Aufgrund des Klappentextes völlig andere Vorstellung von Inhalt ?!

  • Ich lese immer den Klappentext oder halt die Kurzbeschreibung bei Amazon. Meistens entspricht es auch dem, was es verspricht. Bisher wurde ich nur einmal enttäuscht und das war bei genanntem Buch, welches wir in einer LR gelesen haben.

    Zündet man eine Kerze an,erhält man Licht.Vertieft man sich in Bücher,wird einem Weisheit zuteil.Die Kerze erhellt die Stube, das Buch erleuchtet das Herz.


    (Sprichwort aus China)

  • Zitat

    Original von xexos


    Amazon versucht das doch, wenn auch etwas abgewandelt. Da bekommst Du doch Empfehlungen wie "Käufer dieses Buches kauften auch..."


    Aber dieses Vorgehen kann noch weniger eine Aussage dazu treffen, ob ein bestimmtes Buch dann meinen persönlichen Lesegeschmack trifft. Wenn viele Leser zufällig ein Buch von Kerstin Gier und gleichzeitig ein Buch von Rosamunde Pilcher kaufen, dann bekomme ich das u.U. angezeigt. Deswegen würde ich aber nicht davon ausgehen, dass mir Rosamunde Pilcher gefallen könnte (oder Kerstin Gier).

  • Die Kurzbeschreibungen auf der Rückseite bzw. bei Amazon lese ich immer, denn ich will ja wenigstens eine grobe Vorstellung haben, worum es in dem Buch geht. Nur Titel, Cover und Autor finde ich dann doch zu wenig (abgesehen von ganz wenigen Autoren, bei denen ich blind jedes neue Buch kaufe).
    Oft bin ich aber enttäuscht, weil die Beschreibungen nicht passen oder - noch viel schlimmer - einfach zu viel verraten. Irgendwann schreiben die noch hinten drauf, wer auf der letzten Seite als Mörder entlarvt wird. :-(
    Aber auch Ereignisse von Seite 100 will ich nicht in der Kurzbeschreibung lesen, wenn sie in der Geschichte eine Überraschung darstellen.
    Ebenfalls witzlos finde ich auch die nichtssagenden Zitate irgendwelcher anderer Autoren.
    Die längeren Klappentexte auf der Innenseite lese ich mittlerweile nicht mehr, weil mir da schon zu oft zu viel verraten wurde.
    So war ich z.B. bei "Der Geiger" von M. Borrmann froh, dass ich nur die Kurzbeschreibung hinten gelesen hatte, weil da der Klappentext auch schon viel verrät.


    Beispiel für "Thema verfehlt" bei der Kurzbeschreibung:
    "Das stille Kind" von Asta Scheib: Nach Kurzbeschreibung hatte ich ein Buch über ein autistisches Kind erwaret, das Thema Autismus spielt aber nur eine Nebenrolle

  • Hm, so geht halt jeder anders vor.
    Ich lese gerne in Rezensionen "Wem das Buch gefallen hat, der hat vermutlich auch Freude an diesem." Aber nur in Rezensionen, nicht in Anpreisungen des Verlags.
    Die Zitate auf dem Buchrücken finde ich gar nicht verkehrt. Wobei ich da Snob bin. Je nachdem, ob ich den Anpreisenden achte oder eher nicht so, leg ich das Buch dann sofort zurück oder schaue genauer hin. Wenn die Brigitte was anpreist, geht das Buch sofort zurück ins Regal.


    Aber ich muss sagen, dass ich wohl auch zu der seltenen Spezies gehöre, der egal ist, worum es in dem Buch geht. Mir ist wirklich der Inhalt, also die Story, völlig egal. Gut geschrieben und mitreissend und bewegend muss es sein. Ich habe noch nie nach "Story" gelesen, sondern immer nur danach, wie gut ein Buch geschrieben ist und wie sehr es mich bewegen kann. Daher sind mir die Klappentexte auch völlig egal, ich will nicht wissen, was im Buch so abgeht, ich will nur wissen, ob das, was da abgeht, gut geschrieben ist. Und da helfen mir die Zitate auf dem Buchrücken schon häufig.

  • Zitat

    Original von Buchdoktor
    Schlimmer, ich habe oft den Eindruck, dass "Klappentext" eine eigene Gattung ist und gar nichts mit dem Inhalt zu tun hat. Klappentexte, die offensichtlich am Inhalt vorbeigehen, ärgern den Käufer - der einen Krimi erwartet, den er nicht bekommt oder der das Buch gar nicht kauft, weil eine wichtige Information wie die Gattung völlig fehlt. Meine letzte Begegnung dieser Art war ein Buch, das entgegen dem Klappentext gar kein Roman war - ich hätte es gern vorher gewusst.


    so ging es mir bei meinem letzten buch. vom klappentext her hatte ich einen thriller erwartet, aber es war ein einfacher roman. sehr enttäuschend, zumal ich das buch im internet unter der kategorie "krimis & thriller" gefunden habe!

  • Zitat

    Original von Rosha


    :chen So mache ich das auch!


    Ich lese den Klappentext vorher zwar auch, aber manchmal lese ich ihn - nachdem ich das Buch fertiggelesen habe - dann nochmal. Manchmal liest der sich nämlich dann schon ganz anders, wenn man den Inhalt des Buches schon kennt. :grin Und oft denke ich mir dann auch sowas wie:"Also ich persönlich hätte diese Geschichte ja jetzt vollkommen anders zusammengefasst!"
    Aber es wurde hier ja schon ein paar Mal vorher erwähnt, dass da einfach oft unterschiedlich die Schwerpunkte gesetzt werden. Für den einen stehen bestimmte Aspekte einer Geschichte mehr im Vordergrund als andere, für den Nächsten eben andere. ;-)

  • Zitat

    Original von LeseBär


    Aber dieses Vorgehen kann noch weniger eine Aussage dazu treffen, ob ein bestimmtes Buch dann meinen persönlichen Lesegeschmack trifft. Wenn viele Leser zufällig ein Buch von Kerstin Gier und gleichzeitig ein Buch von Rosamunde Pilcher kaufen, dann bekomme ich das u.U. angezeigt. Deswegen würde ich aber nicht davon ausgehen, dass mir Rosamunde Pilcher gefallen könnte (oder Kerstin Gier).


    Wobei es da schöne Verknüpfungen gibt. Tom Liehr beschwerte sich mal heftig, als die legendäre Nackenbeisserleserunde lief und sein neues Buch erschien, dass die Empfehlung bei Amazon Kunden die dieses Buch kauften, kauften auch auf diesen Nackenbeisser verwies.

  • Zitat

    Original von xexos


    Amazon versucht das doch, wenn auch etwas abgewandelt. Da bekommst Du doch Empfehlungen wie "Käufer dieses Buches kauften auch..."


    Wobei das bei Amazon kein kompetenter Mensch macht sondern eine Software, eine sogenannte "recommendation engine".

  • Zitat

    Original von Mulle
    Die Leute müssen ein Buch erst mal kaufen, ehe es ihnen gefallen oder nicht gefallen kann. Und das erreicht man offenbar am einfachsten dadurch, dass man es ihnen als blaues Wölkchenbuch oder x-ten Stieg Larsson anbietet.


    Ist ja auch OK - solange das Buch wenigstens einigermaßen ähnlich ist zu dem gewählten Vergleich. Leider wird aber oft etwas angepriesen, was das Buch eben nicht bietet. Und darum soll es doch in diesem Thread gehen, und nicht darum, Kunden mit nachvollziehbaren Vergleichen zu locken.

    "Wie kann es sein, dass ausgerechnet diejenigen, die alles vernichten wollten, was gut ist an unserem Land, am eifrigsten die Nationalflagge schwenken?"
    (Winter der Welt, S. 239 - Ken Follett)

  • Zitat

    Original von Fran-87
    Noch schlimmer finde ich allerdings, wenn im Klappentext schon Ereignisse erfährt, die erst ganz spät im Buch passieren. Erst letztens bei diesem Buch erlebt - da verrät der Klappentext etwas, das erst auf den letzten Seiten passiert. Furchtbar!!
    Da denkt man sich, das was auf dem Klappentext steht, ist die Ausgangslage oder passiert zumindest eher am Anfang des Buches, und dann sowas... echt enttäuschend!


    Mir ist so etwas auch schon einmal passiert und es war sehr ärgerlich. Bei Simon Becketts "Kalte Asche" wurde einmal zu viel verraten. Es war zwar nicht direkt der Klappentext, sondern der "ausführlichere Klappentext" im Inneren des Buches, aber auch von diesem erwarte ich, dass nicht zu entscheidendes verraten wird.

  • Beim Kauf des Buches lese ich schon den Klappentext, um zu prüfen, ob mich das Buch überhaupt anspricht. Der Vorteil eines großen SuBs ist es allerdings, dass ich selten ein Buch innerhalb weniger Tage nach dem Kauf lese. Daher habe ich den Inhalt des Klappentextes in der Regel vergessen, wenn ich anfange das Buch lesen und ich lese ihn auch nicht mehr kurz bevor ich mit dem Buch beginne. Zu oft haben mir Klappentexte ein (großen) Teil der Spannung genommen, weil zu viel verraten wurde. Darauf habe ich einfach keine Lust mehr.

  • Klappentexte sind Werbetexte. Wie Mulle richtig schrieb, entstehen sie spätestens, wenn die Vorschaubroschüren entworfen werden, also ungefähr ein halbes Jahr, bevor das entsprechende Programm an den Start geht (im Herbst -> Frühjahrsprogramm, und umgekehrt), im Extremfall also fast ein Jahr vor dem Erscheinen des Buches ("Frühjahr" endet im September) - das es zu diesem Zeitpunkt möglicherweise überhaupt noch nicht gibt. Das gilt manchmal sogar bei Lizenzen, die früh ersteigert werden, wenn ein Big Name seinen neuen Roman dem amerikanischen Verlag verkauft hat, und die Übersetzung losgehen soll, wenn die englischsprachige Fassung lektoriert worden ist (oder manchmal noch vorher).


    Wie gesagt, es sind Werbetexte - sie sollen Leute im Buchladen dazu bringen, den Titel zu kaufen. Deshalb sollte man bei der Lektüre alle Superlative ausblenden, die sog. "Blurbs" (Zitate anderer Autoren, Pressezitate usw.) ebenso, und sich gefälligst nicht darauf verlassen, dass auch drin ist, was draufsteht. Oder nicht in dieser Form: Auch Filmtrailer sind Werbemittel, nicht selten ganz anders geschnitten als der Film selbst, und häufig enthalten sie sogar die (wenigen) guten Szenen. Wer dann erwartet, dass der ganze Film so geht, wird enttäuscht sein.


    Aber eigentlich wird auch viel Sorgfalt an den Tag gelegt - je nach Haus. Häufig erarbeiten Lektor und Autor die Klappen- und Umschlagstexte gemeinsam. Dann beißen aber noch die Programm- und Vertreterkonferenzen in die sauber belegte Stulle, drapieren etwas Senf auf der Marmelade und verschütten ein bisschen Kaffee darüber. Weil der Klappentext das Buch verkaufen soll, dessen realistische Zusammenfassung vielleicht ein bisschen erschütternd wäre, das aber dennoch ein Genuss ist, weil es fantastisch geschrieben ist.


    Whatsoever, es geht eben um Werbung. Nur, weil es um Literatur (im weitesten Sinn) geht, muss das nicht bedeuten, dass die Werbeleute hier moralischer herangehen als beispielsweise die, die Werbetexte für (in 100 Prozent der Fälle nutzlose) "Anti-Aging-Cremes" schreiben. Verlage wollen Bücher verkaufen. Alle Verlage. Mehr Bücher, als gelesen werden können. Und deshalb hauen sie halt zuweilen ein bisschen stärker auf die Kacke.

  • @ Tom


    Dein Beitrag gefällt mir gut und ich habe beim Lesen ständig genickt. Genauso isses!


    Allerdings steht man immer noch vor dem Problem, dass man vorm Lesen des Klappentextes nicht weiß, von welcher Qualität er ist. Also lasse ich es im Zweifelsfall lieber komplett sein, diese Texte zu lesen.


    Manchmal habe ich den Eindruck, dass die Klappentexte ein Zusammenschnitt des Exposés sind. Und ein Exposé ist ja nun mal so gehalten, dass der komplette Inhalt samt Auflösung im Zeitraffer dargestellt wird. Macht ja auch Sinn, wenn man bedenkt, für welchen Zweck ein Exposé gemacht wird. Wird bei der Verwendung für den Klappentext letztendlich kontraproduktiv.

  • Zitat

    Original von Tom
    Auch Filmtrailer sind Werbemittel, nicht selten ganz anders geschnitten als der Film selbst, und häufig enthalten sie sogar die (wenigen) guten Szenen. Wer dann erwartet, dass der ganze Film so geht, wird enttäuscht sein.


    Das Problem, dass ich mit dem Trailer habe in dem Szenen vorkommen, die im Film nicht auftauchen (zuletzt eine großartige Szene aus dem Film über Maggie), die habe ich eben auch mit dem Klappentext, der mir etwas verkauft, das in dem Buch nicht ist.

  • Zitat

    Original von Tom
    Klappentexte sind Werbetexte.


    Das hat ja auch keiner bestritten. Der Rest Deines Beitrags ist zwar sehr interessant, erklärt aber imho nicht, wieso manche Klappentexte einfach nicht zum entsprechenden Buch passen oder schon vorab zu viel verraten. Ich bewerbe doch auch kein Buntwaschmittel mit "wäscht ihre Wäsche viel, viel weißer" - ich will doch, das die Leute beim nächsten Mal auch noch zu meinem Waschmittel / Autoren greifen. Wenn ich die falsche Zielgruppe anspreche, sind die enttäuscht, kaufen den Autor vermutlich nicht wieder und die eigentliche Zielgruppe bemerkt das Buch nicht (außer, ich bewerbe beim nächsten Buch eine neue Zielgruppe...).


    Natürlich wird in der Werbung viel mehr gelogen, aber in diesem Falle schadet der Verlag sich doch imho langfristig in erster Linie selbst, wenn er sein Buch zwar an die Leser(innen) bringt, die sich aber nach der Lektüre enttäuscht abwenden.

    "Wie kann es sein, dass ausgerechnet diejenigen, die alles vernichten wollten, was gut ist an unserem Land, am eifrigsten die Nationalflagge schwenken?"
    (Winter der Welt, S. 239 - Ken Follett)

  • Hallo, Beowulf.


    Zitat

    Das Problem, dass ich mit dem Trailer habe in dem Szenen vorkommen, die im Film nicht auftauchen (zuletzt eine großartige Szene aus dem Film über Maggie), die habe ich eben auch mit dem Klappentext, der mir etwas verkauft, das in dem Buch nicht ist.


    Was - wie hier mehrfach ausgeführt wurde - auch daran liegen kann, wann die Trailer bzw. Klappentexte entstehen. Sehr wahrscheinlich wird es auch in den drei oder vier Trailern, die zu "Der Hobbit" kursieren, Szenen geben, die im Film dann nicht enthalten sind. Als ich die Filmadaption "Stellungswechsel" geschrieben habe, knapp zwei Monate vor dem Premierentermin, lag mir eine Schnittfassung vor, die so nicht in die Kinos gekommen ist.


    Das muss nicht immer so sein; es ist eine mögliche Erklärung. Andere Erklärungen haben mit der grundsätzlichen Verlagspolitik zu tun, mit Outsourcing (beteiligte Agenturen), möglicherweise damit, dass es überhaupt keinen Lektor gibt, der das Buch bearbeitet hat und gut genug kennt, weil es um eine Lizenzfassung geht - und sogar der Original-Klappentext herangezogen wird.


    Es ist schon ärgerlich, wenn der Klappentext etwas verspricht, dass das Buch dann nicht (ent)hält. Was übrigens auch für viele Cover gilt. Aber ist das heutzutage wirklich ein Problem? In aller Regel kann man sich sogar schon vor dem Erscheinen so intensiv über ein Buch informieren, dass solche Aspekte irrelevant werden. Außer, klar, beim Spontankauf.

  • Zitat

    Original von LeSeebär


    Das hat ja auch keiner bestritten. Der Rest Deines Beitrags ist zwar sehr interessant, erklärt aber imho nicht, wieso manche Klappentexte einfach nicht zum entsprechenden Buch passen oder schon vorab zu viel verraten. Ich bewerbe doch auch kein Buntwaschmittel mit "wäscht ihre Wäsche viel, viel weißer" - ich will doch, das die Leute beim nächsten Mal auch noch zu meinem Waschmittel / Autoren greifen. Wenn ich die falsche Zielgruppe anspreche, sind die enttäuscht, kaufen den Autor vermutlich nicht wieder und die eigentliche Zielgruppe bemerkt das Buch nicht (außer, ich bewerbe beim nächsten Buch eine neue Zielgruppe...).


    Natürlich wird in der Werbung viel mehr gelogen, aber in diesem Falle schadet der Verlag sich doch imho langfristig in erster Linie selbst, wenn er sein Buch zwar an die Leser(innen) bringt, die sich aber nach der Lektüre enttäuscht abwenden.


    :write

  • Sandrah, mir ging es genauso mit "An einem Tag in Paris". Nicht nur der Klappentext war irreführend, sondern auch das Cover. :-(Ich hatte romantische Eindrücke von Paris erwartet und nicht nur, dass sich alles - zum Teil gedanklich - unter der Gürtellinie abspielt. Sehr schade.

  • Zitat

    Original von Minusch
    Sandrah, mir ging es genauso mit "An einem Tag in Paris". Nicht nur der Klappentext war irreführend, sondern auch das Cover. :-(Ich hatte romantische Eindrücke von Paris erwartet und nicht nur, dass sich alles - zum Teil gedanklich - unter der Gürtellinie abspielt. Sehr schade.


    :write
    Ich habe gerade auch noch meine Meinung zu "An einem Tag in Paris" im dazugehörigen Tread geschrieben und musste dann auch nochmal daran denken, wie sehr sich Cover und Klappentext vom eigentlichen Inhalt unterschieden. Ein solcher Unterschied zwischen Erwartungen vom Buch durch den Klappentext und dem tatsächlichen Erleben beim Lesen ist bei mir (zumindest in letzter Zeit) noch nicht vorgekommen...

  • Zitat

    Original von Dori
    Was mich aber genauso nervt, ist, wenn hinten auf dem Buch gar nichts vom Inhalt steht, sondern nur alles voller Zitate aus Kritiken und von anderen Autoren ist. Ein bisschen will man dann ja doch irgendwie wissen, worum es in dem Buch geht... :pille


    Ja geht mir genauso.