Der letzte Engel - Zoran Drvenkar (ab 14 J.)

  • KLAPPENTEXT:
    Motte ist sechzehn Jahre alt, als der Tod an seinem Fenster kratzt. An einem harmlosen Wochenende kurz vor Mitternacht bekommt er eine anonyme eMail:
    Sorry für die schlechte Nachricht, aber wenn du aufwachst wirst du tot sein. Wir wollten nur, dass du das weißt.
    Was für ein mieser Scherz denkt Motte und löscht die Mail. Er wird aber dennoch nervös und beschließt, die Nacht durchzumachen. Natürlich schläft er ein und natürlich wacht er auf - und fühlt sich wie immer. Bis darauf, dass sein Herz nicht mehr schlägt. Und dann sind da noch diese Flügel auf seinem Rücken ...
    Es ist der Anfang von einem Chaos, das Jahrhunderte zurückgeht und in der Gegenwart seine Auflösung findet. Der letzte Engel auf Erden ist geboren und die Vergangenheit setzt sich in Bewegung, um ihn aufzuspüren. Von nun an wird Motte gejagt - von toten Mädchen und trainierten Söldnern, uralten Damen, der eigenen Familie. Denn er ist der Schlüssel zu einem Plan, der vor nichts und niemandem Halt macht. Auch nicht vor dem Ende der Menschheit.


    AUTOR:
    (Quelle: cbj)
    Zoran Drvenkar wurde 1967 in Kroatien geboren und zog mit seinen Eltern nach Berlin. Seit über 20 Jahren arbeitet er als freier Schriftsteller und schreibt Romane, Gedichte und Theaterstücke über Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Zoran wurde für seine Bücher mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet und lebt heute in der Nähe von Berlin in einer ehemaligen Kornmühle.


    EIGENE MEINUNG:
    "Bestimmt hätte es Mona in dem Moment geholfen, wenn sie gewusst hätte, dass Vergangenheit ein Gewebe der Zeit ist, das sich aus Erinnerungen zusammensetzt. Jeder Faden zählt, jede Verknüpfung ist wichtig, sonst wird das Gewebe löchrig und fällt auseinander. Erinnerung lässt sich nicht ändern, sie lässt einen zurückschauen, aber sie ist unantastbar."
    Mona lebt mit Erinnerungen. Nicht nur ihren eigenen, sondern auch denen von Anderen. Sie kann die Erinnerungen anderer heraufbeschwören, in dem sie diese berührt. Nicht nur körperlich berührt, sondern auch geistig. Diese Gabe ist es, die sie rettet, als das Heim, in dem sie lebt von Auftragsmördern angegriffen wird und alle ihre Schwestern getötet werden. Sie flieht und versucht mit Hilfe der Erinnerungen denjenigen zu finden, der über das Schicksal entscheiden soll: Der letzte Engel. Und der heißt Motte ist ein völlig normaler, etwas schüchterner Teenager und weiß noch nichts von seinem Glück, bis diese mysteriöse eMail auf seinem Computer auftaucht und seinen Tod ankündigt. Und ehe er sich versieht wacht er mit Flügeln auf dem Rücken neben seinem Leichnam auf und schneller als sein Puls einmal geschlagen hat, dreht und wendet sich sein Leben ...
    Die Atmosphäre in Zoran Drvenkars neustem Roman ist düster und geheimnisvoll, zerrt an den Nerven und ist unglaublich bedrückend. Genau so, wie ich mir einen Roman über Engel wünsche. Ohne Kitsch, Liebeleien und religiösen Hintergrund setzt er die Figur des Engels als Synonym für die Wünsche der Menschen, ihre Sehnsüchte nach Vollkommenheit und ewigem Leben ein. Dabei spielt er mit ihnen, lässt sie immer wieder auflaufen und an eben jenen Hoffnungen zerbrechen. Eine große Rolle spielen hierbei Erinnerungen. Die "Ruinen in unserem Leben", die ihre Zerstörer ohne Gnade einholen und zur Rechenschaft ziehen.
    "Und jetzt im Park, ein knappes Jahr später begreift Lars, dass Erinnerungen manchmal dafür da sind, uns ins Gedächtnis zu rufen, wer wir eigentlich sind."
    Deutlich zu spüren, dass Drvenkar einer der ganz Großen im Schrifsteller Gewerbe ist. Der nicht nur mit Worten umzugehen weiß, sondern auch mit seinen Lesern. Der mich gekonnt in Bann zog und mit Abgründen fesselte. Immer wieder entstehen neue Geheimnisse, die nur Häppchenweise oder aber gar nicht aufgelöst werden. "Wenn ich mich selbst überrasche, überrasche ich den Leser" so Drvenkar in einem kleinen Filmchen über sein neustes Werk "Der letzte Engel". Allerdings überrascht und lockt er nicht nur, sondern verwirrt auch und hätte mich damit fasst in die falsche Richtung getrieben, doch wir beide haben noch schnell genug die Kurve gekriegt und plötzlich gibt es kein entkommen mehr. Es fällt gar nicht auf, in welchem Maße die Zeit vergeht. Manchmal sind es hundert Jahre, manchmal nur wenige Minuten und ich immer mittendrin, alles um mich herum vergessen.
    "Vielleicht erwache ich in einer geschlossenen Anstalt und bin so psychotisch, dass sie mcih jeden Abend mit einem Eimer voller Pillen ins Bett schicken, die ich dann wie Smarties wegfuttern darf."
    Die Denkweise des Autors hat mich unglaublich fasziniert. Er verbindet eine geheime Bruderschaft mit moderner Wissenschaft und den Brüdern Grimm. Wie ist das möglich? Das Endprodukt eine Geschichte, die mich mit Genialität und Irrsinn an den Film "Crank" erinnert und doch so viel besser ist, da einfach viel atmosphärischer und weil Bücher natürlich eh besser sind. Sie frisst sich in den Leser und lässt nicht mehr los und auch, wenn ich jetzt immer noch nicht weiß warum Motte der letzte Engel auf Erden ist (es war mir als wären da auch noch andere gewesen) und was die Gräfinnen im Schilde führen bin ich überaus erfreut dieses Buch gelesen zu haben und setzte alle Hoffnungen darauf, dass sich viele meiner Fragen vielleicht im nächsten Roman aufklären werden ...
    "Und so endet alles an diesem Tag und. Und so nahm es seinen Anfang."


    FAZIT:
    Motte ist der letzte Engel, aber ich vermutlich nicht der letzte Leser, der begeistert und gefesselt sein wird von der Genialität von Drvenkars Gedankengängen, seinen Ideen und seiner Umsetzung. Auch wenn ich für allgemeine Verwirrungen einen Punkt Abzug geben muss, ist dies Buch eines der Highlights, die ich in diesem Jahr gelesen habe und ich rate dazu das Buch selbst in die Hand zu nehmen und sich von Mona, Esko, den Gräfinnen und all den anderen düsteren, aber auch zum Teil einfach nur sympathischen Charakteren in die geheimnisvolle Welt von Familie und Bruderschaft entreißen zu lassen.

  • Danke für deine Rezi, pepperann.
    Ich hatte das Buch mit Fragezeichen auf meiner Wunschliste. Das Fragezeichen habe ich wieder weggemacht. :-)
    Klingt alles sehr gut und interessant. Danke! :wave

    Es geht uns mit den Büchern wie mit den Menschen. Wir machen zwar viele Bekanntschaften, aber wenige erwählen wir zu unseren Freunden, unseren vertrauten Lebensgefährten.
    Ludwig Feuerbach (1804-1872)

  • Was tust du, wenn du am nächsten Morgen tot sein wirst? Und wie reagierst du auf eine Email, in der genau so etwas drin steht? Motte will eigentlich nur sein Referat fertig machen, als er eine Email bekommt:


    “Sorry, für die schlechte Nachricht aber wenn du aufwachst, wirst du tot sein wir wollten nur, dass du das weißt.” Dass es zu dieser Email eine dramatische Vorgeschichte gibt und Motte plötzlich die ganze Welt auf den Schultern trägt, ist nur ein kleiner Nebeneffekt. Denn das größte Problem ist: plötzlich hat er Flügel und fühlt sich aber gar nicht wie ein Engel….


    Die Protagonisten:


    Motte:


    ziemlich unscheinbar
    bester freund Lars, hat eine Freundin
    der Vater ist eigenartig, dass ahnt Motte aber nicht
    eigentlich heißt er Markus (na, klingelt’s?)
    Lars


    eigentlich ein Freund, aber ein ziemlich feiger
    später unentbehrlich
    sonst sehr unscheinbar
    Ein Mädchen und ihr Begleiter


    meine liebsten Charaktere
    klein, verletzlich aber ein großes Geheimnis
    schlau
    Der Beschützer von einer anderen Welt oder auch nicht?
    Was sehr wenig aussieht, ist eigentlich das, was man weiß. Der Rest führt hier zu weit. Lest es, lernt sie kennen. Bildet euch eine Meinung, denn alle haben etwas miteinander zu tun.


    Die Kulisse:


    Ein Bett und ein PC – mehr braucht es nicht um ein Leben komplett umzukrempeln. Der Rest ist schnell erklärt:


    In der Vergangenheit gibt es viele Plätze, an denen das Buch spielt. Auch welche, die man Engeln und anderen Menschen nicht zu traut. Oder etwas Stinknormales wie Waisenhäuser oder Kellergewölbe oder Friedhöfe. Da sind dem Leser keine Grenzen gesetzt.


    Und ganz wichtig, eigentlich im ganzen Buch: Auto fahren. Denn ohne Auto kommt man nirgendwo hin oder mit dem Boot.


    Die Handlung:


    Es ist schon ein harter Brocken, wenn man kurz Motte kennenlernt und dann all die anderen bunten, bösen und lieben Charaktere. Frauen, Männer, Zare und Raben alles wirbelt düster durcheinander und manchmal wollte ich rufen: STOP! Damit ich hinterher komme.


    Trotzdem scheint sich die Story erst ab Seite 150 richtig zu entwickeln, wenn wir durch etliche Zeitschleifen, Verschachtelungen und über einige Kreuzungen gegangen sind. Ab da fesselte mich das Buch mit einer unglaublichen Kraft. Denn eins kann Zoran Drevenkar: mit seiner wunderbaren Sprache, eine wundersame, düstere und aufregende Geschichte zu erzählen. Strudelartig zieht sie den Leser immer weiter hinab, bis so viele Geheimnisse zurückbleiben, dass auch ich erschöpft das Buch zuklappe.


    Eine Sache jedoch gefällt mir nicht. Die Überraschung, dass das Buch der Auftakt ist. Das da “noch mehr” kommt. Ohne Vorwarnung? Das ist nicht nett. Zwar ist das Ende so abrupt, fast ungewollt und sehr offen, aber ich hätte nicht mehr gebraucht. Denn nach meinem Sturz aus der Leserhöhe wollte ich nur Frieden schließen mit Motte, über den man gar nicht so viel erfährt, wie das Buch oder der Autor uns glauben lassen will.


    Die Gestaltung:


    Eine Hand, die Federn hält. Ein Titel, der eine Engelgeschichte vermuten lässt. Was wirklich gut gelungen ist, ist die Aufteilung der Kapitel. Da es wirklich, wirklich viele Personen gibt, die wichtig für die Geschichte sind, ist es so etwas einfacher, die Personen auseinanderzuhalten.


    Zeitsprünge, Personenwechsel und Ortswechsel sind oft nicht leicht mitzumachen. Das Buch sollte man mit wachen Augen und wachem Geist lesen.


    Die Bewertung:


    Dieses Buch hat mich berührt. Nicht so, wie vielen seiner Bücher. Es war anders, das hat es gezeigt mit jedem Wort.

  • Der Inhalt:


    Motte erhält von einem unbekannten eine E-Mail in der steht: "Sorry für die schlechte nachricht, aber wenn du aufwachst, wirst du tot sein. Wir wollten nur, dass du das weißt." Er hält das alles für einen schlechten Scherz und versucht die Nacht durch zumachen. Allerdings ereilt ihn dann doch der Schlaf und als Motto mittags wieder aufwacht, merkt er sofort das etwas anders ist. Er sieht im Bett seinen toten Körper liegen und er hat plötzlich Flügel. Motte ist der letzte Engel.


    Das Cover:


    Das Cover ist eher dunkel gehalten. Auf dem schwarz / grauen Hintergrund prangt eine Hand, die Federn hält. Oben ist in Rot der Name des Autors abgebildet und unten, auf dem grauen Hintergrund, findet man in Schwarz, den Titel des Buches. Als etwas besonderes würde ich dieses Cover nicht beschreiben und durch die düsteren dunklen Farbe, fällt es auch gar nicht auf. Allerdings hat mich das Cover sehr neugierig gemacht, was ein Grund dafür war, dass ich dieses Buch gelesen habe.


    Die Charaktere:


    Am Anfang hätten wir Motte. Motte ist 16 Jahre alt und lebt mit seinem Vater in Berlin. Als er die E-Mail erhält, glaubt er natürlich erstmal an einen schlechten Scherz, traut sich dann aber doch nicht, ins Bett zu gehen und zu schlafen. Als er dann völlig übermüdet einschläft und Mittags aufwacht hat er plötzlich Flügel und keiner scheint ihn mehr zu sehen. Motte ist ein interessanter Charakter. An einem Abend ist er noch ein normaler Junge der sich mit Freunden trifft und am nächsten Tag Tod und ein Engel. Der letzte um genau zu sein. Das das nicht gerade leicht für ihn ist kann man sich vorstellen aber viel Zeit bleibt ihm nicht, den es ist ihm schon jemand auf den Fersen der an seine Flügel will.


    Mona ist 10 Jahre alt und lebte mit anderen Mädchen und ihren Gouvernanten in einem Haus am Meer. Eines Tages tauchen plötzlich Söldner auf und töten alle. Nur Mona schafft es zu fliehen. Mona hat auch eine besondere Gabe, sie kann nämlich in Erinnerungen lesen. Anfangs verhielt sich Mona ihrem Alter entsprechend. Nach und nach wächst sie aber über sich hinaus und sie wirkt gar nicht mehr so jung. Das kann zum einen an dem Überfall, den sie nur knapp überlebt hat liegen, oder den ganzen Erinnerungen, die teilweise ziemlich weit in der Vergangenheit spielen, liegen. Mir war Mona jedenfalls ziemlich sympatisch, obwohl mir teilweise ihre Begleiter sehr unheimlich waren.


    Esko ist ein Engel aus der Vergangenheit der durch Mona in die Gegenwart geholt wurde. Er versucht mit Mona Motte zu helfen und gleichzeitig auch noch vor den Söldner, die ihnen an den Fersen kleben, zu fliehen. Eskos Situation stelle ich mir genauso schlimm vor wie die von Motte. Im ersten Moment ist er noch auf dem Schlachtfeld und kämpft um sein Leben und im nächsten steht er neben Mona in der Gegenwart. Das ist natürlich nicht gerade einfach aber er passt sich sehr schnell an.


    Lazar ist der oberste Söldner und Mitglied der Bruderschaft. Er hat das Haus, in dem Mona gelebt hat, überfallen. Als sie dann entwischt ist er ihr natürlich sofort auf der Spur und als diese ihn dann noch nach Berlin zu Motte führt ist es für Lazar natürlich umso besser. Anfangs waren mir Lazars Beweggründe nicht so ganz klar, nach und nach erfährt man Lazars Geschichte und lernt seine Handlungen besser verstehen. Er hat als Jugendlicher ziemlich viel durchgemacht und möchte es nun den anderen Kindern ersparen.


    Meine Meinung:


    Als ich den Klappentext gelesen habe, hat mich das Buch sofort neugierig gemacht. Hätte ich davor gewusst, auf was ich mich da einlasse, hätte ich dieses Buch wahrscheinlich nie in die Hand genommen. Wenn man nach dem Klappentext geht, geht es in dieser Geschichte um Motte und das er der letzte Engel ist. In Wirklichkeit gibt es hiervon in diesem Buch aber nur wenige Kapitel und Motte verschwindet sogar eine ganze Zeit komplett von der Bildfläche.


    Die Geschichte wurde in der Ich-Form geschrieben, allerdings nicht von einer Person, sondern von über 10 verschiedenen. Je Kapitel wird aus der Sicht eines anderen erzählt und es tauchen immer wieder neue Charaktere auf und genau dies fand ich sehr verwirrend. Nach und nach fügen sich die einzelnen Erzähl-stränge zusammen und man fängt an das ganze besser zuzuordnen und zu verstehen. Auf mich wirkte es anfangs ziemlich verwirrend und ich wusste zeitweise beim Lesen gar nicht, warum das gerade erzählt wird, und was dies nun mit der eigentlichen Geschichte zu tun hat.


    Was mir allerdings sehr gut gefallen hat, war die Einbindung von Figuren aus der Vergangenheit, wie den Gebrüdern Grimm. Auch sehr toll fand ich die klassische Auffassung von den guten und den bösen. Mona gehört zur Familie während Lazar teil der Bruderschaft ist, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Familie und ihre Häuser zu vernichten. Wer in Monas Augen die Bösen sind dürfte ja eigentlich klar sein, aber was ist wenn die Bösen, in Wirklichkeit die Guten sind und schlimmeres verhindern wollen?
    Den Schreibstil würde ich als außergewöhnlich beschreiben. Das meine ich jetzt nicht im negativen Sinne, sondern eher positiv. Während der einzelnen Handlungen springt der Autor mehrmals hin und her und macht teilweise sogar Zeitsprünge, die anfangs doch etwas verwirrend sind. Trotzdem ließ sich das Buch locker lesen und ich kam zügig voran.


    Was mir allerdings auch noch negativ aufgefallen ist, ist der Punkt das es sich hierbei um den Anfang einer Reihe handelt. Dies war leider im voraus nicht einsehbar und ich hätte mich schon gefreut wenn ich vor dem Lesen darauf hingewiesen worden wäre. Nichts desto trotz werde ich mir Band 2 kaufen, da mir das Ende doch sehr gut gefallen hat und noch unzählige Frage unbeantwortet blieben, auf die ich natürlich eine Antwort möchte. Außerdem habe ich einige Charaktere sehr lieb gewonnen und möchte sie gerne wieder sehen.


    Mein Fazit:


    Der letzte Engel ist ein etwas anderer, vor allem verwirrender erster Teil einer Serie. Bis man in die Geschichte richtig versteht ist das Buch auch schon zu Ende und endet mit einem richtigen Cliffhanger. Dieser macht wiederum Neugierig auf den zweiten Band, den ich mir auf jeden Fall besorgen werde. Die einzelnen Charaktere waren gut beschrieben und waren mir zum Teil sehr sympatisch. Ich vergebe trotz allem 7 Punkte und warte nun auf die Fortsetzung.

  • Markus "Motte" Hakonson ist ein ganz normaler, 16-jähriger Teenager. Er ist verliebt und verbringt dementsprechend gerne Zeit mit seiner Freundin oder auch mit seinem besten Kumpel Lars. Er lebt zusammen mit seinem Vater Erik, Professor der Mirkobiologie, in Berlin und bereitet sich auf sein Abitur vor. Die Mutter Natalia hat die Familie vor Jahren verlassen und hat seitdem keinen Kontakt mehr zu Motte. Doch eines Tages erhält er eine E-Mail von einem unbekannten Absender. Wenn er einschläft und wieder aufwacht, wird er tot sein. Motte ist es etwas unheimlich, deswegen versucht er diese Nacht durchzumachen, doch irgendwann siegt das Schlafbedürfnis und tatsächlich, als er wieder aufwacht, fühlt er sich irgendwie anders. Er kurz danach wird ihm klar, dass er keinen Herzschlag mehr hat, dafür aber Flügel - er ist ein Engel. Sein zu Hilfe gerufener Kumpel Lars dreht völlig frei und verschwindet, nachdem sie den Leichnam von Motte gefunden haben, der tot in seinem Bett liegt. Doch warum kann sein Vater ihn nicht sehen?


    Die E-Mail wurde Motte von Esko und Mona geschickt. Er ist ein Engel, der aus einer anderen Zeit stammt und dem die Flügel entfernt wurde, sie ist ein 10-jähriges Mädchen aus Irland, dessen Familie vor kurzem ermordet wurde und dass sich zusammen mit Esko auf der Flucht befindet. Beide wissen, dass Motte etwas Besonderes ist, er ist der letzte Engel und mit ihm wird sich eine Prophezeiung erfüllen. Doch sie sind zu weit weg von ihm, um ihn zu beschützen, von daher versuchen sie, ihn via E-Mail zu warnen, denn Motte hat Feinde, von denen er noch nichts ahnt, die aber unbedingt seinen Tod wollen.


    Dimitri Lazar ist derjenige, der sowohl Mona, als auch Motte töten will. Beide sind ihm entkommen, doch er muss sie erwischen, das ist sein einziger Lebensinhalt. Seit Jahren spürt er besondere Kinder und deren Heime auf und vernichtet sie, denn er will verhindern, dass sich "Der Segen" in ihnen ausbreitet. Er ist Motte auf der Spur und auch der kleinen Mona und ihrem Begleiter kommen sie immer näher. Doch da gibt es auch noch "Die Familie", die Wesen wie Motte und Mona schützt, doch warum? Warum schützt die eine Seite sie, während die andere Seite ihre absolute Vernichtung herbeiführen will? Werden es Motte, Mona und Esko schaffen, hinter das Geheimnis ihrer Herkunft zu kommen und sich für die richtige Seite zu entscheiden?



    Ein interessanter Auftakt! Der Plot wurde sehr detailliert erarbeitet, ich hatte jedoch ernsthafte Probleme dem Plot zu folgen, auf Grund der ständig vorkommenden Zeitsprünge, die von einem Zeitraum von wenigen Stunden über Hunderte und Tausende Jahre reichen. Die Figuren wurden facettenreich und tiefgründig in Szene gesetzt, wobei ich mich hier allerdings in keine einzige hineinfühlen konnte. Kaum hatte ich mich in eine Figur "eingelesen", wechselte die Perspektive, was ich als Leser sehr anstrengend fand. Den Schreibstil empfand ich als sehr spannend und leicht zu lesen, jedoch konnte dieser den recht anstrengenden Plot nicht wett machen. Ob ich den 2. Band der Reihe noch lese ist daher fraglich.

  • Danke für all die ausführlichen Rezensionen!
    Meine Eindrücke zu diesem Roman in Kurzform: Ein großartiger Plot, in dem nicht nur die Perspektivwechsel für Abwechslung und Spannung sorgen, sondern auch große Zeitsprünge, die keineswegs chronologisch verlaufen. Obwohl ich es zeitweise als sehr anstrengend empfand, zu verstehen, was ich da lese, war es doch ein Vergnügen, eine Herausforderung an Kombinationsvermögen und Aufmerksamkeit.
    Mich hat diese Art des Verwirrspieles an die Filme von Pedro Almodovar erinnert. Wer Almodovars Filme mag, der wird sich auch an diesem Roman erfreuen können. Dass eine so komplizierte Roman-Konstruktion allerdings als Jugendbuch herauskommen musste, erscheint mir seltsam. Da dürften viele Jugendliche überfordert sein. Inhaltlich gesehen ist es jedoch für Jugendliche passend, ich als Erwachsene fühle mich hingegen etwas "unterfüttert", mir fehlten die Vitamine :-).
    Die Geschichte, die erzählt wird, wirkte während des Lesens zunächst sehr spannend und rätselhaft auf mich, doch je mehr ich sich all die Geheimnisse auflösten, desto weniger interessant wurde sie für mich.


    Die Kunst des Verschachtelns und Verrätselns ist dem Autoren wirklich auf geniale Art gelungen. Die Charaktere der vielen wichtigen Protagonisten sind jedoch nicht so intensiv ausgestaltet, wie es dem Geschehen angemessen gewesen wäre. Die meisten Figuren bleiben etwas blass. Hier und da blitzt zwar schon mal etwas Eigensinn oder etwas Tiefe kurz auf, doch dabei bleibt es und schon gibt es wieder einen Sprung. So entsteht eine gewisse Oberflächlichkeit, die nicht zu der Tragweite und Schwere der Ereignisse passt. Dies erzeugte in mir ein gewisses Unbehagen, denn die Glaubwürdigkeit des Ganzen litt darunter.


    Lesenswert ist der Roman trotzdem, wenn man Rätsel mag, Spannung liebt und sich gerne etwas anstrengt beim Kombinieren und Fäden ziehen. Ob ich die Fortsetzung lesen werde, weiß ich noch nicht.


    Von mir gibt es 8 Eulenpunkte.