Hallo!
In den Foren der Büchereule kann man zu einigen Themen wirklich viel entdecken.
Hoffentlich finden meine Fragen Antworten in diesen Thread - es ist nicht einfach im Internet Erfahrungsberichte zu meinem Anliegen zu finden:
Im März dieses Jahres habe ich für mein erstes Manuskript einen Agenten gefunden. Ich wurde ihm von einer Freundin empfohlen und vermute, dass seine Sympathie ihr gegenüber und die Meinungen von zwei veröffentlichten Autoren, deren Werke er respektiert und die ihm ebenfalls mein Buch empfohlen haben, seine Entscheidung mich zu vertreten ein wenig begünstigt haben. Die Agentur gibt es seit einigen Jahren und ein paar Bestseller hat sie schon auf den Markt gebracht („Seit dem nehmen sie uns ernst“).
Mein Agent war anfangs sehr enthusiastisch und antwortete auf jede Mail von mir (in den ersten sechs Wochen waren es drei) und betonte – ich solle ihn bei jeder Frage die ich hätte, kontaktieren, bei Bedarf auch in seinem Büro vorbeikommen (wir wohnen in der gleichen Stadt). Ich schrieb ihm erst drei Monate später wieder, um mich nach dem Zwischenstand zu erkundigen. Er antwortete – „Es wird gelesen“. Seit Juni habe ich ihm zwei weitere Mails geschrieben – für jeweilige Antwort hat er einen Monat gebraucht. Und er ignoriert immer noch meine Fragen - welche Verlage er kontaktiert hat, wie viele Absagen es bis dato gab und ob sich in den Absagen ein Hauptgrund herauskristallisiert hat, womöglich irgendeine konstruktive Kritik (was mir eventuell beim nächsten Korrektur-Lesen oder während der Arbeit am nächsten Manuskript helfen würde).
Inzwischen bin ich mir ziemlich sicher, dass er mir ausweicht. Und erst jetzt beginne ich, es ungewöhnlich zu finden, dass er mit mir gar nicht über mein Manuskript gesprochen hat (außer – „Ich finde es gut.“). Ich war damals einfach nur begeistert - die Tatsache, dass ich mir die Internet-Recherche und die Verlagssuche sparen kann, weil es jemand anderer für mich übernimmt, hat mich sehr glücklich gemacht, und ich habe nicht daran gedacht, mit ihm über mein Manuskript zu reden (Ein Bekannter von mir, ein Autor, dessen zweites Buch dieses Jahr von einem renommierten Verlag herausgebracht wird, sagt dass es nicht verwunderlich sei und eigentlich erst der eventuelle Lektor meines Buches sich damit inhaltlich näher auseinander setzen würde. Hauptsache das Werk im Ganzen weist genug Stärke auf, um veröffentlicht werden zu können).
Vor ein paar Tagen kam ein Update - das Buch hat einige Absagen bekommen, ein paar Lektoren lesen es gerade noch und er wird schauen, ob er auf der Frankfurter Messe noch etwas machen kann. Er klingt inzwischen alles andere als enthusiastisch. Wie es aussieht, hat er keine Möglichkeit gefunden mein Buch in einem Verlag unterzubringen.
Das Problem ist nicht das Warten an sich das ich als Autor hinnehmen muss, sondern die Mitteilung – „Langsam mache ich mir Sorgen - ob ich Dein Manuskript noch unterbringen kann?“
Ich habe mich in ein paar Foren ein wenig umgeschaut und einige der Autoren waren der Meinung, dass wenn ein Manuskript nach ungefähr sechs bis neun Monaten nicht „das Herz eines Lektors erobert“ hat, ist das ein sehr schlechtes Zeichen was die Marktchancen betrifft und es wird eine „Schubladenleiche, die man eigentlich begraben müsste“ (Ähnliches gilt für ein veröffentlichtes Buch, das es im gleichem Zeitraum nicht schafft, sich zu „behaupten“).
Ich will nicht, dass mein Manuskript bis zum Ablauf des Vertrags in der Schublade liegt.
Meine Frage lautet – macht es einen Sinn, sich um eine andere Agentur zu bemühen (wenn unser Vertrag im März ausläuft) oder ist ein Manuskript vielmehr „schubladenreif“, nachdem ein Agent es schon fast ein Jahr (oder ungefähr acht Monate) herumgeschickt hat? Hat jemand von Euch Erfahrung mit solchen Situationen gemacht?
Vielleicht wäre es vernünftiger - wenn man als Autor den Eindruck hat, dass das Manuskript seitens des Agenten „aufgegeben“ wurde - vor dem Ablauf des Vertrags über das Beenden des Arbeitsverhältnisses zu sprechen?
Vielen Dank im Voraus für Eure Zeit.
Viele Grüße
Lasar