Die Autorin
Julie Kibler wurde in Kentucky geboren und lebt heute in Texas, wo sie als freie Autorin arbeitet. »Zu zweit tut das Herz nur halb so weh« ist ihr erster Roman, der international großes Aufsehen erregte und noch vor Erscheinen in zwölf Länder verkauft wurde.
Das Buch
Wer bei dem Titel „Zu zweit tut das Herz nur halb so weh“ einen kitschigen Liebesroman erwartet, täuscht sich. Die Autorin setzt sich inhaltlich unter anderem mit den Themen Rassismus und Vorurteilsdenken auseinander und obwohl große Teile der Handlung in den USA der 1930er Jahren spielen, hat die Thematik von Julie Kiblers Debüt auch heute bedauernswerter Weise nur wenig an Aktualität verloren.
Im Mittelpunkt der Geschichte steht Isabell. Sie wird Anfang der 1920er Jahre in Kentucky geboren und wächst als behütete Arzttochter weitgehend sorgenfrei auf. Oberstes Ziel ihrer Mutter ist es, Isabell zu einer Dame der Gesellschaft zu machen. Doch Isabell langweilt sich in ihrer Rolle als braves Töchterlein und wünscht sich viel mehr selbst einen Beruf ergreifen zu können. Dieses Ansinnen war damals für eine junge Frau absolut außer der Norm und wurde dementsprechend ungern gehört. Trotzdem begehrt Isabell auf und trifft sich heimlich mit einer Bekannten in einem Nachtclub zum Tanzen. Dort gerät sie in eine hilflose Situation aus der sie ausgerechnet Robert rettet. Robert, dessen Mutter im Haus von Isabells Eltern als Angestellte arbeitet war mit Isabell gemeinsam aufgewachsen. Doch sobald die beiden den Kindesbeinen entschlüpft waren, hatten sich sowohl Isabells Mutter, als auch die Mutter von Robert bemüht, die beiden jungen Leute voneinander zu separieren. Dies hat vor allem einen gewichtigen Grund: Robert und seine Familie sind farbig. Zu diesem Zeitpunkt gelten in den USA noch strenge Rassengesetze, die es den Farbigen z.B. verbietet mit Weißen auf die gleiche Schule zu gehen. Eine Ehe zwischen Weißen und Farbigen gilt in Kentucky 1939 sogar als ungesetzlich und wird unter Strafe gestellt. Trotz dieser riesigen Hürden verlieben sich Isabell und Robert ineinander und beschließen im Nachbarbundesstaat Cincinnati zu heiraten. Wie viele schicksalsträchtige Ereignisse diese Hochzeit nach sich ziehen wird, beschreibt Julie Kibler äußerst eindringlich und bildhaft in ihrem Debütroman.
Die Autorin beschränkt sich bei ihrer Geschichte aber nicht nur auf die Vergangenheit. Die Rahmenhandlung spielt in der Gegenwart und gibt dem Leser durch die Figur der ebenfalls farbige Friseurin Dorrie einen Einblick darin, dass das Verhältnis zwischen Weißen und Farbigen auch heute noch von vielen Problemen und Vorurteilen geprägt ist.
Die Sprache der jungen Autorin ist klar und der schnelle Handlungsverlauf hat mich dazu bewegt, das Buch an einem Tag regelrecht zu verschlingen. An einigen Stellen war der Roman wirklich sehr ergreifend und regte zum Nachdenken an.