Grave Mercy: Die Novizin des Todes - Robin LaFevers (ab 13 J.)

  • KLAPPENTEXT:
    Bretagne, 15. Jahrhundert: Die 17-jährige Ismae entkommt einer Zwangsheirat und findet Zuflucht im Kloster von St. Mortain, wo die Schwestern noch den alten Gottheiten dienen. Doch um selbst ein neues Leben beginnen zu können, muss sie das Leben anderer zerstören: Der Gott des Todes hat ein Schicksal als Auftragsmörderin für sie vorgesehen ...
    Ismaes erster Auftrag führt sie an den Hof der bretonischen Herzogin, wo sie jedoch mit einem unlösbaren Gewissenskonflikt konfrontiert wird: Wie kann sie den Auftrag des Todes ausführen, wenn das Opfer gegen ihren Willen ihr Herz gestohlen hat?


    AUTORIN:
    Robin LaFevers wuchs auf mit Märchen, Bulfinchs Mythologie und der Dichtung des 19. Jahrhunderts. Kein Wunder, dass aus ihr eine hoffnungslose Romantikerin wurde. Sie hatte das Glück, ihre große Liebe zu finden und lebt heute mit ihrem Mann in Südkalifornien.


    EIGENE MEINUNG:
    "Eine Gejagte wird zur Jägerin ..." so die Überschrift des Covers von Robin LaFevers Auftakt zur Serie "Grave Mercy". Klingt nach einer spannenden Idee, weswegen ich mir sehr viel vom Buch versprochen habe, zumal die Rezensionen dazu doch äußerst positiv sind. Auch das Cover spricht mich sehr an. Ein junges Mädchen in hübschem historischem Gewand, das eine Armbrust in der Hand trägt und somit Schönheit und Gefahr vereint. So in etwa sind auch sowohl Inhalt als auch Protagonistin des Buches, doch leider konnte mich die Geschichte nicht bis ins Tiefste fesseln.
    Ismaes Leben scheint besiegelt: Der Vater, der sie schon vor ihrem Eintritt ins Leben ins Jenseits befördern wollte, weil er denkt sie ist vom Gott des Todes gezeugt, hat einen Ehemann für sie gesucht und will sie nun Zwangsverheiraten. Mit Guillo, einem ekelerregenden Schweinebauern, der scheinbar nichts anderes im Sinn hat, als Ismae ihrer Kleider zu entledigen hat seine Rechnung ohne die taffe junge Frau gemacht, die unter Prügelei und Schmerzen um ihr Leben kämpft. Ihr Mut und ihre Starrköpfigkeit machen sich bezahlt. Sie wird gerettet und landet im Kloster von St. Mortain.
    Sie glaubt ihren Ohren nicht zu trauen, als sie erfährt, dass man dort genau den Gott verehrt, wegen dem man sie zuvor immer ausgestoßen hatte. Das Glück ist endlich auf ihrer Seite, denn nun ist sie nicht mehr die Außenseiterin und lernt sogar sich gegen Männer zu verteidigen. Sie muss nun weder Schläge noch Misshandlungen fürchten, denn ab sofort wird sie zur Assassien ausgebildet und steht in Mortains Diensten, um Menschen zu töten.
    Doch schon bald muss sie erkennen, dass es schwierig ist ihrem Gott und dem Kloster zu dienen, denn ein Auftrag nimmt eine überraschende Wendung und Ismae sieht sich der Frage gegenüber, wem sie mehr gehorchen soll: ihrem Herrn oder ihrem Herzen?
    "Der Pfad meines Herzensist mit den Wünschen meines Klosters kollidiert."
    Robin LaFevers Schreibe ist leicht und sehr flüssig, weshalb die über 500 Seiten wie nichts weggelesen werden können. Bildlich und passend zum historischen Ambiente kreiert sie einen Roman, der gut unterhält. Der letzte Funken Spannung hat mir jedoch gefehlt.
    Ein großes Problem hatte ich mit der Protagonistin. Ismae und ich sind einfach nicht warm geworden, was dem Lesevergnügen einiges an Abbruch getan hat. Sie war für mich ein wenig farblos und voraussehbar. Sehr gern mochte ich jedoch Duval, ihren männlichen Gegenspieler, der um einiges vielschichtiger ist. Gerade zu anfangen ist er eher distanziert, leicht reizbar, ein wenig mürrisch und immer vorn an, wenn es darum geht Ismae eins auszuwischen oder ihre Grenzen aufzuzeigen. Die Liebesgeschichte der beiden war jedoch recht vorhersehbar, konnte dies aber mit entsprechender Romantik wieder wett machen.


    FAZIT:
    "Grave Mercy: Die Novizin des Todes" ist der Auftakt der "His Fair Assassins" Trilogie, in der Autorin Robin LaFevers gekonnt historisches Ambiente mit Fantasy Elementen paart und einen spannenden Roman geschrieben hat, der in sich abgeschlossen ist. Ich schätze, wären meine Erwartungen an das Buch nicht so mega hoch und meine Beziehung zur Protagonistin nicht so distanziert, dann wäre meine Enttäuschung geringer und ich hätte eben so viel Freude an diesem Buch gehabt wie manch andere Leser. So bekommt es von mir leider nur eine durchschnittliche Bewertung.