Sophie fährt in die Berge - Rainer Moritz

  • Inhalt
    (bei amazon.de gemopst)


    Weihnachten hat sie einigermaßen schadlos überstanden. Nun kommt der Jahreswechsel – und den verbringt Sophie allein in ihrer Wohnung. Mit ihren Gedanken ist sie in dem Tiroler Berghotel, in dem sie im Sommer diesem unkonventionellen Mann begegnet ist …
    Sophie Hauffe macht einen Ausflug in die Berge. Sie steigt in einem abgeschiedenen Südtiroler Berghotel ab, um dem Durcheinander in ihrem Kopf endlich ein Ende zu setzen. Vielleicht muss sie Markus ja sogar dankbar sein, dass er nicht erst in zehn Jahren mit ihr Schluss gemacht hat. Ihr Körperhat ein wenig an Perfektion verloren, möglicherweise, aber attraktiv ist sie immer noch. Jetzt plant sie das Leben ohne ihn, den Bescheidwisser, denWichtigtuer, und die bodenständige Atmosphäre des Berghotels ist wie geschaffen für große Entscheidungen, die einem niemand abnehmen kann. Und dann begegnet sie dem Südtiroler Stefano, der sich um Konventionen nicht kümmert. In der wohltuenden Sicherheit jahrzehnte alter Hotelrituale und inmitten einer höchst ungewöhnlichen Urlaubsgesellschaft sucht Sophie die Antwort auf die Frage, ob sie in ihr altes Leben zurückkehren wird …



    Über den Autor
    (dito)


    Rainer Moritz, geboren 1958 in Heilbronn, ist leidenschaftlicher Bücher- und Schlagerliebhaber. Nach Sachbüchern wie »Und das Meer singt sein Lied«, »Die schönsten Buchhandlungen Europas« und »Die Überlebensbibliothek« schrieb er sich mit den erfolgreichen Romanen »Madame Cottard und eine Ahnung von Liebe« und »Madame Cottard und die Furcht vor dem Glück« in die Herzen seiner Leserinnen.



    Meine Meinung


    Nach den beiden „Madame Cottard“-Romanen, die mich absolut bezaubert haben, hatte ich schon eine ganze Weile auf ein neues Buch von Rainer Moritz gewartet. Weil ich eigentlich so gar kein Mensch bin, der Berg-Szenerien etwas abgewinnen kann, habe ich erst mal gezögert, das Buch in der Buchhandlung mitzunehmen – aber weil ich meine beiden eigenen Kurzurlaube in Südtirol vor Urzeiten in ganz guter Erinnerung behalten habe und es ein Buch von Rainer Moritz ist, habe ich schließlich doch zugegriffen.


    Statt Madame Cottard nun also Sophie, die an ihren Sommerurlaub in Südtirol zurückdenkt. Die Handlung springt zwischen dem Jetzt, dem Jahresende, und der Erinnerung an diese zwei Wochen im Sommer, hin und her. Zwei Wochen in den beschaulichen Bergen, in der Gesellschaft allerlei skurriler bis seltsamer anderer Urlaubsgäste, in denen Sophie über sich und das Leben nachdenkt und dem Südtiroler Stefano begegnet …


    Wie gewohnt schreibt Rainer Moritz äußerst charmant und zuweilen ironisch, und wie gewohnt ist auch dieses Büchlein ein kleines, feines, eher unaufgeregtes und stilles Buch. Schön geschrieben, schön zu lesen, keine Frage; ein Seelenwärmer-Buch mit einer glaubwürdigen und mögenswerten Protagonistin – und trotzdem hat mir etwas gefehlt. Ich hätte lieber Emotionen gespürt als sie beschrieben zu bekommen, während mir der Twist mit der unbequemen Nazi-Vergangenheit eines ortsansässigen Künstlers zu plakativ war, zu unausgegoren und mir auch nicht so richtig in die Geschichte eingebunden vorkam.


    Auf den letzten Seiten wurde mir das Buch zu hektisch; die Handlung rauschte nur so dem Ende entgegen, und sämtliche Zwischentöne und Gefühle blieben für mich dabei komplett auf der Strecke. Jetzt weiß ich zwar, wie die Geschichte ausgeht, aber mehr als ein grober Handlungsumriss kam davon bei mir nicht an. Da hätte es dann doch ein bisschen mehr in oder auch zwischen den Zeilen sein dürfen.


    Ein über weite Strecken wirklich schönes, herzerwärmendes, charmant-ironisches Sommer-Erinnerungs-Buch mit Tiefgang, das ich am Ende zwar mit einem ganz guten Gefühl, aber nicht so wirklich zufrieden zugeklappt habe.