Venedig gesperrt. Ein Jahr später gelingt ihm unter abenteuerlichen Umständen die Flucht. Im hohen Alter schreibt er sein Abenteuer in seinen Memoiren nieder (wahrscheinlich auch, um die Geschichte nicht immer wieder erzählen zu müssen).
Casanova (1725-1798 ), den viele heute für eine reine Phantasiegestalt halten, schildert in diesem Buch auf mitreissende und spannende Art, wie ihm seine Flucht aus dem venezianischen Gefängnis gelang. Dabei staunt man über die Klugheit und Umsicht seiner Vorgehensweise. Allein bei der Beschreibung seiner nächtlichen Kletterpartie über das Dach des Dogenpalastes verschlägt es einem den Atem. Man meint, die Glocken von San Marco Mitternacht schlagen zu hören...
Ein sehr spannendes, autobiographisches Abenteuer, das noch spannender wird, wenn einem während dem Lesen wieder einfällt, dass es keine Erfindung ist, sondern tatsächlich so geschah.
"Zugegeben, ich bilde mir etwas darauf ein, sie (die Flucht) vollbracht zu haben, aber ich darf dem Leser versichern, mein Eingebildetsein kommt nicht davon, dass ich Erfolg hatte, denn da war das Glück sehr beteiligt, sondern davon, dass ich die Sache als durchführbar erkannt und dass ich den Mut gehabt habe, sie zu unternehmen..
Es galt, ein Loch in den Fußboden der Zelle zu machen."
- Giacomo Casanova