Vanessa Willard wird entführt. Der Entführer ist ein Kleinkrimineller namens Ryan Lee, der dringend Geld benötigt, um einen Kredithai loszuwerden. So hat er sich entschlossen, die wohlhabend aussehende Vanessa zu entführen und Lösegeld zu erpressen. Er sperrt sie in einer Höhle, die er in seiner Kindheit entdeckt hat, in eine Kiste, versorgt mit Lebensmitteln und Wasser, so dass sie dort ein paar Tage durchhalten kann. Doch dann wird er wegen eines anderen Verbrechens geschnappt und kommt ins Gefängnis – und damit in einen schrecklichen Gewissenskonflikt. Soll er die Entführung beichten, Vanessas Leben retten und damit selber noch für viel längere Zeit im Gefängnis bleiben? Oder an sich selber denken und die Tat, die ihm nie jemand wird nachweisen können, einfach verschweigen? Keine leichte Entscheidung...
Das Buch wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt, einmal ist da natürlich Ryan. Dann gibt es noch Nora, eine junge einsame Frau, die sich nichts mehr wünscht als einen Lebensgefährten. Nach Ryans Gefängnisaufenthalt nimmt sie ihn bei sich auf und bietet ihm ihre Freundschaft und alles was er braucht, um wieder zurück ins normale Leben zu finden. Nora war ein Charakter, mit dem ich gar nichts anfangen konnte, ihr Helfersyndrom und ihre Weltfremdheit fand ich einfach nur erschreckend!
Ein anderer Handlungsstrang beschäftigt sich mit dem Ehemann von Vanessa Willard, Matthew. Er lernt über seine Freunde Ken und Alexia eine neue Frau, Jenna, kennen und beginnt zaghaft ein neues Leben mit ihr, obwohl das ungeklärte Schicksal seiner Frau immer noch schwer auf ihm lastet.
Ein wenig irritierend war für mich, dass Jenna im Gegensatz zu den anderen aus der Ich-Perspektive berichtet, aber man gewöhnt sich beim Lesen dann doch recht schnell daran.
Aus diesen ganzen ineinander verschachtelten Geschichten ergibt sich nach und nach ein ganzes Bild, die Zusammenhänge bleiben aber lange Zeit unklar und sollen so die Spannungskurve hoch halten.
Nachdem ich mich beim letzten Buch von Charlotte Link (Der Beobachter) ziemlich gelangweilt habe, wurde ich hier zwar wieder besser unterhalten, an ihre früheren Bücher kommt aber auch "Im Tal des Fuchses" für mich nicht heran. Insbesondere das Ende fand ich nicht so gelungen, aber auch schon vorher gab es immer wieder längere Abschnitte, die mich nicht recht fesseln konnten.
Insgesamt ein routinierter Krimi – aber leider auch nicht mehr!