Die Geschichte um Paul und Linda ist abwechselnd aus deren Perspektiven geschildert. Der eine hat die Expertise, der andere die Leiche. Aus dieser Mischung entsteht ein Thriller auf der gewohnten Spannungsebene eines Fitzek, wenn er auch weniger mit der Psyche spielt. Flüssig und schnell zu lesen und wie bereits andere geschrieben haben: Ein Pageturner. Das Ende mit Epilog hat mich nicht zu 100% überzeugt, meinen Gesamteindruck von dem Roman aber auch nicht all zu negativ beeinflusst. Hier stößt Fitzek auf jeden Fall noch einmal ein ethisches Dilemma an. Die Kritik am Rechtssystem hat mich nicht gestört, ich finde es gut, wenn Autoren auch auf empfundene Missstände hinweisen.
Anders als bei seinen früheren Werken, ist die Darstellung von Gewalt – allein schon durch die pathologische Arbeit – expliziter. Für diese Teile war sicherlich zum überwiegenden Teil Michael Tsokos federführend. Er bietet einen interessanten Einblick in die Arbeit als Rechtsmediziner.
Fazit: Ich kann diesen Thriller weiterempfehlen, vor allem dann, wenn einem andere Fitzeks gefallen haben. Allerdings sollte der Lesende mit dem beschriebenen Aufschneiden einer Leiche schon leben können.
Von mir gibt es 9 von 10 Punkten.