MINI-LR "Messias-Maschine" von Chris Beckett ab 2.10.

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    Original von Wiggli
    Besonders seltsam fand ich, dass tief religiöse Menschen auf einmal eine Maschine anbeten.


    Ja, das ist absolut unglaubwürdig. Den gehassten Dämon zum Messias zu erheben kann vielleicht möglich sein, aber sicher nicht so lapidar, wie der Autor das dargestellt hat.


    Insgesamt wirkt der ganze Plot löchrig und unausgegoren, bzw. als würden die wesentlichen Entwicklungsschritte fehlen.


    Auch Ruths Entscheidung, sich selbst zu töten, wirkte auf mich aufgesetzt, kam viel zu rasch. Wie eigentlich nahezu alles in dem Roman. Der Umbruch in der illyrischen Gesellschaft, die Kriege, die ausbrechen, Georges Entschluss zur AMG zu gehen, die im Prinzip im Verlauf des Buches keine richtige Rolle gespielt hat, bloß Beiwerk war.


  • Diese Wendung fand ich auch nicht nachvollziehbar. Lucy ist sozusagen aus der Asche auferstanden. Dann hat sie auch noch religiöse Zitate von sich gegeben aus der Bibel, die sie vor ihrer Zerstörung gelesen hat...Trotzdem bleibt mir unverständlich, wieso die Menschen, die vorher Roboter an Bäume genagelt haben, nachdem sie ihnen das Innerste nach außen gekehrt haben, plötzlich anbetend auf die Knie fallen sollten vor eben solchen Maschine.


    Ruths Tod war mehr als nur seltsam. Irgendwie passte da auch wie an so vielen Stellen im Buch einiges nicht zusammen. Und dann trägt sie sich sozusagen selbst zu Grabe...Ich empfinde das als zu viel!

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    Original von Clare
    Ruths Tod war mehr als nur seltsam. Irgendwie passte da auch wie an so vielen Stellen im Buch einiges nicht zusammen. Und dann trägt sie sich sozusagen selbst zu Grabe...Ich empfinde das als zu viel!


    Sich selbst zu begraben, im Prinzip noch lebendig - das war reichlich makaber und hat sich mir auch von der Intention her nicht erschlossen. Im Grunde begleitete mich diese Frage das ganze Buch hindurch: Was will der Autor?


    Denn ich hatte durchaus das Gefühl, dass Beckett eine Botschaft transportieren wollte, aber ich habe sie nicht entdecken können. Allenfalls Ansätze, die nebulös blieben.

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    Original von Rosha


    Sich selbst zu begraben, im Prinzip noch lebendig - das war reichlich makaber und hat sich mir auch von der Intention her nicht erschlossen. Im Grunde begleitete mich diese Frage das ganze Buch hindurch: Was will der Autor?


    Denn ich hatte durchaus das Gefühl, dass Beckett eine Botschaft transportieren wollte, aber ich habe sie nicht entdecken können. Allenfalls Ansätze, die nebulös blieben.


    Mein Gefühl beim Lesen war ein ähnliches, Rosha. Vielleicht war der Autor zu bemüht, dem Roman Tiefe zu verleihen, eine Sinnhaftigkeit aufzubauen und seine Botschaften zwischen den Zeilen unterzubringen. Es gibt Autoren, denen das in ihren Romanen meisterlich gelingt, ohne dass ich das Gefühl habe, dass ich mit Gewalt drauf geschubst werde. Dieser Autor gehört für mich leider nicht dazu.

  • Für mich ist die Grundaussage des Romans, dass die Menschen einfach nicht ohne Religion existieren können. Irgendwann beten sie wieder etwas an, und wenn es ein Objekt ist, welches sie zuvor gehasst haben. Gerade die Religion nimmt großen Raum in diesem Buch ein, auch wenn viele Entwicklungen einfach unglaubwürdig sind und selten unterfüttert sind.