Englischer Originaltitel: Heading out to wonderful
Klappentext
Virginia, 1948. In der beschaulichen Kleinstadt Brownsburg kennt jeder jeden und alles geht seinen gewohnten Gang. Bis eines Tages ein Fremder auftaucht, mit zwei Koffern in der Hand. Er scheint nicht viel zu besitzen, dieser Charlie, außer seinen kostbaren Messern. Damit kann er so geschickt umgehen, dass er für den Metzger am Ort zum unentbehrlichen Mitarbeiter wird – und zum Freund der Familie. Doch dann begegnet Charlie der Ehefrau des reichsten Mannes der Stadt: Sylvan. Er weiß sofort: Sie ist die Frau, von der er schon immer geträumt hat. Es ist der Beginn einer Amour fou, die nicht nur sein Leben aus der Bahn werfen wird – einer Leidenschaft bis in den Tod.
Der Autor
Robert Goolrick wuchs im Süden der USA auf und war viele Jahre in der Werbung tätig. Heute lebt Goolrick als freier Schriftsteller in Virginia.
Der Klappentext sagt im Grunde genug über die Handlung aus. Und doch ist die Geschichte feiner und tiefsinniger, als man vermuten mag.
Ich habe dieses Buch bei vorablesen gewonnen, und eigentlich hat mich weniger die Leseprobe neugierig gemacht als vielmehr ein Interview mit dem Autor. Dort versprach er eine Geschicte, die mehr ist als eine reine Liebesgeschichte. Und er hat Wort gehalten.
Robert Goolrick erzählt in seinem Buch eine tragische Geschichte. Charlie kommt eines Tages in die Kleinstadt Brownsburg. Nur wenig erfährt man von ihm. Er hat einen Koffer voller Geld, aber wieso und woher, das bleibt ein Geheimnis. Charlies Geschichte beginnt erst mit seiner Ankunft in der Stadt. Hier erfüllt sich sein Schicksal. Er kauft Land, ohne recht zu wissen warum. Er findet Arbeit in einer Metzgerei, denn das ist die Arbeit, die er am besten kann. Eines Tages betritt Sylvan die Metzgerei. Sie ist die Frau des reichsten Mannes der Stadt. Dieser hat sie regelrecht gekauft. Sylvan, ungebidlet, aber voller Träume, wird Charlies große tragische Liebe.
Robert Goolrick hat einen feinen erzählerischen Stil. Neben der tragischen Liebesgeschichte erzählt er auch von dem ländilichen Leben in einer amerikanischen Stadt in den 50er Jahren. Die Rassentrennung ist noch sehr lebendig. Farbige kaufen zu anderen Zeitpunkten ein, sitzen im Kno in verschiedenen Bereichen. Die Kirche hat sie fest im Griff, und so sehr das Christentum auch Vergebung predigt, sobald einer sündigt, wird er ausgestoßen.
Charlies und Sylvans Geschichte ist traurig und aussichtslos. Diese Liebe passiert einfach, 2 Leute fühlen sich zueinander hingezogen, obwohl es dafür ausser der sexuellen Anziehungskraft eigentlich keinen Grund gibt. Sylvan ist eine merkwürdige Person. Sie hat Phantasie und Verantwortungsbewusstsein, aber irgendetwas fehlt iht, Emphatie, Tiefe, Wärme...genau kann ich es nicht benennen. Sie ist einfach anders als alle anderen Frauen, vielleicht ist es das, was auf Charlie Eindruck macht.
Auch wenn Figuren wie Sylvan sehr schlecht greifbar sind, gelingt es dem Autor, dem Leser die Geschichte nahe zu bringen. Schlimme und tragische Dinge passieren, auch wenn niemand das so gewollt hat. Und wenn sie einmal geschehen sind, verändern sie alles.
Mir fehlen ein wenig die rechten Worte, um dieses Buch, das einerseits so federleicht zu lesen ist und doch soviel Tagik enthält, auch nur annähernd treffend zu rezensieren. "Ein wildes Herz" ist jedenfalls ein interessantes und auch berührendes Leseerlebnis gewesen.