Terry Pratchett: Steife Prise

  • Farewell, Sir Terry!


    Man kann sich das natürlich schönreden: Selbst ein schlechter Pratchett ist um Welten besser als beispielsweise der ganze Gestaltwandlermurks, der in den vergangenen zwei Jahren auf den Markt geworfen wurde. Oder: Für einen Autor, der unter Alzheimer leidet, ist das noch ziemlich beachtlich. Allein, ein schlechtes Buch wird dadurch nicht besser. Und der letzte Scheibenwelt-Roman ist ein schlechtes Buch. Sogar ein sehr schlechtes.


    Stadtwachen-Kommandeur Samuel Mumm fährt mit Gattin Lady Sybil und Filius Klein-Sam aufs Land, in die Sommerfrische, um Urlaub zu machen, was für Mumm eigentlich ein Fremdwort ist. Auf dem Landsitz der reichen Käsedicks, zu denen Mumm qua Eheschließung nun einmal gehört, zeigt sich schnell, dass ein Polizist, der selbst auf der Straße groß geworden ist, nie aus seiner Haut kann. Alsbald spürt er, dass etwas faul ist, während er die Ländereien durchstreift und mit dem seltsamen Phänomen konfrontiert wird, Lehensherr zu sein. Mumm wird in ein Mordkomplott verstrickt, begangen an einem Goblin-Mädchen. Goblins, das ist die schmuddelige, humanoide, kaum verstehbare Spezies ganz am unteren Ende der sozialen Leiter. Hier, auf dem Land, wo Klüngel, Seilschaften und Selbstjustiz herrschen, zählt sie weniger als nichts, und wenn etwas geschieht, schaut man ohnehin kollektiv weg. Aber Mumm ist Mumm, fast schon schmerzhaft gerecht, und natürlich findet er auch hier rasch Mitstreiter, die (vorhersehbar) schnell über sich hinauswachsen.


    Es geht also - wieder einmal - um eine unterschätzte Spezies (wunderbarerweise können Goblin-Mädchen fantastisch Harfe spielen; sie sind also im Kontext der Geschichte sogar kulturell wertvoll), der Mumm dabei hilft, Anerkennung zu finden. Der Weg dorthin führt durch Höhlen, über Landgüter, auf Flüsse und ins benachbarte Quirm. Pratchett wirft eine Schar von Figuren aufs Tableau, widmet aber nur wenigen genug Aufmerksamkeit, um auch nur ansatzweise Empathie aufkommen zu lassen. Doch die Handlung scheint ohnehin nebensächlich zu sein; beherrscht wird "Steife Prise" von langen Dialogen, die meistens Mumm anführt, oder Selbstreflexionen, bei denen es etwa um die Wichtigkeit einzelner Menschen geht. Das alles ist schrecklich unbeholfen, langatmig, dreht sich im Kreis, und von Humor kann keine Rede sein. Die wenigen halbwegs amüsanten Stellen killt der Übersetzer Gerald Jung mit seiner offenkundigen Unwilligkeit, sich auf das - zugegeben: inzwischen sehr schwerfällige - Scheibenwelt-Universum auf die Art einzulassen, wie das vor ihm Andreas Brandhorst getan hat. Viele Figurennamen und Bezeichnungen (etwa diejenigen der Speisen, die die Mutter des jungen Polizisten Volker Aufstrich kocht) bleiben im Original oder sind völlig willkürlich übertragen, manchmal scheint Jung den Witz nicht verstanden zu haben, wenn es etwa um das Schinken-Tomate-Salat-Sandwich geht, aus dem Lady Sybil eigentlich ein Tomate-Salat-Schinken-Sandwich gemacht hat (im Original), aber Jung wiederholt den Begriff zweimal, als würde das keine Rolle spielen. Aber auch eine bessere Übersetzung hätte aus diesem fauligen Quark keinen Gourmetmenü gemacht (ich habe die englische Fassung quergelesen).


    Diese äußerst langweilige, sich häufig wiederholende, unfassbar vorhersehbare und völlig unspannende Geschichte - von Originalität ganz zu schweigen - hätte auch Brandhorst nicht retten können. Handlungsstränge versiegen (beispielsweise das Schicksal der Goblins im Wiewunderland), das Ende versinkt im faden Chaos, und ich war schließlich froh, die Schwarte zuschlagen zu können. Nachgerade geschüttelt hat es mich, als Pratchett davon erzählt, dass Goblin-Mütter manchmal aus Not ihre Neugeborenen verspeisen, und die Erklärung, die der Autor für dieses völlig überflüssige Element liefert, um für die kannibalistischen Mütter zu werben, ist nicht weniger als geschmacklos - und davon abgesehen absolut peinlich.


    Für mich war's das. Lange und mit wechselnder, meistens jedoch großer Begeisterung habe ich das Geschehen auf der Scheibenwelt verfolgt, mich in Pratchetts Figuren und fantastische Ideen verliebt, sogar die Märchen und Pratchetts Nebenprojekte (etwa die recht gelungene Parabel "Eine Insel") gelesen, aber an dieser verfrühten Erbschaftsverwertung mag ich mich einfach nicht mehr beteiligen. Ich verstehe, dass ein Autor, der an einer solchen Krankheit leidet, das Schreiben dennoch nicht aufgeben will, vielleicht auch nicht kann, aber wenn sich die Ergebnisse zu Zumutungen entwickeln, besteht wahre Solidarität darin, sich dieser Selbstdemütigung eines ehemals genialen Schriftstellers zu verweigern.

  • Vielen Dank für deine aufschlußreiche Rezension, Tom. :wave Nach den Rezensionen bei amazon hatte ich vermutet (oder vielmehr: gehofft), dass der schlechte Eindruck eher von der deutschen Übersetzung rührt. Aber nach dem, was du schreibst, ist das ja offenbar nicht der Fall. Wer weiß wieviele Worte überhaupt noch aus Pratchett's Feder stammen...


    Ich werde mich dann wohl lieber an die älteren Scheibenwelt-Bücher halten, die ich noch nicht gelesen habe...

    "Es gibt einen Fluch, der lautet: Mögest du in interessanten Zeiten leben!" [Echt zauberhaft - Terry Pratchett]

  • Hallo, Saz.


    Die Übersetzung trägt fraglos auch einiges bei, aber die Geschichte ist auch unabhängig hiervon einfach scheiße, vorsichtig gesagt. Ich verweise abermals auf die kinderfressenden Mütter, um nur einen Punkt zu nennen. Ganz, ganz großer Käse. Unlustig. Langweilig. Oberlehrerhaft. Fantasielos. Und schlecht geschrieben.

  • Zitat

    Original von amoeba
    Ich kann nur mal aufheiternd dazwischenwerfen, dass ich das Buch gut und lesenswert fand. Vielleicht bin ich auch nur anspruchslos, wer weiß... gebt mir Vimes und ich bin glücklich! :lache


    Ich schließe mich an.


    Und die Erklärung für die kinderfressenden Mütter fand ich absolut schlüssig.


    Pratchett geht immer mehr vom Witzchen-Machen zu ernsten Themen über, aber das finde ich kein Manko.


    Ich fand die Story gut.


    Ich habe das Original gelesen...war es nicht so, dass die Sandwichbestandteile durch die Schriftgröße charakterisiert wurden? Vielleicht dachte die Übersetzerin/ der Übersetzer? dass der Verlag das so machen wird und es ist dann nicht geschehen.



    Schlecht geschrieben wird ein Buch von Pratchett für mich immer nur in Relation zu besseren Büchern von Pratchett sein, denn was sonst so auf dem Buchmarkt strömt ist oftmals so viel schlechter, dass sich ein Vergleich verbietet.

  • Ich fand das Buch nicht ganz so grottenschlecht wie Tom, aber was mich daran wirklich gestört hat war die Hauptfigur.


    Mumm ist perfekt, er weiß alles besser, kann alles, durchschaut jede List sofort und niemandem gelingt es, ihn auch nur einen kurzen Moment auf eine falsche Spur zu locken. Schade, dass aus ihm so ein Überheld werden musste.

  • Zitat

    Original von Themrys


    Ich schließe mich an.


    Schlecht geschrieben wird ein Buch von Pratchett für mich immer nur in Relation zu besseren Büchern von Pratchett sein, denn was sonst so auf dem Buchmarkt strömt ist oftmals so viel schlechter, dass sich ein Vergleich verbietet.


    dito. :chen

    DC :lesend


    Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens I


    ...Darum Wandrer zieh doch weiter, denn Verwesung stimmt nicht heiter.
    (Grabinschrift F. Sauter )

  • Zitat

    Original von Tom
    Farewell, Sir Terry!


    Ich verstehe, dass ein Autor, der an einer solchen Krankheit leidet, das Schreiben dennoch nicht aufgeben will, vielleicht auch nicht kann, aber wenn sich die Ergebnisse zu Zumutungen entwickeln, besteht wahre Solidarität darin, sich dieser Selbstdemütigung eines ehemals genialen Schriftstellers zu verweigern.


    Ich hatte nach dieser Diagnose die ganze Zeit gefürchtet, dass der Zeitpunkt kommen wird. Danke für deine Rezi Tom, man sollte ganz sicher nicht diese Selbstdemütigung unterstützen, könnte aber mit dem Kauf des Buches wenigstens noch ein gutes Werk tun, da TP ja die Alzheimer-Forschung unterstützt...

  • Ich selbst bin ein unheimlich ambitionierter und begeisteter Terry Pratchett - Leser und liebe seine und Andreas Brandhorst' Arbeit einfach. Dementsprechend Feuer und Flamme war ich auch, als der neue Band "Steife Brise", oder auch "Snuff" im Englischen, herauskam und konnte es kaum abwarten, ihn zu lesen.
    Dann fand ich allerdings heraus, dass der neue Roman nicht von Andreas Brandhorst übersetzt wurde, sondern von diesem Gerald Jung! ... Na ja, dachte ich mir, vielleicht hat er es ja gar nicht mal so schlecht gemacht, es geht immerhin um Mumm, eine meiner absoluten Lieblingsfiguren. Die Enttäuschung ließ aber nicht lange auf sich warten: denn schon bald stellte ich fest, dass das altbewährte "Herr" grausamerweise durch "Chef" ersetzt wurde, als Anredeform wurde "Euch" und "Sie" eingesetzt, was den Dialogen (die es ja reichlich gab) an sich der charakteristischen und authentischen Redensart beraubt, und Durmknott nannte Vetinari "Mylord" - bisher noch Dinge, über die man hinwegsehen könnte (wobei ich ab dem ständigen "Ja, Mylord, natürlich Mylord, Ihr habt Recht, Mylord" schon Probleme damit hatte ...) - eine Meinung, die sich schlagartig ändert, spätestens wenn man auf Seite 60 irgendwo zum ersten Mal das Wort "Bulle" entdeckt, und sich später Mumm auch noch selbst als "Bulle" bezeichnet! Und es kommt noch besser, denn irgendwann stellt man auch noch fest, dass der kleine Sam von Gerald Jung gnadenlos in Klein-Sam umbenannt wurde, Igor sich hartnäckig partout weigert, zu lispeln und Detritus auf einmal einen "Fetzenmacher" hat. Irgendwann hatte ich das Gefühl - nein, nicht irgendwann, ehrlichgesagt schon auf Seite 20 - dass das Buch von einem vollkommen anderen Autor geschrieben wurde. So viel zu dem Übersetzer, nein, ich sollte vielmehr sagen, zu diesem Möchtegern - Übersetzer, der es einfach nicht schafft, Terry Pratchett richtig zu übersetzen. Auf Seite 120, bei, und ich zitiere: "Mumm hörte das leise Wimmern der Angst in der Stimme des Mannes, aber alte Bullen waren zäh. Wer nicht zäh war, wurde kein alter Bulle. "Ich lasse Sie gleich los, mein Herr", sagte Mumm, was im Bullencode "erbärmliches wimmerndes Arschloch" heißt." wurde mir regelrecht schlecht und ich unterbrach meine Lektüre für zwei Stunden, in denen ich "Die Nachtwächter" hastig in mich aufsog, um das Wort "Bullencode" nicht mehr ständig zu sehen. Letzendlich habe ich mich aber doch zusammengerissen und weiter gemacht, wobei ich mir eine Art Mantra ("Es ist von Terry, es ist von Terry") aufsagen musste. Es erschien irgendwie so, als ob Jung schlicht und einfach überhaupt keine Ahnung von dem hatte, was er übersetzte, und wenn doch, dann tat er es mit solch einer Lustlosigkeit, dass man sich fragt, ob er seinen Job überhaupt ernst nimmt. Die halbwegs lustigen Stellen konnte ich nur erahnen, während ich bei einem anderen Buch, zum Beispiel bei "Wachen!Wachen!" schon halb über meinem Stuhl gehangen hätte. Manche Ausdrücke beließ Jung einfach so wie im Original, wie zum Beispiel die Namen der aufgeführten Gerichte.


    Das Buch wirkt recht losgelöst und ohne Bezug zu den anderen, obwohl es eigentlich eine Fortsetzung von "Klonk!" sein sollte. Auch Mumm wirkt in dem Buch seltsam distanziert und vollkommen anders als in den bisherigen Bänden (Zum Beispiel braucht man eine Lupe, um in diesem Buch auch nur den Hauch einer zynistischen Bemerkung zu finden).
    Auch Mumms Beziehung zu dem kleinen Sam hatte ich mir irgendwie ... anders vorgstellt - ich meine, dass der Junge plötzlich ganz wild auf "Fäkalien" (heißt es nicht eigentlich "Fikalien"??) ist, kommt doch total unerwartet! Ich - und bestimmt auch viele andere - haben sich doch so etwas vorgestellt, wie in der Richtung, dass er Mumm als Vorbild sieht und unbedingt Wächter werden will, oder so. Oder zumindest eine Begeisterung für Drachen entwickelt, aber nicht für Kaka, das ist doch ekelhaft!
    Gut, ich schätze, dass die Hauptperson merkwürdig distanziert wirkt und die anderen Personen auch anders, liegt auch daran, dass Terry Pratchett an Alzheimer leidet.


    Zu der Handlung: ... äh ... gab es eine? Wenn ja, war sie sehr, sehr, sehr, sehr ... sehr absehbar. Die vorher groß angekündigten und großartig gelobten "Verfolgungsjagten zu Fluss" waren ehrer vom Typ "Hey-ich-denke-ich-mache-es-mir-jetzt-in-meiner-Kabine-bequem-und-lasse-alle-anderen-die-Arbeit-machen-mal-schauen-wie-die-ganze-Sache-morgen-aussieht!" und außerdem langweilig. Wie gesagt, gab es nicht wirklich viel Handlung, die meiste Zeit wurde viel geredet, und selbst diese Dialoge erschienen recht langatmig und geschmacklos, vielleicht auch wegen dem "Sie" und dem ständig wiederholten "gnädiger Herr", wenn jemand mit Mumm sprach - was doch sehr häufig vorkam.


    Mich hat sehr die neue Haltung von Mumm gestört: in den Büchern vorher kannte man ihn als einen etwas bärbeißigen, aber doch freundlichen, zynischen und humorvollen Kommandeur, der zwar nicht der schnellste Denker ist, sich aber trotzdem nicht leicht an der Nase herumführen lässt; ein Mann, der eine Abneigung gegen das Herzogs-dasein hat, als rau und hart gilt, aber leicht verzweifelt und sentimental sein kann, zum Beispiel in Gegenwart seines kleinen Sohnes. er sieht sich selbst nicht als Helden und verabscheut die ganze Aristokraten, mit denen er es immer öfter zu tun bekommt. In "Steife Brise" hingegen hat man das zynische irgendwie aus ihm herausgequetscht wie aus einer reifen Zitrone, und er zeigt eine verstärkte Haltung der Art, die der andere Sam Mumm - also der, aus den Romanen davor - so an den Aristokraten hasste. Zudem wirkt er unglaublich arrogant, und hat sich eine Unantastbarkeitseinstellung angeeignet. Selbst, als er mit dem kleinen Sam unterwegs ist, wirkt er seltsam abwesend und distaniert.


    Alles in allem hatte ich doch wirklich viel, viel mehr erwartet, von meinem Lieblingsautoren. Aber wie gesagt, Alzheimer.
    Ich frage mich nur, warum sie an die Scheibenwelt nur so grottenschlechte Möchtegern - Übersetzer ranlassen, die davon überhaupt keine Ahnung haben! (Was meinte Jung, welches Jahrhundert ist? Das des Dackels? Pff, es ist das Jahrhundert des FLUGHUNDS!) :fetch


    Ich kann nur hoffen, dass Andreas Brandhorst seine Arbeit bald wieder aufnimmt ... na ja, wer weiß ... vielleicht hätte sogar er nicht mehr viel bei dem Buch retten können - aber um darüber urteilen zu können, muss ich es erst auf Englisch lesen!
    Aber ich weiß auf jeden Fall, was ich mit Gerald Jung machen werde, wenn ich ihm begegne: ihn ordentlich für das "Bulle" in jeder dritten Zeile zusammen stauchen! :hau



    Sybil Käsedick

  • Ich habe das Buch noch nicht gelesen, würdet ihr es mir trotz der ganzen grausamen Dinge empfehlen? Ich bin eine riesiger T.P. Fan, aber eine Freundin hat mir schin die schlimmsten Dinge darüber erzählt...( "Chef"...kein Lispeln...Frau KEKS!!!)
    Sollte man das trotzdem lesen?? ?(

    :lesend :keks



    "Ich möchte hier betonen, daß dieses Buch keineswegs verrückt ist. Eine solche Beeichnung trifft nur auf verkalkte Mathematiker zu, die Geometrie mit Lebensfreude verwechseln." Terry Pratchett

  • Hallo, Angua.


    Zitat

    würdet ihr es mir trotz der ganzen grausamen Dinge empfehlen


    Ich würde "Steife Prise" niemandem empfehlen, denn es ist meiner Meinung nach ein richtig, richtig schlechtes Buch - wenn man als Maßstab die älteren Romane von PTerry anlegt. Im Vergleich zu manch anderem Dünnschiss, der auf dem Markt verfügbar ist, mag es allerdings noch ganz ... okay sein. Ich sag's mal so: Wäre das mein erster Scheibenwelt-Roman gewesen, hätte ich keinen einzigen weiteren gelesen. So ist es zwar nicht mein erster, aber definitiv mein letzter.


    Zitat

    Ich bin eine riesiger T.P. Fan


    Ich mag Pratchett auch sehr gerne, als Schriftsteller. Die Scheibenwelt-Romane waren und sind ja nicht ohne Grund äußerst erfolgreich. Aber gerade deshalb wäre mir lieber gewesen, ich hätte "Steife Prise" nie angefasst.


    Andererseits gibt es auch Leute, die das Buch noch ganz gut finden. Vielleicht gehörst Du ja auch zu denen. Weiß man nicht. ;-)

  • OMG, ich habe Steife Prise jetzt gelesen und es ist..INCREDIBLE! Jede zweite Zeile das Wort "Bulle"! Ich schließe mich ganz Sybil an, das ist kein Pratchett, dass ist grausam. :bonk Vorallem so aus dem Stil rausgerissen! :yikes

    :lesend :keks



    "Ich möchte hier betonen, daß dieses Buch keineswegs verrückt ist. Eine solche Beeichnung trifft nur auf verkalkte Mathematiker zu, die Geometrie mit Lebensfreude verwechseln." Terry Pratchett

  • Sam Mumm, Kommandeur der Stadtwache von Ankh-Morpork wird Opfer eines Komplottes zwischen seinem Vorgesetzten, Lord Vetinari, und seiner Ehefrau, Lady Sybil Käsedick: Er muss Urlaub machen – ausgerechnet auch noch auf dem Käsedickschen Landgut. Mumm, der Städter, hat so seine Probleme mit dem Land, während sein Sohn, Klein-Sam, sich dort sehr wohlfühlt, kann er doch seine Kaka-Sammlung erweitern. Doch Mumm wäre nicht Mumm, wenn er nicht Hals über Kopf über einen hochinteressanten Fall stolpern würde – und so wird sein Urlaub doch nicht so langweilig wie befürchtet sondern sogar richtig abenteuerlich und gefährlich.


    Ich liebe die Geschichten um Sam Mumm und die Stadtwache und habe mich schon riesig auf sein neues Abenteuer gefreut. Und, um es vorweg zu nehmen, enttäuscht wurde ich nicht. Ich fand es schön, ein bisschen mehr über die Familie Käsedick zu erfahren, mit den Goblins kam eine neue Spezies ins Spiel und einige Mitglieder der Wache hatten auch ihren Auftritt, denn einige Szenen des Romans spielen in Ankh-Morpork. Sogar eine Verknüpfung zu den Tiffany-Romanen findet sich, denn der Kleine Irre Arthur hat eine nicht allzu kleine Rolle. Und die Geschichte ist auch richtig spannend!


    Natürlich kann man viel über die Übersetzung meckern, mir fällt auch hier besonders das fehlende „Du“ auf, denn dass sich alle duzten hat für mich viel der Scheibenwelt-Atmosphäre ausgemacht, aber es stört mich nicht wirklich, ich glaube, in meinem Kopf wurde einfach weiter geduzt. Ich meine auch, dass dieser Band weniger von Pratchetts üblicher skurriler Phantasik und Ironie hat, für mich ist es aber trotzdem eine interessante und spannende Geschichte, die ich gerne gelesen habe. Besonders toll auch wieder die Fußnoten, die aber wegen der sehr kleinen Schrift hier nur sehr schlecht zu lesen sind.


    Ich denke, wer Pratchett liebt, wird auch diesen Band lesen wollen, am besten wahrscheinlich im Original (dann muss man sich auch nicht an dem Du-Sie-Problem stören), wer das aber nicht kann oder möchte, kommt um diesen Band nicht herum. Von mir erhält er auf jeden Fall eine Leseempfehlung!