'Jenseits des Nils' - Seiten 106 - 200

  • Hallo RickyundMolly,


    Zitat

    Original von RickyundMolly
    Ich hab es befürchtet........... Mann,Mann,Mann,Mann..... und Stevie hält sich für einen Feigling???? Eins steht fest: selten von einem Jungen gehört, der weniger feige war als er.


    Ja, wir sehen das - aber Stephen kann sich sehr lange nur mit den Augen anderer sehen und sich nach deren Maßstäben beurteilen.
    Es ist schwierig, seine eigenen Maßstäbe zu entwickeln, gerade in Bezug auf sich selbst, wenn man in einem solchen Umfeld groß wird.



    Ich find's so unglaublich schön, dass Du so über Stephen denkst und so für ihn empfindest. :knuddel1


    Aber ich möchte trotzdem um ein klein wenig Nachsicht für den Colonel bitten. Er meint's gut mit seinem Sohn, wirklich - auch wenn wir wissen, dass es grundfalsch ist, wie er sich ihm gegenüber verhält.


    Zitat

    Original von RickyundMolly
    *Wieder seufzt* Ahnungsloses Engelchen..... da kann er ja so lang drüber nachgrübeln bis er 100 ist und wäre dann ja immer noch alleine. Ohne es mal zu versuchen, kriegt er das ja niemals raus.
    Ich glaub ja, im Grunde sucht er auch nach einem Haar in der Suppe, um eben letztendlich zu dem Schluß zu kommen "Das passt nicht". Dann kann er nämlich weiterhin bei der blossen Theorie bleiben und seinen Gedanken. Würde er den Schluß zulassen "Passt bzw. könnte zumindest passen "..... tja dann käme eben das wovor er ja die allermeiste Angst hat, der nächste Schritt eben. Ganz nach dem Motto: Bitte hilf mir und lass mich nie mehr alleine - aber komm mir bloß nicht zu nah.
    Wie in diesem Gedicht "Bitte höre was ich nicht sage" von Charles C. Finn.
    http://www.cordula.ws/quotes/bhwinsde.html <--- das ist das Gedicht
    Das tut echt richtig weh, ihn so zu sehen.


    Ja, das tut es. Und das Gedicht trifft es sehr gut, was da in ihm vorgeht. :-)



    Zitat

    Original von RickyundMolly



    Sehr, sehr schöne Vorstellung. :-]



    Hallo Schubi,


    Zitat

    Original von Schubi
    Jetzt bin auch ich bei der Nicole angelangt, die ich so sehr mag, farbenprächtig, anschaulich, romantisch und lebhaft. Die Namen und Personen dazu sitzen nun endlich :-]. Obwohl, als ich jetzt drei Tage nicht gelesen hatte, musste ich dann doch bei den weniger genutzten Namen wie z.b. Roderick dann doch noch mal im Personenverzeichnis spicken ;-). Aber jetzt wo ich richtig drin bin, kann ich endlich die Geschichte richtig genießen.


    *freu*


    Zitat

    Original von Schubi
    Es sind so viele unglaublich schöne Szenen in diesem Teil. Zum Beispiel der Abschnitt auf Seite 136 beginnend mit „Das wirst du auch. Ich glaube an dich“, oder die Intensität der Gefühle auf Seite 138, endend mit „Nicht jetzt. Nicht hier.“ Total schön auch die Szene, in der Graces Blick sind nicht von Jeremy lösen kann, als sie ihn unbekleidet im Fluss sieht. In diesen Szenen ist so viel Gefühl und Liebe zu finden, die Grace und Jeremy verbindet. Das hat Nicole unglaublich schön beschrieben. Soifz.


    Schön, dass das so für Dich rüberkommt! :schuechtern


    Zitat

    Original von Schubi
    So … das nun mal vorab, weil es einfach zu schön ist, ich liebe halt Nicoles Schreibstil, nicht umsonst ist sie eine meiner Lieblingsautoren.


    *rotwerd* Dankeschön. :knuddel1


    Zitat

    Original von Schubi
    Ich denke, dass von allen sich hier anbahnenden Pärchen Grace und Jeremy die größten Chancen haben ihre Gefühle auch über die Zeit zu überstehen. Dazu beschreibt Nicole die Gefühle der beiden einfach zu bewegend. Auch wenn Grace sonst immer sehr forsch und wild ist, ich finde es total schön, dass sie bezüglich Ehe und Beruf in diesem Fall noch so altmodische Ansichten hat.


    Ada, die ziemlich forsch ist, was ich ihr so nicht zugetraut hätte und Simon. Ein schönes verliebtes Paar. Das erste Mal. Ich hoffe auch, dass nichts passiert. Adas Vater ist da ja mehr als streng. Aber ob das bei den beiden wirklich Liebe oder nur ein Verliebtsein ist? Wir werden sehen, was passiert, wenn der Einsatz vorbei ist. Ich würde beiden die Daumen drücken. Außerdem hoffe ich, dass sich Adas Vater noch erweichen läßt, damit Ada sich vielleicht doch noch ihren Traum als Lehrerin erfüllen kann.


    Das war für mich beim Schreiben sehr reizvoll, diese beiden Liebesgeschichten im Zentrum zu haben, die so unterschiedlich sind, vom Tempo her, auch vom Temperament und der Qualität des Gefühls her. Für mich persönlich war es auch sehr spannend, die Geschichte von Jeremy und Grace zu schreiben, die ich so lange mit mir herumgetragen habe - und die von Simon und Ada, die ursprünglich nur angedeutet sein sollte und sich dann während des Schreibens ohne mein Zutun entwickelt hat.


    Zitat

    Original von Schubi
    Roy und Cecily … hmm … die beiden gehen etwas an mir vorbei, ich habe mich anderweitig fokussiert ;-). Sind mir beide nicht interessant genug.


    Macht nichts. :zwinker
    (ich bin trotzdem gespannt, wie es Dir weiter mit den beiden geht!)


    Zitat

    Original von Schubi
    Tja … aber nun ist es soweit, alle jungen Männer haben den gleichen Einsatzort und es geht gemeinsam nach Ägypten. Ich denke, dass wir im nächsten Abschnitt solch schönen unbeschwerten Szenen nicht mehr zu lesen bekommen. Und ich freu mich nun auf den neuen Lebensabschnitt aller Protagonisten … und hoffe, dass nicht zu viel dramatisches passiert ...


    :schaem



    Hallo Sabine,


    Zitat

    Original von Sabine Sorg
    Auch ich habe diesen Abschnitt nun beendet. Ich finde es schön, wie die Paare sich finden und immer enger zusammenrücken - auch als Freunde.


    Ich freu mich, dass das für dich so spürbar wird! :-]


    Zitat

    Original von Sabine Sorg
    Ich gönne Ada von Herzen ihr Schäferstündchen - aber hatte sie keine Angst dass sie schwanger werden könnte. Das Schäferstündchen kann man ja evtl. vor dem Vater geheimhalten, aber wenn es Folgen hätte wäre das schwierig. Mal sehen wenn ich jetzt weiterlese, ob davon was zu lesen ist. Der Vater von Grace und Ada scheint ja mit den Herzbuben seiner Töchter nicht so ganz begeistert zu sein.


    Ja, das stimmt. Nüchtern betrachtet gar nicht mal zu unrecht: sowohl Simon als auch Jeremy sind an einem Punkt ihres Lebens, in dem sie nicht für eine Familie sorgen können. Der Colonel hat ja selbst erst recht spät geheiratet - und hatte zwar das Glück, aus Liebe heiraten zu können, aber in dem Bewußtsein, Shamley Green könnte immer Frau und Kinder ernähren, was auch passiert.
    Aber natürlich stehen sowohl bei Grace als auch bei Ada ihre Gefühle für Jeremy und Simon im Vordergrund - und bei uns ja auch ... :zwinker

  • Hallo Nicole,


    klar hast Du recht - es steht natürlich die Liebe im Vordergrund und ich hoffe, dass auch der Colonel ein Einsehen haben wird. Deshalb muss ich jetzt schnell weiterlesen.


    Viele Grüße :wave


    P.S.:Wie immer ein gelungenes Buch - da könnte ich immer glatt die Zeit vergessen. :anbet

  • (Ich fang mal hier einen neuen Post an, sonst habe ich wieder so einen Mammut-Beitrag fabriziert ... :zwinker)


    Zitat

    Original von RickyundMolly
    Hmmm .... also ich kann die Jungs dabei sogar sehr, sehr gut nachvollziehen.
    Ihr müsst euch das so vorstellen, das die Jungs NICHT mit Schilderungen von dem wahren gesicht des krieges aufwachsen. Ihre Väter, die im Krieg waren reden nicht über die schlimmen Dinge. Es ist doch immer und überall so.... die Jungs träumen Kinderträume von Ruhm und Ehre, davon Helden zu sein und für das Gute zu kämpfen. Und wie immer werden diese Kinderträume von Regierenden ausgenutzt, die sie unvorbereitet (darauf was Krieg bedeutet und was dort passiert kann man niemals vorbereitet sein) mit "Ruhm, Ehre, Heldentum" ködern und im Grunde für die Zwecke die immer hinter solchen Kriegen stehen (Geld, Macht von einzelnen) ausnutzen. Das ist jedenfalls meine Meinung.
    Die Jungs bewundern ihre Väter für ihre Heldentaten bzw. Kriegs- und Kampferfahrungen. Sie sehen zu ihnen auf. Und sie werden auch in dem Sinne erzogen ! Kuckt euch doch den Stevie an. Der glaubt ja eben NICHT an all den Kram. Er will kein Soldat sein, er stellt Kriege und all das ständig in Frage. Aber er MUSS Soldat werden, denn sein Vater verlangt es von ihm. Ein Junge hat nunmal diesem Rollenbild zu entsprechen und "in der Armee den letzten Schliff zu kriegen um ein Mann zu werden".


    Damit hast Du ziemlich genau die Haltung der damaligen Zeit treffend ausgedrückt.
    Ein Punkt fehlt für mich allerdings darin, ein Gedanke, den ich bei Sabines Post hatte:



    Zitat

    Original von Sabine Sorg
    Hallo RickyundMolly,


    Du hast nicht so ganz unrecht mit Deiner Meinung obwohl ich die sogenannte "Vorfreude" auf den Einsatz in einem Krieg trotzdem nicht so ganz nachvollziehen kann.


    Viele Grüße :wave


    Eine ganz wichtige Motivation dafür sehe ich auch in einer Art von Patriotismus, die uns in Deutschland heute komplett fremd ist, gerade aber im 19. Jahrhundert sehr ausgeprägt war.


    Zitat

    Original von RickyundMolly
    Auch in der Ausbildung zum Offizier wird das "Heldenbild" doch weiter gefördert. Von wegen die unschlagbaren siegreichen, tollen Strategien des Empires.......... (denkt daran, wie der Colonel auf Jeremys Kritik daran reagiert hat, - auch wenn ich der meinung bin : der Colonel hat dem Jeremy eigentlich insgeheim recht gegeben, das hat man hinterher gemerkt als er ihm sagte "Die Armee braucht Männer wie sie", aber seien wir ehrlich: hätte der Colonel DAS öffentlich vor den Kadetten in Sandhurst gesagt und somit sein britisches Empire kritisiert...... ich glaub ja das wäre die letzte Unterrichtsstunde die der Mann gegeben hätte).


    Mit großer Wahrscheinlichkeit, ja.
    Aus seiner Sicht haben aber die alten Strategien durchaus ihre Berechtigung: sie haben sich tatsächlich mehr als bewährt, und im Ernstfall bleibt auch keine Zeit, sich schnell mal was zu überlegen, da muss man automatisch so handeln, wie man es eingebläut bekommen und verinnerlicht hat. Nicht umsonst braucht das Militär eine strenge Befehlskette: um Chaos zu vermeiden, das in einer Schlacht mit hoher Wahrscheinlichkeit tödliche Folgen hat.
    Nichtsdestotrotz bringt Jeremy in seinem Charakter alles mit, was ein guter Offizier braucht, und das sieht der Colonel natürlich. :-)


    Zitat

    Original von RickyundMolly
    Und auch heute ist es doch immer noch sehr gut zu beobachten. Zeige den Kids heute einen Werbefilm für die Armee, mit viel Abenteuer, guten Karrierechancen, tollen Flugzeugen etc. , würze den Spot noch mit gaaanz viel Heldentum (Tu was gutes, hilf den menschen, hilf Länder zu befreien, bekämpfe das Böse usw.) und du wirst erleben, wie sich bestimmt 80 Prozent von den Kids postwendend anmelden geht.


    Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung, wie sich das in Deutschland verhält - aber von den USA weiß ich, dass es in dem wirtschaftlich sehr gebeutelten Land tatsächlich ein großer Anreiz ist, in die Armee einzutreten. Die Plakate der Marines, die ich vor ein paar Wochen dort gesehen habe, zielten allerdings mehr auf Kameradschaft und Ehre ab, kamen ohne große Versprechungen aus, sondern wirkten mehr durch das Bild und wenige knappe Worte.


    Was ich zu bedenken geben möchte, auch wenn das ein ziemlich heißes Eisen ist, ist die Frage, was "die Welt" tun soll, wenn ein Diktator oder ein totalitäres System irgendwo in der restlichen Welt sein Volk unterdrückt und/oder hinmetzelt. Wenn diplomatische Mittel nicht mehr greifen.
    Eingreifen? Oder tatenlos zugucken? Weggucken?
    Eine Patentantwort habe ich auch nicht - aber das ist eine Frage, die ich mir in jüngster Zeit immer wieder stelle, derzeit im Hinblick auf Syrien.


    In einer idealen Welt gäb's keine Kriege. Keine Auslandseinsätze. Und keine Diktatoren.
    Aber wir leben nicht in einer idealen Welt. Leider.



    Zitat

    Original von RickyundMolly
    Auch heute wird doch das wahre Gesicht des Krieges sowas von Tod geschwiegen, was ich persönlich ganz fürchterlich finde. Was mit z.B. unseren Jungs in Afghanistan wirklich so passiert...... ich persönlich kriege davon lediglich am Rande erwähnte Meldungen in den Medien mit. Es redet kaum einer drüber (so empfinde ich das). Auswirkungen von Kriegseinsätzen, wie zum Beispiel Kriegstraumen (posttraumatische Belastungsstörung etc.) werden selten bis gar nicht erwähnt und ich hab den Eindruck (auch wenn ich es nicht weiß, da ich keine eigenen Erfahrungen damit habe) das die Betroffenen auch ziemlich alleingelassen werden.


    Ich bin da auch nicht näher dran, hätte dazu aber einen Literaturtipp:


    Alex Berg - Die Marionette


    Ich hab's (noch) nicht gelesen, fand aber anlässlich eines Eulentreffens die Lesung daraus und das, was Alex Berg dazu erzählte, beeindruckend.



    Zitat

    Original von RickyundMolly
    Aber da ich da an dieser Stelle vorgreife, setz ich mal Spoiler , was Jeremys Beweggründe angeht, da man die erst später kennen sollte)






    Zitat

    Original von RickyundMolly
    Wie gesagt, ich bin anders aufgewachsen. ABER .... auch zu meiner Zeit noch war das weit verbreitet. Ich bin Baujahr 1976 und zu meiner Zeit war ja auch noch diese bekloppte Wehrpflicht. UND ich kannte das noch das es überhaupt nicht üblich war (wie später) das die Jungs Zivildienst gemacht haben. Im Gegenteil. Da wurde wirklich noch übelst drüber abgelästert, sich lustig gemacht und beschimpft.
    Ich sollte ja eigentlich wohl auch mal ein Junge werden, was dann ja zum Glück (zumindest körperlich) nicht geklappt hat. Ich hab im Alter von 13/14 doch echt mal gewagt zu sagen..... "Also ich würde den Kriegsdienst verweigern". OHHHHHHH, da hättet ihr meinen Vater mal hören sollen!!!!!!!!!! Der ist regelrecht ausgetickt !! :pille :pille :pille
    Im Ernst.... wäre ich ein Junge geworden, dann wäre mir wohl nix anderes übergeblieben als zur Armee zu gehen (das Gebrüll meines Vaters hab ich heute noch im Ohr). Und ich wär sicherlich dran kaputt gegangen. Ich war dafür zu ruhig und hab schon in der Grundschule auf die Mütze gekriegt, weil ich nichtmals aggro genug war um mich zu wehren.... aber mit 18 hätte mir die Bundeswehr geblüht.... (herrjeh..... und ich frag mich ernsthaft, warum ich den Stevie so mag???? Irgendwie sehe ich da grade bekloppterweise Parallelen....).
    Viele Jungs aus meiner Umgebung sind da aber auch schon von klein auf drauf gepolt worden. Das war eben keine Frage, das wurde einfach so gemacht und Punkt. Und wenn du denen was von Abentuern und Welt retten dazu erzählst..... die gehen sofort die Taschen packen....


    Finde ich jetzt äußerst interessant, was Du da erzählst - denn ich kenne es komplett anders. Ich bin Jahrgang 72, und bei uns (sehr kleine Kleinstadt in Süddeutschland) war Zivildienst eigentlich gang und gäbe, zum Bund sind nur wenige, und wer sich für Z12 entschied, wurde komisch angeguckt.
    Hätte ich gar nicht gedacht, dass es da solche Unterschiede gab.

  • Hallo Lesehest,


    Zitat

    Original von Lesehest
    Ich bin sehr, sehr gespannt, wie es nun weiter geht.
    Die Entwicklung der Personen ist jedenfalls total überzeugen, so dass ich sie alle sehr gerne weiter begleiten werde :-)


    *freu*


    Ich bin gespannt, wie es Dir weiter mit den Personen und ihrer Geschichte geht! :wave



    Hallo Sabine,


    Zitat

    Original von Sabine Sorg
    klar hast Du recht - es steht natürlich die Liebe im Vordergrund und ich hoffe, dass auch der Colonel ein Einsehen haben wird. Deshalb muss ich jetzt schnell weiterlesen.


    Viele Grüße :wave


    P.S.:Wie immer ein gelungenes Buch - da könnte ich immer glatt die Zeit vergessen. :anbet


    Wie schön! :schuechtern
    Gute Weiter-Reise wünsch ich Dir! :wave


  • Ich glaube auf die Frage gibt es überhaupt keine Antwort irgendwie. Denn so lange ich schon über das Thema nachdenke..... ich komme auch zu keinem Ergebnis. Wie man es dreht und wendet.... es gibt da keinerlei richtige Wege irgendwie.


    Ich sag mal so: nehmen wir an ein Land wird von einem grausamen Dikator beherrscht und knechtet das Volk grausam. Natürlich soll die Welt da nicht wegschauen. Und natürlich ist es dann ein Kampfeinsatz der "gut" ist und "leider notwendig" . WENN das denn wirklich die Motivation hinter so einem Einsatz wäre.....
    Ehrlich gesagt: mir kommt es allerdings so vor, das die "Helfer" diesen "guten" Grund eben oft nur als Vorwand nennen und nutzen. Im Hintergrund sind es doch eigentlich immer wirtschaftliche/finanzielle Interessen, die eine Nation in so einem Krisengebiet eingreifen lassen. Ohne das die was davon haben, wird keine Nation das Geld für solche Einsätze verpulvern. Die wollen schon was dafür haben. Jedenfalls diejenigen, die da im Hintergrund die Fäden ziehen (und die schön sicher zu Hause bleiben). Zum Teil haben die ja (manchmal) solche Diktatoren früher ja sogar noch selber mitaufgebaut und gefördert (als eben DAS noch in ihrem eigenen Interesse war...).
    Die Jungs, die dafür den Kopf hinhalten müssen...... die glauben natürlich daran gutes zu tun. Ich fürchte eben nur, das ist Illusion. Ich hab das Gefühl das wir alle im Grunde andauernd nur verar...... werden, auf gut deutsch gesagt.
    Hinzu kommt noch: wollen die betroffenen Menschen in den Ländern dieses Eingreifen von aussen??? Wie oft kommt es vor das die Leute auch noch von denen agefeindet und angegriffen werden, denen sie eigentlich nur helfen wollten??


    Wie gesagt: ich hab da auch keinerlei Antworten !!!



    Danke - hab ich mir sofort notiert.



    Zitat

    Original von Nicole


    Finde ich jetzt äußerst interessant, was Du da erzählst - denn ich kenne es komplett anders. Ich bin Jahrgang 72, und bei uns (sehr kleine Kleinstadt in Süddeutschland) war Zivildienst eigentlich gang und gäbe, zum Bund sind nur wenige, und wer sich für Z12 entschied, wurde komisch angeguckt.
    Hätte ich gar nicht gedacht, dass es da solche Unterschiede gab.


    das find ich jetzt auch total verblüffend.
    Vielleicht hat es aber auch viel mit der sozialen Schicht zu tun ?( ?(
    Ich bin aus dem Ballungsraum Ruhrgebiet und dort aus sogenannter "mieser Gegend". Und da wuchs man eben so auf, das ein Junge der statt dem Bund - und jetzt O-Ton meines Vaters.... - lieber "alte Ommas den Hintern abwischt" ein Schlappschwanz , Drückeberger .... "ein Mädchen" ist. (derlei Sprüche und Ansichten bekam ich als Kind immer so nebenbei mit, wenn Vater mit seinen Kumpels kräftig am bechern war ). Ein Junge kriegte auch gerne mal zu hören "wart nur ab, wenn du erst beim Bund bist.... da werden se dir die Flötentöne schon beibringen" wenn er nicht pariert hat, oder wenn das Zimmer aussah wie Sau dann kam der Spruch "Du wirst dich wundern wenn du beim Bund bist, Freundchen. Spätestens da wirste Ordnung lernen, denn bis der Spind ORDENTLICH ist, wirst du strafexerzieren bis es kracht". (Mein bester Freund hatte dann zum Glück das Glück das er untauglich war..... der hätt das da nie gepackt)
    Ich könnte mir schon vorstellen das es vor allem in der unteren Schicht (und nur die hab ich ja um mich gehabt) so war?? Müsste ich direkt mal meine Eltern fragen.
    Ich hab ja sogar so mit 11 immer den alten Parka von meinem Papa angezogen :pille (ihm hat er da eh nicht mehr gepasst :rofl :rofl).


    Man weiß es nicht ;-). Aber wirklich spannend das es zu selben Zeiten innerhalb desselben Landes so große Unterschiede gab. Aber in meiner "Arme-Leute-Kind"-Welt kam ich mir immer schon etwas vor, wie aus einer völlig anderen Parallelwelt (was ich in der Schule zu den Kindern der "normalen" Schicht deutlich zu spüren bekam)

    "We are ka-tet...We are one from many. We have shared our water as we have shared our lives and our quest. If one should fall, that one will not be lost, for we are one and will not forget, even in death."Roland Deschain of Gilead (DT-Saga/King)

  • Zitat

    Original von Nicole



    Aber ich möchte trotzdem um ein klein wenig Nachsicht für den Colonel bitten. Er meint's gut mit seinem Sohn, wirklich - auch wenn wir wissen, dass es grundfalsch ist, wie er sich ihm gegenüber verhält.


    Ja, ich weiß. Und ich kann mir ja auch nicht helfen.... ich mag den alten Zausel trotzdem ;-). Vor allem, weil ich denke, das er "eigentlich ja gar nicht so ist". Da gibts ja nun wirklich andere Kaliber wie den Colonel. Ich seh ja das der Mann nur versucht das richtige zu tun (und dabei einfach grauenvoll daneben liegt).


    Und Stephen sieht da mittlerweile auch viel zu schwarz, was den Colonel betrifft (in meinen Augen). Das ist mir nochmal so aufgefallen, wo er da am Anfang so nervös in der Klasse saß...... von wegen das der Colonel ihn so kalt ohne Wärme mustern würde.... HMMMMMM, also da gehe ich ja schwer davon aus, das er sich das einbildet (eben weil er sich selbst so negativ sieht, sich im Grunde selber nicht mag). Ich hatte (vor meinem geistigen Auge) eher den Eindruck der Colonel mustert ihn da BESORGT und einfach RATLOS. Denn wenn er ihn wirklich so sehen würde, wie Stephen befürchtet..... also dann hätte er ihn auch eiskalt vor versammelter Klasse runterputzen können etc.


    Und als ich so gestern über den Colonel nachdachte (ihn dabei in seinem Arbeitszimmer so vor mir sah) hab ich mir echt gedacht: gäbe es wirklich einen Moment in dem ich in die Geschichte springen dürfte .... ich würde Stephen echt gerne sagen "Gib noch nicht auf, was das Studieren und das Soldat-sein-müssen betrifft. Du hast das ehrlich gesagt nur VÖLLIG FALSCH angepackt mit deinem alten Herrn....." Und dann würd ich ihn gerne coachen ;-) :help
    Im wesentlichen würde ich unter anderem sagen: Okay, du hast versucht zu erreichen das dein vater dich zur Uni lässt statt zur Armee. Aber falsch..... mit bitten, betteln und Tränen. Auf dem Ohr ist der Colonel taub ! So klappts nicht. Denn auf die Art und Weise sieht er in dir nur einen kleinen Jungen........ einen kleinen Jungen mit irgendwelchen Rosinen und Flausen im Kopf. Für den man eben entscheiden muß. Das musst du ganz anders angehen. Zu allererst: such dir erstmal einen Verbündeten, denn leicht wird es nicht. Ich würde Grace vorschlagen. Die ist auf deiner Seite, wenn du ihr alles mal ausführlich erklärst (keine Bange, bei ihr sind Tränen erlaubt ;-) ). Und Jeremy am besten dazu, der ist dein Freund . Und Grace kann sich auch ganz gut durchsetzen (auch beim Colonel). Damit du, falls der Colonel erstmal immer noch auf stur schalten sollte und dich eventuell sogar wirklich rausschmeisst, schonmal eingeweihte Verbündete hast.
    Das einzigste um was du den Colonel dann noch BITTEST ist eine Unterredung. Ansonsten stellst du ihn am besten vor größtenteils vollendete Tatsachen. Du fragst ihn nicht um Erlaubnis sondern teilst ihm deine Entscheidung mit. Sag ihm klipp und klar, das du ihn als Colonel akzeptierst und auch respektierst, seinen Weg akzeptierst. Aber das du anders bist als er und - so leid es dir tut ihn in diesem Punkt enttäuschen zu müssen - das sein Weg niemals dein Weg war, ist oder jemals sein kann. Und sag ihm konkret WAS du studieren willst und mit welchem Ziel (Zukunftsaussicht). Und sag das dein Entschluß feststeht - ganz egal wie der Colonel zu deinem Weg stehen mag. Und egal was der Colonel sagt: ruhig und sachlich bleiben. Und bloß nicht losheulen. Der Colonel MUSS sehen können das kein kleiner Junge mehr vor ihm steht, sondern ein junger Mann.
    Und mit bitten und betteln ist SCHLUSS. Zeig dem Colonel seine Grenzen auf.
    Das wird für den Colonel neu sein..... aber nur so kann er über deinen Weg überhaupt nachdenken. In dem er einen Erwachsenen in dir sieht. Für ein Kind muss er ja nunmal entscheiden.
    Und lass dich ja nicht verunsichern !!! Ich bin ziemlich sicher: der Colonel wird ERSTMAL auf stur schalten und dir übelste Konsequenzen androhen. Das er dich rausschmeisst, dich nie mehr sehen will, den Geldhahn zudreht blablabla
    Nimm das nicht so ernst. Das ist ein TEST. Denn der kleine Junge wird jetzt einknicken , heulen und dann doch machen was Papa sagt.
    Das ist vorbei! Du lässt dich nicht rausschmeissen. In dem Fall gehst du freiwillig !

    Ich bin mir sehr sicher, das es nicht allzu lange dauern wird bis der Colonel über alles nachdenkt und dann irgendwann auch nachgibt. In der Zwischenzeit muss man halt sehen...... vielleicht reichen die Spitzennoten für ein Stipendium?? Ansonsten erstmal kucken womit du Geld verdienen kannst. Wird schon.....
    Ein entschlossener junger Mann, der zu seinem Weg knallhart steht...... das kann (und wird früher oder später) der Colonel akzeptieren. "
    Und was dieses Gespräch dann angeht..... dafür kann man üben ;-). Im Ernst: ich möchte ihn für mein Leben gerne coachen ;-) (ach ja und danke der Nachfrage: ansonsten gehts mir eigentlich ganz gut, wenn ich mich nicht gerade gedanklich mit Buchfiguren unterhalte :rofl )


    Nun hab ichs aber so ziemlich *lach*

    "We are ka-tet...We are one from many. We have shared our water as we have shared our lives and our quest. If one should fall, that one will not be lost, for we are one and will not forget, even in death."Roland Deschain of Gilead (DT-Saga/King)

  • Hallo RickyundMolly,


    Zitat

    Original von RickyundMolly
    Ich glaube auf die Frage gibt es überhaupt keine Antwort irgendwie. Denn so lange ich schon über das Thema nachdenke..... ich komme auch zu keinem Ergebnis. Wie man es dreht und wendet.... es gibt da keinerlei richtige Wege irgendwie.


    Ja, das geht mir auch so. Letztlich gründet sich meine persönliche Haltung dazu auf rein subjektiven Ansichten, die emotional gefärbt sind - und da lässt sich definitiv drüber streiten, ob das gut und richtig ist. Wahrscheinlich eher nicht - und da bin ich dann doch froh, dass ich da nichts zu entscheiden habe bzw. nichts entscheiden muss.


    Zitat

    Original von RickyundMolly
    Ich sag mal so: nehmen wir an ein Land wird von einem grausamen Dikator beherrscht und knechtet das Volk grausam. Natürlich soll die Welt da nicht wegschauen. Und natürlich ist es dann ein Kampfeinsatz der "gut" ist und "leider notwendig" . WENN das denn wirklich die Motivation hinter so einem Einsatz wäre.....
    Ehrlich gesagt: mir kommt es allerdings so vor, das die "Helfer" diesen "guten" Grund eben oft nur als Vorwand nennen und nutzen. Im Hintergrund sind es doch eigentlich immer wirtschaftliche/finanzielle Interessen, die eine Nation in so einem Krisengebiet eingreifen lassen. Ohne das die was davon haben, wird keine Nation das Geld für solche Einsätze verpulvern. Die wollen schon was dafür haben. Jedenfalls diejenigen, die da im Hintergrund die Fäden ziehen (und die schön sicher zu Hause bleiben). Zum Teil haben die ja (manchmal) solche Diktatoren früher ja sogar noch selber mitaufgebaut und gefördert (als eben DAS noch in ihrem eigenen Interesse war...).
    Die Jungs, die dafür den Kopf hinhalten müssen...... die glauben natürlich daran gutes zu tun. Ich fürchte eben nur, das ist Illusion. Ich hab das Gefühl das wir alle im Grunde andauernd nur verar...... werden, auf gut deutsch gesagt.


    Will ich nicht ausschließen, und gerade die Tatsache, dass man früher die heutigen Dikatoren - aus welchen Gründen auch immer - aufgebaut und unterstützt, vielleicht gar hofiert oder zumindest toleriert hat, hat auch für mich einen sehr, sehr ekligen Beigeschmack.


    Was ich inzwischen weiß: in den allermeisten Fällen sind die Zusammenhänge extrem komplex, wesentlich mehr, als man als Außenstehender mitbekommt, weil schon allein vieles aus diesen Ländern nie über unsere gängigen Medienkanäle zu uns dringt (wofür ich noch keine schlüssige Erklärung habe) und eine einfache, "gerechte" Lösung gibt es vielleicht so gut wie nie.



    Zitat

    Original von RickyundMolly
    Hinzu kommt noch: wollen die betroffenen Menschen in den Ländern dieses Eingreifen von aussen??? Wie oft kommt es vor das die Leute auch noch von denen agefeindet und angegriffen werden, denen sie eigentlich nur helfen wollten??


    Beispiel Syrien momentan: es gibt sehr deutliche Hilferufe von dort an die Welt (wie ich über fb mitbekomme), aber soweit ich weiß, ist die Bevölkerung gespalten in anti-Assad und pro-Assad.


    Und trotzdem: gestern habe ich gelesen, dass seit Beginn der Proteste 38.000 Männer, Frauen und Kinder getötet wurden, doppelt so viele werden vermisst, und das ist das, was für mich Gewicht besitzt.
    Die Zustände dort sind unvorstellbar schrecklich, die Situation erscheint mir komplett festgefahren und verworren - und ich verfolge das mit einem wachsenden Gefühl der Ratlosigkeit und Hilflosigkeit. Und auch mit einer enormen Wut im Bauch.



    Zitat

    Original von RickyundMolly
    Man weiß es nicht ;-). Aber wirklich spannend das es zu selben Zeiten innerhalb desselben Landes so große Unterschiede gab. Aber in meiner "Arme-Leute-Kind"-Welt kam ich mir immer schon etwas vor, wie aus einer völlig anderen Parallelwelt (was ich in der Schule zu den Kindern der "normalen" Schicht deutlich zu spüren bekam)


    Das mit der Parallelwelt kenne ich aus eigener Erfahrung so ein bisschen. Ich stamme aus auch nicht gerade besonders wohlhabenden Verhältnissen, und nach der Zeit an einer Multi-Kulti-Grundschule habe ich mich auf dem Gymnasium zwischen den anderen mit mehrheitlich ganz anderem familiären Hintergrund schon sehr fremd gefühlt; dass ich die mit den komischen No-Name-Klamotten war, war da nur die Spitze des Eisbergs.


    Ich finde das auch sehr spannend - ich hätte eigentlich gedacht, dass das eine Zeitgeist-Erscheinung damals war, weil ich diese Jahre als ziemlich "Öko" erlebt habe. Aber wenn ich jetzt so drüber nachdenke, hatte das sicher eine Menge allein mit meinem damaligen schulischen Umfeld zu tun und mit der Region, aus der ich komme.



    Zitat

    Original von RickyundMolly
    Ja, ich weiß. Und ich kann mir ja auch nicht helfen.... ich mag den alten Zausel trotzdem ;-). Vor allem, weil ich denke, das er "eigentlich ja gar nicht so ist". Da gibts ja nun wirklich andere Kaliber wie den Colonel. Ich seh ja das der Mann nur versucht das richtige zu tun (und dabei einfach grauenvoll daneben liegt).


    Was mich wiederum sehr freut, dass Du ihn trotzdem magst. :-]
    Obwohl er tatsächlich grauenvoll danebenliegt, weil er ein Mann seiner Zeit und seines Berufes ist, von letzterem auch definitiv geprägt.


    Zitat

    Original von RickyundMolly
    Und Stephen sieht da mittlerweile auch viel zu schwarz, was den Colonel betrifft (in meinen Augen). Das ist mir nochmal so aufgefallen, wo er da am Anfang so nervös in der Klasse saß...... von wegen das der Colonel ihn so kalt ohne Wärme mustern würde.... HMMMMMM, also da gehe ich ja schwer davon aus, das er sich das einbildet (eben weil er sich selbst so negativ sieht, sich im Grunde selber nicht mag). Ich hatte (vor meinem geistigen Auge) eher den Eindruck der Colonel mustert ihn da BESORGT und einfach RATLOS. Denn wenn er ihn wirklich so sehen würde, wie Stephen befürchtet..... also dann hätte er ihn auch eiskalt vor versammelter Klasse runterputzen können etc.


    So ein bisschen ist der Colonel da auch in der Zwickmühle: zu nett kann er zu seinem Sohn da ja auch nicht sein, um nicht in den Verdacht zu geraten, ihn zu bevorzugen ...




    Ein Coaching von Dir (keine Ahnung, ob Du wirklich so bist - aber du wirkst zumindest hier herrlich und auf sehr sympathische Weise energisch! :-)) wäre wirklich nicht schlecht für Stephen! :lache


    Das ist für mich nämlich auch der Haken: hätte Stephen genug Raum gehabt, ein wohlwollenderes, bestärkendes Umfeld, sich in seiner Persönlichkeit zu entwickeln, hätte er sich auf die Hinterbeine stellen können, sich dann auch vielleicht getraut, Hilfe zu holen. (Und wie schwer es ist, gegen den Colonel anzukommen, selbst wenn es um andere Dinge geht, selbst wenn man Grace ist, zeigt ja auch das Beispiel auf S. 147).
    Aber das kann er nicht, das schafft er da einfach nicht.


    Zitat

    Original von RickyundMolly
    (ach ja und danke der Nachfrage: ansonsten gehts mir eigentlich ganz gut, wenn ich mich nicht gerade gedanklich mit Buchfiguren unterhalte :rofl )


    Äh, ich weiß ja jetzt nicht, ob das für Dich eine Beruhigung ist: ich unterhalte mich nicht nur mit Romanfiguren, ich höre auch ihre Stimmen in meinem Kopf. :yikes :lache

  • Zitat

    Original von Nicole


    Das mit der Parallelwelt kenne ich aus eigener Erfahrung so ein bisschen. Ich stamme aus auch nicht gerade besonders wohlhabenden Verhältnissen, und nach der Zeit an einer Multi-Kulti-Grundschule habe ich mich auf dem Gymnasium zwischen den anderen mit mehrheitlich ganz anderem familiären Hintergrund schon sehr fremd gefühlt; dass ich die mit den komischen No-Name-Klamotten war, war da nur die Spitze des Eisbergs.


    Willkommen im Club ;-). Ich war ja "nur" auf der Realschule (und ich bin heute noch sehr sauer, das ich nie zum Gymnasium durfte trotz Empfehlungen), aber das hat auch schon gereicht... oh jaaaaaaaa, die ach so wichtigen Klamotten :pille :pille (ganz ehrlich: ich hab da sowas von drauf gepfiffen..... ich hab den Deuvel getan und mein Geld in so einen Quark zu stecken, der mir egal war, ich hab das für meine Hobbys ausgegeben ) und Co. Das "schönste" war dann noch..... wenn ich mal eben der Prügelknabe der Klasse war..... rate mal wer die Schuld gekriegt hat ;-). Na klar: MOI :bonk. Da kriegt man dann zu hören.... : ja , selber Schuld wenn du nicht akzeptiert wirst, wenn du dich nicht anpasst. Die würden sich ja mit dir anfreunden..... wenn du dich eben mal anpassen würdest. :bonk :bonk (Nee is klar, als würde ich mich mit blöden Nüssen anfreunden wollen , die mir eine reinhauen wenn ich ich selber bin und zu Freunden werden, wenn ich was anderes anziehe :pille :pille) Schön auch, das die Lehrer wohl meinten wir hätten zuhause nen Goldesel stehen oder sowas .... ne,ne,ne geh mir doch weg.........


    Zitat

    Original von Nicole


    Was mich wiederum sehr freut, dass Du ihn trotzdem magst. :-]
    Obwohl er tatsächlich grauenvoll danebenliegt, weil er ein Mann seiner Zeit und seines Berufes ist, von letzterem auch definitiv geprägt.


    Ja, ich mag ihn. Auch wenn ich HÖLLENBÖSE auf ihn bin. Aber ich halte ihm zugute das er ja nun auch schon in diesem Sinne erzogen worden sein wird. Und das er selbst bereits im Einsatz war und dort sicherlich Schäden davongetragen haben wird.
    Trotzdem könnte ich ihn ........... zumindest anbrüllen, das er verdammt nochmal mal richtig hinkucken soll (aber das gilt nicht nur für ihn, da sind die anderen ja auch keinen Deut besser drin)



    Zitat

    Original von Nicole


    Ein Coaching von Dir (keine Ahnung, ob Du wirklich so bist - aber du wirkst zumindest hier herrlich und auf sehr sympathische Weise energisch! :-)) wäre wirklich nicht schlecht für Stephen! :lache


    Das ist für mich nämlich auch der Haken: hätte Stephen genug Raum gehabt, ein wohlwollenderes, bestärkendes Umfeld, sich in seiner Persönlichkeit zu entwickeln, hätte er sich auf die Hinterbeine stellen können, sich dann auch vielleicht getraut, Hilfe zu holen. (Und wie schwer es ist, gegen den Colonel anzukommen, selbst wenn es um andere Dinge geht, selbst wenn man Grace ist, zeigt ja auch das Beispiel auf S. 147).
    Aber das kann er nicht, das schafft er da einfach nicht.


    Nein, natürlich kann er das nicht. Das ist doch auch gar nicht möglich. Woher soll er denn die Kraft hernehmen oder überhaupt mal auf die richtigen Gedanken. So verstört und durcheinander und völlig alleine er mit all seinen zahlreichen Sorgen und dem ganzen Kummer ist??
    Er hat einfach keine Chance. Da kann er alleine nicht raus kommen........ da muss einer kommen und ihn holen.
    Da ist es mit dem puren coachen in Hinblick auf "Tacheles mit dem Colonel reden" ja lange nicht getan.... damit können wir ja noch nichtmal anfangen.
    Dumbledore muss eine Zeitblase oder sowas zaubern *lach* und dann muss man mal so 1-2 Jahre investieren (denn die Zeit läuft ja ansonsten einfach nur davon und ist nicht mehr vorhanden). Als erstes braucht er ja nun wirklich Sicherheit, Geduld, zeit und Zuspruch um mal überhaupt erstmal zu sich zu kommen.
    Der weiß doch die meiste Zeit nicht mal mehr ob er grade kommt oder geht, wer oder was er überhaupt ist, was richtig ist oder falsch, was normal oder nicht etc. etc. etc.
    Wenn es bloß möglich wäre...... zutrauen würd ich mir das schon, weil ich das Gefühl habe das ich ihn "sehen kann" (klingt wahrscheinlich blöd, aber egal). Becky trau ich das aber durchaus auch zu (noch mehr als mir eigentlich)


    Ob ich in echt so bin? Hmmmm , wahrscheinlich mal so, mal so.
    Irgendwann hab ich halt mal die Nase voll und ich kann auf Dauer nicht zusehen, wie so ein netter Bursche inmitten von Leuten so grausam vor die Hunde geht.
    Für mich selber kämpfe ich komischerweise weitaus weniger (nur wenns sein muß). Eigentlich war ich immer die ruhige, stille mit den guten Noten (und den falschen Klamotten etc. etc.).
    Bis dann mein (immer noch) allerbester Freund dazu kam. Weil sie den sofort auf dem Kieker hatten (Freak.... Psycho.... Heulsuse..... Vandale...... Spinner.... und andere Nettigkeiten). Egal ob die anderen Blagen oder auch unsere Klassenlehrerin (was wirklich unter aller Sau war, stellte die sich eines Tages auch mal hin und sagte: "Seitdem du in der Klasse bist blablabla" , diese blöde Kuh, zu dem Zeitpunkt war er sogar schon in Therapie und hey natürlich gabs da mal Rückschläge aber es war eine DICKE LÜGE das ER unsere Klasse "schlimm" gemacht hätte...... Tatsache war: unsere vorige Klassenlehrerin hat unsere Klasse sogar abgegeben gehabt, weil sie nicht mehr mit uns fertig geworden ist, da war der noch nichtmal dabei. An dem tag hab ich mir den ersten (und einzigen) Tadel meines Lebens eingefangen ;-) )Und da wir ziemlich gleiche Interessen hatten (Fantasy - wir haben immer davon geträumt das Nibelungengold zu finden :rofl, Rollenspiele, viele Bücher) hats nicht wirklich lange gedauert bis ich zu dem durchgedrungen bin. Und ab da waren wir eh zu zweit. Und seitdem war ich komischerweise immer vorneweg , weil ich immer irgendwie auf den aufpassen musste. Und die anderen, die konnten uns mal kreuzweise :rofl
    Energisch ? Ja, wenn es denn sein muß.
    Aber eigentlich ziemlich ruhig. Aber überall auch heute noch als Freak verschrien

    Zitat

    Original von Nicole


    Äh, ich weiß ja jetzt nicht, ob das für Dich eine Beruhigung ist: ich unterhalte mich nicht nur mit Romanfiguren, ich höre auch ihre Stimmen in meinem Kopf. :yikes :lache


    [/quote]


    Nochmal.... willkommen in Club. Auf die Gefahr hin auf ewig von 80 Prozent der lesenden Eulen als "total banane" zu gelten....... "meine" Figuren (wenn ich schreibe) sehe und höre ich auch. Das ist bei mir so: ich träume meistens Szenen bevor ich die aufschreibe. Und manchmal (oft) ist es so als würde ich mir das nicht ausdenken, sondern als könnte man irgendwie in eine andere Welt reinkucken und würde (hört sich jetzt vielleicht blöd an) Kontakt zu seinen Figuren aufnehmen. Zum beispiel hatte ich in einer meiner Fanfiction eine von mir dazuerfundene Figur drin (die übrigens eigentlich nur als Nebenfigur geplant war, mittlerweile hab ich eine ganz eigene Geschichte mit ihm im Kopf ...). Ich konnte ihn natürlich vor mir sehen, bis hin zu seiner widerspenstigen Haarsträhne die ihm immer in das linke Auge fällt. Und ich wusste natürlich das er ein eher zurückhaltender Junge sein würde (er sollte einfach eine Freund-Figur für jemand in der Geschichte sein/werden und mit ihm gut harmonieren). Und irgendwie entwickelte der Bursche ein Eigenleben. Das fing schon damit an, das mir sein unheimlich trauriger Blick in den Augen auffiel, immer wenn ich an ihn dachte . Nur konnte ICH mir keinen Reim drauf machen ?( ?( ?(. Das hab ICH ihm nämlich eigentlich nicht erfunden..... Also musste ich ihn regelrecht fragen ...... "Verrat mir doch mal was du hast.....was ist denn los mit dir?" Und es war ein bisschen so wie in ein Wespennest zu stechen ... und ich musste (meine eigene) Figur doch tatsächlich nach und nach kennenlernen (mal hier eine Szene aus der Vergangenheit, dann mal wieder eine die in der Geschichte vorkommen wird, dann wieder was von gaaaaanz früher) :pille :pille . Eigentlich brauchte die Fanfiction-Figur (die ich ja nunmal nicht erfunden habe sondern andere) in meiner Geschichte einen Freund.... aber im Endeffekt könnte man sagen: meine eigene Figur (weiß der Henker ob ich den wirklich ERFUNDEN habe ?( ?() brauchte viel dringender diese Freundschaft (und das war nie, nie, nie so geplant).

    "We are ka-tet...We are one from many. We have shared our water as we have shared our lives and our quest. If one should fall, that one will not be lost, for we are one and will not forget, even in death."Roland Deschain of Gilead (DT-Saga/King)

  • Hallo RickyundMolly,


    Zitat

    Original von RickyundMolly
    Willkommen im Club ;-). Ich war ja "nur" auf der Realschule (und ich bin heute noch sehr sauer, das ich nie zum Gymnasium durfte trotz Empfehlungen), aber das hat auch schon gereicht... oh jaaaaaaaa, die ach so wichtigen Klamotten :pille :pille (ganz ehrlich: ich hab da sowas von drauf gepfiffen..... ich hab den Deuvel getan und mein Geld in so einen Quark zu stecken, der mir egal war, ich hab das für meine Hobbys ausgegeben ) und Co. Das "schönste" war dann noch..... wenn ich mal eben der Prügelknabe der Klasse war..... rate mal wer die Schuld gekriegt hat ;-). Na klar: MOI :bonk. Da kriegt man dann zu hören.... : ja , selber Schuld wenn du nicht akzeptiert wirst, wenn du dich nicht anpasst. Die würden sich ja mit dir anfreunden..... wenn du dich eben mal anpassen würdest. :bonk :bonk (Nee is klar, als würde ich mich mit blöden Nüssen anfreunden wollen , die mir eine reinhauen wenn ich ich selber bin und zu Freunden werden, wenn ich was anderes anziehe :pille :pille) Schön auch, das die Lehrer wohl meinten wir hätten zuhause nen Goldesel stehen oder sowas .... ne,ne,ne geh mir doch weg.........


    Ich würde mal behaupten, die wenigsten können von sich sagen, eine rundum tolle, superschöne Schulzeit gehabt zu haben.
    Zum Glück wächst man aus der Schule irgendwann wie von selbst heraus ... :grin


    Zitat

    Original von RickyundMolly
    Ja, ich mag ihn. Auch wenn ich HÖLLENBÖSE auf ihn bin. Aber ich halte ihm zugute das er ja nun auch schon in diesem Sinne erzogen worden sein wird. Und das er selbst bereits im Einsatz war und dort sicherlich Schäden davongetragen haben wird.


    Definitiv, ja.


    Zitat

    Original von RickyundMolly
    Trotzdem könnte ich ihn ........... zumindest anbrüllen, das er verdammt nochmal mal richtig hinkucken soll (aber das gilt nicht nur für ihn, da sind die anderen ja auch keinen Deut besser drin)


    Hast ja Recht. :-)
    (Aber über Romancharaktere ohne Fehl und Tadel, die immer alles richtig machen, wollen wir ja nicht schreiben oder lesen, oder? :zwinker)



    Klingt für mich gar nicht blöd - ich weiß, was Du meinst, und das finde ich sehr, sehr schön. :-]



    Also, ich finde Dich nicht freakig. :knuddel1

    Zitat

    Original von RickyundMolly
    Nochmal.... willkommen in Club. Auf die Gefahr hin auf ewig von 80 Prozent der lesenden Eulen als "total banane" zu gelten....... "meine" Figuren (wenn ich schreibe) sehe und höre ich auch. Das ist bei mir so: ich träume meistens Szenen bevor ich die aufschreibe. Und manchmal (oft) ist es so als würde ich mir das nicht ausdenken, sondern als könnte man irgendwie in eine andere Welt reinkucken und würde (hört sich jetzt vielleicht blöd an) Kontakt zu seinen Figuren aufnehmen.


    Für mich hört sich auch das kein bisschen blöd an, sondern sehr sinnig - genau so geht's mir beim Schreiben auch. Die Welt des jeweiligen Romans existiert, wie eine Parallelwelt, in die ich eintrete und dann gleichzeitig alles mit meinen Sinnen wahrnehme wie ich auch in den Personen "drinstecke".


    Zitat

    Original von RickyundMolly
    Zum beispiel hatte ich in einer meiner Fanfiction eine von mir dazuerfundene Figur drin (die übrigens eigentlich nur als Nebenfigur geplant war, mittlerweile hab ich eine ganz eigene Geschichte mit ihm im Kopf ...). Ich konnte ihn natürlich vor mir sehen, bis hin zu seiner widerspenstigen Haarsträhne die ihm immer in das linke Auge fällt. Und ich wusste natürlich das er ein eher zurückhaltender Junge sein würde (er sollte einfach eine Freund-Figur für jemand in der Geschichte sein/werden und mit ihm gut harmonieren). Und irgendwie entwickelte der Bursche ein Eigenleben. Das fing schon damit an, das mir sein unheimlich trauriger Blick in den Augen auffiel, immer wenn ich an ihn dachte . Nur konnte ICH mir keinen Reim drauf machen ?( ?( ?(. Das hab ICH ihm nämlich eigentlich nicht erfunden..... Also musste ich ihn regelrecht fragen ...... "Verrat mir doch mal was du hast.....was ist denn los mit dir?" Und es war ein bisschen so wie in ein Wespennest zu stechen ... und ich musste (meine eigene) Figur doch tatsächlich nach und nach kennenlernen (mal hier eine Szene aus der Vergangenheit, dann mal wieder eine die in der Geschichte vorkommen wird, dann wieder was von gaaaaanz früher) :pille :pille . Eigentlich brauchte die Fanfiction-Figur (die ich ja nunmal nicht erfunden habe sondern andere) in meiner Geschichte einen Freund.... aber im Endeffekt könnte man sagen: meine eigene Figur (weiß der Henker ob ich den wirklich ERFUNDEN habe ?( ?() brauchte viel dringender diese Freundschaft (und das war nie, nie, nie so geplant).


    Romancharaktere muss man auch kennenlernen, nach und nach, das geht mir nicht anders. Und das mit ihrem Eigenleben - ich glaube, das erlebt jeder, der eine Geschichte schreibt. :-)

  • Nun lernen wir uns also besser kennen: Ada, Grace und Becky sind liebenswerte, leider ihrer Zeit sehr verhaftete junge Damen. Ada ist eindeutig zu früh geboren, was mag aus ihr werden, wenn sie ihre Träume begraben muss? Wie lebhaft sie sein kann, wenn sie nicht das Gefühl hat, von ihrer Familie eingeschnürt zu werden. Ich glaube, sie wird mich überraschen … so stand es da lange Zeit, bis … na ja … halt bis zur Szene im Gartenhäuschen. Mutig, die junge Dame.
    Grace überrascht mich jetzt schon, aber auf eine nicht unsympathisch wirkende Weise. Ihre Gedankengänge zu ihrer Zukunft sind nachvollziehbar und wenn sie ihr Lebensglück darin finden wird, in Ehe und Mutterschaft zu leben und darin aufzugehen – wen sollte es stören? Dass ihre deutlich vorhandenen Fähigkeiten dann brach liegen, darf man aber wohl bedauern. Mehr aber auch nicht.
    Becky beginne ich mehr und mehr zu mögen. Andere Möglichkeiten, als sich vor Stephen immer wieder in Szene zu setzen, hat sie ja eigentlich auch gar nicht. Manchmal habe ich den Eindruck, Frauen wie sie ficht ihre Zeit eigentlich nicht sonderlich an, sie finden sich mit ihrer praktischen Ader stets zurecht.


    Leonard … Entschuldigung, irgendetwas in mir widerstrebt dagegen, ihn Len zu nennen … wie sicher er sich doch ist (Seite 114), eine gewisse, mir manchmal herablassend erscheinende Generosität kann man ihm aber nicht absprechen (dort und auch Seite 177, obwohl ich finde, da ist er nicht aufrichtig. Gar nicht. Überhaupt nicht. So). Mein Favorit des Buches ist er eindeutig nicht.


    Alle uns mehr oder weniger am Herzen liegenden jungen Männer bestehen die Prüfungen, gar nicht einmal so schlecht sogar und landen auch noch im gleichen Regiment. Seltsam. Und irgendwie klingt es zu gut, als dass man nicht doch eine Made im Apfel finden würde. Jeremy macht sich auch so seine Gedanken, aber erst auf Seite 187. Und auf Seite 198 wird es dann Gewissheit. :-(


    Mr. Highmore findet auch wieder Erwähnung (Seite 115), er macht ein finsteres Gesicht. Ob sich meine Hoffnung, dass er durchgefallen ist, erfüllt? Aber ich fürchte, man muss ihm noch einmal begegnen, späterhin, nicht nur auf Seite 136, 137. Wie gesagt, er und Cecily …


    Seite 123: Die Kluft zwischen Grace und Mrs. Danvers – kann eine Offizierstochter, aufgewachsen im Milieu von Kriegsberichten, Offiziersverehrung und antrainiertem Stolz auf Armee und Krone überhaupt verstehen, was in der Mutter vorgeht? Kann das tiefer gehen als geäußerte Betroffenheit? Gut finde ich, dass das in gewisser Weise in der Luft hängen bleibt, eine wie auch immer geartete Antwort von Grace hätte ich als falsch empfunden. Dass Jeremy, ein klein wenig aus sich herausgehend, ihr ansatzweise etwas vom „anderen“ Soldatenleben erzählt … Baudelaire … ein interessanter Mensch. Warum kommt mir nur das Wort „lebensfähig“ in den Sinn, wenn ich an ihn denke?


    Apropos, bei der Verlobung, Seite 140: Was der General da von sich gibt, finde ich ehrlich gesagt selten dämlich (Entschuldigung, Entschuldigung, Entschuldigung) und nicht die Spur witzig. Aber es passt leider genau zu Ort und Zeit („... die bereit ist, dieses Opfer zu bringen“). Nochmals Entschuldigung. Aber das musste ich einfach loswerden.
    Edit: Irgendwie klingt das gar nicht glücklich formuliert. Hoffentlich kommt rüber, dass ich damit meine, dass ich diese Art von Humor der damaligen Zeit (und wahrscheinlich nicht nur dieser) einfach nicht mehr vertragen kann. Aber die entsprechende Darstellung gehört in einen Roman, der jene Epoche zum Gegenstand hat, unbedingt hinein - deshalb: Danke dafür :knuddel1.


    Seite 155: Es ist doch einfach schön, endlich mal etwas über einen jungen Mann zu lesen, der noch erröten kann, weil er von seiner Angebeteten nackt gesehen wird. Waren das noch Zeiten. Entschuldigung. Aber auch das musste einfach mal gesagt werden.


    Die Beschreibung von Stephen Seite 164, 165: Kann es wohl möglich sein, dass ich ihn schon einmal gesehen habe? Als er etwas … deutlich älter ist? Als die Stürme des Lebens ihn genug durchgepustet haben und seine Leidenschaften sich manifestiert haben? Auf einem Bild? Von … Spitzweg? In der Hoffnung natürlich, dass er das Alter erreicht. Aber im Ernst: Ich fürchte um den jungen Mann und bin nach wie vor überzeugt, er hat in der Armee nichts zu suchen. Den Zwang durch seinen Vater empfinde ich wie eine Vergewaltigung. Vielleicht überrascht er ja?


    Ein bisschen irritiert bin ich: Seite 179 bittet Jeremy Stephen, ihm Grace „für ein paar Stunden“ anzuvertrauen? „Unter vier Augen.“ Wo waren sie denn? Warum finde ich das nicht beschreiben? Oder hat es sich zerschlagen und der Spaziergang mit Ada und Simon ging darin auf?

  • Zitat

    Original von Lipperin
    Nun lernen wir uns also besser kennen: Ada, Grace und Becky sind liebenswerte, leider ihrer Zeit sehr verhaftete junge Damen. Ada ist eindeutig zu früh geboren, was mag aus ihr werden, wenn sie ihre Träume begraben muss? Wie lebhaft sie sein kann, wenn sie nicht das Gefühl hat, von ihrer Familie eingeschnürt zu werden. Ich glaube, sie wird mich überraschen … so stand es da lange Zeit, bis … na ja … halt bis zur Szene im Gartenhäuschen. Mutig, die junge Dame.


    Das ist auch sehr mutig; durch Simon treibt das Blüten, was unter dem Einfluss von Miss Sidgwick im Süden Europas gesät wurde und gekeimt ist.


    Zitat

    Original von Lipperin
    Becky beginne ich mehr und mehr zu mögen. Andere Möglichkeiten, als sich vor Stephen immer wieder in Szene zu setzen, hat sie ja eigentlich auch gar nicht. Manchmal habe ich den Eindruck, Frauen wie sie ficht ihre Zeit eigentlich nicht sonderlich an, sie finden sich mit ihrer praktischen Ader stets zurecht.


    So hatte ich sie selbst noch gar nicht gesehen, aber das finde ich einen stimmigen und schönen Gedanken. :-)


    Zitat

    Original von Lipperin
    Leonard … Entschuldigung, irgendetwas in mir widerstrebt dagegen, ihn Len zu nennen … wie sicher er sich doch ist (Seite 114), eine gewisse, mir manchmal herablassend erscheinende Generosität kann man ihm aber nicht absprechen (dort und auch Seite 177, obwohl ich finde, da ist er nicht aufrichtig. Gar nicht. Überhaupt nicht. So). Mein Favorit des Buches ist er eindeutig nicht.


    Ich bin sehr gespannt, wie es Dir weiter mit ihm geht!



    Zitat

    Original von Lipperin
    Seite 123: Die Kluft zwischen Grace und Mrs. Danvers – kann eine Offizierstochter, aufgewachsen im Milieu von Kriegsberichten, Offiziersverehrung und antrainiertem Stolz auf Armee und Krone überhaupt verstehen, was in der Mutter vorgeht? Kann das tiefer gehen als geäußerte Betroffenheit? Gut finde ich, dass das in gewisser Weise in der Luft hängen bleibt, eine wie auch immer geartete Antwort von Grace hätte ich als falsch empfunden.


    Ja, genau so ging es Grace in dieser Situation auch - obwohl sie da tatsächlich einen anderen Hintergrund hat und etwas "fremdelt" in dieser Hinsicht (wenn auch nicht nur in dieser).


    Zitat

    Original von Lipperin
    Dass Jeremy, ein klein wenig aus sich herausgehend, ihr ansatzweise etwas vom „anderen“ Soldatenleben erzählt … Baudelaire … ein interessanter Mensch. Warum kommt mir nur das Wort „lebensfähig“ in den Sinn, wenn ich an ihn denke?


    Das passt für mich sehr, sehr gut zu ihm. :-)


    Zitat

    Original von Lipperin
    Apropos, bei der Verlobung, Seite 140: Was der General da von sich gibt, finde ich ehrlich gesagt selten dämlich (Entschuldigung, Entschuldigung, Entschuldigung) und nicht die Spur witzig. Aber es passt leider genau zu Ort und Zeit („... die bereit ist, dieses Opfer zu bringen“). Nochmals Entschuldigung. Aber das musste ich einfach loswerden.
    Edit: Irgendwie klingt das gar nicht glücklich formuliert. Hoffentlich kommt rüber, dass ich damit meine, dass ich diese Art von Humor der damaligen Zeit (und wahrscheinlich nicht nur dieser) einfach nicht mehr vertragen kann. Aber die entsprechende Darstellung gehört in einen Roman, der jene Epoche zum Gegenstand hat, unbedingt hinein - deshalb: Danke dafür :knuddel1.


    Kein Grund, Dich zu entschuldigen. :knuddel1
    Für mich gehörte dieser Zeitgeist, das Denken und die Überzeugung gerade dieser Kreise auch unbedingt hinein.
    (Dass sich Middletons Worte nun ausgerechnet auf Cecily beziehen, hat da allerdings ein besondere Ironie.)


    Zitat

    Original von Lipperin
    Seite 155: Es ist doch einfach schön, endlich mal etwas über einen jungen Mann zu lesen, der noch erröten kann, weil er von seiner Angebeteten nackt gesehen wird. Waren das noch Zeiten. Entschuldigung. Aber auch das musste einfach mal gesagt werden.


    Eine andere Reaktion konnte ich mir von Simon an dieser Stelle auch gar nicht vorstellen ... :zwinker


    Zitat

    Original von Lipperin
    Die Beschreibung von Stephen Seite 164, 165: Kann es wohl möglich sein, dass ich ihn schon einmal gesehen habe? Als er etwas … deutlich älter ist? Als die Stürme des Lebens ihn genug durchgepustet haben und seine Leidenschaften sich manifestiert haben? Auf einem Bild? Von … Spitzweg? In der Hoffnung natürlich, dass er das Alter erreicht. Aber im Ernst: Ich fürchte um den jungen Mann und bin nach wie vor überzeugt, er hat in der Armee nichts zu suchen. Den Zwang durch seinen Vater empfinde ich wie eine Vergewaltigung. Vielleicht überrascht er ja?


    Dieser ältere Herr auf der Leiter, in dieser traumhaften Bibliothek?
    Falls ja - dann entspricht dieses Bild absolut Stephens Träumen.


    Zitat

    Original von Lipperin
    Ein bisschen irritiert bin ich: Seite 179 bittet Jeremy Stephen, ihm Grace „für ein paar Stunden“ anzuvertrauen? „Unter vier Augen.“ Wo waren sie denn? Warum finde ich das nicht beschreiben? Oder hat es sich zerschlagen und der Spaziergang mit Ada und Simon ging darin auf?


    Jeremy hat tatsächlich gehofft, eine Möglichkeit zu finden, mit Grace ein wenig allein zu sein, die Anwesenheit von Simon und Ada (die ihre eigenen Pläne hat und sich deshalb da für den Spaziergang an Grace hängt) steht dem erst mal entgegen; Simon und Ada gaben ihm dann aber unwillentlich doch die Gelegenheit, während des Gewitters im Pavillon das zu sagen, was er Grace hatte sagen wollen.

  • Zitat

    Original von Nicole




    Dieser ältere Herr auf der Leiter, in dieser traumhaften Bibliothek?
    Falls ja - dann entspricht dieses Bild absolut Stephens Träumen.


    Genau den meine ich. Wobei ich ja immer noch hoffe, er überlebt den Militäreinsatz. Und wenn er ihn überlebt, dass er sich nicht so sehr von der Welt abkapselt, dass er sein alleiniges Glück in Büchern findet.
    Ich kann mir nicht recht helfen, aber mit ihm leide ich im Moment am meisten ...


    Edit: Liebesherrbisschen ... da fehlt ja ein wesentliches Wort ... das wünsche ich ihm ja gerade nicht, dass er sich so abkapselt ... meine Güte, Lipperin :pille ... schnell ergänzt ...

  • Zitat

    Original von Lipperin
    Ich kann mir nicht recht helfen, aber mit ihm leide ich im Moment am meisten ...


    ... was mich anrührt und auch für Stephen froh macht. Er braucht das, dass da jemand gedanklich und mit-fühlend an seiner Seite ist, mehr noch als die anderen vier.