Suche auf See – Malika Mokeddem

  • Verlag: Kinzelbach, 2012
    Broschiert: 184 Seiten
    Originaltitel: La dèsirante
    Übersetzt aus dem Französischen von Ruth Wentzel


    Kurzbeschreibung laut Rückseite:
    Roman von Maila Mokkedem um den Franzosen Leo und seine aus Algerien stammende Geliebte Shamsa. Er, aus gutem Hause und wohlhabend, sie Waise, als Neugeborene ausgesetzt in der algerischen Wüste. Als Erwachsene verließ Shamsa ihr Land und floh vor dem blutigen Fundamentalismus der 1990-er Jahre von Algerien nach Frankreich. Plötzlich findet die Polizei Leos Segelboot Vent de sable, mit dem sie gemeinsam die Welt bereisen wollten, herrenlos auf dem Mittelmeer treibend. Keine Spur von Leo, seinem Skipper. Shamsa glaubt nicht an ein Unglück und durchkämmt mit diesem Boot Häfen und Städte auf der Spurensuche nach ihrem Geliebten. Zum ersten Mal wagt sie sich alleine aufs offene Meer. Von einem Ort zum anderen, zu Meer und zu Land, stürzt sich Shamsa mit all ihrer verzweifelten Energie in die langwierigen Nachforschungen. Dabei holt sie ihre Vergangenheit ein: Krieg und Terror in Algerien. Doch der Schicksalsschlag entfesselt ihre Kräfte und verleiht ihr den Mut der absoluten Liebe. „Und wenn ich das ganze Meer durchwühlen müsste“, verspricht sie sich. Der algerischen Autorin Malika Mokeddem ist mit diesem Roman gelungen, Zeitgeschichte und persönliches Erleben gekonnt zu verweben. Algerien, mit all seinen gesellschaftlichen Problemen, ist stets präsent. Die Autorin verleiht so dem Buch eine politische Komponente, ohne jedoch dabei den sanften Charme der Liebesgeschichte aufs Spiel zu setzen.


    Über die Autorin:
    Maila Mokkedem (*1949), als Tochter von Nomaden in der algerischen Wüste geboren, studierte in Oran und später in Paris Medizin. Seit 1979 ist sie als Ärztin in Montpellier tätig. In ihren Büchern entwirft sie ein facettenreiches, kritisches Panorama der algerischen Gesellschaft. Auf Deutsch liegt im gleichen Verlag vor: "Das Geheimnis der Mutter"


    Mein Eindruck:
    „Suche auf See“ ist ein Roman, dessen auffälligstes Merkmal der elegante Stil ist, der mich von Anfang an sehr beeindruckte.


    Im Mittelpunkt steht die Suche einer Frau nach ihrem verschollenen Geliebten.
    Leo war auf seinem Segelschiff unterwegs, dann verschwindet er plötzlich spurlos. Vorgefunden wird nur sein Segelschiff, leer. Von Leo keine Spur.
    Ob er ertrunken, entführt oder freiwillig verschwunden ist, wird zunächst nicht klar.
    Leos Eltern sind verzweifelt, aber es ist Leos Freundin Shamsa, die aus Algerien stammt, die sich mit dem Schiff auf die Suche macht.
    Shmasa, die Journalistin Ein Waisenkind der Wüste. Der Erzählton hat einen melancholischen Unterton, aber Selbstmitleid ist der Erzählerin fremd. Der Text ist ohne Larmoyanz Da Shamsas journalistischer Blickwinkel nach außen hin vorherrscht, sind manche Passagen analytisch, genau, sachlich, kritisch. Aber es gibt viele innere Monologe und Rückblicke auf Herkunft und gesellschaftspolitischen Zustand des Maghreb, die so detailreich und gefühlvoll geschildert sind, dass der Leser sich immer nahe bei der Figur befindet.


    Malika Mekkedem ist eine der bekanntesten algerischen Schriftstellerinnen. Ich kannte von ihr bisher nur „Die Zeit der Heuschrecken“, was ich ehrlich gesagt nur OK fand, mehr nicht. Ganz anders geht es mir mit „Suche auf See“, ein Buch, das ich wegen seiner interessanten Thematik und stilistischer Qualität sehr empfehlen kann.