Taschenbuch: 237 Seiten
Verlag: Reclam, Philipp, jun. GmbH, Verlag (November 2008)
Kurzbeschreibung und Pressestimmen:
Eine packende Familiengeschichte über vier Generationen von einem der bedeutendsten isländischen Erzähler "Eine fremde Frau kommt aus Vaters Schlafzimmer..." Der kleine Junge, der erst vor kurzem seine Mutter verloren hat, muss ein neues Wort lernen: Stiefmutter. "Jetzt bist du erledigt", sagen seine Spielkameraden, und weil Vater meist mit seiner Maurerkelle auf Baustellen unterwegs ist, flüchtet sich der Junge mit seinen Zinnsoldaten in eine märchenhafte Welt: Ganze Armeen helfen ihm, seine Einsamkeit niederzuringen. Zuwendung erfährt er von der Großmutter, die ihm abenteuerliche Geschichten von ihren Eltern erzählt: Der verwegene, einem guten Tropfen nie abgeneigte Urgroßvater war ein unsteter Abenteurer, der seine Familie mit riskanten Unternehmungen fast zugrunde gerichtet hätte. Als der sinnenfreudigen Urgroßmutter die Eskapaden ihres Mannes zu bunt wurden, begann sie sich heimlich mit einem Kapitän zu treffen. Die lyrisch-bildhaften Sprache des erwachsenen Erzählers fängt die Welt seiner Kindheit und Familie auf einfühlsame und humorvolle Weise ein. Eine Familiengeschichte, die existentielle Themen wie Liebe, Zeit und Vergänglichkeit in farbenfrohe, lebensbejahende Szenen umsetzt.
In einer warmen, zärtlichen, lyrisch-musikalischen Bildersprache öffnet der Autor wie ein Übersetzer die Türen zu den einzelnen Welten, er erklärt, er führt behutsam und lässt Zeit zum Schauen und Erkennen, zum Genießen und Auskosten, sodass man sich bald in diesem kleinen Land als rundum satte/r Leser/-in in den Personen und Szenarien wieder und zu Hause findet. Literarische Qualität vom Feinsten.
Meine Meinung:
Ich hatte ja so sehr gehofft, dass es zu diesem wunderbaren Buch bereits einen Bericht von Draper oder magali geben würde (oder habe ich den entsprechenden Thread nicht gefunden? ) , denn ich tue mich mal wieder schwer.
Das ist jetzt mein zweites Buch ( nach dem zauberhaften Sommerlicht, und dann kommt die Nacht ) von Herrn Stefanssón und ich kann jetzt sagen, dass mich seine Art zu schreiben sehr mitnimmt, im wahrsten Sinne des Wortes. Alles berührt mich. Die kalte, eisige Landschaft, die Wärme der Figuren, die Trauer und die Freude in ihnen, die Tiefe der Geschichten. Alles ist so zart, poetisch, witzig und wirklich abgrundtief traurig.
Und weil Herr Stefanssón so schön schreiben und erzählen kann, bringe ich ganz ehrfurchtsvoll keine weitere, vernünftige Buchvorstellung zustande, sondern schwelge noch ein bisschen weiter vor mich hin.