Kälte - Michael Northrop

  • Der Autor
    Michael Northrop wuchs in einer kleinen Stadt in den Berkshire Mountains auf. Viele Jahre später zog er nach New York, dem er seitdem treu geblieben ist. Dort arbeitete er als Stand-up-Comedian und Redakteur bei verschiedenen Zeitschriften, bis er 2009 seinen ersten Jugendroman veröffentlichte, der auf der Stelle zum Erfolg wurde. Seither heimst er eine Auszeichnung nach der anderen ein und hat das Schreiben zum Beruf gemacht.


    Produktinformation lt. Amazon
    Broschiert: 256 Seiten
    Verlag: Loewe Verlag (15. August 2012)
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10: 3785574282
    ISBN-13: 978-3785574287
    Vom Hersteller empfohlenes Alter: 13 - 16 Jahre
    Größe und/oder Gewicht: 18,4 x 12,6 x 2,8 cm


    Inhalt - in eigenen Worten
    Tattawa Regional Highschool: Ein außergewöhnlich starker Schneesturm legt den gesamten Highschoolbetrieb lahm, weshalb die Schüler früher nach Hause dürfen. Aus unterschiedlichen Gründen bleiben sieben Schüler, darunter auch zwei hübsche Mädchen, und der Lehrer Mr. Gossell übrig - abgeschnitten von der Umwelt, denn nicht einmal ihre Handys funktionieren wegen des Unwetters. Zuerst verschwindet der Lehrer, der sich draußen umsieht, spurlos und dann fällt plötzlich auch noch der Strom aus. Doch das ist nur der Anfang einer riesigen Katastrophe und nun wird auch allen Übriggebliebenen klar, dass sie wohl noch länger in der Schule bleiben werden und dabei ganz auf sich allein gestellt sind..


    Meine Meinung
    Paradoxerweise erscheint ein Buch namens "Kälte" im Hochsommer, doch da mich die Thematik interessiert, habe ich mich an diesen Roman sogar bei 36°C Hitze gewagt. :) Den Schauplatz hat der Autor nach Tattawa, Neuengland verlegt, wobei die Beschreibungen so bildhaft sind, dass einen sogar während der Hitze das Frösteln überkommt. Die Handlungsdauer umfasst ein paar Tage, in denen die Jugendlichen in der abgelegenen Highschool festsitzen.


    Der 15-jährige Scotty Weams ist leidenschaftlicher Basketballspieler und möchte unbedingt seine Spielfähigkeiten verbessern. Seine besten Freunde heißen Pete Dubois und Jason Gillespie - die drei unterschiedlichen Zehntklässer sind seit langem unzertrennlich. Während Pete durch nichts besonders auffällt, bastelt Jason im Werkunterricht ein Gokart namens Flammenwerfer. Da Jason das Gokart fertig bekommen will, bleiben die Freunde nach dem verfrühten Schulschluss in der Highschool. Gemeinsam mit dem Trio sitzen auch noch der aggresive Les(lie) Goddard, der in der Schule Angst und Schrecken verbreitet, der eigenbrötlerische Goth Elijah James sowie die beiden Neuntklässlerinnen Krista O´Rea und Julie Anders, die auch noch beste Freundinnen sind, fest und begreifen nach und nach, in welcher schier ausweglosen Lage sie sich befinden... Die mitwirkenden Protagonisten sind zwischen 14 und 16 Jahre jung und decken das Spektrum der verschiedenen Schülertypen ab, wodurch sich jugendliche LeserInnen mit einigen Charakteren gewiss identifizieren werden. Die Teenager kämpfen ums nackte Überleben und agieren dabei durchwegs authentisch, obwohl es mir bei der Gestaltung der Figuren etwas an Tiefe und Facettenreichtum fehlt. Außerdem wäre es schön gewesen, mehr über die eingeschneiten Schüler bzw. vielleicht ein paar ihrer Geheimnisse zu erfahren.


    "Kälte" ist ein ansprechender Jugendroman, der die Geschichte von sieben amerikanischen Teenagern erzählt, die während eines Schneesturms in ihrer Schule von der Umwelt abgeschottet werden und über Tage hinweg in einer Extremsituation auf sich allein gestellt sind. Dieses Werk beinhaltet eine reizvolle Grundidee, bei deren Umsetzung das Potential -meiner Meinung nach- leider nicht ganz ausgeschöpft wurde. Ich-Erzähler Scotty schildert die abenteuerlichen Geschehnisse aus seiner Persepektive und gewährt uns einen tiefen Einblick in seine Gefühle und Gedanken, die sich während des unfreiwilligen Aufenthalts förmlich überschlagen. Schade, dass man die Ereignisse nur aus Scottys Blickwinkel erlebt, denn verschiedene Erzählperspektiven hätten die Handlung sicherlich noch abwechslungsreicher gestaltet. "Kälte" beinhaltet so plastische Schilderungen, dass sogar im Hochsommer ein Gefühl der Kühle aufkommt und man die Schneemassen förmlich vor seinem inneren Auge sieht.


    Leider birgt die Story auch sehr ausgeschmücktete Szenen und kleine Längen, was den Lesefluss zwischendurch bremst und das Lesevergnügen schmälert. Überdies hatte ich mir den Handlungsverlauf anders vorgestellt und mir ein paar gruselige, spannende und/oder mysteriöse Elemente sowie eine beklemmende bzw. dramatischere Atmosphäre gewünscht. Schade, dass Michael Northrop nicht mehr aus dieser interessanten Geschichte gemacht hat, denn meine (zugegeben) hohen Erwartungen kann der amerikanische Autor mit der Geschichte rund um den Mega-Schneesturm nicht restlos erfüllen. Zwischendurch zieht sich die Handlung ein wenig dahin, dafür kommt mir der Abschluss zu schnell und leicht konstruiert daher. Bedauerlicherweise bleiben zum Ende hin einige Fragen offen, was ich bei einer abgeschlossenen Geschichte nicht so gerne mag. Durch die ausdrucksvolle Schreibweise, die Kapitel in angenehmer Länge sowie die jugendliche, der Zielgruppe angepasste, Sprache lassen sich die 256 Seiten trotz der kleinen Mankos schnell lesen.



    Fazit
    "Kälte" wartet neben kleinen Schwächen mit einer wunderbaren Romanidee samt großartigen Schauplatzbeschreibungen, sympathischen, leicht blassen Protagonisten sowie mit einem flüssigen Schreibstil auf. Für dieses beachtenswerte Jugendbuch vergebe ich bescheidene 8 Punkte und hoffe auf einen milden Winter mit wenig Schnee.

  • Ah, schön, dass es dir gefallen hat! Mir hat es leider weniger zugesagt - schade!


    Hier meine Meinung:


    Das Buch wurde aus der sicht von Scooty Weems erzählt, einem 15-jährigen Jungen, der ein normaler Teenie ist. Durch ein paar Kommentare hat der Autor die ganze Story aufgelockert, wirklich so erscheinen lassen, als würde Scotty einem selbst die Geschichte erzählen.
    Doch ab Seite 174 wurde es für mich einfach nur noch langweilend und unspektakulär. Es zog sich, dass die Kids eingesperrt sind und auf ihre Rettung warten. Ein pluspunkt ist es aber dennoch, auch, wenn ich deswegen das Buch nur halb durchgelesen habe und Seiten übersprungen. Im wahren Leben, wenn so etwas passieren sollte, passiert auch nichts spannendes. Man sitzt seine Zeit ab, versucht sich mit der Situation anzufreunden.
    Am Anfang erschien es vielversprechend, interessant, spannend, doch das war leider eben doch nicht der Fall. (Ich werde das Buch auch verkaufen, damit sich jemand anders drüber freuen kann.)


    Keine Empfehlung!


    Liebe Grüße,
    Vee