Über den Autor
Brigitte Witzer war Geschäftsführerin bei Bertelsmann, Professorin für Verlagsproduktion an der HTWK Leipzig und führt heute eine Coaching-Firma, die sich auf die erfolgreiche Bewältigung von Veränderungen konzentriert. Sie arbeitet als Executive Coach in verschiedenen DAX- und Medienunternehmen.
Kurzbeschreibung
Jeden Tag gehen wir Risiken ein – im Privaten und im Beruf. Nicht selten scheitern wir daran, Gefahren und Chancen korrekt einzuschätzen. Doch es gibt neue wissenschaftliche Erkenntnisse: Die Fähigkeit, in kritischen Situationen kreativ und überlegt zu reagieren, ist erlernbar. Und sie hat einen Namen: Risikointelligenz. Die Forschung basiert auf den Erfahrungen von Ärzten, Politikern oder Managern – aber auch professionellen Poker-Spielern. Sie haben Strategien entwickelt, um den Herausforderungen einer komplexen Welt auch unter Druck und in Gefahrensituationen zu begegnen. Prof. Witzer zeigt, was wir von den Profis lernen können und wie wir einen kühlen Kopf bewahren, auch wenn uns gerade alles um die Ohren fliegt.
Meinung
Im Vorwort schreibt die Autorin: „Das Leben ist einfach nichts für Feiglinge!“ Je bewusster der Mensch lebe, umso mehr werde er zum Gestalter seines Lebens. Sie selbst hat es vorgemacht, indem sie sich immer wieder neu erfunden hat: zunächst als Managerin, dann als Professorin und nun als Coach.
Aber was bedeutet Risikointelligenz? Neben seinem Erfahrungs- und Expertenwissen, benötige der „Schmied seines Glücks“ persönliche Eigenschaften wie z.B. Reflexion, Intuition, und vor allem Zugang zu den eigenen Gefühlen, Bedürfnissen und inneren Prozessen. Damit sei er ausreichend handlungskompetent, um zureichend Risikointelligenz zu entwickeln, die zu einem erfolgreichen, einzigartigen und unaufgeregten Leben führe. Sie gibt zwar zu, dass Risikointelligenz sich nicht richtig trainieren lasse, doch weist sie den Weg dorthin und folgert, dass die erworbene Risikointelligenz den Träger derselben richtig stark mache.
Positiv empfand ich, dass Frau Witzer neben ihren Erfahrungen auch das philosophisch-psychologische Fundament zur Sprache bringt, auf dem ihre Thesen aufbauen. In vielen Ratgebern fehlt das. Und hier spürt der Leser auch die professorale Erfahrung der Autorin, denn an dieser Stelle mutiert das Sachbuch zum Lehrbuch. Für den Wissenschaftler unter den Lesern ist das ein Klacks, doch der Laie wird hier ein wenig stolpern, obwohl das Buch gut geschrieben ist. Der zehnseitige Selbsttest im Anhang hilft dem Leser, seine eigene Risikokompetenz einzuschätzen und Handlungsbedarf zu erkennen. Insgesamt ein sehr guter Ratgeber für Menschen in Risikosituationen – und das sind wir letztendlich alle.