'Jenseits des Nils' - Seiten 423 - Ende

  • Zitat

    Original von Nicole



    Ich hatte mir schon überlegt, dass Len einiges an Geld mitgenommen hat, für alle Fälle. Er wusste ja nicht, wie lange sie dort bleiben, was sie alles unterwegs brauchen würden - und um wieder zurückzukommen.
    Und das Leben in Cairo war wesentlich billiger als z.B. in England, gerade, wenn man so einfach dort lebt wie es Grace und Jeremy tun.


    *Grummel,Grummel,feuerspuck* Das seh ich ja jetzt erst. ;-)
    Na jetzt schlägts aber echt 13 :bonk
    Den Lenny aufs übelste sitzenlassen , ihm nichtmal eine persönliche Erklärung gönnen. Zettel aufn Tisch und weg und den allerbesten Freund in der Krise alleine lassen.... :fetch :fetch :fetch :fetch :fetch aber SEIN GELD dann aber schon noch nehmen (er ist ja TOT, er brauchts ja nicht mehr.......).............. ich krieg hier grade echt die Tür nicht mehr zu :lache :bonk
    Sei`s drum..... aber die gute Grace sollte mir heute abend wohl besser nicht mehr unter die Augen kommen ;-)

    "We are ka-tet...We are one from many. We have shared our water as we have shared our lives and our quest. If one should fall, that one will not be lost, for we are one and will not forget, even in death."Roland Deschain of Gilead (DT-Saga/King)

  • Einfach schön! :-] Ich sitze hier und spüre ganz deutlich, wie diese wunderbare Geschichte nachhallt.


    Ich freue mich sehr, dass Grace, Ada und Co. wieder zurück ins Leben gefunden haben, ohne jedoch die Prise Wehmut und die Trauer zu ignorieren, die in der Luft liegen. Genau wie im richtigen Leben.


    Die Spannung und Emotionen waren auch in diesem Abschnitt wieder gut proportioniert, so dass ich keine Zeile als langweilig empfunden habe.


    Ich habe natürlich vor allem die schönen Momente sehr genossen. Und gleichzeitig habe ich mich wahnsinnig über Cecily - diese blöde Kuh! - geärgert. Über Len bin ich erschrocken und um Jeremy habe ich mich sehr gesorgt. Eine wahre Achterbahn der Gefühle! :anbet


    Vielen Dank, Nicole, für dieses ganz besondere Leseerlebnis und deine engagierte Begleitung der Leserunde! :knuddel1


    Ich habe (noch) nicht alle Nicole-Bücher gelesen (zum Glück, denn habe ich das noch vor mir :grin), aber eines weiss ich jetzt schon: ihre Bücher sind ganz besondere Schätze in meinem Bücherregal! :-]

  • Leider habe ich das Buch in den letzten Tagen beendet. Ich hatte gerne noch weitergelesen. Da ich nun endlich Ruhe habe (wie schön, daß es die Kita gibt!!! :rofl) konnte ich die ganzen Posts lesen (und Ihr wart' ja wirklich aktiv hier!).:


    Leo macht in diesem Roman die (für mich) größte Wandlung durch. Vom netten "Sonnyboy, der alles hat, zu einer Person, die Grace verfolgt. Er zeigt damit die Kehrseite der Liebe und wird für mich zurecht durch Abbas (was für ein toller Charakter!) gestoppt. Leo hätte ich nie für den Bösewicht dieses Romans gehalten... :gruebel Abbas finde ich hier sehr gut beschrieben. Erst ist er so grumpig - und dann wird er ein wirklicher Freund von Grace (Kriegerherz!). Ohne seine Hilfe wäre diese Reise sicher nicht so glimpflich abgelaufen!


    Zitat

    Original von RickyundMolly
    Als erstes .... erst ein Zitat vom Winston Churchill und dann tritt er auch noch leibhaftig als Kadett auf . Sehr genial. Ach DAHER hat er das gelernt so zu ticken, wie er später ticken wird. Das hat also Jeremy den Grundstein gelegt *lach*, stimmt irgendwo kann man da seine Handschrift erkennen :rofl

    Die Szene fand ich einfach nur toll! Eine wunderbare Idee Nicole! :anbet Ich kann gut verstehen, daß Du diese Szene einfach schreiben "mußtest"!



    Zitat

    Original von Dori
    Hach, was für ein schönes Romanende. :-] Alle haben sich gefunden, alle sind glücklich... Naja, außer Cecily, aber die ist ja wohl selbst Schuld.

    Was soll ich da sagen - mir gehtst genauso! Alle losen Fäden verbunden. Besonders Ada's Glück hat mir sehr zugesagt. Das sie und Royston sich finden hatte ich gehofft. Und Simon hat da sicher geholfen... :chen Auch das Glück von Becky und Stephen fand ich schön. Die beiden haben den idealen Partner gefunden!


    Zitat

    Original von schnatterinchen


    Wie gut das ich noch mindestens zwei Vossleer Bücher auf dem SUB habe :chen


    Danke Nicole:blume

    Die wartenen Vosseler Bücher habe ich hier auch noch stehen - und sie werden wohl bald gelesen werden! :chen


    Vielen Dank Nicole für die wunderschöne Reise an den Nil und Deine liebevolle Betreuung der LR! :anbet Besonders die Szene am Ende des Romans, die im Garten spielt hat mir sehr gut gefallen!!!


    Rezi folgt in den nächsten Tagen! Aber ich kann jetzt schon sagen, daß es die volle Punktzahl gibt! :kiss


    edit: mußte noch ein paar Rechtschreibfehler bereinigen....

  • Zitat

    Original von bibliocat]
    Leo hätte ich nie für den Bösewicht dieses Romans gehalten...


    Huhu :wave,
    da muß ich mich doch ein letztes Mal einmischen ;-). Ich hoffe ihr verzeiht mir das .


    Leo ist auch auf keinen Fall ein Bösewicht. Echt nicht...... (auf die Gefahr hin mich jetzt unbeliebt zu machen, weil irgendwie fast alle ihn als solchen auffassen :grin ).


    Er hat doch nur verzweifelt versucht dieses Rollenbild (in das er quasi genauso reingequetscht worden ist wie Stephen in seines) in den Augen der anderen (und in seinen eigenen auch) zu erfüllen.
    Und für den ganzen Wahnsinn, den die Jungs durchgemacht haben, war er definitiv nicht stark genug. Er ist halt verwöhnt gewesen..... und es flog ihm halt bislang alles halt irgendwie zu. Dem ist sein ganzes Leben der Wind nichtmal ansatzweise mal ein wenig härter um die Nase geweht. Und dann quasi direkt vom "verhätschelt werden" in den Krieg..... (dazu zähle man nun noch seine Persönlichkeit, der sich für seine - für ihn auch noch völlig neu entdeckte - Schwäche schämen wird bis dorthinaus, überhaupt nicht einordnen kann warum, wieso, weshalb, weswegen er es nunmal plötzlich NICHT mehr schafft toll und perfekt zu sein). Und man sieht an Len und Sis doch ganz klar das die Zwei so erzogen sind, das "der schöne Schein nach aussen" eben DAS A und O ist. Auch Cecily wird ihre Einstellungen (" jetzt wo sich der alte Ashcombe umgebracht hat kann ich Roy nicht mehr heiraten.... diese Schande .... wie sieht denn das aus blablabla) ja von irgendwoher haben.
    Und Grace war eben für Len DER Halt im Leben. Früher schon (es war eine absolute Selbstverständlichkeit für ihn das Grace und er eben eines Tages heiraten werden..... entziehe ihm diese "Sicherheit" und dann zerfällt irgendwie auch der ganze Rest seiner Welt.... weil nichts mehr passt, die kennen sich seit sie ganz klein waren, von Anfang an hat er sich gedanklich in dieser Richtung NUR mit Grace abgegeben, jede Fantasie, jede Sehnsucht ..... ) und dann eben im Kriegswahnsinn erst Recht.
    Und böse? Das kann ich auch beim zigsten Mal drüber nachdenken nicht finden (verzeiht mir bitte, ich will natürlich jedem seine Meinung lassen !!! Also nicht als Angriff oder so auffassen - nur für mein Empfinden MUSS ich den Len einfach verteidigen - vielleicht hab ich ja ne Macke.... :lache ).
    Seine Tat auf dem Schlachtfeld....... natürlich unter aller Sau. Aber (ich finde) in der Ausführung (und vor allem die Motivation dahinter) weniger heimtückisch als einfach nur unglaublich kindisch. Vor allem der Grund für diese Schnapsidee..... von wegen er wollte unbedingt der Held sein, er wollte halt wieder der tolle und coole sein.
    Wie ein 12-jähriger....... (und in seiner Persönlichkeitsentwicklung siedle ich ihn auch ungefähr in dem Alter an :rolleyes - so ein bisschen wie Stephen, nur umgekehrt, Stephen ist für mich hauptsächlich im sexuellen Bereich noch in diesem (Anfänger)bereich hängengeblieben, Len ist zwar in diesem Bereich "vorangekommen", aber vom Denken und Verhalten her ist er für mich wirklich noch ein Kind.....). Ich finde das konnte man auch ganz extrem in seiner Wahnvorstellung am Schluß sehen..... von wegen "Jeremy weg = Grace und ich wieder glücklich zusammen, oder Grace weg = Jeremy und ich sind wieder ganz dicke Freunde" (daran sah man ganz besonders auch wie sehr ihn seine Schuldgefühle aufgefressen haben.... er will eben auch seinen Freund nicht verlieren (zusammen eben die Musketiere ..... und wieder etwas was für ihn selbstverständlich war, so wie ein Kind alles für selbstverständlich nimmt, die Freunde.... und plötzlich war einfach alles anders durch die Grausamkeit des Krieges - für mich symbolisiert Len in unglaublich trauriger Weise das was Krieg bedeutet und was er anrichtet: die völlige Zerstörung der Unschuld ).


    Du liebe Zeit...... jetzt ist das ja fast wieder so ein langer Text geworden... ;-) (sorry...). Und dabei hab ich garantiert eh noch wieder die Hälfte vergessen, die mir an Leonard aufgefallen ist .... (und ich bleib dabei: er war niemals ein Mistkerl ;-))

    "We are ka-tet...We are one from many. We have shared our water as we have shared our lives and our quest. If one should fall, that one will not be lost, for we are one and will not forget, even in death."Roland Deschain of Gilead (DT-Saga/King)

  • Hallo RickyundMolly,


    Zitat

    Original von RickyundMolly


    Das wär der Hammer.... so richtig über Kismet, Karma und Co. und dem großen Plan hinter den Dingen. Uff.... ich schätze das wäre ein sehr, sehr langes hochinteressantes Gespräch . Zu diesem Gespräch müssen wir aber unbedingt den Stephen mitnehmen, solche philosophischen (im Grunde alles anzweifelnde und doch bestätigende) Themen müssten definitiv was für ihn sein ;-)


    Ja, genau so ein Gespräch.
    Und auf jeden Fall gehört Stephen mit in eine solche Runde am Lagerfeuer in der Wüste! :-]


    Zitat

    Original von RickyundMolly
    Ich denke da allerdings immer über "vorher" nach...... und dabei bin ich dann gestern wirklich SEHR SEHR BÖSE :fetch auf Grace geworden. Nicht deshalb, weil sie Len abgewiesen hat. Das musste sie ja tun, in dieser Hinsicht gehört ihr Herz nunmal Jeremy. ABER was ich ihr wirklich, wirklich übelnehme, das ist die Art und Weise wie sie Len in Cairo sitzengelassen hat. Und dann noch auf diese Art.... sich einfach vom Acker machen und einen Zettel dalassen..... ganz ehrlich: dafür könnte ich sie wirklich beuteln ohne Ende. Seinen allerbesten Freund lässt man wirklich nicht so dermassen im Stich !! Nicht so !


    Das ist schon nicht so die feine Art, das stimmt - und das weiß Grace auch, das ist ihr in diesem Moment bewusst.
    Doch hätte Len sie allein gehen lassen, hätte sie ihn von Angesicht zu Angesicht vor eben diese Tatsache gestellt?
    Ich meine, nein. Und durchaus zu Recht.
    Wie willensstark hätte Grace da dann sein müssen, das allein durchzuziehen, wenn Len ihr - berechtigt und sicher auch überaus geschickt - auseinandersetzt, warum sie nicht allein mit Abbas aufbrechen sollte und kann ... Und wie willensstark hätte sie sein können, hätte Len auf dem Weg nach Omdurman immer weiter versucht, sie doch noch für sich zu gewinnen?



    Zitat

    Original von RickyundMolly
    Als ich vorher gesagt hab, das Len eigentlich noch einen Tick schlimmer dran ist als Stephen (war und teilweise auch sicherlich noch ist, sowas geht ja nicht mal eben über Nacht weg, das dauert schon) meinte ich das halt so: es ist dann schon erstmal schon um einiges leichter an jemanden wie Stephen ranzukommen. Einfach vom Typ her. Wenn man den eben mal durchschaut hat und ihn direkt auf den Kopf zusagt, das man ahnt (weiß) was mit ihm los ist ... also wenn man bei ihm die richtigen Knöpfe drückt, dann laufen die Tränen im allgemeinen schneller als man "Oh Scheiße, voll ins Schwarze getroffen " sagen kann. Den nimmt man viel leichter und auch schneller in den Arm.
    Und auch andere Faktoren spielen da mit. Man meint auf den ersten Blick (und auch noch auf den Zweiten): Len = robust , selbstsicher und stark, der packt das schon sicher irgendwie - Stevie = der kleine Angsthase
    Ist eigentlich letztendlich umgekehrt.
    Und Stephen hat ja nun auch das Glück das Becky da ist und ihn aufgefangen hat. Von ihr kriegt er jede Menge Stärke und Rückhalt und sie hilft ihm das Chaos in ihm selbst zu ordnen. ..... Aber niemand fängt Len auf.......
    Und genau darüber bin ich echt böse auf Grace.


    Das kann ich nachvollziehen, RickyundMolly, und für mich ist das auch in Ordnung, wenn Du da so heftig auf Grace reagierst.
    Umgekehrt gefragt: was tut Len denn, um jemandem auch nur ganz schwach zu signalisieren, wie es in ihm aussieht? Ist ihm selbst das denn überhaupt bewusst - oder belügt er sich da selbst am meisten?


    Zitat

    Original von RickyundMolly
    Zurück nach Cairo..... wie gesagt: Len war völlig alle. Grace war nunmal sein einzigster Halt in dem ganzen Wahnsinn (wenn nicht sogar überhaupt im Leben). Und seine eigene Tat und ihre Folgen da noch dazu. Diese furchtbaren Schuldgefühle. Und gerade noch für jemanden dem es praktisch alles bedeutet hat edel, gut und eben perfekt zu sein........
    Okay, Len hat richtig kräftig Theater gespielt. Nach aussen hin alles normal, aber im Inneren eben leidet er doch Höllenqualen. Die Schuldgefühle, der Krieg (und er fährt auch noch mit Grace da nochmal runter......), das er sein Image im Grunde gar nicht mehr aufrecht halten kann, die Angst davor Grace zu verlieren.... (das sehe ich übrigens als seine absolute Hauptangst an: diese Verlustangst)


    Das ist sicher richtig. Dass Grace ihn da so sitzenlässt, war auch für mich der Tropfen, der das Fass seines Seelenlebens zum Überlaufen gebracht hat.


    Zitat

    Original von RickyundMolly
    Und ganz ehrlich: Grace hätte das merken müssen. Sie ist doch nicht hinz und kunz für ihn. Das ist ihr bester Freund, den sie von klein auf kennt. Von einer besten Freundin erwarte ich da wirklich mehr (zumal mittlerweile ein Jahr her war, Stephen kam traumatisiert aus dem Krieg zurück und leidet unter Alpträumen, Roy ebenfalls.... und da soll Len keine Probleme haben??? Nein, nein, Gracie.... ein bisschen mehr Fingerspitzengefühl wäre da ja schon vonnöten).
    Statt das sie ihn mal im Laufe der Zeit in den Arm nimmt und mal richtig nachhakt, was mit ihm los ist......ich meine sie ist die BESTE Freundin, da kann man erwarten das klargemacht wird das er ruhig alles sagen kann, ohne davor Angst haben zu müssen. Auch was Mist bauen anbetrifft (und den hat er ja nun wirklich gebaut.....).


    Stimmt schon, da hat Grace einen blinden Fleck.
    Aber ich möchte da zu bedenken geben: sie trägt da auch sehr viel auf ihren Schultern. Stephen, Ada, der Zwist ihrer Eltern - und die Gedanken an Jeremy, ihr Ringen damit, sich schrittweise zu dem Entschluss vorzutasten, den sie schließlich in Lincoln fasst. Das ist eine Menge, was sie da zu stemmen, womit sie sich auseinanderzusetzen hat.
    Und sie muss sich nicht zuletzt damit auseinandersetzen, was ihr Umfeld ihr die ganze Zeit zu verstehen gibt: dass sie Len heiraten soll. Für mich ist das schon nachvollziehbar, dass sie da zögert und erst mal abwartet, bis sich das Chaos in ihr selbst vielleicht etwas klärt.



    Zitat

    Original von RickyundMolly
    Nööö - sie lässt ihn in diesem Moment sitzen und hat nichtmal den Anstand es ihm persönlich zu sagen. Der Zetteln war nun wirklich sehr daneben.
    Ich glaub, wäre sie DA nicht weggelaufen und hätte ihn im Stich gelassen. Ich glaube da war DER Moment wo man das Ruder hätte rumreissen können.
    Meine eigene Erfahrung ist die: wenn man bei jemandem "durch die Mauer will", dann ist der beste Zeitpubkt dafür ein wirklich schwacher Moment. Wenn derjenige so fertig ist, das er die Deckung kaum bzw. gar nicht mehr oben halten kann. Ich müsste mich do sehr schwer irren, wenn die Gelegenheit nicht in dieser NAcht (oder nächster Morgen - egal) gewesen wäre. Die heftige Abfuhr die Len gekriegt hat, die Nähe und Rückkehr zu den Kriegsschauplätzen die ihn quälen, sein eigenes (mistiges) Verhalten wie er ihr da den Alk verabreicht hat (weil eh schon alles egal war, da er ja durch seine Tat an Jeremy in seinen eigenen Augen eh schon ein Scheißkerl war).... also wenn der DA nicht am Boden war, wann dann???? Da werden Alpträume nicht auf sich warten lassen.
    Da wäre meiner Meinung nach der Punkt gewesen in sich packen zu können. Denn an diesem Zeotpunkt sehe ich für Len einen endgültigen Zusammenbruch.
    Und niemand war da........ der war ganz alleine.


    Ja, das war er.
    Das war aber wiederum eine Entscheidung, die er für sich getroffen hat. Er hätte auch genausogut selbst nach Omdurman aufbrechen und versuchen können, Grace einzuholen (damit er an ihrer Seite sein kann) - oder es genauso machen wie sie: ihr den Rücken zudrehen und nach England zurückkehren.



    Zitat

    Original von RickyundMolly
    Das wäre der Punkt gewesen, wo Grace gefragt gewesen wäre. Sie hätte für ihn da sein müssen. In diesem Punkt bin ich wirklich enttäuscht von ihr. Punkt Eins : "Welcher gehirnamputierte Idiot hat dir eigentlich eingeredet das du mich völlig verlierst wenn ich mit Jeremy zusammen bin???" Im Grunde einer DER Knackpunkte. Sie hätte ihm da wirklich klarmachen sollen, das sie ihn NIE im Stich lassen wird und doch immer noch für ihn da sein wird. Sie ist nunmal noch sein Halt und den braucht er auch. Nächster Punkt: sein Gefühl das er nur geliebt wird, wenn er der perfekte, tolle, coole Typ ist. Ganz deutlich klarmachen das dem absolut nicht so ist. Das kann keiner und muß auch keiner. Ist doch der totale Horror.
    Und das beinhaltet auch das er ihr sagen kann, was er gemacht hat. Von der besten Freundin, die ihn solange kennt, erwarte ich das sie SIEHT warum und wieso er den Scheiß gebaut hat. Und ihn nicht sofort als Mistkerl abstempelt.
    Natürlich kann man in dem Punkt (noch) nicht "alles vergeben und vergessen" verlangen. Aber ihm wirkliche Schuld geben?????? Nein......... ganz ehrlich: NEIN. Len selbst macht sich seitdem doch selber völlig fertig vor Schuld. Aber ich hab gestern lange drüber nachgedacht. Sehr hilfreich war mir da Stephen und seine Einstellung, wie er dem Colonel gesagt hat "Ich hätte ja auch vom Pferd fallen können etc.".


    Mir drängt sich da die Frage auf: kann und will sich Len denn selbst seiner Schuld stellen?



    Zitat

    Original von RickyundMolly
    Und ja , du hast recht: Len hätte es nicht ertragen wenn er Grace und Jeremy halt zusammen erleben und akzeptieren hätte müssen. Ja.... unter diesen Umständen.
    Ich geh allerdings davon aus, das er das mit viel Hilfe hätte lernen können.
    Zumal ich davon ausgehe das er seine Verliebtheit in Grace auch ganz schön missdeutet. Dem wurde überall eingeredet das Grace und Er eben zusammengehören. Das war beschlossene Sache und stand fest. Und er war natürlich mit der besten Freundin auch immer wenns ging zusammen. Und als die Mädchen eben mehr als spannend und interessant wurden, hat er natürlich alles auf sie fixiert. Ich bezweifle das er wirklich mal so richtig dolle verliebt war.
    Seine Beziehung zu Grace...... das muß er halt noch alles in die richtigen Bahnen lenken. Er muß sich ja im Grunde auch noch richtig selber kennenlernen .
    Da könnte ich mir als Weg vorstellen das halt übergangsweise Grace eben wirklich auch sehr, sehr viel für ihn da sein muß (natürlich mit Jeremys Einverständnis, ich meine ja nicht das sie da irgendwas heimliches am laufen hat , nicht falsch verstehen, nur denk ich das anfangs eben der Halt noch von ihr kommen muß, der muß ja erst nach und nach lernen sich zu lösen und eine eigene Persönlichkeit aufzubauen)


    Könnte er das wirklich, Grace "nur noch" als seine beste Freundin sehen? Zu wissen, dass es Jeremy ist, der mit ihr verheiratet ist, der mit ihr schläft, der der Vater ihrer Kinder ist? Einfach auch nur zu wissen, sie liebt Jeremy so viel mehr als ihn?



    Zitat

    Original von RickyundMolly
    Nehmen wir an Grace wäre nicht abgehauen, sondern hätte sich um Len gekümmert und hätte ihn dazu gebracht "auszupacken". Sie sieht also das es Len unendlich schlecht geht und er auch schon regelrecht krank ist (seelisch). Sie slbst muß ja weiter um nach Jeremy zu suchen. Nur: wohin mit Len? In dem Zustand kann man ihn ja weder mitnehmen noch alleine lassen. Ich hab da lange drüber nachgedacht und dann kam mir die passende Lösung. "Bring ihn nach Hause und drück ihn erstmal Stevie und Becky in die Hand..." ;-)
    Stephen und Len...... die wären dann eine tolle Basis für eine Freundschaft gewesen. Stephen wäre für Len zur Hilfe und zum Halt geworden. Die Zwei waren beide gemeinsam in der Hölle. Und Stephen, der ruhige Denker...... der sieht durch Lens Mauern durch, wenn er hinkuckt. Dazu kennt er das selber viel zu gut (wenn auch anders aber das Grundprinzip langt). Ausserdem : Len wird ihm sicherlich zuhören. Er wird sicherlich nicht den Freund ignorieren, den es bei diesem verdammten Krieg so hart getroffen hat. (JA, manchmal kann man das schon auch zum Vorteil nutzen sagen zu können "Hey, ich bin der arme Junge, der nicht mehr laufen kann und deshalb wirst du mir jetzt auch zuhören ohne mich anzumaulen " ;-) ) Und um einem anderen zu helfen..... da würde Stevie auch auspacken, was er so all die Jahre durchgemacht hat. Die würden sich auf einer ziemlich nahen Ebene begegnen können.
    UND (wichtig , wichtig!!!) für mich wäre Stevie DAS Bindeglied zwischen Len (dem reumütigen "Sünder") und Jeremy....... (natürlich kann Jeremy ihm erstmal lange nicht verzeihen, das ist ja auch normal, aber er sagte am Buchende doch so schön das er ihm zwar nicht verzeihen kann, aber hofft das Len an einem Ort ist wo ihm verziehen wird - also da ist er doch eigentlich selber schon nahe am verzeihen dran, wenn auch inoffiziell, und das liegt natürlich daran das Len tot ist und Jeremy sich nicht mehr mit ihm auseinandersetzen kann).
    Stevie wäre derjenige der auch sagen würde " verdammt nochmal vertragt euch wieder . Ich mag euch beide. Ich brauch euch beide. Und überhaupt: mit der Schuld ist das so ne Sache... vielleicht wärt ihr beide jetzt tot wenn es anders gewesen wäre, wer weiß denn das schon. Wir waren alle zusammen da..... die Musketiere, wisst ihr noch? Also vertragt euch....". KEINER würde DAS ignorieren, nicht, wenn es von Stephen kommt, einem der beiden "Kleinen" der Musketiere, den es zudem so hart erwischt hat.....


    Ihn Becky und Stephen anzuvertrauen, auf Shamley Green - das finde ich einen wunderschönen Gedanken, RickyundMolly!
    Zumal ich ja davon überzeugt bin, dass Shamley ein ganz besonderer Ort ist, einer, an dem man sich nicht nur wohlfühlen, an dem sich auch Fremde zu Hause fühlen, sondern einer, der auch etwas Heilendes an sich hat. :-)


    Zitat

    Original von RickyundMolly
    Und irgendwie wäre es sogar die Rückfahrkarte für Cecily .... diese katastrophale Ehe wird ja nun auch nicht spurlos an ihr vorübergegangen sein. Sie seht sich sicherlich nach ihren alten Freunden, will vielleicht auch alte Fehler wiedergutmachen und könnte sich ja nun auch weiterentwickelt und verändert haben. Aber sie wird sich in dem Falle schwer tun da einfach wieder aufzutauchen, nach allem was sie sich geleistet hat. Aber.... wenn ihr Bruder Hilfe braucht...... Blut ist halt dicker als Wasser. Wer weiß... vielleicht wäre sie da sogar brauchbar ;-).


    Bestimmt wäre sie das.
    Aber ich stimme Dir zu - für sie wäre es sehr schwer, zu ihren früheren Freunden zurückzukehren (obwohl sie sich tatsächlich sehr danach sehnt, das kann ich Dir auf jeden Fall verraten).

  • Zitat

    Original von RickyundMolly
    Ja, ich denke Grace und Ada drücken den beiden auch nur allzu gerne die Kiddies in die Hand ;-).
    Und die zwei wären auch tolle Adoptiveltern.
    Leider sind Stephen und Becky zur Zeit des zweiten Weltkriegs ja leider schon eher scheintot ;-) (wenn sie denn dann noch nicht wirklich das zeitliche gesegnet haben...). Die beiden wären meine Kandidaten gewesen, um ein Kind aus einem der Kindertransporte aufzunehmen (die Idee kam mir als ich mal wieder das tolle Buch "Liverpool Street" las)


    Schöner Gedanke. Das hätten die beiden sicher sehr gern gemacht. :-)



    Zitat

    Original von RickyundMolly


    *Grummel,Grummel,feuerspuck* Das seh ich ja jetzt erst. ;-)
    Na jetzt schlägts aber echt 13 :bonk
    Den Lenny aufs übelste sitzenlassen , ihm nichtmal eine persönliche Erklärung gönnen. Zettel aufn Tisch und weg und den allerbesten Freund in der Krise alleine lassen.... :fetch :fetch :fetch :fetch :fetch aber SEIN GELD dann aber schon noch nehmen (er ist ja TOT, er brauchts ja nicht mehr.......).............. ich krieg hier grade echt die Tür nicht mehr zu :lache :bonk
    Sei`s drum..... aber die gute Grace sollte mir heute abend wohl besser nicht mehr unter die Augen kommen ;-)


    Dass Lens Geld ihnen beiden diese gemeinsame Zeit in Cairo und die Rückkehr nach Hause ermöglicht, finde ich eigentlich nur gerecht, nachdem er den beiden so viel genommen hat. Das ist das Mindeste, was er für sie - wenn auch unwillentlich und aus dem Grab heraus - noch tun kann.
    Schmerzensgeld.


    In Cairo denkt Grace ja auch über ihre eigene Rücksichtslosigkeit nach (S. 537). Ich fand das ungeheuer spannend zu sehen, wie Grace, "der gute Mensch von Surrey", wie ihr Cecily damals an den Kopf geworfen hat, nach und nach weniger gut ist und handelt, sondern auch zweifelhafte Dinge tut. Dinge, die vielleicht unmoralisch oder sogar schlecht sind - aber in diesem Moment einfach trotzdem das Richtige. Weil sie sich in eine Welt vorgewagt hat, in der Begriffe wie gut-böse, richtig-falsch nicht mehr in der Form existieren wie sie es ihr Leben lang kannte.


    Wir dürfen auch nicht vergessen, dass sie in der Wüste getötet hat - aus Notwehr, klar. Aber sie hat getötet.




    Hallo Ayasha,


    Zitat

    Original von Ayasha
    Einfach schön! :-] Ich sitze hier und spüre ganz deutlich, wie diese wunderbare Geschichte nachhallt.


    Wie schön! :-]


    Zitat

    Original von Ayasha
    Ich freue mich sehr, dass Grace, Ada und Co. wieder zurück ins Leben gefunden haben, ohne jedoch die Prise Wehmut und die Trauer zu ignorieren, die in der Luft liegen. Genau wie im richtigen Leben.


    Das wollte ich damit auch spürbar machen. :-)


    Zitat

    Original von Ayasha
    Ich habe natürlich vor allem die schönen Momente sehr genossen. Und gleichzeitig habe ich mich wahnsinnig über Cecily - diese blöde Kuh! - geärgert. Über Len bin ich erschrocken und um Jeremy habe ich mich sehr gesorgt. Eine wahre Achterbahn der Gefühle! :anbet


    :knuddel1


    Zitat

    Original von Ayasha
    Vielen Dank, Nicole, für dieses ganz besondere Leseerlebnis und deine engagierte Begleitung der Leserunde! :knuddel1


    Danke, Ayasha, dass Du auf dieser Reise mit dabei warst und mich an Deinen Eindrücken hast teilhaben lassen! :blume


    Zitat

    Original von Ayasha
    Ich habe (noch) nicht alle Nicole-Bücher gelesen (zum Glück, denn habe ich das noch vor mir :grin), aber eines weiss ich jetzt schon: ihre Bücher sind ganz besondere Schätze in meinem Bücherregal! :-]


    Ach ... *rotwerd*


    Ich wünsch Dir mit jedem einzelnen aus meiner Feder eine hoffentlich genauso schöne Reise! :-)




    Hallo bibliocat,



    Zitat

    Original von bibliocat
    Leo macht in diesem Roman die (für mich) größte Wandlung durch. Vom netten "Sonnyboy, der alles hat, zu einer Person, die Grace verfolgt. Er zeigt damit die Kehrseite der Liebe und wird für mich zurecht durch Abbas (was für ein toller Charakter!) gestoppt. Leo hätte ich nie für den Bösewicht dieses Romans gehalten... :gruebel


    Deshalb war er mich ein unglaublich spannender Charakter - und eine echte Herausforderung ...


    Zitat

    Original von bibliocat
    Abbas finde ich hier sehr gut beschrieben. Erst ist er so grumpig - und dann wird er ein wirklicher Freund von Grace (Kriegerherz!). Ohne seine Hilfe wäre diese Reise sicher nicht so glimpflich abgelaufen!


    Mit Sicherheit nicht!
    Abbas gehört zu den "Neben"-Charakteren, die ich ab und zu in Romanen habe, über die ich mir vorab nie viel Gedanken mache - und dann spazieren sie so rund und fertig daher und ich habe solche Freude, sie zu schreiben. :-]
    (und "grumpig" finde ich ein tolles Wort! :anbet Darf ich mir das bei Gelegenheit mal ausborgen? :schuechtern )


    Zitat

    Original von bibliocat


    Die Szene fand ich einfach nur toll! Eine wunderbare Idee Nicole! :anbet Ich kann gut verstehen, daß Du diese Szene einfach schreiben "mußtest"!


    *freu* :-]


    Zitat

    Original von bibliocat
    Das sie und Royston sich finden hatte ich gehofft. Und Simon hat da sicher geholfen... :chen


    Das halte ich durchaus für möglich. :zwinker


    Zitat

    Original von bibliocat
    Die wartenen Vosseler Bücher habe ich hier auch noch stehen - und sie werden wohl bald gelesen werden! :chen


    Eine gute Lese-Reise wünsch ich Dir mit jedem einzelnen davon! :wave


    Zitat

    Original von bibliocat
    Vielen Dank Nicole für die wunderschöne Reise an den Nil und Deine liebevolle Betreuung der LR! :anbet Besonders die Szene am Ende des Romans, die im Garten spielt hat mir sehr gut gefallen!!!


    Die mochte ich auch sehr gern - ich hab monatelang quasi "daraufhingeschrieben".


    Danke Dir, bibliocat, dass Du mit an den Nil gereist bist und für Deine schönen Beiträge in der Runde! :knuddel1


    Zitat

    Original von bibliocat
    Rezi folgt in den nächsten Tagen! Aber ich kann jetzt schon sagen, daß es die volle Punktzahl gibt! :kiss


    Awwww ... Danke. :knuddel1
    (Ich brauche einen Rotwerd-Smily, dringend ... :-) )




    Zitat

    Original von RickyundMolly
    Leo ist auch auf keinen Fall ein Bösewicht. Echt nicht...... (auf die Gefahr hin mich jetzt unbeliebt zu machen, weil irgendwie fast alle ihn als solchen auffassen :grin ).


    Auch wenn er es als Charakter an sich nicht ist - aber innerhalb der Geschichte spielt er dann doch die Rolle des Bösewichts ... (während Highmore der Charakter-Fiesling schlechthin ist, aber außer ätzenden Bemerkungen nichts weiter auf dem Kerbholz hat).


    Das fand ich so unglaublich reizvoll: der heldenhafte Typ, der Strahlemann, der als Bösewicht handelt, aber dabei trotzdem eine tragische Figur ist. Fand ich sehr, sehr schwierig zu gestalten und zu schreiben, war aber eine spannende und bereichernde Erfahrung.


    Und dass Len in seiner Persönlichkeitsentwickung zurückgeblieben ist - ja, ist er. Er konnte sich nie aus seiner Rolle des unbeschwerten Goldjungen lösen und er konnte auch nie eine reife Beziehung zu Grace entwickeln. Auf eine Art war das immer noch das Gefühl von früher, aus der Kindheit und Jugendzeit.

  • Zitat

    Original von Nicole


    Dass Lens Geld ihnen beiden diese gemeinsame Zeit in Cairo und die Rückkehr nach Hause ermöglicht, finde ich eigentlich nur gerecht, nachdem er den beiden so viel genommen hat. Das ist das Mindeste, was er für sie - wenn auch unwillentlich und aus dem Grab heraus - noch tun kann.
    Schmerzensgeld.


    Oh da sind wir irgendwie aber total unterschiedlicher Meinung ;-).
    Besonders das mit dem Schmerzensgeld.
    Hat er denn wirklich verursacht, das Grace und Jeremy so lange getrennt waren?
    Wirklich ER?
    Ich kann das im Kopf rumwälzen solange ich will und seh das einfach nicht (weiß der Geier wieso).
    Ich kann da im Grunde nur dem Krieg selbst die Schuld geben.
    Für mich hat Len einen (sehr schrecklichen, unendlich dämlichen und absolut kindischen) Fehler gemacht. Aber Jeremys Gefangenschaft laste ich ihm trotz allem nicht an. Das hat sich so dermassen verselbstständigt.
    Nehmen wir an er hätte den Fehler nicht begangen - keiner weiß was dann passiert wäre. In dem Chaos wäre es nur allzu leicht so gewesen, das Jeremy nicht "nur" ausser Gefecht und gefangen, sondern auch getötet worden wäre. Weiß keiner. Somit hätte Lens Tat Jeremy sogar das Leben gerettet. Wie gesagt: weiß keiner.
    Und Schuld??? Oh jee - ich wette das Thema ist schon wieder eines für ein Lagerfeuer mit Abbas ;-). Ich hoff ja der Mann hat seeeeeeehr viel Zeit.
    Aber was mich versöhnlich stimmt .... ich denke da wo Len jetzt ist, da hat er den beiden das Geld sicherlich von Herzen gegönnt.


    Nachtrag einen Tag später:
    Es sei denn natürlich es wäre eben NICHT so gewesen wie er uns die Ereignisse geschildert hat (siehe meinen Nachtrag weiter unten). Wenn Lens Version allerdings stimmt bleibe ich dabei das er alles weitere NICHT verschuldet hat. Anderenfalls sähe das netürlich anders aus.


    Zitat

    Original von Nicole
    In Cairo denkt Grace ja auch über ihre eigene Rücksichtslosigkeit nach (S. 537). Ich fand das ungeheuer spannend zu sehen, wie Grace, "der gute Mensch von Surrey", wie ihr Cecily damals an den Kopf geworfen hat, nach und nach weniger gut ist und handelt, sondern auch zweifelhafte Dinge tut. Dinge, die vielleicht unmoralisch oder sogar schlecht sind - aber in diesem Moment einfach trotzdem das Richtige. Weil sie sich in eine Welt vorgewagt hat, in der Begriffe wie gut-böse, richtig-falsch nicht mehr in der Form existieren wie sie es ihr Leben lang kannte.


    Das finde ich auch total klasse. Nicht falsch verstehen: ich mag Grace und dafür das sie Jeremy holen geht bewundere ich sie echt. Aber sie hat ja Recht: alles muß man selber machen ;-).



    Zitat

    Original von Nicole
    Das fand ich so unglaublich reizvoll: der heldenhafte Typ, der Strahlemann, der als Bösewicht handelt, aber dabei trotzdem eine tragische Figur ist. Fand ich sehr, sehr schwierig zu gestalten und zu schreiben, war aber eine spannende und bereichernde Erfahrung.


    Seine Gegensätzlichkeit.... ich kanns mal so sagen: Wat kostet der Junge mich noch Nerven ;-).
    Irgendwie sind Len und Stevie so ein bisschen die "gegenseitigen Hälften". Die eine Seite der Medaille: Len der Sonnyboy, der Tolle und Coole , diesem Image aber im Grunde gar nicht gewachsen ist und letztendlich auch völlig zerbricht
    Und dann die andere Seite derselben Medaille: Stevie, der so große Probleme mit sich selbst hat, der sich selbst für verkehrt, schlecht und feige hält - der aber in Wahrheit auf Grund seines wirklich unendlich lieben Wesens (ich kann es wirklich nicht oft genug erwähnen, wie sehr ich den Burschen lieb habe, sicherlich bis zum (Zwerg)planeten Pluto und wieder zurück), hohen moralischen Werten (ich sag nur: Dumdum-Geschosse........), Fähigkeit zum Verzeihen (Colonel) und Nachdenken (eins steht fest.... der junge Mann hat einen EINDEUTIG höheren IQ als ich........ ich hab jetzt auch mal den Fehler gemacht mir den "Manfred" anzukucken...... ähhhhhhh, Stevie, Schatz - wenn du das Dingen der Becky erklärt hast, kannst du das für mich gleich nochmal tun :rofl :rofl) der eigentliche "strahlende Held" ist. Len will es sein...... und Stevie IST es. Sein Charakter..... so stelle ich mir einen echten Ritter vor !!!! (Ihr wisst schon: so einen ganz tollen mit schimmernder Rüstung, der die Schwachen verteidigt und das Böse bekämpft = That`s Stevie)


    Und nicht falsch verstehen: Stephen ist und bleibt natürlich mein absoluter Liebling !!!
    Naja das hab ich sicherlich eh schon tausendmal gesagt. Ich glaube er hat in meiner Lieblingsbuchfiguren-Hitparade sich mal eben heimlich still und leise (wie es seine Art ist) sich auf Platz 1 geschlichen (ähhh, okay zusammen mit Ripred der Ratte aus Suzanne Collins 5 Gregor-Bänden, aber das geht sicher okay, denn wie ich ihn "kenne" wird er Ripred mögen (und die Geschichten würd ich ihm echt liebend gerne erzählen, unserem traurigen Grübler..... im Sommer, irgendwo draussen, mit Laternen und Keksen und Eistee und Decken und in der Dämmerung und der Nacht, mit Froschquaken und Grillenzirpen im Hintergrund ). Ach und Ripred würde Stephen auch mögen und ihn a) auch trösten , klar (hey, Ratte! hinten anstellen :lache) und b) trainieren) ).
    Somit hat der junge Mr. Norbury es geschafft "Luke Wingo" UND "Severus Snape" UND "Remus Lupin" jeweils einen Platz runter zu schubsen. Stephen braucht den Platz auch nötiger ;-).
    Mein Wunsch-Buch-Eingreif-Moment ist auch immer noch: "Stevie retten" (ich glaub ich kann schon nicht mehr zählen, wie oft ich den schon "rausklauen" wollte, um ihm zu helfen all das Schreckliche in seiner Welt zu ordnen und angehen zu können......). Für ihn will man wirklich die Welt ändern.


    Ich befürchte ja, so langsam hab ich (leider) wirklich alles was vorhanden ist zu Tode analysiert....... so langsam muß ich Abschied nehmen .
    Jede Wette, dieses Buch lese ich garantiert noch ungefähr tausendmal.

    "We are ka-tet...We are one from many. We have shared our water as we have shared our lives and our quest. If one should fall, that one will not be lost, for we are one and will not forget, even in death."Roland Deschain of Gilead (DT-Saga/King)

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  • Zitat

    Original von Nicole



    Umgekehrt gefragt: was tut Len denn, um jemandem auch nur ganz schwach zu signalisieren, wie es in ihm aussieht? Ist ihm selbst das denn überhaupt bewusst - oder belügt er sich da selbst am meisten?


    Gute Frage.... sauschwierige Frage.... :help
    Ich glaub schon das er es nichtmals mehr schafft sich das einzugestehen, wie beschissen ihm das geht. Leider. Irgendwo wird er es schon "wissen", aber er wird es auch sofort wieder verdrängen. Deshalb wird seine "geistige Gesundheit" ja auch immer schlimmer. Er befindet sich inmitten eines Wirbelsturms. Wenn man da mal drin ist, kommt man allein nicht mehr raus. (Der Satz mit dem Wirbelsturm stammt leider nicht von mir... der ist aus "Young Guns" ;-)).
    Nein, er zeigt es natürlich nicht. Kann er nicht. Klar, Gracie kann auch nicht hellsehen..... trotzdem hab ich irgendwie immer im Hinterkopf "Sie hätts merken müssen" (vielleicht einfach, weil man selber hofft das man selber , falls es einem Freund mal so geht, in der Lage ist sowas zu merken. Das das oft nicht klappt, zeigt sich ja leider nur allzu oft, wenn sich z.B. jemand umbringt, und keiner hats gemerkt.).
    Ich glaub ich hab momentan einfach meine "sentimentale Woche" oder so...


    Zitat

    Original von Nicole
    Ja, das war er.
    Das war aber wiederum eine Entscheidung, die er für sich getroffen hat. Er hätte auch genausogut selbst nach Omdurman aufbrechen und versuchen können, Grace einzuholen (damit er an ihrer Seite sein kann) - oder es genauso machen wie sie: ihr den Rücken zudrehen und nach England zurückkehren.


    Da stellt sich für mich dann allerdings die Frage: war er dazu denn noch in der Lage? Wenn ich mir das vorstelle dann hab ich beim nachdenken folgende Bilder im Kopf : Len, der den Brief von Grace sorgfältig gefaltet in der Tasche mit sich rumträgt, dahockt .... mit der Knarre (in der sich genau EINE Patrone befindet) und im Kopf in Gedankenschleifen gefangen ist und von Stunde zu Stunde quasi wahnsinniger wird. Der kaum isst und so gut wie nicht schläft. Eine Gedankenschleife wird "ihr folgen" oder "zurück nach England" gewesen sein. Und da dreht man am Rad in so einer Schleife. Er wird BEIDES gewollt haben und BEIDES nicht gekonnt haben (die Gedanken gehen immer im Kreis). Im Grunde wusste er ja: er hat kein Ziel mehr.
    In seiner Wahnvorstellung wie er da auf Grace und Jeremy losgegangen ist zeigte sich auch so eine Gedankenschleife. Dieses entweder oder (wobei beide Versionen natürlich utopischer, kranker Wahn waren) - wobei er sich im Grunde alles und nichts davon gleichzeitig wünscht.
    Und in solchen Abgründen des Wahnsinns hat er letztlich verharrt und gewartet..... (die eine Patrone war sicherlich eigentlich für sich selbst, dazu war er aber widerum nicht mutig genug (zum Glück eigentlich), und deshalb war das auch so eine "Ja oder nein" Gedankenschleife.)
    Darf ich gar nicht so genau drüber nachdenken, weil das wirklich gruselig ist sich das bildlich (und vor allem gedanklich) vorzustellen.


    Zitat

    Original von Nicole


    Mir drängt sich da die Frage auf: kann und will sich Len denn selbst seiner Schuld stellen?


    Hmmm...... ich würde sagen: im Grunde JA.
    Natürlich tut er das bislang noch nicht wirklich, sondern verdrängt. Ich denke auch nicht das er das in seiner momentanen Lage hätte können. Das kann man nicht alleine. Eine dicke Portion Sicherheit muss man schon haben um sich solchen Dämonen entgegen stellen zu können.
    Aber ich finde das man ihm durchaus angemerkt hat, wie sehr ihn das aber tief im Inneren schon belastet und er auch sehr darunter leidet. Und nachgedacht hat er auch darüber. Ich finde schon das man es ihm (vor allem am Ende) auch anmerkt.
    Ich kann mich aber durchaus irren - du kennst ihn definitiv besser als ich. Und sagen wir mal so: bei Len VERMUTE ich das meiste (ganz im Gegensatz zu Stevie, bei dem ich das Gefühl habe ihn wirklich zu KENNEN und zu verstehen)


    Nachtrag von mir am nächsten Tag:
    Mir hat das im Kopf irgendwie keine Ruhe gelassen. Vor allem die Frage "In wie weit belügt sich Len selber?". Gestern hätte ich noch gesagt: er verdrängt und das recht gründlich (Und ich würde mir soooo wünschen das es auch "nur" so ist !!). Belügen.... hätte ich größtenteils nein gesagt (bis auf die Tatsache das er es ja noch nicht schafft sich sich selber zu stellen, das er eben nicht "der Tolle und Unbesiegbare" ist (und auch nicht sein muß).
    Und deshalb hab ich mir nochmal die Szenen die damit zusammenhängen durchgelesen. Und ich hatte GANZ GANZ SCHLIMME Überlegungen...... was ist wenn Len sich tatsächlich selber belügt ??????? Immerhin wissen wir definitiv das er unter dem schlimmen Druck leidet sein eigenes Klischee von Tollen, Perfekten zu erfüllen. Davon kann er sich in seiner Situation und unter den Umständen ja auch noch gar nicht lösen. Also: Was ist wenn seine Version der Geschichte was in (und nach !!) der Schlacht von Abu Klea passiert ist NICHT STIMMT??? Was ist wenn er sich das (am meisten für sich selber) so zurechtgebogen hat (müssen), das er dabei so wenig Schuld wie möglich eingestehen muß???? Mir ist immer noch total schlecht wenn ich in diese Richtung denke. Aber leider deutet schon einiges darauf hin, oder? (Bitte sagt mir das ich mich irre !!!) Zum einen die Tatsache wie und wann Jeremy in die Hände der Mahdisten gelangte. Ich wage kaum zu fragen........ diese Szenen waren nicht umsonst so lückenhaft (mit weißen Flecken im Zeitablauf) geschrieben , oder?
    Jeremy war unter dem Leichenberg (wach und im Begriff sich rauszukämpfen)........... und als nächstes dann doch schon in der Hand der Feinde.
    Und Len und Roy haben doch nach der Schlacht nach Jeremy gesucht. Aber angeblich nicht gefunden......
    Jetzt wissen wir: der liebe, arme Simon wurde von ihnen dort begraben. Roy war mit Simon unter den 5en am engsten befreundet (hat man gemerkt). Also wird er diese Aufgabe durchgezogen haben, auch noch an seinem Grab geblieben sein und getrauert haben. (Jetzt hab ich Bilder vor Augen..... Len wie er sagt: Bleib du ruhig hier bei Simon. Ich suche nach Jeremy). Was ist wenn Len Jeremy gefunden hat ???? Ich finde es eher unwahrscheinlich das die Mahdisten früher als die Jungs dort die Leichenberge abgeklappert haben sollen........... (wünsche es mir aber grade verzweifelt!). Ich frag mich (bzw. IHN gerade) : Len, Len, Len...... was hast du da bloß gemacht, du Idiot???
    Hat er ihn gefunden und liegengelassen??? (Kann sein)
    Hat er ihn WACH und natürlich schwach gefunden und ihm nochmal eine verpasst (immerhin musste er ja jetzt auch noch zusehen das nicht rauskommt was er schon verbockt hat)??? (Noch wahrscheinlicher)
    Oder hat er ihn irgendwie sogar an diese Leute die Jeremy nach Ondurman geschleift haben verschachert?? (Ganz ehrlich: ich weiß nicht ob ich das überhaupt wissen will)
    Besonders das Ende ergibt für mich dann wieder noch ganz anders Sinn........ ganz besonders Jeremy, wie er das mit der Vergebung sagte (die er Len eben NICHT geben kann), die Geheimhaltung der tatsächlichen Ereignisse (und das Gespräch mit Tommy - bei dem wir die genannten TATSACHEN ja nicht zu lesen bekamen...), Lens Reaktion auf Jeremy kurz vor seinem Tod.....
    Denn ich hatte bei diesen Szenen das Gefühl Jeremy (der sich wieder erinnern wird) und Grace (die es von Jeremy in deren Zeit in Cairo erfahren haben wird) wissen mehr....... (hab ich da jetzt ein Geheimnis gelüftet oder sowas??)


    In dem Fall möchte ich dann doch sagen das mir Len am Ende des Buches zwar immer noch sehr, sehr, sehr leid tut, er mir aber in der Szene am Schluß im Garten von Shamley Green definitiv nicht mehr so wirklich fehlen würde ;-) (da überlege ich dann doch eben gerade ob man nicht vielleicht dem "guten,alten" Freddie Highmore mal ne Einladung zum Kaffee gönnen sollten................ überhaupt, denke ich an diesen (vermeintlichen) Vollpfosten im Moment ein wenig....... ich meine: Was hat der Kerl eigentlich für ein Problem???? Kann das vielleicht sein das der Typ schwul ist und damit nicht klar kommt und sich deshalb so biestig aufführt??? Denn es fällt ja schon auf, das er rüberkommt wie der Arsch vom Dienst, einen fiesen Spruch nach dem anderen reisst, aber in der Schlacht gab es so einen kurzen Moment zwischen Jeremy und Freddie (ausgerechnet) das man sehen konnte das in dieser extremen Situation sind die Zwei "auf einer Seite" und können sich sogar aufeinander blind verlassen. Ganz ehrlich: eigentlich würd ich gerne mal mit dem Freddie im Nachhinein einen Kaffee süffeln. Könnte mir vorstellen das dieses "Biest" wenn man ihn besser kennen würde vielleicht sogar ganz nett wäre....)


    Zitat

    Original von Nicole[/i


    Könnte er das wirklich, Grace "nur noch" als seine beste Freundin sehen? Zu wissen, dass es Jeremy ist, der mit ihr verheiratet ist, der mit ihr schläft, der der Vater ihrer Kinder ist? Einfach auch nur zu wissen, sie liebt Jeremy so viel mehr als ihn?


    Oh da sind wir nochmal ziemlich unterschiedlicher Auffassung befürchte ich.
    Natürlich wird er nicht sofort "Hurra" schreien. Sowas braucht ja auch Zeit. Aber ich bin mir doch eigentlich sehr, sehr sicher das er das schaffen kann. Das er sich auch neu verlieben kann. Er würde das lernen müssen. Durch solchen Liebeskummer muss doch jeder mal durch.
    Und ich stolpere ziemlich darüber das Grace Jeremy MEHR liebt als Len. Da hab ich meine Schwierigkeiten mit. Würde sie das wirklich SO sagen?? Hmmmmmm.... ganz ehrlich: falls Grace in sich geht und dann wirklich sagt: ich liebe Jeremy MEHR als Leonard........ dann tut es mir leid, dann ist sie niemals Lens beste Freundin gewesen.
    Also ich sehe das eher so: sie liebt Len GANZ ANDERS als Jeremy, aber (und das ist etwas ganz wichtiges) auf keinen Fall WENIGER. Anders, ja - aber ganz genauso doll (und zwar so das sie auch für ihn bereit wäre in die Hölle und retour zu gehen wenns denn sein muss). Und sich darüber sicher zu sein, macht sehr viel aus.


    Das ist natürlich auch nicht das was sich Len (noch) erwünscht. Aber er hätte ja im Falle einer Rückkehr sowieso ganz extrem an sich arbeiten müssen (mit Hilfe natürlich, anfangs zumindest). Und dazu hätte diese Gefühle einzuordnen etc. natürlich auch gehört. Sowas braucht Zeit.
    Aber ich hab ihn schon eingeschätzt, das er das hinkriegen wird. Er müsste durch seine Angründe ja nun auch nicht alleine durch. Aber es ist natürlich ein langer, langer (schmerzhafter) Weg.


    Zitat

    [i]Original von Nicole

    Zitat

    Ihn Becky und Stephen anzuvertrauen, auf Shamley Green - das finde ich einen wunderschönen Gedanken, RickyundMolly!
    Zumal ich ja davon überzeugt bin, dass Shamley ein ganz besonderer Ort ist, einer, an dem man sich nicht nur wohlfühlen, an dem sich auch Fremde zu Hause fühlen, sondern einer, der auch etwas Heilendes an sich hat. :-)


    Ja, ne? Und da sag nochmal Len würde das nicht packen........
    Und die beiden (Stephen und Leonard) hätten wirklich so eine ganz neue, besondere Ebene finden können. Ich hätte sie mir dann als richtig dicke Freunde vorstellen können, die sich total ergänzen können (da greift wieder dieses Zwei Seiten einer Medaille - Bild ). Und das wo sie sich schon so lange kennen und im Grunde ewig nix haben miteinander anfangen können :rofl. Wären noch tolle Blutsbrüder geworden....
    Jaja, hat halt nicht sollen sein.....


    Ich fürchte nun wirklich "Ich habe fertig"......... (mal sehen wie lange ich durchhalte, bevor ich wieder vorne anfange zu lesen :lache)

    "We are ka-tet...We are one from many. We have shared our water as we have shared our lives and our quest. If one should fall, that one will not be lost, for we are one and will not forget, even in death."Roland Deschain of Gilead (DT-Saga/King)

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  • Zitat

    Original von Nicole


    Mit Sicherheit nicht!
    Abbas gehört zu den "Neben"-Charakteren, die ich ab und zu in Romanen habe, über die ich mir vorab nie viel Gedanken mache - und dann spazieren sie so rund und fertig daher und ich habe solche Freude, sie zu schreiben. :-]
    (und "grumpig" finde ich ein tolles Wort! :anbet Darf ich mir das bei Gelegenheit mal ausborgen? :schuechtern )


    Aber klar doch. Grumpig habe ich von einem Zwerg von Schneewittchen (bei Disney) übernommen - er heißt Grumpy im englischen. Und irgendwie paßte es auf Abbar - zumindest am Anfang. :chen
    Gerade mal nachgeschaut - im Deutschen heißt er Brummbär - aber der engl. Name ist besser!



    Zitat

    Original von RickyundMolly
    Leo ist auch auf keinen Fall ein Bösewicht. Echt nicht...... (auf die Gefahr hin mich jetzt unbeliebt zu machen, weil irgendwie fast alle ihn als solchen auffassen :grin ).


    Ich gebe Dir schon recht - er ist auch ein Opfer der Umstände und wird zu dem, was der Krieg aus ihm macht. Trotzdem will er am Ende Grace/Jeremy töten - und das ist seine freie Entscheidung. Und damit wird er bei mir halt zum "Bösen".. :wave

  • Hallo RickyundMolly,


    Zitat

    Original von RickyundMolly
    Oh da sind wir irgendwie aber total unterschiedlicher Meinung ;-).


    Finde ich völlig okay und dazu noch sehr spannend! :-]


    Zitat

    Original von RickyundMolly
    Hat er denn wirklich verursacht, das Grace und Jeremy so lange getrennt waren?
    Wirklich ER?
    Ich kann das im Kopf rumwälzen solange ich will und seh das einfach nicht (weiß der Geier wieso).
    Nehmen wir an er hätte den Fehler nicht begangen - keiner weiß was dann passiert wäre. In dem Chaos wäre es nur allzu leicht so gewesen, das Jeremy nicht "nur" ausser Gefecht und gefangen, sondern auch getötet worden wäre. Weiß keiner. Somit hätte Lens Tat Jeremy sogar das Leben gerettet. Wie gesagt: weiß keiner.


    Stimmt schon: eventuell hat Len dadurch Jeremy das Leben gerettet, und den Gedanken hatte ich für mich auch schon mehrfach durchgespielt.
    Aber letztlich hat er ihn in der Schlacht niedergeschlagen, in einer Situation, in der es um das Leben eines gemeinsamen Freundes ging, und dadurch billigend (wenn auch in diesem Augenblick nicht bewusst) in Kauf genommen, dass Jeremy in der nächsten Sekunde vom Speer eines Mahdisten durchbohrt werden könnte, ohne die Möglichkeit zur Verteidigung zu haben. Und auch in Omdurman hat er mehr durch Glück (oder Zufall - und letztlich durch eine Mischung aus Sturheit und Geschick) überlebt, was damals nur wenigen Europäern vergönnt war.


    Ich glaube schon, dass Len das alles nicht wirklich wollte, er konnte auch den weiteren Verlauf keineswegs absehen - vermutlich wollte er auch nicht mal, dass Jeremy zur leichten Beute für den Feind wird. Dennoch hat er durch seine Tat genau all das heraufbeschworen - und sich damit schuldig gemacht.


    Ich find's trotzdem aber in Ordnung, dass Du das komplett anders siehst! Wär ja langweilig, wenn es immer nur eine einzige Deutungsmöglichkeit gäbe ... :lache



    Zitat

    Original von RickyundMolly
    Und Schuld??? Oh jee - ich wette das Thema ist schon wieder eines für ein Lagerfeuer mit Abbas ;-). Ich hoff ja der Mann hat seeeeeeehr viel Zeit.


    Hat er. :-) Und zu diesem Thema sicher auch jede Menge zu erzählen, an Weisheiten, an Überlegungen, an eigenen Erfahrungen.


    Zitat

    Original von RickyundMolly
    Aber was mich versöhnlich stimmt .... ich denke da wo Len jetzt ist, da hat er den beiden das Geld sicherlich von Herzen gegönnt.


    Ein schöner Gedanke. :-)



    Zitat

    Original von RickyundMolly
    Seine Gegensätzlichkeit.... ich kanns mal so sagen: Wat kostet der Junge mich noch Nerven ;-).
    Irgendwie sind Len und Stevie so ein bisschen die "gegenseitigen Hälften". Die eine Seite der Medaille: Len der Sonnyboy, der Tolle und Coole , diesem Image aber im Grunde gar nicht gewachsen ist und letztendlich auch völlig zerbricht
    Und dann die andere Seite derselben Medaille: Stevie, der so große Probleme mit sich selbst hat, der sich selbst für verkehrt, schlecht und feige hält - der aber in Wahrheit auf Grund seines wirklich unendlich lieben Wesens (ich kann es wirklich nicht oft genug erwähnen, wie sehr ich den Burschen lieb habe, sicherlich bis zum (Zwerg)planeten Pluto und wieder zurück), hohen moralischen Werten (ich sag nur: Dumdum-Geschosse........), Fähigkeit zum Verzeihen (Colonel) und Nachdenken (eins steht fest.... der junge Mann hat einen EINDEUTIG höheren IQ als ich........ ich hab jetzt auch mal den Fehler gemacht mir den "Manfred" anzukucken...... ähhhhhhh, Stevie, Schatz - wenn du das Dingen der Becky erklärt hast, kannst du das für mich gleich nochmal tun :rofl :rofl) der eigentliche "strahlende Held" ist. Len will es sein...... und Stevie IST es. Sein Charakter..... so stelle ich mir einen echten Ritter vor !!!! (Ihr wisst schon: so einen ganz tollen mit schimmernder Rüstung, der die Schwachen verteidigt und das Böse bekämpft = That`s Stevie)


    Das ist ein Gedanke, den ich erst über den Austausch mit Dir bekommen habe - dass Stevie und Len tatsächlich wie die zwei Seiten einer Medaille sind. :anbet



    Zitat

    Original von RickyundMolly
    Und nicht falsch verstehen: Stephen ist und bleibt natürlich mein absoluter Liebling !!!
    Naja das hab ich sicherlich eh schon tausendmal gesagt. Ich glaube er hat in meiner Lieblingsbuchfiguren-Hitparade sich mal eben heimlich still und leise (wie es seine Art ist) sich auf Platz 1 geschlichen (ähhh, okay zusammen mit Ripred der Ratte aus Suzanne Collins 5 Gregor-Bänden, aber das geht sicher okay, denn wie ich ihn "kenne" wird er Ripred mögen (und die Geschichten würd ich ihm echt liebend gerne erzählen, unserem traurigen Grübler..... im Sommer, irgendwo draussen, mit Laternen und Keksen und Eistee und Decken und in der Dämmerung und der Nacht, mit Froschquaken und Grillenzirpen im Hintergrund ). Ach und Ripred würde Stephen auch mögen und ihn a) auch trösten , klar (hey, Ratte! hinten anstellen :lache) und b) trainieren) ).
    Somit hat der junge Mr. Norbury es geschafft "Luke Wingo" UND "Severus Snape" UND "Remus Lupin" jeweils einen Platz runter zu schubsen. Stephen braucht den Platz auch nötiger ;-).


    Awwww ... Severus Snape ist einer meiner Lieblingscharaktere EVER! :knuddel1


    Zitat

    Original von RickyundMolly
    Ich befürchte ja, so langsam hab ich (leider) wirklich alles was vorhanden ist zu Tode analysiert....... so langsam muß ich Abschied nehmen .
    Jede Wette, dieses Buch lese ich garantiert noch ungefähr tausendmal.


    Mich macht das unglaublich glücklich, dass Du so mit den Charakteren mitfühlst und mitlebst und Dich so schwer von ihnen lösen kannst - das ist ein unglaublich schönes Gefühl für mich! :-]

  • Zitat

    Original von RickyundMolly
    Gute Frage.... sauschwierige Frage.... :help


    Das ist oftmals so, wenn's um das Innenleben einer Person geht - und ich finde, da ist das in Romanen genau wie im "richtigen" Leben.


    Zitat

    Original von RickyundMolly
    Ich glaub schon das er es nichtmals mehr schafft sich das einzugestehen, wie beschissen ihm das geht. Leider. Irgendwo wird er es schon "wissen", aber er wird es auch sofort wieder verdrängen. Deshalb wird seine "geistige Gesundheit" ja auch immer schlimmer. Er befindet sich inmitten eines Wirbelsturms. Wenn man da mal drin ist, kommt man allein nicht mehr raus. (Der Satz mit dem Wirbelsturm stammt leider nicht von mir... der ist aus "Young Guns" ;-)).


    Das sehe ich auch so. Und gerade Verdrängtes entwickelt dann ein Eigenleben - und nicht selten ein giftiges, gefährliches ...


    Zitat

    Original von RickyundMolly
    Nein, er zeigt es natürlich nicht. Kann er nicht. Klar, Gracie kann auch nicht hellsehen..... trotzdem hab ich irgendwie immer im Hinterkopf "Sie hätts merken müssen" (vielleicht einfach, weil man selber hofft das man selber , falls es einem Freund mal so geht, in der Lage ist sowas zu merken. Das das oft nicht klappt, zeigt sich ja leider nur allzu oft, wenn sich z.B. jemand umbringt, und keiner hats gemerkt.).
    Ich glaub ich hab momentan einfach meine "sentimentale Woche" oder so...


    Ich kann das absolut nachvollziehen - und ich will auch nicht ausschließen, dass sie es durchaus gespürt hat. Das halte ich sogar für sehr wahrscheinlich, weil sie sich nicht nur gut kannten, sondern sich auch in vieler Hinsicht sehr ähnlich sind. Aber das war für Grace auch insgesamt keine leichte Situation ...



    Zitat

    Original von RickyundMolly
    Da stellt sich für mich dann allerdings die Frage: war er dazu denn noch in der Lage? Wenn ich mir das vorstelle dann hab ich beim nachdenken folgende Bilder im Kopf : Len, der den Brief von Grace sorgfältig gefaltet in der Tasche mit sich rumträgt, dahockt .... mit der Knarre (in der sich genau EINE Patrone befindet) und im Kopf in Gedankenschleifen gefangen ist und von Stunde zu Stunde quasi wahnsinniger wird. Der kaum isst und so gut wie nicht schläft. Eine Gedankenschleife wird "ihr folgen" oder "zurück nach England" gewesen sein. Und da dreht man am Rad in so einer Schleife. Er wird BEIDES gewollt haben und BEIDES nicht gekonnt haben (die Gedanken gehen immer im Kreis). Im Grunde wusste er ja: er hat kein Ziel mehr.
    In seiner Wahnvorstellung wie er da auf Grace und Jeremy losgegangen ist zeigte sich auch so eine Gedankenschleife. Dieses entweder oder (wobei beide Versionen natürlich utopischer, kranker Wahn waren) - wobei er sich im Grunde alles und nichts davon gleichzeitig wünscht.
    Und in solchen Abgründen des Wahnsinns hat er letztlich verharrt und gewartet..... (die eine Patrone war sicherlich eigentlich für sich selbst, dazu war er aber widerum nicht mutig genug (zum Glück eigentlich), und deshalb war das auch so eine "Ja oder nein" Gedankenschleife.)
    Darf ich gar nicht so genau drüber nachdenken, weil das wirklich gruselig ist sich das bildlich (und vor allem gedanklich) vorzustellen.


    Das ist auch eine heftige und sehr eindrückliche Vorstellung, ihn da so gefangen zu sehen zwischen Vorwärts, nach Omdurman, und Zurück, nach Hause. Insofern wundert es nicht, dass er in Assuan hängengeblieben ist (sinnbildlich: an der Grenze) und in da in diese Abwärtsspirale geriet.


    Zitat

    Original von RickyundMolly
    Hmmm...... ich würde sagen: im Grunde JA.
    Natürlich tut er das bislang noch nicht wirklich, sondern verdrängt. Ich denke auch nicht das er das in seiner momentanen Lage hätte können. Das kann man nicht alleine. Eine dicke Portion Sicherheit muss man schon haben um sich solchen Dämonen entgegen stellen zu können.
    Aber ich finde das man ihm durchaus angemerkt hat, wie sehr ihn das aber tief im Inneren schon belastet und er auch sehr darunter leidet. Und nachgedacht hat er auch darüber. Ich finde schon das man es ihm (vor allem am Ende) auch anmerkt.
    Ich kann mich aber durchaus irren - du kennst ihn definitiv besser als ich. Und sagen wir mal so: bei Len VERMUTE ich das meiste (ganz im Gegensatz zu Stevie, bei dem ich das Gefühl habe ihn wirklich zu KENNEN und zu verstehen)


    Das mit dem Kennen von Romancharakteren ist immer so eine Sache bei mir ... :zwinker
    Klar, ich hab schon sehr viel Zeit mit ihnen verbracht, buchstäblich über viele, viele Monate hinweg auf engstem Raum mit ihnen zusammengelebt, mir viel von ihnen erzählen lassen, manches mir auch zusammengereimt und erspürt - aber alles weiß ich auch nicht. Manchmal erfahre ich auch über das Feedback von euch Lesern noch etwas Neues oder entdecke eine andere Sicht auf eine Person, ihr Denken, Handeln und Fühlen. Ich bin ja nicht der Chef im Ring, sondern nur der Chronist, sozusagen ...
    Manche Romancharaktere entziehen sich mir auch völlig, da muss ich auch mit sehr wenig auskommen und werde vieles von ihnen auch nie erfahren. :-)




    Was ich Dir aufgrund der historischen Faktenlage versichern kann: die Verletzten - wie Stephen - wurden in die zariba zurücktransportiert und mit einem Trupp Soldaten zurückgelassen. Die Suche nach Toten und Verletzten unter den englischen Soldaten wurde irgendwann aufgegeben, und die Truppen rückten weiter vor zu den Wasservorräten; zu diesem Zeitpunkt waren alle Mahdisten entweder tot oder geflohen. Und drei Soldaten blieben unauffindbar, ihr Schicksal ist bis heute ungeklärt.




    Zitat

    Original von RickyundMolly
    In dem Fall möchte ich dann doch sagen das mir Len am Ende des Buches zwar immer noch sehr, sehr, sehr leid tut, er mir aber in der Szene am Schluß im Garten von Shamley Green definitiv nicht mehr so wirklich fehlen würde ;-) (da überlege ich dann doch eben gerade ob man nicht vielleicht dem "guten,alten" Freddie Highmore mal ne Einladung zum Kaffee gönnen sollten................ überhaupt, denke ich an diesen (vermeintlichen) Vollpfosten im Moment ein wenig....... ich meine: Was hat der Kerl eigentlich für ein Problem???? Kann das vielleicht sein das der Typ schwul ist und damit nicht klar kommt und sich deshalb so biestig aufführt??? Denn es fällt ja schon auf, das er rüberkommt wie der Arsch vom Dienst, einen fiesen Spruch nach dem anderen reisst, aber in der Schlacht gab es so einen kurzen Moment zwischen Jeremy und Freddie (ausgerechnet) das man sehen konnte das in dieser extremen Situation sind die Zwei "auf einer Seite" und können sich sogar aufeinander blind verlassen. Ganz ehrlich: eigentlich würd ich gerne mal mit dem Freddie im Nachhinein einen Kaffee süffeln. Könnte mir vorstellen das dieses "Biest" wenn man ihn besser kennen würde vielleicht sogar ganz nett wäre....)


    Ja, dieser Moment, dieser Blickwechsel ausgerechnet zwischen Jeremy und Highmore ... Einerseits wollte ich damit meiner Überzeugung verleihen, dass es tatsächlich Situationen gibt, in denen solche kindische Feindseligkeiten, wie Highmore sie Jeremy gegenüber pflegt, keine Rolle mehr spielen. Und da passte das so schön, andererseits ein bisschen eine falsche Fährte zu legen, wer Jeremy nun niedergeschlagen haben könnte ...


    Bei Highmore ist es ganz simpel, fürchte ich: ich halte ihn für einen ein bisschen doofen, von seinen Eltern verzogener Bengel der Oberschicht, der seine anerzogenen Standesdünkel pflegt und es dazu noch nicht verknusen kann, dass Jeremy ihm intellektuell überlegen ist.
    (Dass er dazu vielleicht noch scharf auf Grace ist, die ihn aber nicht mal wahrnimmt, mag ich nicht ausschließen.)



    Zitat

    Original von RickyundMolly
    Oh da sind wir nochmal ziemlich unterschiedlicher Auffassung befürchte ich.
    Natürlich wird er nicht sofort "Hurra" schreien. Sowas braucht ja auch Zeit. Aber ich bin mir doch eigentlich sehr, sehr sicher das er das schaffen kann. Das er sich auch neu verlieben kann. Er würde das lernen müssen. Durch solchen Liebeskummer muss doch jeder mal durch.
    Und ich stolpere ziemlich darüber das Grace Jeremy MEHR liebt als Len. Da hab ich meine Schwierigkeiten mit. Würde sie das wirklich SO sagen?? Hmmmmmm.... ganz ehrlich: falls Grace in sich geht und dann wirklich sagt: ich liebe Jeremy MEHR als Leonard........ dann tut es mir leid, dann ist sie niemals Lens beste Freundin gewesen.
    Also ich sehe das eher so: sie liebt Len GANZ ANDERS als Jeremy, aber (und das ist etwas ganz wichtiges) auf keinen Fall WENIGER. Anders, ja - aber ganz genauso doll (und zwar so das sie auch für ihn bereit wäre in die Hölle und retour zu gehen wenns denn sein muss). Und sich darüber sicher zu sein, macht sehr viel aus.


    Ja, ANDERS, da stimme ich Dir zu, aber eben doch auch MEHR. Was Grace für Len fühlt, ist meinem Empfinden nach etwas irgendwo auf halbem Weg zwischen der geschwisterlichen Liebe, die sie zu Stevie hegt und der Liebe zu Jeremy.
    Sie hielt es auch lange selbst für DIE große Liebe - bis sie Jeremy begegnet ist.


    Ein Gedankenspiel, das ich für mich oft gemacht habe: wie es für Grace gewesen wäre, wäre Jeremy nicht in ihr Leben getreten. Sie hätte natürlich Len geheiratet, und wäre mit ihm auch glücklich geworden. Das wäre eine gute, liebevolle Ehe gewesen, eine, die ich mir wirklich schön vorgestellt habe.


    Aber das Gefühl für Jeremy war einfach viel, viel stärker.


    Zitat

    Original von RickyundMolly
    Das ist natürlich auch nicht das was sich Len (noch) erwünscht. Aber er hätte ja im Falle einer Rückkehr sowieso ganz extrem an sich arbeiten müssen (mit Hilfe natürlich, anfangs zumindest). Und dazu hätte diese Gefühle einzuordnen etc. natürlich auch gehört. Sowas braucht Zeit.
    Aber ich hab ihn schon eingeschätzt, das er das hinkriegen wird. Er müsste durch seine Angründe ja nun auch nicht alleine durch. Aber es ist natürlich ein langer, langer (schmerzhafter) Weg.


    Das ist es. Und gerade bei diesem Buch habe ich gedacht: wie schade, dass ich nicht die eine oder andere Person darin auf die Couch schicken kann ... :lache


    Zitat

    Original von RickyundMolly
    Ich fürchte nun wirklich "Ich habe fertig"......... (mal sehen wie lange ich durchhalte, bevor ich wieder vorne anfange zu lesen :lache)


    :knuddel1

  • Hallo schnatterinchen,


    Zitat

    Original von schnatterinchen
    Bitte nicht Nicole :lache auch wenn ich manchmal gedacht hab warum? Es passte ja trotzdem alles


    Nicht? :wow
    Komisch, meine Jugendbuchlektorin sagte gestern dasselbe, als das Thema auf rosarotzuckersüß vs. dramatisch kam ... :cry


    Ja, ich fürchte, ich kann nur das große Drama, ich kann nur Heulbücher, weil das die Geschichten sind, die mich selbst so packen, dass ich sie einfach schreiben MUSS - aber immerhin durfte ich im Jugendbuch jetzt trotzdem stellenweise auch mal witzig sein. :chen


    Zitat

    Original von schnatterinchen
    Den ich gerne mal lesen würde, aber vielleicht treffe ich ihn ja irgendwann.? Ich finde den Gedanken auch spannend das er es ahnte und deshalb wieder gekommen ist. Dann ist Abbas noch mehr in meiner Anerkennung gestiegen. :wow


    Ja, ich hatte mir das so vorgestellt, dass Abbas mit den Kamelen aufgebrochen ist, aber irgendwie ein komisches Gefühl im Bauch hatte. Und dann umgekehrt ist, um von den Hügeln oben nur sicherzugehen, dass unten bei seiner Miss Grace alles okay ist - und da sah er Len unten bei ihr und wusste, er muss eingreifen.


    Zitat

    Original von schnatterinchen
    Das wär auf keinen Fall gegangen in Cairo wäre es zu unfertig gewesen. So ist es schon gut, wobei eben ja auch wie beo schon schrieb nur nach aussen alles O.K ist wer weiß wie es in ihnen aussieht.


    Ich denke, das ist da auch ein ganz wichtiger Punkt. Ich denke da auch an die Geschichten, die ich aus der Generation meiner Großeltern aus der Kriegs- und Nachkriegszeit kenne. Da sind ganz furchtbare Schicksalsgeschichten dabei, und doch können sie auch genauso von dem Glück DANACH erzählen, dass es dann trotzdem noch gab. Das Leid DAVOR ist nicht vergessen, manchmal kommt es noch heftig hoch - aber Glück ist dennoch möglich.



    Hallo bibliocat,


    Zitat

    Original von bibliocat
    Aber klar doch. Grumpig habe ich von einem Zwerg von Schneewittchen (bei Disney) übernommen - er heißt Grumpy im englischen. Und irgendwie paßte es auf Abbar - zumindest am Anfang. :chen
    Gerade mal nachgeschaut - im Deutschen heißt er Brummbär - aber der engl. Name ist besser!


    Aha! :anbet
    Daran habe ich lustigerweise sofort gedacht ...
    Mr. Nicole hat sich in Disneyland ein T-Shirt mit diesem Zwerg und entsprechender Aufschrift gekauft ... Dabei ist er nie grumpy, im Gegensatz zu mir - vor allem frühmorgens ... :schaem :lache
    (Hättes es das als Girlie-Shirt gegeben, wär's sofort meins gewesen! :chen )


    Zitat

    Original von bibliocat


    Ich gebe Dir schon recht - er ist auch ein Opfer der Umstände und wird zu dem, was der Krieg aus ihm macht. Trotzdem will er am Ende Grace/Jeremy töten - und das ist seine freie Entscheidung. Und damit wird er bei mir halt zum "Bösen".. :wave


    Das hat mich an Len so unglaublich gereizt: seine Vielschichtigkeit, seine verschiedenen Gesichter, sein Changieren zwischen den Extremen, das aber nicht so augenfällig ist.


  • Ja schon.... aber es ist halt eine Streitfrage in wie weit man an etwas schuldig ist, wenn es einem in dem Moment in dem man etwas tut eben nicht bewusst ist was das für Konsequenzen hat. Natürlich verschuldet man etwas (zumindest zu einem gewissen Teil), aber andererseits spielen da immer so viele Faktoren rein.
    In diesem Fall würde ich (juristisch gesehen) Len "schuldunfähig" sehen.


    Auch am Ende des Buches als er da mit der Knarre abdreht...... ich glaube jemand hat es in dem Thread geschrieben gehabt das er diese "freie Entscheidung getroffen hat".
    Auch da sehe ich es komplett anders (sorry....). Da war er so im Wahn und so völlig neben sich...... da hatte er sich definitiv nicht mehr in der Gewalt und war gar nicht mehr in der Lage Entscheidungen zu treffen. (Zu dem Zeitpunkt fand ich übrigens das sein Tod - gerade auch für ihn selber - die gnädigste Lösung war. Er war zu diesem Zeitpunkt SO krank, er hätte (in heutiger Zeit) stationär in eine (gute !!) Klinik gemusst. Aber zu seiner Zeit gab es ja wohl nur "Irrenhäuser" die unglaublich grauenhaft waren. Von Psychotherapie war ja nun leider weit und breit noch nichts zu sehen. Und an einem so schrecklichen Ort wie ein damaliges Irrenhaus zwischen Gott-weiß-was für Typen..... da möchte ich ihn nicht sehen.


    Und so unfähig Entscheidungen zu treffen sehe ich ihn eben auch schon in dieser unendlich furchtbaren Schlacht. Gerade DORT brauchte er seinen Halt (Grace) und handelte in diesem Moment auch wie in einem Wahn, weil er nicht mehr anders konnte.
    (Und wäre es ein Verbrechen in der heutigen Zeit, würden zig Gutachtet darüber streiten ob er nun schuldfähig oder nicht wäre............ leider vertraue ich diesen Gutachtern kein Stück, denn die Wahrheit siegt am Ende ja nie sondern das liebe Geld etc.)
    Das es sehr, sehr schlimm ist was er da gemacht hat steht ja ausser Frage. Nur gehe ich davon aus, das er sich bereits wenige Minuten nach der Schlacht selber im Inneren unendlich dafür geschämt hat was er gemacht hat. Natürlich macht das nichts ungeschehen - aber wenn Len eines Tages so weit gewesen wäre zu sagen: das und das hab ich gemacht, deshalb ist dieses und jenes passiert, ich bin schuld daran, ich tauge nichts (wäre die Idee die er daraus schliessen würde) usw. , würde ich ihn trotz allem davon freisprechen wollen (zum großen Teil zumindest - eine Restschuld kann ihm niemand nehmen). Eben weil diese blöde (entschuldigung für die Ausdrucksweise) Scheißentscheidung innerhalb von Sekunden getroffen wurde, in einem Moment allerhöchster Anspannung und Streß und Angst und allem zusammen.
    In dem Punkt wäre ich auch wirklich vollkommen überzeugt zum trösten bereit ;-) (so langsam hab ich ja das Gefühl, der Junge "zeigt" mir komischerweise so ein wenig davon was so mit ihm los ist/war.............. würd ich mich in dem Punkt also reinbeamen können, wäre ich dann ja wohl diejenige die "ihn im Endeffekt behalten darf" :rofl)


    Und klar: das Jeremy die Gefangenschaft überlebt hat, war eine Art WUnder und unendliches Glück.
    Das mein Opa seine Kriegsgefangenschaft überstanden hat...... auch purer Zufall und Glück. Ich hab in Folge des Themas angefangen über Opa nachzudenken und bin traurig darüber das er starb als ich erst 7 war und somit niemals mit ihm hab darüber reden können (obwohl sich natürlich die Frage stellt, ob er hätte darüber reden können, denn laut meiner Mutter und meinem Onkel hat er über diese traumatische Zeit NIE gesprochen). Er war in französicher Kriegsgefangenschaft (das einzigste was mir als Kind von ihm aus dieser Zeit bleibt ist so eine Art "Vokabelspruch" den wohl die Soldaten damals sagten:"Le Chien , der Hund - la vache die Kuh, Fermez la porte, die Tür mach zu .......") und ich hab mit Schrecken ergoogelt das es wohl (im gegensatz zur britischen und amerikanischen) Kriegsgefangenschaft - ähnlich wie die russische - eine "schlimmere" Art der Gefangenschaft gewesen sein muß (auch was Misshandlungen, Racheakte, Gewalt und natürlich Hunger betrifft).


    Ich bin allerdings weiterhin sehr uneins mit mir, was Lens Schuld betrifft. Komischerweise neige ich hier dazu ihn davon sogar (größtenteils) freizusprechen. Ich wäre da doch diejenige die ihn da durchbringen würde wollen und den Schlamassel in ihm mal ordnen helfen möchte, einfach damit er von der "ich muß perfekt sein"-Schiene runter käme, rausfinden könnte wer er selber ist und mit sich und der Welt neu umgehen könnte (ich sags ja........ die werden mir den Jungen quasi "in Geschenkpapier überreichen" :lache)


    Zitat

    Original von Nicole



    Hat er. :-) Und zu diesem Thema sicher auch jede Menge zu erzählen, an Weisheiten, an Überlegungen, an eigenen Erfahrungen.


    Das ist klasse !!! Solche Diskussionen (die eh nie zu einem Ergebnis führen, nur zu ZIG neuen Denkansätzen) kann man ja nun wirklich ewig führen.
    (Und ich sagte doch noch "Stevie soll nicht alles so zergrübeln" :lache :lache Ich glaub ich sollte da wohl offensichtlich besser mal die Klappe halten befürchte ich)


    Zitat

    Original von Nicole
    Das ist ein Gedanke, den ich erst über den Austausch mit Dir bekommen habe - dass Stevie und Len tatsächlich wie die zwei Seiten einer Medaille sind. :anbet


    Siehst du ;-), ich sag ja ich hab diese Jungs "gesehen" (ich geb es zu..... ich bilde mir sogar ein ich kenne Stevies Lieblingskekse - es ist Schoko-Orange,(keksteig schmeckt kräftig nach Orange und darin sind so dicke Schokoladenstücke von dunkler Schokolade - stimmts? - und weiß das er an der linken Hand eine Narbe hat ... - irgendein Überbleibsel aus der Sch...Zeit in Cheltenham , richtig? - und das er ein Geheimversteck hat(te), das wirklich nur er selber und der Hund kannte - und das im Wald liegt aber mit Wasser in der Nähe, mehr hab ich davon leider nicht "gesehen".... ja ich weiß, ich sollte mal über ne Therapeutische Hilfe nachdenken ;-) ;-)).
    Und eben wegen dieser "zwei Seiten" Geschichte, würde ich sagen, das sie - obwohl sie als Kinder nichts miteinander anfangen konnten . als Erwachsene die allerallerbesten Freunde der Welt sein könnten. Die Probleme des anderen wären für diese beiden ein offenes Buch, keiner könnte dem anderen auch nur irgendwas vormachen (nicht das die Jungs das nicht versuchen würden....).
    Wie unendlich traurig das diese beiden Jungs nicht zueinander gefunden haben...... (und ich wage die Theorie aufzustellen : hätten diese beiden sich noch als Jungs von 11 /12 Jahren "gefunden" und sich ergänzt....... dann hätten wir wahrscheinlich ein RIESENproblem dazu bekommen ;-) ;-) ;-) ;-) (so Ying/Yang-mässig wie die zwei ticken und harmonieren.... was diese beiden da so miteinander herausgefunden und entdeckt hätten..... also da möchte ich die zwei einfach mal mit allein lassen, die beiden zusammen = ungeheuer unschlagbares Team, ähnlich von "Freak, the Mighty" falls ihr diesen tollen Film kennt (Buch auch, aber NUR im englischen original), wenn ich den momentan kucke, dann sehe ich in Kevin und Max bescheuerterweise Stevie und Len.... ebenso im Song von Sting aus dem Soundtrack...)


    Zitat

    Original von Nicole




    Awwww ... Severus Snape ist einer meiner Lieblingscharaktere EVER! :knuddel1
    .


    Meiner eben auch ;-)
    Eine der missverstandesten Figuren überhaupt. So vielschichtig im Inneren..... so einsam und doch so klasse eigentlich. Die Liebe zu Lily, die Quälereien von diesem Arsch James (und sorry..... der war einfach nur unter aller Sau, und ich schnalle nicht wie Lily damals IHN nehmen konnte, ICH hätte meinen Geheimen Freund Sev genommen....... da bin ich J.K. Rowling auch immer noch böse über diese seltsame Charakterzeichnung....... bei aller Tiefe der Figuren und der gesamten Geschichte, und hey, das Ende von Band 7.... das war ein Beschiss und kein Mensch kann mir erzählen das es mal wirklich SO geplant war..... da hat sie die FALSCHE Geschichte erzählt (meiner Meinung nach)) Severus ?? Ein heimlicher Held.


    Und Stevie kannst du sagen.... er hat es sogar geschafft...... den einzigen .... the ONE AND ONLY ..... ALBUS DUMBLEDORE von Platz 1 (JA immer noch zusammen mit Ripred!! falls du ihn nicht kennst, dann lerne ihn kennen, und erzähle Stephen die laaaange Abenteuer-Geschichte von Gregor, seinen Ängsten, Zweifeln und dem abenteuerlichen Kampf für das Gute , wenn ich das schon nicht kann ;-)) zu schubsen. Albus ..... nur noch Platz 2. Stephen Norbury ...... die WAHRE Nummer 1 (okay, UND Ripred). Und jeder der mich kennt, der weiß das ich ALBUS geradezu ANBETE !!!!! Ich hab sogar eine Zitat-Liste von diesem genialen Mann über dem Kopfende meines Bettes hängen.......


    Ja, Gregors (und auch Harrys) Geschichte würde ich sehr, sehr gerne Stevie erzählen (und er würde an meinen Lippen geradezu hängen jede Wette - wer weiß, vielleicht hat der Colonel Stephen`s Hogwarts-Brief unterschlagen....... Stephen jedenfalls ist ein Gryffindor (!!!) .... ich bin eine Slytherin ..... (und schon wieder kriege ich den Len - offensichtlich mein imaginäres Schicksal *lach* - aufs Auge gedrückt)).
    Und dem Len..... dem würde ich sehr, sehr gerne die Geschichte von Bastian Balthasar Bux erzählen........ ich hab gestern noch in "Die unendliche Geschichte" geblättert und als ich gegen Ende an "er wollte nicht mehr der Größte, der Schönste und der Beste sein. Das alles hatte er hinter sich. Er sehnte sich danach so geliebt zu werden, wie er war. Mit all seinen Fehlen. Oder vielleicht gerade wegen ihnen" (im Kapitel "Im Änder-Haus" bei Dame Aiola") kam, da musste ich SO SEHR an Len denken........es war zum heulen. Und da hab ich endgültig um ihn (Len) geheult.


    Ich hab übrigens sehr viele Lieblingsbuchfiguren..... ich fürchte die wären zu lange hier aufzuzählen (und sicherlich absolut off-topic..... tschuldigung). Erwähnen würd ich jetzt neben den genannten "Din-Mikkith, der Behmisch" aus der Neschan-Trilogie, Jonathan Jabbok (aus der Neschan-Trilogie) , der ganze "Club der Verlierer" aus Stephen Kins "Es", Ted Brautigan aus King`s "Hearts in Atlantis" und andere die mir grade nicht einfallen :lache :lache
    Und all die Geschichten würde ich Stevie schenken wollen....... ihm ganz besonders.


    Und a propos Stevie..... jemand hatte in einem anderen Abschnitt doch mal ein Gemälde erwähnt (Stevie in der Bibliothek??).
    Ich bin selber grade über ein Gemälde von hernan Bas gestolpert. Es heisst "The Burden". Und ich bin regelrecht erschrocken, wie sehr es unseren Stephen (in all seiner Unsicherhei und Verzweiflung) zeigt.....
    Hier mal der Link: http://www.brooklynmuseum.org/…s/The-Burden_542-wide.jpg
    (Auch wenn ich finde das der junge Mann in diesem Gemälde irgendwie einen viel zu langen Hals hat :grin ;-). Aber vielleicht kommt das nur daher das er so krumm dasitzt?? Eine andere Deutungsmöglichkeit dazu ist mir leider noch nicht eingefallen. Aber ansonsten??? Da isses mir schon kalt den Rücken runtergelaufen als ich das Dingen gesehen habe,,,,,)

    "We are ka-tet...We are one from many. We have shared our water as we have shared our lives and our quest. If one should fall, that one will not be lost, for we are one and will not forget, even in death."Roland Deschain of Gilead (DT-Saga/King)

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  • Zitat

    Original von Nicole ...



    Ich kann das absolut nachvollziehen - und ich will auch nicht ausschließen, dass sie es durchaus gespürt hat. Das halte ich sogar für sehr wahrscheinlich, weil sie sich nicht nur gut kannten, sondern sich auch in vieler Hinsicht sehr ähnlich sind. Aber das war für Grace auch insgesamt keine leichte Situation ... .


    Ja... leider sehe ich das auch so.
    Ich sehe das so: bei all den Problemen....ihre Angst um Jeremy, ihre Sorge um den verzweifelten Stevie, die Sorge um Ada, der Streit der Eltern.......... sie wird nur zu bereitwillig eine "starken, selbstsicheren, haltgebenden" Len akzeptiert haben - eben weil sie ihn momentan SO brauchte. Die Wahrheit wäre gewesen.... Len hätte sich bei denen eingereiht (einreihen müssen) die ihre Stärke brauchen...... ich glaube Lenny hatte das Pech, das er sozusagen "damit ankam" als keine Kraft mehr übrig war um ihn mit durchzuziehen ..... (ist natürlich ungerecht... aber was ist schon gerecht?? NIX, nach meinen Erfahrungen) . Kam ihm natürlich scheinbar entgegen..... (auf ihn trifft das "Bitte höre was ich nicht sage" echt genauso zu wie auf Stephen...... - diese Zwei........man denkt sie wären verschieden.... ja, DENKT man.... und die haben mehr gemeinsam als sonstwas)
    Trotzdem traurig. Aber zu Gracies Beruhigung.... die HAUPTschuld trifft sie nicht..... die müssen sich seine Eltern wohl definitiv auf die Fahnen schreiben. Denn sie werden dem Jungen dieses Weltbild und diese Erwartungen vermittelt haben.
    Einen überlebenden Len.... also ich würde ihn da erstmal von seinem Zuhause ehrlich gesagt "rausziehen" wollen. Der müsste wirklich komplett neu zu sich selbst finden.
    Ich hab das schon so gedacht (um mal bei der "Medaillen-Story" zu bleiben): Stephen hat sehe, sehr viele schwerwiegende Probleme, ABER er hat eine eigene Persönlichkeit. Zwar schwach und in eine völlig unpassende (sehr grausame!!!) Rolle gepresst, aber unter all der Angst ist da JEMAND. Len dagegen..... wenn man sein Klischee und sein Image des Goldjungen abzieht..... da bleibt momentan eigentlich GAR NICHTS. So wie eine leere Seite in einem Schreibheft. Da hat sich - auf grund dessen das er in diesem Klischee gelebt hat - nicts eigenes entwickeln können. Deshalb klammert er sich ja so dermassen verzweifelt an diese "Perfekt-Rolle". Versteht ihr?? Deshalb spreche ich ihm (ihm speziell - jeder der mich kennt weiß das ich NICHT zur Milde neige !! ich bin bei bestimmter Art von Verbrechern sogar für Kopf und sonstwas Ab , falls ihr versteht) auch weiterhin jegliche Schuld ab. Das liegt nicht an dem verbrechen selbst.... das liegt an IHM alleine, wie weit er ist in der Entwicklung, die Entwicklungsschritte die er noch vor sich gehabt hätte etc. (und bevor jemand fragt. NEIN ich bin keine Psychotherapeutin, auch wenn mich das wirklich interessiert hätte, aber nicht möglich war....... ich bin nur eine Kinderpflegerin.........okay, DAS greift bei Jungs jetzt irgendwo auch relativ häufig noch ;-) :rofl ;-))


    Wenn es für Grace doch nur nicht so "knüppeldicke" gekommen wäre...... hätte alles geändert.


    Zitat

    Original von Nicole ...
    Das mit dem Kennen von Romancharakteren ist immer so eine Sache bei mir ... :zwinker
    Klar, ich hab schon sehr viel Zeit mit ihnen verbracht, buchstäblich über viele, viele Monate hinweg auf engstem Raum mit ihnen zusammengelebt, mir viel von ihnen erzählen lassen, manches mir auch zusammengereimt und erspürt - aber alles weiß ich auch nicht. Manchmal erfahre ich auch über das Feedback von euch Lesern noch etwas Neues oder entdecke eine andere Sicht auf eine Person, ihr Denken, Handeln und Fühlen. Ich bin ja nicht der Chef im Ring, sondern nur der Chronist, sozusagen ...
    Manche Romancharaktere entziehen sich mir auch völlig, da muss ich auch mit sehr wenig auskommen und werde vieles von ihnen auch nie erfahren. :-)


    Es sei denn, die Figuren beschliessen irgendwann dich einzuweihen ;-).
    Oder man irrt sich manchmal und schreibt etwas.... und es ist "falsch". Ich krieg dann immer so ein komisches Gefühl im Inneren. (Ich muss dann immer an den Satz in "Die Unendliche Geschichte" denken: Nur der richtige Name gibt den Dingen ihre Wirklichkeit. Der falsche Name macht alles unwirklich. Das ist es was die Lüge tut. ) Irgendwie hat man ja überhaupt keine Macht über seine Geschichten (wie es halt jeder annimmt.... man denkt "du denkst dir das doch selber aus, also kannst du die Geschichte doch so schreiben wie du es willst" ....ja, neee..... von wegen......wenn ich das versuche dann hab ich garantiert einen "traum" von der Figur die sagt und zeigt "nee so war das nicht, sondern....")
    Ich mag die Vorstellung von Michael Ende`s Fantasien, das unendlich groß ist. Jede Geschichte die jemals erfunden wurde, ist darin ja Wirklichkeit. Und DORT leben echt alle unsere Figuren...... wir sehen halt nur die Teile die wir "erwischen" oder "uns gezeigt werden".
    Und auch in den Narnia-Büchern und Stephen Kings "Dunklem Turm" spielt das Thema eine große Rolle (mit den Welten). Nennt mich ruhig bekloppt.... ich halte es für möglich und sogar wahrscheinlich.


    Zitat

    Original von Nicole ...
    Was ich Dir aufgrund der historischen Faktenlage versichern kann: die Verletzten - wie Stephen - wurden in die zariba zurücktransportiert und mit einem Trupp Soldaten zurückgelassen. Die Suche nach Toten und Verletzten unter den englischen Soldaten wurde irgendwann aufgegeben, und die Truppen rückten weiter vor zu den Wasservorräten; zu diesem Zeitpunkt waren alle Mahdisten entweder tot oder geflohen. Und drei Soldaten blieben unauffindbar, ihr Schicksal ist bis heute ungeklärt.


    *sehr deutlich aufatmet* da bin ich ja sehr, sehr happy drüber, das diese Horror-Befürchtungen NICHT Realität waren.
    Jetzt muß ich mir doch gedanklich mal den Len in den Arm holen und ihn am allerbesten gar nicht erst merken lassen, das ich eine kleine Weile lang dann doch noch so an ihm gezweifelt habe....... VERDAMMTER KRIEG (etwas was ich empfehlen kann und was mich übrigens ähnlich hin- und hergerissen hat zu diesen Thema ist das PS1-Spiel "Suikoden 2" - selten so mitgefühlt und den Krieg so deutlich verspürt wie in diesem Videospiel......)
    Somit bin ich dann doch wieder beim "Len betüdeln" ..... "Du bist kein Monster, Schatz...... du bist bloß ein TROTTEL ............ und das kriegt man in den Griff, versprochen" ;-)


    Zitat

    Original von Nicole
    Bei Highmore ist es ganz simpel, fürchte ich: ich halte ihn für einen ein bisschen doofen, von seinen Eltern verzogener Bengel der Oberschicht, der seine anerzogenen Standesdünkel pflegt und es dazu noch nicht verknusen kann, dass Jeremy ihm intellektuell überlegen ist.
    (Dass er dazu vielleicht noch scharf auf Grace ist, die ihn aber nicht mal wahrnimmt, mag ich nicht ausschließen.)


    Ooookay..... in diesem Falle verzichte ich DANKEND auf einen Kaffee mit diesem Typen ;-) ;-) ;-) :chen :rofl


    Und da die "schlimmen Gedanken" zu dem armen Len ja passee sind...... ich will definitiv IHN am Ende in Shamley Green (ob unsichtbar oder nicht... mir doch egal ;-) )


    Zitat

    Original von Nicole
    Ja, ANDERS, da stimme ich Dir zu, aber eben doch auch MEHR. Was Grace für Len fühlt, ist meinem Empfinden nach etwas irgendwo auf halbem Weg zwischen der geschwisterlichen Liebe, die sie zu Stevie hegt und der Liebe zu Jeremy.
    Sie hielt es auch lange selbst für DIE große Liebe - bis sie Jeremy begegnet ist.


    Ein Gedankenspiel, das ich für mich oft gemacht habe: wie es für Grace gewesen wäre, wäre Jeremy nicht in ihr Leben getreten. Sie hätte natürlich Len geheiratet, und wäre mit ihm auch glücklich geworden. Das wäre eine gute, liebevolle Ehe gewesen, eine, die ich mir wirklich schön vorgestellt habe.


    Aber das Gefühl für Jeremy war einfach viel, viel stärker.


    Oh - und da sind wir nun wirklich absolut anderer Meinung ;-). (Und ich fürchte du stürzt mich da sogar grade ein wenig in eine Denk-Phase über mein Leben .... macht nix)
    Wenn ich da jetzt von mir persönlich und meinen Erfahrungen ausgehen darf. Also ich war (und bin) nunmal halt auch mit einem (nicht grade einfachen, problembelasteten) Jungen (jetzt natürlich Mann) befreundet gewesen (seit wir 12/13 waren). Und das hat irgendwann so mit sich gebracht das wir unsere ersten Erfahrungen halt miteinander gemacht hatten (Details erspare ich euch und mir jetzt mal :lache :lache). Und irgendwann hatte mein allerbester Freund im Laufe dieser (echt spannenden) Phase mir auch mal gesagt "Ich bin in dich verknallt".
    Tja.... da stand ich da.
    Ich liebe meinen besten Freund bis dorthinaus...... aber war ich in ihn verknallt?? Eher nicht, und trotzdem JA.
    Tatsache war: ich war damals in so einen Typen aus der Parallelklasse verschossen. Und somit hab ich meinen Freund wohl auch einen üblen Tiefschlag versetzt gehabt..... ABER ..... ich hab eigentlich echt NIE gesagt: ich liebe ihn MEHR als dich.
    Ich hab immer zu ihm gesagt: ich lieb dich doch ganz genauso dolle. Nur eben anders. Aber nie, nie, nie weniger. (Und er sagte mir immer später, das ihn das aufrecht gehalten hat..... und ehrlich: ich liebe den Typen ANDERS, aber wirklich auf gar keinen Fall weniger...... eigentlich sogar einen Tick mehr..... fragt mich jetzt nicht ob das an mir, UNS, oder sonstwas liegt....... ist schon wieder so eine völlig verrückte Grübelei-Frage.....)
    Und JA ich hatte kurzfristig mal was mit diesem Typen aus der Parallelklasse am laufen. ABER er hat das (natürlich eigentlich) gar nicht gerne gesehen, das ich viel, viel Zeit mit meinem besten Freund verbringe. Und was hab ich gemacht??
    ICH hab meiner LIEBE den Arschtritt verpasst und meinem besten Freund den Vorzug gegeben (ganz ehrlich: Liebe hin oder her, aber niemand schreibt mir vor wieviel Zeit ich mit meinem Freund der mit mir seit Jahren durch dick und dünn geht verbringe.... da kann ich drauf verzichten). Und wenn ich wählen müsste...... ich würde immer meinen besten Freund wählen. Allerdings hab ich da sowieso das Gefühl das Freundschaft und Liebe auch manchmal extrem ineinander übergehen können und schlecht zu trennen sind. Und das diese "Tiefe" bei jedem und jeder Beziehung anders ist. Von daher bin ich jetzt doppelt traurig für Len..... nicht nur das seine geheimsten, ältesten Sehnsüchte unerfüllt sind....., die Freundschaft geht auch nicht SO tief, wie sie gehen könnte......... öh jee....... er muß wirklich nicht nur sich selber suchen und finden, sondern auch alles andere drumherum neu finden und definieren (bzw. hätte, wenn er denn überlebt hätte)


    Zitat

    Original von RickyundMolly
    Das ist es. Und gerade bei diesem Buch habe ich gedacht: wie schade, dass ich nicht die eine oder andere Person darin auf die Couch schicken kann ... :lache


    Oh ja... ich weiß was du meinst.
    Obwohl man geteilter Meinung drüber sein kann, ob Therapie wirklich das A und O ist. Da muß die Chemie auch stimmen..... schwer zu finden. Ich sage immer: das ist nur ein unendlich schlechter wirkender Ersatz für einen lieben Freund/liebe Freundin, den es kümmert.
    Aber ich sagte ja schon: Alleine mit Stephen könnte sich ein Therapeut dumm und dämlich verdienen. Von Len ganz zu schweigen...... (mit dem könnte man glatt expandieren.... so eine schicke Zweitpraxis in guter Lage, Haus ratzfatz abbezahlt ;-) :chen )

    "We are ka-tet...We are one from many. We have shared our water as we have shared our lives and our quest. If one should fall, that one will not be lost, for we are one and will not forget, even in death."Roland Deschain of Gilead (DT-Saga/King)

  • mann, Mann, Mann,- meine blöde Billig-Funk-Internetverbindung........ hat grade wieder den ganzen Thread nochmal doppelt angehangen.
    Somit lösche ich den zweiten hier (schon wieder...) und sage Gute N8.

    "We are ka-tet...We are one from many. We have shared our water as we have shared our lives and our quest. If one should fall, that one will not be lost, for we are one and will not forget, even in death."Roland Deschain of Gilead (DT-Saga/King)

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  • Zitat

    Original von Nicole


    Aber klar doch. Grumpig habe ich von einem Zwerg von Schneewittchen (bei Disney) übernommen - er heißt Grumpy im englischen. Und irgendwie paßte es auf Abbar - zumindest am Anfang. :chen
    Gerade mal nachgeschaut - im Deutschen heißt er Brummbär - aber der engl. Name ist besser!


    Ich musste da grade an die alte Serie "Männerwirtschaft" denken (bzw. die Filme dazu....mit Walter Matthau). Die heissen doch auch "Grumpy old men" bzw. "Grumpier old men" (= Brummelige alte Männer) ;-)


    Und wenn ich euch jetzt mal so richtig zum ablachen bringen darf..... ich habe grade mal so nachgegooglet was der Name "Abbas" bedeutet (da ich ihn SO faszinierend und mysteriös finde). Und was kam raus???
    http://www.baby-vornamen.de/Jungen/A/Ab/Abbas/ <----- kuckt ihr hier


    Im persischen "der mit dem düsteren Gesicht" :rofl :rofl :rofl :rofl :rofl
    Was hab ich abgelacht !!!!!!!!!! Vor allem wenn man daran denkt, wie knurrig der Gute am Anfang wirkt ;-) ;-) ;-) Einfach nur herrlich......


    By the way..... was für eine Ironie eigentlich das Leonard sogar "Löwenherz" bedeutet, oder?? Sein Idealbild, sein Wunschtraum...... (wie gerne würde ich dem überlebenden Len sagen, das NIEMAND so ein ideal erreichen kann, das er "richtig" ist, so wie er eben wirklich ist........ ich sags ja ich hab eine sentimentale Phase...)

    "We are ka-tet...We are one from many. We have shared our water as we have shared our lives and our quest. If one should fall, that one will not be lost, for we are one and will not forget, even in death."Roland Deschain of Gilead (DT-Saga/King)

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  • So eine Art Schamane eben, der mehr sieht als andere. Abbas mag nicht zufälligerweise ein Buch schreiben? Ich würde auch seine Biografie lesen ;-)


  • Da ich die Befürchtung habe, das ich wieder so einen laaaangen Text fabriziere, hab ich das hier jetzt lieber unten angehangen. Um eben nochmal auf das Thema "Schuld" zurückzukommen.
    Ich finde nach ganz weitreichenden Überlegungen (ihr glaubt ja gar nicht wie energisch man zum Beispiel Holz hacken kann, wenn man über so heftige Sachen nachdenkt ;-) ) wirklich das ihr in diesem Punkt was Len betrifft wirklich viel zu hart mit ihm ins Gericht geht.
    Kann es vielleicht sein das sein Image und sein großspuriges Getue da vielleicht sehr mit reinspielen??


    Ich bin echt der festen Überzeugung: man kann und darf Len nicht die Schuld auf die Schultern packen. (Jaja.... ich halt wieder..... Willkommen im "The freaky way of Mel" ;-) immer querschiessen....).
    Er kann sich doch nicht schuldig an etwas gemacht haben, was letztendlich daraus wurde, wenn er in einer extremen Ausnahmesituation (in der er keinerlei Zeit hatte etwas zu planen oder zu bedenken) einen Fehler begeht ?(.
    Wenn ich das im Kopf durchspiele, dann tobt um ihn herum die Schlacht (Streß, Angst, TODESangst, Adrenalin ohne Ende ...) und er sieht dann auch noch das Simon so verletzt wurde und nun hilflos ist und gerettet werden muß. Ausgerechnet noch Simon..... einer der beiden "Kleinen", den er (und die anderen "Großen") geschworen haben zu beschützen. Und der andere "Kleine" ist grade auch noch in der totalen Bedrängnis (da kümmert sich allerdings Roy grade drum). Also rennt er los um den Freund zu retten. Genau wie Jeremy. Und er sieht in den paar Sekunden: jeremy wird eher da sein. Und innerhalb dieser wenigen Sekunden (in der Schlacht) kommt dann der ganze Rest in ihm hoch , das er ja bei Grace wegen Jeremy aus dem Rennen ist. Sehr schlimmes Gefühl, schon im normalen Leben. Wie unerträglich wird sich das in der Angstsituation dort angefühlt haben?? Also denkt er "Hier wirst du mir jetzt nicht auch noch zuvorkommen, Danvers. Diesmal nicht auch noch. Dieses Mal bin ICH der Held" (wo er sich doch sowieso danach sehnt "der Held" zu sein). Und rempelt den Jeremy kurzerhand um - Bodycheck.
    Ich glaube das er nichtmal wollte das er ohnmächtig wird (somit kampfunfähig).
    Und was alles letztendlich passiert ist (das Simon stirbt, das auch Stephen mehr tot als lebendig ist, und das Jeremy wegen seinem kindischen Mist WEG ist) das war nicht gewollt oder geplant. Da war doch keine Möglichkeit überhaupt über irgendwas nachzudenken.
    Ich halte diese hirnverbrannte kindische Aktion für eine Panikreaktion.
    Und konnte er wirklich in diesem Moment abschätzen was er damit heraufbeschwört?? Zumal ja niemand weiß was passiert wäre, wenn er diesen MIST nicht gemacht hätte.
    Für mich ist er schuldunfähig und nicht schuld.


    Ich bin das auch mal anders angegangen...... wie würdet ihr urteilen, wenn es nicht Len wäre, der diese (schlimme !!) Geschichte vermeintlich "verursacht" hätte ????
    Nehmen wir nur mal an entweder Stephen, unser Sensibelchen oder Simon (eben "der Kleine" und sowieso der Charmeur schlechthin in seiner noch so kindlichen Unschuld) hätten in dieser Schlacht, die nun wirklich hart, härter , am härtesten war urplötzlich durchgedreht. Wenn einem von ihnen die Nerven durchgegangen wären und sie nur noch "weg,weg,weg" gewollt hätten. Und Jeremy wäre nah dran gewesen und hätts bemerkt das einer der zwei "Kleinen" endgültig durchdreht. Er will ihm beistehen, beruhigen .... und kriegt dabei eine verpasst (egal ob jetzt komplett unabsichtlich oder sogar als "Lass mich in Ruhe und hau ab" Reaktion in der Panik). Das Ergebnis wäre dasselbe.............................
    Würde man für die zwei Beiden dann nicht wirklich alle Augen (inclusive Hühneraugen) zudrücken ???? Wenn die sich anschliessend bewusst werden was los war und sich deshalb fertigmachen würden mit "Alles meine Schuld" etc.........???
    Da bin ich mir aber sicher ,das jetzt 90 Prozent zum "Schuldigen" sagen : Es war nicht deine Schuld........ das hast du doch gar nicht gewollt. Es war ein Unfall....... hattest doch gar keine Zeit dazu sowas durchzudenken........
    Die Beiden würde man doch nur allzu bereit in den Arm nehmen und ihnen das mit der Schuld ausreden (immer und immer wieder...... nächtelang)


    Da lässt man sich bei Len, durch seine selbstsichere Masche nach aussen hin, richtig dolle täuschen. Da steht sich unser Goldjunge aber (wie immer) sowas von ihm Weg.
    Und im Ernst...... seine Strafe für den Mist, den er gebaut hat, die hat er nun wirklich auch weg. Egal wie sehr er nach aussen hin auf "alles okay" macht.... im Inneren macht er sich fertig ohne Ende. So komplett klappt das mit dem Verdrängen nun auch nicht. Merkt man ihm ja auch später sehr an (in Cairo). Und er muß ja sogar noch die totale Angst dazu mit sich rumschleppen, was passieren wird "wenn das rauskommt".
    Da ist es auch geradezu symbolisch das er körperlich nahezu unversehrt aus dem Krieg zurückkommt (nur ein Kratzer....), aber seelisch der kaputteste von allen ist.
    Deshalb greift für mich auch immer noch der Begriff "Bösewicht" bei ihm nicht.
    Er mag einiges sein.... "Angeber", "Nervensäge", "dummer Bengel", "verhätscheltes Blag"...... aber böse??? Ich seh das nicht. Eigentlich sogar im Gegenteil (um noch einen draufzusetzen....). Wie gesagt: ich finde ihr tut ihm wirklich Unrecht.


    Denn wenn diese ganzen Faktoren drumherum (die Situation in der die Tat passiert ist, die Zeit in der es passiert ist, Lens Verfassung in dem Moment, seine emotionale Reife überhaupt usw.) nichts an dem Faktor "Schuld" ändern, dann wäre generell Mord, Totschlag, Notwehr, Körperverletzung mit Todesfolge, unterlassene Hilfeleistung mit Todesfolge auch alles dasselbe. Wenn nur das Ergebnis zählt.


    Schuldig ist er ein Stück weit an der Dummheit, die er begangen hat, aber nicht mehr an den Folgen. Und selbst daran eigentlich nur zu einem ganz kleinen Teil.
    Und er ist ja auch gestraft genug gewesen. Eigentlich glaub ich das ihn die Schuld auch wenn er sie oft verdrängt hat - eben auch um nach aussen hin den Schein zu wahren) letztendlich in den Wahnsinn getrieben hat. Mehr noch als seine "Ich brauche unbedingt Grace" - Nummer.


    So, jetzt hab ich aber echt genug von diesem Schuld-Thema ;-) (und auch wohl alles gesagt ;-) ). Da kann man ja bekloppt bei werden, wenn man da einmal anfängt drüber nachzudenken.
    Nichtsdestotrotz ein spannendes Thema - auch wenn man wahrscheinlich 100 Jahre drüber streiten kann ;-)


    So, nun wünsch ich euch noch viel Spaß und einen schönen Nachmittag, ich muß jetzt kochen ;-)

    "We are ka-tet...We are one from many. We have shared our water as we have shared our lives and our quest. If one should fall, that one will not be lost, for we are one and will not forget, even in death."Roland Deschain of Gilead (DT-Saga/King)

    Dieser Beitrag wurde bereits 2 Mal editiert, zuletzt von RickyundMolly ()

  • Hallo RickyundMolly,


    Zitat

    Original von RickyundMolly
    (Und wäre es ein Verbrechen in der heutigen Zeit, würden zig Gutachtet darüber streiten ob er nun schuldfähig oder nicht wäre............ leider vertraue ich diesen Gutachtern kein Stück, denn die Wahrheit siegt am Ende ja nie sondern das liebe Geld etc.)


    Das möchte ich so nicht stehenlassen.
    Geld spielt da für mich insoweit eine Rolle, dass Gutachter nicht gut genug ausgebildet sein können. Ich meine (ohne Gewähr) kürzlich gelesen zu haben, dass die Qualität der Gutachtenerstellung sehr, sehr gut ist - aber wie so oft stechen die Fälle eben besonders in Auge, in denen Fehler gemacht wurden.


    Der Haken ist die jeweilige menschliche Psyche, sowohl einzeln als auch in der Interaktion Gutachter-Begutachteter, da bleibt einfach ein menschliches Restrisiko.



    Zitat

    Original von RickyundMolly
    Siehst du ;-), ich sag ja ich hab diese Jungs "gesehen" (ich geb es zu..... ich bilde mir sogar ein ich kenne Stevies Lieblingskekse - es ist Schoko-Orange,(keksteig schmeckt kräftig nach Orange und darin sind so dicke Schokoladenstücke von dunkler Schokolade - stimmts? - und weiß das er an der linken Hand eine Narbe hat ... - irgendein Überbleibsel aus der Sch...Zeit in Cheltenham , richtig? - und das er ein Geheimversteck hat(te), das wirklich nur er selber und der Hund kannte - und das im Wald liegt aber mit Wasser in der Nähe, mehr hab ich davon leider nicht "gesehen".... ja ich weiß, ich sollte mal über ne Therapeutische Hilfe nachdenken ;-) ;-)).


    Nö, was hat das damit zu tun? :-)
    Wenn Du das so "gesehen" hast oder es "weißt" - dann ist das eben so.
    Ich hab das hier irgendwo in der LR schonmal geschrieben: in dem Moment, in dem ein Leser eines meiner Bücher zur Hand nimmt, wird die Geschichte darin sein, seine ganz eigene. Solche Details inklusive.
    Das ist die schöne Magie der Welt der Imagination. :-]


    Zitat

    Original von RickyundMolly
    Und dem Len..... dem würde ich sehr, sehr gerne die Geschichte von Bastian Balthasar Bux erzählen........ ich hab gestern noch in "Die unendliche Geschichte" geblättert und als ich gegen Ende an "er wollte nicht mehr der Größte, der Schönste und der Beste sein. Das alles hatte er hinter sich. Er sehnte sich danach so geliebt zu werden, wie er war. Mit all seinen Fehlen. Oder vielleicht gerade wegen ihnen" (im Kapitel "Im Änder-Haus" bei Dame Aiola") kam, da musste ich SO SEHR an Len denken........es war zum heulen. Und da hab ich endgültig um ihn (Len) geheult.


    Zitat

    Original von RickyundMolly
    Und all die Geschichten würde ich Stevie schenken wollen....... ihm ganz besonders.


    Für diese beiden Aussagen von Dir muss ich Dich gerade einfach mal :knuddel.


    Zitat

    Original von RickyundMolly
    Und a propos Stevie..... jemand hatte in einem anderen Abschnitt doch mal ein Gemälde erwähnt (Stevie in der Bibliothek??).
    Ich bin selber grade über ein Gemälde von hernan Bas gestolpert. Es heisst "The Burden". Und ich bin regelrecht erschrocken, wie sehr es unseren Stephen (in all seiner Unsicherhei und Verzweiflung) zeigt.....
    Hier mal der Link: http://www.brooklynmuseum.org/…s/The-Burden_542-wide.jpg
    (Auch wenn ich finde das der junge Mann in diesem Gemälde irgendwie einen viel zu langen Hals hat :grin ;-). Aber vielleicht kommt das nur daher das er so krumm dasitzt?? Eine andere Deutungsmöglichkeit dazu ist mir leider noch nicht eingefallen. Aber ansonsten??? Da isses mir schon kalt den Rücken runtergelaufen als ich das Dingen gesehen habe,,,,,)


    Das Bild zeichnet Stevie sehr, sehr gut, das empfinde ich auch so.
    Danke! :anbet



    Zitat

    Original von RickyundMolly
    Trotzdem traurig. Aber zu Gracies Beruhigung.... die HAUPTschuld trifft sie nicht..... die müssen sich seine Eltern wohl definitiv auf die Fahnen schreiben. Denn sie werden dem Jungen dieses Weltbild und diese Erwartungen vermittelt haben.


    Ich mache auch die Eltern verantwortlich - und wie es eben so ist: nach außen sah immer alles nach der perfekten Familie aus. Und trotzdem ist innerhalb derselben etwas schiefgelaufen ...


    Zitat

    Original von RickyundMolly
    Wenn es für Grace doch nur nicht so "knüppeldicke" gekommen wäre...... hätte alles geändert.


    Eine Menge zumindest, ja.


    Zitat

    Original von RickyundMolly
    Es sei denn, die Figuren beschliessen irgendwann dich einzuweihen ;-).


    Ja, das vorausgesetzt.
    Aber ich finde, auch Romanpersonen haben ein Recht auf Privatsphäre und ihre Geheimnisse, da muss man sie auch manchmal einfach "sein" lassen. :zwinker


    Zitat

    Original von RickyundMolly
    Oder man irrt sich manchmal und schreibt etwas.... und es ist "falsch". Ich krieg dann immer so ein komisches Gefühl im Inneren. (Ich muss dann immer an den Satz in "Die Unendliche Geschichte" denken: Nur der richtige Name gibt den Dingen ihre Wirklichkeit. Der falsche Name macht alles unwirklich. Das ist es was die Lüge tut. ) Irgendwie hat man ja überhaupt keine Macht über seine Geschichten (wie es halt jeder annimmt.... man denkt "du denkst dir das doch selber aus, also kannst du die Geschichte doch so schreiben wie du es willst" ....ja, neee..... von wegen......wenn ich das versuche dann hab ich garantiert einen "traum" von der Figur die sagt und zeigt "nee so war das nicht, sondern....")


    Das kenne ich auch, dieses seltsame Bauchgefühl, wenn ich eine falsche Abzweigung genommen habe. :-)


    Zitat

    Original von RickyundMolly
    Ich mag die Vorstellung von Michael Ende`s Fantasien, das unendlich groß ist. Jede Geschichte die jemals erfunden wurde, ist darin ja Wirklichkeit. Und DORT leben echt alle unsere Figuren...... wir sehen halt nur die Teile die wir "erwischen" oder "uns gezeigt werden".
    Und auch in den Narnia-Büchern und Stephen Kings "Dunklem Turm" spielt das Thema eine große Rolle (mit den Welten). Nennt mich ruhig bekloppt.... ich halte es für möglich und sogar wahrscheinlich.


    Eine sehr schöne Vorstellung - die ich übrigens absolut teile. Die Welt der Geschichte ist "da", die ist real, und jeder Roman zeigt uns ein Stückchen von dieser Welt.


    Zitat

    Original von RickyundMolly
    Oh - und da sind wir nun wirklich absolut anderer Meinung ;-). (Und ich fürchte du stürzt mich da sogar grade ein wenig in eine Denk-Phase über mein Leben .... macht nix)


    Tschuldigung! :knuddel1


    Ist schon okay, wenn Du da anderer Auffassung bist, ich will Dich auch weiß Gott nicht vom Gegenteil überzeugen! :lache


    Zitat

    Original von RickyundMolly
    Oh ja... ich weiß was du meinst.
    Obwohl man geteilter Meinung drüber sein kann, ob Therapie wirklich das A und O ist. Da muß die Chemie auch stimmen..... schwer zu finden. Ich sage immer: das ist nur ein unendlich schlechter wirkender Ersatz für einen lieben Freund/liebe Freundin, den es kümmert.


    Ja, die Chemie muss stimmen, und ja, es ist schwierig, den "richtigen" Therapeuten zu finden.


    Was ich noch einwerfen möchte: Therapie kann und darf niemals ein Ersatz für Freundschaften sein, genau wie umgekehrt Freundschaften kein Ersatz für eine Therapie sein können und dürfen. Das sind zwei grundverschiedene Dinge. Ein guter Freund, der mit einem Probleme durchkaut, bei dem man sich ausheult und Ratschläge holt, ist kein Therapeut, und ein Therapeut ist kein Freund, sie tun jeweils andere Dinge, auf einer jeweils anderen Ebene.
    Da gilt es für mich ganz klar eine Grenze dazwischen zu ziehen.